Elektronische Stände vs. "klassische" Stände

  • Hallo zusammen,

    ich wollte mal fragen bzw. erfahren, warum eigentlich die elektronischen Stände mittlerweile die Überhand haben...ich habe vor etwa 35 Jahren mal mit dem Schießen angefangen, dann fast 25 Jahre pausiert und jetzt wieder angefangen. Ich stelle fest, fast nur noch elektronische Stände, selbst in untersten Klassen.

    Wieso eigentlich?

    Für mich als Jugendlicher und jetzt immer noch, ist es doch das spannendste nach dem Schießen "auch etwas in der Hand zu haben" und nicht nur irgendeinen Bildschirmausdruck?

    Ich finde das wirklich schade und für mich geht der ganze "Reiz", des Schießens damit verloren. Weshalb dann überhaupt noch mit Kugeln schießen? Dann kann man doch besser Licht/Laser nehmen.

    Zudem verursachen die elektronischen Schießstände, soweit ich das Überblicke für die Vereine nur permanente Folgekosten und sollte bspw. Meyton pleite gehen, was ist denn dann?

    Ich weiß, dass das vermutlich eine Einzelmeinung sein dürfte, aber ich finde es schade, was aus dem "urigen" Schießsport geworden ist. Hätte es zu meiner Zeit nur elektronische Stände gegeben hätte ich vermutlich nie begonnen (und vermutlich auch nicht nochmal angefangen, wenn ich das vorher gewusst hätte).

    Und mir sind gewisse Argumente, die insbesondere Auflage betreffen bekannt, aber bei einem "normalen" LG freistehend Wettkampf?

    Naja schade drum, ich habe mir noch einen analogen Stand in den Keller gebaut und nochmal einige tausend Streifen besorgt :-). Sollte irgendwann nur noch elektrisch gehen, wäre es das für mich.

    VG

    Wastl

  • Ich würde am liebsten nur noch elektronischen Ständen schießen.

    2 Argumente dafür wurden ja schon genannt. Ein weiterer Vorteil ist daß man sich weniger bewegen muss, d.h. es fallen dadurch weiter potentielle Fehlerquellen weg.

    Auf das KK Schießen bezogen wären weitere Vorteile daß man keinen Scheibenwechsler braucht und z.B. bei Regen keine durchgweichten Scheiben hat.

  • Ich verstehe die Argumente, dennoch bestätigen sie ja das was ich eigentlich bemängele… das alles führt zu einer „Professionalisierung“ eines eigentlich „körperlichen“ Sports.
    Alleine , dass so Dinge wie Stative mittlerweile die Regel auch in der „holzklasse“ sind irritiert mich. Was hat das noch mit dem eigentlichen Sport zu tun?

  • Genau das ist der Grund, warum Deutschland inzwischen als innovationsfeindlich und rückständig gilt. Ein Teil der Schützen verteufelt Elektronische Stände und Pressluftgewehre. Der nächste lehnt Kartenzahlung ab, weil nur Bargeld Freiheit ist und der übernächste will bis zu einem Lebensende Diesel fahren und Heizöl daheim verbrennen, weil Luftwärmepumpen ja nur in aufwendig sanierten Gebäuden funktionieren und das auch nur in milden Wintern. Und Strom, ja Strom muss aus einem Atomkraftwerk kommen.

    Die Welt dreht sich eben weiter und Technik entwickelt sich. Alles andere wäre auch gruselig.

  • Das Schießen ist doch dadurch nicht weniger "körperlich" geworden.

    Die "Professionalisierung" wie du es nennst sehe ich als ganz normale Enwicklung wie es auch in anderen Sportarten der Fall ist. Kein ambitionierter Radsportler z.B. käme auf die Idee mit einem Rad das vor 30 - 40 das "Nonplusultra" heute noch Rennen zu fahren.

  • Auf Seilzug-Stände zu schießen hat schon seinen Charme, vor allem wenn man überwiegend auf elektronischen Anlagen unterwegs ist. Aber 25 Jahre sind eine lange Zeit und da ist es nur selbstverständlich und richtig, dass sich auch im Schießsport so einiges getan hat und nicht in der Entwicklung stehen stehen geblieben ist.

    Seit dem Umbau auf elektronische Stände bei uns im Verein, konnten wir im Schnitt mehr Mitglieder gewinnen, als davor. Auch die Kinder haben nach wie vor ihren Spaß daran. Vor allem durch das Lichtgewehr können wir die Kleinen noch früher für das Schießen begeistern und an den Verein binden.

  • Zum letzten Post, genau das verstehe ich und auch da bin ich ja dabei, dass zB kinder und Jugendliche mittels Licht/Laser an den Sport herangeführt werden.

