Neopren-Schirm auf dem Diopter

  • Hallo zusammen,

    auf der LM LG-Auflage am vergangenen Sonntag bin ich von der Standaufsicht darauf aufmerksam gemacht worden, dass der AHG-Neopren-Schirm nicht auf dem Diopter aufgelegt werden darf. Ich habe den Schirm daraufhin weiter nach oben geschoben, so dass im Anschlag kein Kontakt mehr stattfinden konnte.

    Auf meine Nachfrage, warum denn kein Kontakt zwischen Schirm und Gewehr bestehen dürfe, wurde mir erklärt, dass im Kontaktfall der Schirm Bestandteil des Gewehres sei und eine nicht erlaubte Blendenwirkung entsteht. Etwas verblüfft habe ich es so hingenommen.

    Nur bei längerem Nachdenken und Kontrolle komme ich zu dem Schluss, dass eine Blendenwirkung an den Seiten nicht stattfindet, da ich links und rechts freie Sicht habe. Allein das Ausblenden von Streulicht, welches von oben einfällt wird mit dem Schirm bewirkt.

    Sagt die Sportordnung etwas zu dem Sachverhalt? Gibt es ähnliche Anmerkungen von Standaufsichten?

  • Ob die Standaufsicht Recht hat weiss ich nicht, meine SpO ist in meiner Schiesstasche im Schützenhaus.
    Aber abgesehen davon, stört der Kontakt nicht? Ich schieb den Visor immer ein Stück nach oben um eben keinen Kontakt zu haben.

  • Hallo Wilhelm,

    ich habe auch schon mal beobachtet, dass jemand mit der Mütze, der Brille, oder sogar mit der Stirn den Diopter oder die Irisblende am Diopter berührt. Ich kann darin aber keinen wirklichen Vorteil für den Schützen erkennen. Im Gegenteil, mich selbst würde das fürchterlich irritieren. Daher würde ich so etwas auch nicht unbedingt ahnden wollen. Nur gibt es heute leider auch Mitschützen, die dann angerannt kommen und vorwurfsvoll fragen, warum man das denn nicht geahndet hat.

    Zur Begründung für die Mahnung könnte man auch anführen, dass bei der Beschreibung der Anschläge genau festgelegt ist, welche Körperteile (Mütze sozusagen als Erweiterung) das Gewehr berühren dürfen und welche nicht. Die Größe der Blende(n) ist ja auch festgelegt. Aber wie schon gesagt, nach meiner bescheidenen Meinung sollte man bei solchen Sachen immer berücksichtigen, ob da überhaupt wirklich ein Vorteil durch entsteht. Nur sehen das leider nicht immer alle Kampfrichter und auch einige aktive Schützen so. Gerade diese blöde Anschwärzerei, von der ich den Eindruck habe, dass die leider in letzter Zeit zugenommen hat, geht mir ziemlich auf den Keks und führt letztendlich dazu, das die Regeln nur noch knüppelhart ausgelegt werden. Mit "Auge zudrücken" wegen Belanglosigkeit ist dann nichts mehr. Und dann regen sich wieder alle über die bösen Aufsichten und Kampfrichter auf. Mein ja nur.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Wenn ich einen Sport ausübe, kenn ich auch die Regeln, warum lassen sich immer soviele Schützen von Aufsichten in frei erfundene Regel zwängen?
    Wilhelm
    Laß Dir doch nach dem Schießen vom Schießleiter diese Regel in der SPO zeigen! Da kannst Du auch ruhig die Einspruchsgebühr hinlegen - es gibt sie nicht! Und mit Blende hat es schon zweimal nichts zu tun, geregelt sind nur Seitenblenden und die Augenabdeckung (und die darf sogar am Diopter angebracht werden). Mützen werden in der SPO nicht behandelt.
    Edit: noch nicht!

    Mit freundlichstem Schützengruß
    Johann

  • Hallo Johann,

    die Begründung mit der Blende ist sicher Blödsinn. Mein Argument mit dem Berühren des Gewehrs nur an den Stellen, die in den einzelnen Anschlägen beschrieben werden, ist aber nicht ganz von der Hand zu weisen. Und im Zweifel hat man ja immer noch den Gummiparagraphen mit der Vorteilsnahme. Ob das alles wirklich Sinn macht, ist natürlich, wie von mir schon beschrieben, eine ganz andere Geschichte.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Hallo Frank,
    es steht aber nirgendwo, dass der Kopf oder Mütze den Diopter nicht berühren darf. Es ist explizit das Halten des Gewehr aufgeführt und welche Körperteile das Gewehr nicht berühren darf.
    Relevant sind hier diese zwei Regeln:1.0.1.3.2f
    Bei der Mütze kann auch nicht von der verlängerung eines Körperteils gesprochen werden.

