Walther GSP 500

  • Das sieht auf dem Video knapp aus. Der Vorzug ist etwa 1mm. Das sollte reichen. Tut es bei der Pardini auch. Der Triggerstop ist definitiv nicht zu knapp. Schon gar nicht so, dass er die Auslösekraft bestimmt. Das erste, was ich gemacht habe, ist natürlich das Klinkenspiel erhöht, Vorzug länger. Trotzdem rauscht er noch durch. Die Videos sind leider nicht 3 dimensional. sonst könnte man besser sehen, wie schräg die Teile aneinander vorbeilaufen. Ich dachte, man könnte es nachvollziehen. Man sieht ja die ausgeschliffene Ecke. Auch sieht man, wie die Teile aufeinander gleiten bzw. nicht mehr ganz gleichmäßig gleiten. Mit Schraube 11 meint HdR sicher die Außenschraube für die Druckpunktlage. Wenn die zu weit reingedreht wäre, wäre der innere Stift schon beim Vorzug in Kontakt und die große Schraube am Druckpunkt. Das ist auch nicht der Fall. Erst am Druckpunkt bekommt der Federstift Kontakt und bestimmt das Druckpunktgewicht. Über diesen Federstift hatte ich auch bei der Kontrolle das Gewicht erhöht. Das hätte nach HdRs Theorie dann nicht funktionieren können. Wer weiß, von welcher Schraube wir reden, kann auch den silbernen Stift im Video erkennen. Auch kann man an der Triggerstopschraube sehen, dass gut 1mm Vorzug da ist. Das ist kurz, aber z.B. für einige Schnellfeuerschützen noch lang. Vielleicht schaffe ich es morgen noch ein besseres Video zu machen.

  • Im Duell dann keine einzige Serie mehr ohne Störung. Mit 7 fehlenden Schüssen ist das ärgerlich, wenn man vorher auf Rang 2 liegt.

    Vielleicht passt hier ein Gedanke zur Sinnhaftigkeit solch extremer "Optimierungen" an Sportgeräten: Man schießt auf einer LM nicht deshalb ganz vorne mit, weil ein Abzug bis knapp an oder wie in diesem Fall über den Rand des Sinnvollen hinaus "optimiert" wurde. Ich denke, in der Hauptsache wird das Können und die Vorbereitung des Sportlers bestimmen, ob er mit vorne dabei ist. Das hätte bei @kietze ja für Platz 2 gepasst.

    Zwischen einem schon gut wettkampftauglichen und einem noch eine winzige Kleinigkeit "besseren" Abzug werden wenn überhaupt nur wenige potentielle Ringe liegen aber sehr viel technisches Risiko, das wie hier bei @kietze voll wirksam wurde.

    Die Nutzen- Risiko- Abwägung sollte da doch zur Vorsicht mahnen. Bei der Waffenkontrolle einer LM in LuPi habe ich erlebt, wie die Waffe eines der Seriensieger gemessen wurde und deren Abzug weit über den 500g eingestellt war. Der Kontrollor meinte, daß er gerade bei einem Profischützen wie ihm einen Grenzfall beim Abzugsgewicht erwartet hätte.

    Zurück kam die Antwort, daß eben gerade ein Profischütze auf keinen Fall Probleme bei einer Waffenkontrolle riskieren wolle. Das fand ich folgerichtig gedacht und habe ich für mich umgesetzt. Der Seelenfrieden schießt nämlich auch mit.

    Früher standen die Menschen einander näher. Was blieb ihnen auch übrig, so ganz ohne Feuerwaffen.

  • Für alle zum Mitschreiben:

    Der Abzug war nicht bis voll am Limit eingestellt. Weder Gewicht, noch Klinke. Zu Hause lege ich noch 50g drauf und er muss noch halten. Das hatte er auch. Und bei der Kontrolle vor dem Wettkampf habe ich DEUTLICH über 1000g gestellt. Als das Prüfgewicht gehalten hat, habe ich sogar noch etwas mehr drauf gegeben. Der Prüfer brauchte schon einen deutlichen Ruck, um auszulösen. 2 Stunden später hält er er dann wieder nicht. Das hat nix mit extremer Einstellung zu tun.