    Aber warum als erwachsener mit einem Luftgewehr mit diabolos in das buchstäblich schwarze Loch schiessen? Das ergibt für mich keinen Sinn? Wozu die ganzen unterschiedlichen Diabolos?

    Da wäre es doch konsequent mit Licht auf elektronische Anlagen und mit Diabolos auf Streifen , Karten…


    Das hat auch nix mit „modern“ zu tun. Das wird dieser Sport nie. Das muss man schon mögen, die „modernen“ Kids machen das sowieso wenn dann nur an der PlayStation oder sowas.

    Im Gegenteil ich erlebe im verein Junge schützen, die total scharf drauf sind ihre Scheiben und Streifen mit nach Hause zu nehmen, um auch ihren Erfolg physisch vorzeigen zu können. Alles das geht mit den „modernen“

    Ständen verloren.

  • Im Gegenteil ich erlebe im verein Junge schützen, die total scharf drauf sind ihre Scheiben und Streifen mit nach Hause zu nehmen, um auch ihren Erfolg physisch vorzeigen zu können. Alles das geht mit den „modernen“

    Ständen verloren.

    Das ist aber veraltert die Jungen machen lieber Bilder von den Scheiben und bei Elektronik von den Monitoren und posten ihre Ergebnisse bei Facebook

    Das machen übrigens auch einige Ältere hier im Forum;)

  • Es hat beides seine Berechtigung. Elektronik ist super für Diabolos und KK, bei GK wird es nach meiner Erfahrung dann richtig teuer.

    Wir haben Elektronik UND Scheibenzuganlagen auf dem Druckluftstand, sind also dementsprechend variabel (immer um 1/2 Platz versetzt).
    So haben wir die schnelle Auswertung - und die Kiddies nehmen sich ihre Ausdrucke mit, die vermissen keine Scheiben.
    Andererseits können wir mit den Zuganlagen auf Spaßscheiben oder Trainingsscheiben problemlos schießen - oder auf Diabolodosen.

    Im KK/GK-Stand haben wir nur Zuganlagen, aber dafür mehrdistanzfähig (verkürzte Schießentfernung einstellbar) und Fallscheiben. Würde Elektronik nicht lange überleben.

    Reaktive Ziele sind sowieso viel attraktiver als Scheiben. Und es gibt auch hier ernsthafte Wettkämpfe (aber noch nicht im DSB).

    Jeden Tag ´ne grüne Tat: Verbieten, was ein andrer mag!

    "Das Scheibenbild zeigt zum Schützen." (DSB Sportordnung 0.4.1.1)

  • Denkt wer bitte an die armen Auswerter, der Papierscheiben:D

    Das ist ein Vorteil den manche übersehen. Wer einmal die Papierscheiben bei einem größeren Wettbewerb auswerten musste ist jetzt froh um die neuen elektronischen Anlagen. Keine wartenden Schützen die vor dem Auswertebüro stehen und ungeduldig warten. Früher war das von Hand noch mühsamer....

    Warum dann nicht Lichtschießen anstelle von Diabolos? Die Sportgeräte und Messung hat sich über die Zeit geändert, aber das Grundprinzip ist gleich geblieben: Mit einer Kugel ins Ziel treffen.
    Das wird sich meiner Meinung nach auch kaum ändern, denn beim Lichtschießen ist (meines Wissens) keine Flugbahn mit ein berechnet und auch der Schuss ist schneller (keine Flugzeit des Geschosses). Außerdem über was sollen wir im Forum sonst diskutieren wenn nicht über die Suche nach den perfekten Diabolos :)

  • Im Gegenteil ich erlebe im verein Junge schützen, die total scharf drauf sind ihre Scheiben und Streifen mit nach Hause zu nehmen, um auch ihren Erfolg physisch vorzeigen zu können. Alles das geht mit den „modernen“

    Servus,

    ich erlebe das genau anders rum mit unserer Jugend - die hassen Streifen - sie scannen Ihren Barcode nach dem Schießen mit der Disag App ab - haben alle ihre Ergebnisse auf ihrem Smartphone dabei - können diese direkt teilen - das ist die Welt der heutigen Jugendlichen nicht die Papierstreifen!

    Luftgewehrschütze, Vereinsübungsleiter, Fahnenträger, 2. Schießleiter

    Walther LG300 XT Protouch

    Schützengesellschaft Rügland 1952 e.V. im Schützengau Ansbach im BSSB (10 DISAG Gate Stände)

  • Warum dann nicht Lichtschießen anstelle von Diabolos? Die Sportgeräte und Messung hat sich über die Zeit geändert, aber das Grundprinzip ist gleich geblieben: Mit einer Kugel ins Ziel treffen.

    Das Analogbeispiel, was mir spontan einfiel, werde ich hier nicht nennen, da auch Minderjährige mitlesen könnten.

