Scatt Training LP Auflage

  • Hallo Meisterschützen.

    In unserem Verein hab ich die Möglichkeit auch SCATT zu verwenden. Wie trainiert Ihr? Mit oder ohne scharfem Schuss?

  • scharf - Ergebnistechnisch muss man dann aber auch hart nach den Scatt gehen.

    Nicht alle seine Fähigkeiten und Kräfte soll man sogleich und bei jeder Gelegenheit anwenden. - Baltasar Gracián

  • Nach Möglichkeit immer scharf. Mit den System ohne zusätzlichen Infrarotsenderahmen ist das einfach umsetzbar.

    Nach Möglichkeit auch immer die originale Trefferlage beachten. Die Scattsysteme liegen doch gerne mal einen ganzen Ringen daneben. Zielfehler ohne die originale Trefferlage einzuschätzen ist dann sehr schwierig.

  • je nach Scatt sind die Treffer auch teilweise unterschiedlich weit daneben.
    Wenn man z.B. mit dem "Basic" nicht wackelt, dann ist realer Schuß und Scatt Anzeige nächer beisammen als wenn man wackelt.

    Das hat laut Scatt Entwickler etwas mit der Zeit zu tun.
    Bei den größeren Scatt Systemen gibt es dafür einen Faktor in der Software den der Basic nicht hat.

    Es gibt auch für die größeren Scatt eine Software die z.B. mit einem Meyton Rahmen synchronisieren kann
    http://dot4you.ch

    Ist von einem ehemaligen Bundesligaschützen der TuS Hilgert, Thomas Hoche.

  • Hallo Zusammen,

    ich kann meinen Vorrednern nur Zustimmen. Wenn möglich mit scharfem Schuß. Scatt ist mehr als das Darstellen der Halteruhe z.B. beim Training oder Austesten verschiedener Anschläge. Das kann man auch trocken mit Klick.

    Mit scharfem Schuß ist Scatt (gerade bei LP-Auflage) auch Bewegungs- und Reaktionsanalyse der Pistole im technischen Sinn sehr hilfreich.

    Z.B.bei Veränderungen:

    des Impulsverhaltens und Halteraumgröße bei Gewichtsveränderungen und deren optimalen Lage.

    des Impulsverhaltens und Halteraumgröße bei der Wahl der Lage des Auflagepunkts.

    der Waffenbewegung bei der Abzugsbetätigung, (Drücken, Reissen)

    der Waffenbewegung durch Abzugseinstellung, (Lage des Züngels)

    der Waffenbewegung durch Abzugscharakteristik, (mit/ohne Triggerstop)

    ich verwende hierzu gerne die getrennte Höhen- und Seitenanalyse.

    Das Auflageschießen Pistole ist bedingt durch den Drehpunkt, mit allen Aktionen und Reaktionen unmittelbar und technisch sehr anspruchsvoll.

    Eine kleine Anekdote die meine Frau bei der letzten Landesmeisterschaft FP von zwei vorbeilaufenden GK-Pistolenschützen (Knochenadler auf dem T-Shirt) aufgeschnappt hat: "Was schießen die den? Die schießen Freie. Das sind Sennioren die dürfen Auflegen". :dreaming:

    Gruß HdR

    Einmal editiert, zuletzt von Herr der Ringe (22. Mai 2023 um 23:04)

  • Ach ja, ich Kulturbanause. :stunned:

    Egal wie, jeder wie er es mag. „Bis zum bitteren Ende“ :)

  • Danke für euere Einschätzung und Info.

    In unserem Verein herrscht etwas Uneinigkeit. Alle einschließlich Trainer verwenden Scatt trocken.

    @Herr der Ringe noch fehlt mir das Wissen diese Diagramme zu interpretieren.

    Es ist sicher richtig mit SCATT bei scharfem Schuss die Gesamtheit zu betrachten.

  • Alle einschließlich Trainer verwenden Scatt trocken.

    Hier mal 2 Schüsse hintereinander bei einem vorher kalibrierten Scatt MX-02 mit der Luftpistole Freihand:

    Bei Schuss 1 zeigt Scatt eine schöne 10, die aber real in der 9 rechts oben war. Das ist etwas mehr 1 Ring Abweichung. Schuss 2, der ohne weitere Scattkorrektur direkt danach aufgezeichnet wurde, zeigt Scatt in der 8 rechts an. Tatsächlich ist der Schuss aber in der 9 rechts. Wieder ist der Abweichung etwa 1 Ring.

    Abweichungen von einem Ring sind bei den von mir verwendeten Scatt-Systemen normal. Angepasste F-Koeffizienten können so grobe Abweichungen nicht ausgleichen.

    Die Software ShotAnalyzer löst das Problem, in dem die Scattdaten mit dem realen Treffer abgeglichen werden und die Scattmesspunkte um den Differenzvektor verschoben werden. Zur Bestimmung des realen Trefferpunkts ist der Zugriff auf die Daten des elektronischen Messrahmens erforderlich. Leider konnte ich das bisher nicht testen.