    Die gleitenden Teile stehen nicht parallel, was dazu führt, dass am Druckpunkt der Hammer nur auf der Ecke gehalten wird. Die nutzt sich dann ab und das hat dann einen Einfluss auf das Abzugsgewicht weil die Schrauben 10/11ihre Verhältnisse zur Klinke verlieren.

    p.s. gestern hatte ich noch noch ein Gespräch mit den Herren der Kontrolle. Sie hatten auffallend viele, die den Abzug nachjustieren mußten. Auch sehr viele Pardini. Bei den LP Wettbewerben auch. Sie vermuten die hohen Temperatur könnte einen Einfluß haben. Das ist aber hier sicher nicht die Erklärung.

  • Da sieht man hoffentlich, wovon ich rede. Man sieht auch, dass der Hammer bis auf die Hälfte der Klinkenfläche gereicht hat. Jedenfalls die eine Seite.

  • Vielen Dank an Walther! Ich bekomme morgen einen neuen Abzug geschickt! Den defekten sende ich dann zur Analyse ein. Schneller kann einem nicht geholfen werden.

  • Ich kenne das Thema Temperatur und ungleichmäßiges Abzugsgewicht von der LP400 (bei mir im Bereich von über 300g).

    Schade das Walther das anscheinend immer noch nicht gelöst hat.

    Von LP500 Schützen habe ich gehört, dass es dort auch noch vorhanden sein soll.

    Bisher habe ich nur einen Anfänger in meinem direkten Umfeld der die LP500 als Neuwaffe erworben hat und nutzt.

    Zur Zeit ist der noch nicht in der Lage , dies zu erfühlen.

    Der Service von Walther ist gut und schnell. Die haben mir bisher immer im Rahmen der Möglichkeiten schnell geholfen.

    Nur das Thema Schwankung des Abzugsgewichtes haben sie nicht gelöst und habe meine LP400 jetzt 10,5 Jahre.

    Durch neuen Federsatz wurde es weniger aber, alle paar Wochen ist einstellen angesagt.

    Drücke dir die Daumen, das nach dem Austausch alles OK ist.

  • Vielen Dank an Walther! Ich bekomme morgen einen neuen Abzug geschickt! Den defekten sende ich dann zur Analyse ein. Schneller kann einem nicht geholfen werden.

    Darf ich trotzdem meine Frage einige Beiträge weiter vorn wiederholen, ob sich die von Dir beschriebenen Störungen während des Wettkampfes nur auf den Abzug oder auch andere Dinge, wie Zuführung usw., bezogen ?

    Und : Freut mich natürlich, dass so schnell und direkt geholfen wird!

  • Darf ich trotzdem meine Frage einige Beiträge weiter vorn wiederholen, ob sich die von Dir beschriebenen Störungen während des Wettkampfes nur auf den Abzug oder auch andere Dinge, wie Zuführung usw., bezogen ?

    Sorry - klar. Ich dachte, dass wäre dann mit den Videos klar.

    Die Patrone wird einwandfrei zugeführt, aber die Klinke ist durchgerutscht, so dass der Hammer gleich mit vor gesaust ist. Eigentlich das klassische Doppeln. Deshalb hatte ich zwischen den Durchgängen auch etwas Spiel zugegeben. Es hätte ja auch sein können, dass die Abzugsstange nicht freigegeben wird. Da es aber keine saubere Kante mehr gibt hat das nicht gereicht. Im Nachhinein hätte ich vielleicht noch richtig viel drehen sollen. Aber im Wettkampf hat man eben - selbst mit genommener Reparaturzeit - keine Möglichkeit das so zu sehen. Und wahrscheinlich hat sich durch die Veränderung der "ausgefranzten" Klinken letztlich auch das Abzugsgewicht reduziert (was bei einer sauberen Kante nicht der Fall wäre).