    Nein, es ist NICHT das Selbe, nicht mal das Gleiche, ob ich ein Projektil durch den Raum jage oder nur einen ungefährlichen Lichtstrahl.
    Laserpistolen, die ein Loch in die Scheibe brennen, würde da schon wesentlich interessanter sein.

    Lasersimulatoren sind tolle Hilfsmittel, um ungefährlich und extrem preiswert das Schießen zu erlernen oder auch zu verbessern - so wie es Simulatoren für Fahr- und Fliegerschulen gibt. Absolut cool - aber eben mit echtem Fahren / Fliegen nur ansatzweise zu vergleichen.

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  • Denkt wer bitte an die armen Auswerter, der Papierscheiben :D

    Wir haben noch eine Scheibenauswertemaschine rumstehen ...
    Ein Jahr nach dem Kauf bekamen wir die Meytons.

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  • Ich bin zwar ein Freund von old school, und Papier macht keine Messfehler, dafür hat man halt benefits auf den digitalen Anlagen, die durchaus hilfreich sein können: Streukreise, Geschossgeschwindigkeit, oder halt auch ganz simpel: die Anzahl der Schüsse (hab mal auf einer BM Ordonnanzgewehre einen Schuss vergessen zu laden und die Scheibe schon runtergenommen).

  • Es ist einfach eine Entwicklung. Ich hab angefangen mit manueller Auswertung. Ich war noch in der Jugend, da hat der Jugendleiter vom Gegner versucht parteiisch zu werten. Dann sind die Auswertemaschinen gekommen. Die erste eine Disag, die mit den breiten Streifen. Irgendwann wurde es in den Bezirksklassen zum Standard auf elektronische Scheiben zu schießen. Also haben wir vor ca. 22 Jahren 10 Meytonanlagen angeschafft. Inzwischen wurden die durch 20 neuere Meytons ersetzt.

    Papierscheiben gibt es nur für Zimmerstutzen und KK. Wir haben auch noch 10 Freiluftkurbelstände, die werden aber nur zum Bürgerschießen benutzt, Minimierung der Kollateralschäden. 😏

    Meyton gehört mittlerweile zu Sius, ist aber eigenständig. Daher gehe ich davon aus, dass nichts passiert.

    Sicher, 20 elektronische Stände baut man eben mal so auf. Da steckt man ordentlich Geld rein.

    Die Vorteile für mich sind, keine Diskussionen um Schusswert, schnelle Auswertung, keine Möglichkeit zum mogeln.

    Der Spaß am Schießen ist der gleiche.

    So nebenbei, am Anfang hatte ich ein Knicklauf LG, heute ein Pressluft-LG mit Aluschaft.

    Einmal editiert, zuletzt von jomei (8. Oktober 2025 um 16:38)

  • Für mich haben die elektronischen Scheiben einen erheblichen Vorteil:

    Es gibt bei den Ergebnissen kein WENN und ABER. Bei den Papierstreifen konnte man die Streifen ja in 2 Richtungen durchlaufen lassen und jedes mal kam ein anderes Ergebnis zustande.

    Mfg

    Josef

    _____________________________________

    FWB 800 Basic Auflage

  • Ich bin aktiv in 5 Vereinen und kenne beides.

    Bei 50 m und bei 100 m ist die Elektronik ein Vorteil, ich brauche kein Spektiv und
    die Scheibenzuganlagen brauchen relativ lang für die Entfernung.

    Bei Spopi und der 5-schüssigen LP ist es schöner auf die Drehscheiben zu schiessen.

    Linksschütze
    P8X
    GSP Atlanta
    FWB 800 Wood Basic
    Anschütz 8002
    Anschütz1903

  • Nein, es ist NICHT das Selbe, nicht mal das Gleiche, ob ich ein Projektil durch den Raum jage oder nur einen ungefährlichen Lichtstrahl.
    Laserpistolen, die ein Loch in die Scheibe brennen, würde da schon wesentlich interessanter sein.

    Hmmm, diese Grundeinstellung ist oft anzutreffen in den einschlägigen Waffen-Foren – es muss irgendwie gefährlich sein.

    Es muss rauchen, krachen, irgendwas muss zerstört oder deformiert werden.
    Auch der Rückstoß alleine kann nicht die Erklärung sein, denn die Einstellung: Lichtgewehr/Nein – Laser/ja ist mir auch schon häufig begegnet.

    Hat es irgendwas mit Macht zu tun? "Seht her: Ich bin in der Lage auf Distanz Materie (also auch im Zweifelsfall Menschen oder Tiere) zu deformieren, zu beschädigen, zu verletzen, zu töten..."

    Ist ein ungefährlicher Lichtstrahl eventuell "unmännlicher"...?

    Bin gespannt auf die Antworten, warum irgendwas zerfetzt, gelocht oder zerbruzzelt werden muss :amused:

    Schöne Grüße
    Rainer