    Man kann mit Scatt die Bewegungsabläufe grds. auch trocken trainieren. Wer aber eine Zielfehlereinschätzung aufgrund der Scatt-Messung vornehmen will, ist gut beraten, die Abweichungen seines Scatt-Systems genau zu kennen und anhand der realen Trefferlage abzugleichen. Wer das ignoriert, hat insbesondere als Trainer keine Ahnung was er da macht. Warum das so ist, sieht man an dem von mir gezeigten Schuss 1. Nur mit den Scattdaten ergibt sich nur ein kleiner Zielfehler. Der Mittelpunkt des Zielens (MdZ), der durch das Kreuz gekennzeichnet ist, liegt knapp an der 10 oben links. Ohne den Absacker nach rechts tief und der anschließenden Korrektur wäre der MdZ wohl noch etwas höher, aber gerade noch akzeptabel.

    Unter Berücksichtigung des realen Treffers in der 9 rechts oben, ergibt sich ein anderes Bild. Dazu muss der MdZ um den Differenzvektor zwischen den beiden Punkten verschoben werden. Damit liegt der reale MdZ dann im Übergang 8/9 oben rechts. Das Zielen auf die Rand-9 ist klarer Zielfehler.

    Die Interpretation von Scatt-Messungen ohne Abgleich mit der realen Trefferlage lässt keine seriöse Aussage zum Zielverhalten zu.

  • wenn man die Bilder vergleicht, dann passt es doch in etwa zusammen. Der Scatt zeigt etwa einen Ring weiter Links an als der reale Schuß.
    Da kann man den Scatt etwas nachjustieren und es sollte besser zueinander passen.
    Das beide Schüsse genau gleich angezeigt werden ist fast unmöglich, jedenfalls auf alle Schüsse bezogen. Hier spielt wie cih es Oben bereit geschrieben habe auch die Geschwindigkeit des Wackelns eine große Rolle. Je schneller man wackelt, desto weiter weiter liegen der reale und der Scatt Schuss auseinander.
    Auch wenn du schreibst das du vorher genau kalibriert hast, muss man da Systembedingt immer Differenzen haben.
    Kalibrieren muss man übrigens genau so wie man später auch schießt. Wenn man z.B. auf einem Tisch auflegt zum kalibrieren und dann später Freihand schießt, passt die Kalibrierung schon nicht mehr!

    Ich habe mal ein Video gesehen wo Herr Reinkemeier mit dem Scatt Munitionstests macht, das halte ich aufgrund der optischen Erfassung des Scatt für sehr fragwürdig.
    Ein optisches System das das Bild digital auswertet und auf einem Monitor wiedergibt soll so genau sein?
    Im Militärischen Bereich wo es Hunderttausende von Euro kostet eventuell ja, aber ein Scatt für 1000€? Ich weiß nicht..........

    Ich habe mit meinem Scatt mal einen Test gemacht indem ich das Gewehr eingespannt habe und den Scatt dann mit einem Papier abgedeckt und wieder frei gegeben habe so dass er immer das Ziel neu finden musste.
    Es war erstaunlich genau er das gemacht hat, wenn auch nicht wirklich zu 100% aber dennoch ziemlich genau.
    Was aber noch erstaunlicher war, das wenn ich das Papier von Oben nach Unten bewegt habe hat der Scatt immer weiter nach unten versetzt, so nach 20 Mal abblenden etwa 2mm. Wenn man das Papier von Unten nach Oben bewegt, dann ging er wieder in die Andere Richtung. Hängt wohl damit zusammen wie die Optik des Scatt die Scheibe erkennt.

  • Wer aber eine Zielfehlereinschätzung aufgrund der Scatt-Messung vornehmen will, ist gut beraten, die Abweichungen seines Scatt-Systems genau zu kennen und anhand der realen Trefferlage abzugleichen. Wer das ignoriert, hat insbesondere als Trainer keine Ahnung was er da macht. Warum das so ist, sieht man an dem von mir gezeigten Schuss 1. Nur mit den Scattdaten ergibt sich nur ein kleiner Zielfehler. Der Mittelpunkt des Zielens (MdZ), der durch das Kreuz gekennzeichnet ist, liegt knapp an der 10 oben links. Ohne den Absacker nach rechts tief und der anschließenden Korrektur wäre der MdZ wohl noch etwas höher, aber gerade noch akzeptabel.

    Zeig doch mal von dem Schuss die 10.0 bzw 10a0 Daten.

    Du ziehst ja da den Schuss ganz klar von links unten nach rechts oben. Da wundert mich jetzt nicht, dass der Schuss vom Scatt dort angezeigt wird.

    Nicht alle seine Fähigkeiten und Kräfte soll man sogleich und bei jeder Gelegenheit anwenden. - Baltasar Gracián