  • Die Patrone wird einwandfrei zugeführt, aber die Klinke ist durchgerutscht, so dass der Hammer gleich mit vor gesaust ist. Eigentlich das klassische Doppeln.

    Weil es um die Analyse des Fehlers geht, gehört das jetzt doch eine Kleinigkeit genauer unterschieden:

    Beim "Doppeln" wird der Hammer normal gespannt und geht NICHT sofort mit dem Schlitten nach vor. Jedoch rutscht er durch die Erschütterung beim Schließen des Verschlusses von der Rast und der Schuß wird gelöst. Wenn das nur einmal passiert, ist das "Doppeln". Wenn die Waffe weiter benutzt wird, kann sich das durch zunehmenden Verschleiß bis zum Dauerfeuer steigern. Daher ist eine doppelnde Waffe zur Sicherheit sofort aus dem Bewerb zu nehmen.

    Wenn der Hammer gleich mit dem Schlitten wieder nach vor geht, wird KEIN Schuß gelöst, weil dazu die Energie des gebremst mit nach vorne gleitenden Hammers nicht ausreicht. Ein Sicherheitsproblem besteht normalerweise nicht. Im Englischen "Hammer follow". Der deutsche Fachausdruck dafür ist mir nicht bekannt.

    Ähnliche Probleme wie bei @kietze kenne ich von Matchabzügen für 1911. Um diese überhaupt herstellen zu können, werden deutlich härtere Bauteile (Hammer und Sperrklinke ) eingebaut als in Waffen mit mehr Rastenübergriff. Das macht sie aber auch sehr empfindlich gegen Fehlbedienung und Verschleiß. Die üblichen Abzüge aus etwas weicherem aber auch zäherem Material bieten viele Vorteile wie Robustheit und lange Lebensdauer um den Preis von etwas mehr Abzugsweg durch etwas mehr Rastenübergriff. Möglicherweise ist der Abzug der Walther in diese Richtung ausgelegt.

    Früher standen die Menschen einander näher. Was blieb ihnen auch übrig, so ganz ohne Feuerwaffen.

  • Ansage von CoolMint:

    …. deutlich härtere Bauteile (Hammer und Sperrklinke ) .... sehr empfindlich gegen Verschleiß.

    Was würde ein Metallurge zu dieser Behauptung sagen?

    Einmal editiert, zuletzt von Amacher (28. Juni 2022 um 07:04) aus folgendem Grund: Ergänzung

  • …. deutlich härtere Bauteile (Hammer und Sperrklinke ) .... sehr empfindlich gegen Verschleiß.

    Was würde ein Metallurge zu dieser Behauptung sagen?

    "Verschleiß" nicht durch Abrieb an der Oberfläche sondern Rissbildung und Pitting. Und damit kein schleichendes sondern plötzliches Bauteilversagen.

    Eine besser passende Worthülse hatte ich nicht gefunden und muß mich dafür beim erlauchten Publikum entschuldigen.

    Früher standen die Menschen einander näher. Was blieb ihnen auch übrig, so ganz ohne Feuerwaffen.

  • Das hast du schon einmal geschrieben, und es war schon damals falsch.

    Carcano

    Falls das so ist, hatte ich Deine Anmerkung erfolgreich vergessen.

    Kommt auf die Sportordnung an, wie eine doppelnde Waffe zu behandeln ist. Ich kenne das so, daß sie als unsicher eingestuft und sofort aus dem Bewerb genommen wird. Der Schütze kann mit einer im Kaliber gleichen Ersatzwaffe den Bewerb fortsetzen.

    Es mag andere Bewerbe in anderen Ländern mit anderen Regelungen geben. Immer gut, wenn es jemanden gibt, der diese Unterschiede kennt, darauf konstruktive Hinweise gibt und sich sogar merkt, daß er das getan hatte. Danke für den perfekten Service.

    Früher standen die Menschen einander näher. Was blieb ihnen auch übrig, so ganz ohne Feuerwaffen.

  • Hallo,

    Wenn ich das lese denke ich an die
    Walther LP 400 hier wurde fast das gleiche am Anfang geschrieben. Wenn ich an meine Erfahrung mit meiner Pardini denke ist es auch nicht besser die Pistole war 2 mal in Italien in Urlaub ich verstehe das nicht ein
    Gerät das 2000 € kostet und dann wenn man es mal braucht nicht
    geht ärgert mich sehr..Marschmal frage ich mich soll ich Hämmerli
    208 S nehmen das waren noch richtige Pistolen und nicht Plastik
    Spielzeuge für kleine Kinder.

  • Kommt auf die Sportordnung an, wie eine doppelnde Waffe zu behandeln ist.

    (...)

    Es mag andere Bewerbe in anderen Ländern mit anderen Regelungen geben.

    Nach der Sportordnung des Deutschen Schützenbundes ist für die Pistolenwettbewerbe das Doppeln eine "anerkannte Waffenstörung" (Ziffer 2.7.1. Nr. 6). Das weitere Procedere ist dann ausführlich in Ziffer 2.8.5 geregelt: der Schießleiter schießt nacheinander zwei 5-Schuss-Serien. Wenn die Waffe dann wieder doppelt - und erst und nur dann -, wird sie in aller Regel (Ermessen der Wettkampfleitung) aus dem Verkehr genommen und ist zu reparieren oder auszutauschen. Wenn die beiden Serien dagegen funktionieren, kann der Schütze mit der Waffe weiterschießen, so er mag.

    Nach den Internationalen Pistol Rules der ISSF, die bezüglich der "alibis" in einigen Aspekten nicht ganz unwesentlich von den nationalen deutschen Regeln abweichen, ist das Doppeln ("automatic fire") ebenfalls eine anerkannte Waffenstörung ("allowable malfunction") gemäß dortiger Ziffer 8.9.4.1 lit. g).
    Das weitere Verfahren (8.9.2. und 8.9.3 sowie 8.9.4.3) scheint dann aber nicht so genau festgelegt wie in Deutschland.

    Carcano

  • Wenn ich an meine Erfahrung mit meiner Pardini denke ist es auch nicht besser die Pistole war 2 mal in Italien in Urlaub ich verstehe das nicht ein

    Gerät das 2000 € kostet und dann wenn man es mal braucht nicht
    geht ärgert mich sehr.

    Was ist an einem Urlaub in Italien auszusetzen, nebst dem Stau von Durchreisenden am Gotthard?

    Um welche Ausführung der Pardini und Typenbezeichnung handelt es sich?

    Was war das Problem das in Deutschland, und auch bei Pardini in Suhl, nicht behoben werden konnte?

    Wie wurde die Pardini gewartet?

  • Ich möchte nur sagen das Suhl alles mögliche gemacht hat,die sache geht wieder. Hat aber kein Spass gemacht.

    Ohne Pardini Deutschland wäre es nicht möglich gewesen.

    Viele Grüße

    Karl-Heinz

  • Naja wenn man sich die Bilder mal so ansieht und sich etwas Gedanken darüber macht, kann es wohl doch an der Abzugseinstellung liegen was?!

    War evtl. dein Vorzug etwas zu gering eingestellt? Wodurch dann doch alles etwas Spitz auf Knopf gestellt wurde, da die Bewegungsfreiheit der Einzelnen ein Teile einfach fehlte?

    Die Teile brechen ja nicht einfach so. Da gehört schon was dazu.

    Ich habe das nämlich schon öfter mal bei anderen Waffen so gesehen.