    Im übrigen geb ich Dir schon recht, da kommt ein Schütze zur Aufsicht und behauptet sein Nachbar hat eindeutig regelwidrig geschossen: "..ja weißT du nicht, dass die mütze den Diopter nicht berühren darf, was bist du denn für ne Aufsicht..." - und schon ist eine Aufsicht, die sich nicht zu wehren versteht in der Zwickmühle. Die nächste nimmts dann auch noch für bare Münze.

    Das letzte Erlebnis dieser Art war auf der Bayerische bei den JuniorenA 3x40. Da hat die Aufsicht bei einem Schützen (Nationalkader C) die Schnalle der Schießhose bemängelt, die er bei der Verwendung eines Gürtels nicht mehr schließen dürfe. Da es sich um einen meiner Schützlinge handelte, denen ich die Regeln und das sich Wehren beigebracht habe, holte die Aufsicht unseren Landessportleiter, ja allen bekannt! Da wir wiederum nicht unbedigt die besten Kumpel sind, gab er natürlich seiner Aufsicht recht und entschied, mindestens beim Knieendanschlag müsse er die Schnalle wegmachen :D. (Für alle Nichtdreistellungsschützen: Beim Knieend wird der Hosenbund sowieso möglichst weit geöffnet). Ralf Horneber, der dann ebenfalls dazugeholt wurde, klärte dann die Sache endlich auf.

    Mit freundlichstem Schützengruß
    Johann

  • Oh, die Nummer kannte ich bis jetzt noch nicht. Irgendwie gibt es ja nix, was es nicht gibt. Aber ich hätte den guten Mann da sicher gefragt, ob er denn seinen Hosenstall auch immer aufläßt, wenn er einen Gürtel benutzt.

    Aber ernsthaft: Richtig ärgerlich finde ich, dass es leider auch Zeitgenossen gibt, die die wildesten Touren immer gerade beim Nachwuchs praktizieren. Vermutlich, weil dort am wenigsten Widerstand erwartet wird und man sich so besonders toll aufspielen kann.

    Ich habe auch schon mal einen Freund fürs Leben gefunden, weil mir die Sache irgendwann zu bunt wurde. Ich habe dann auch 50 Mark auf den Tisch gelegt. Ja wirklich, danach wurde ich immer sehr freundlich mit Handschlag begrüßt.


    Zur Ehrenrettung muss man aber sagen, dass diese Spezialisten die Ausnahmen sind. Sie fallen uns nur immer im Gegensatz zu denen, die ihre Aufgaben korrekt und damit auch unauffällig machen, so deutlich auf.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Hallo,

    Auch ich hatte auf der Bayerischen eine unliebsame Begegnung mit einer übereifrigen Standaufsicht.
    Gewarnt durch eure Beiträge vor der LM stellte ich meine Schützen schon auf eine strenge Regelauslegung ein und dass sie ja die Sicherheit befolgen.

    Dann war ich mit einer Schülerschützin das erste Mal auf der Bayerischen, sie war eh schon sehr aufgeregt, hatte aber das Limit zur Deutschen durchaus im Kreuz. Sie machte alles korrekt, nur die Standaufsicht sah einen angeblichen Regelverstoß (sie ließ angeblich das Gewehr los, was aber nicht der Fall war!) und sprach die Schützin darauf an, was sie noch weiter nervös machte und verunsicherte. Sie landete dann leider auf einem der hinteren Plätze. Die Standaufsicht nahm ich mir aber zur Brust. Schade, dass genau bei der Jugend die Blindesten eingesetzt werden!

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Also zum Thema Neoprenschirm kann ich folgendes berichten.

    Mein Bruder hat dieses Jahr den IWK Suhl im 3x40 gewonnen und im Luftgewehr ist er auf Platz 4 oder 5 gewesen. Im Stehendanschlag steht der Visor bei ihm am Diopter an. Aber selbst die Internationalen Aufsichten haben da nichts gesagt.
    Es wurde hier auch schon richtig angemerkt, dass durch das Auflegen des Visors am Diopter kein Vorteil entsteht. Ich kenne aber auch dieses Gerücht, dass dies verboten sei. Letztendlich kenne ich mich zu wenig in der Sportordnung aus um hier sagen zu können, das steht iin irgendeinem Absatz in der Spo oder so.

    Aber an diesem beispiel würde ich mich jetzt nicht aufhängen. Wenn das Visor keinen Vorteil bringt, dann schiebt es doch einfach ein Stück nach oben wenn solch eine Standaufsicht das gerne hätte. Also hier muss ich sagen, dass ich dies nicht so eng sehe.

    Ich persönlich bin sowieso niemand, der zur Standaufsicht rennt und sagt der hat aber den Fehler begangen, oder der hat die Regelwiedrigkeit getan. Wenn die Standaufsicht das nicht sieht, dann ist es halt so. Wenn ich auf der Autobahn einen sehe der zu schnell fährt, renn ich ja auch nicht zur Polizei und sage: "Der eine da der ist zu schnell gefahren." Von solchen Leuten halte ich überhaupt nichts.

    Aber ein grandioses Beispiel war vor 3 jarhen auf der LM. Ich war zu dem Zeitpunkt noch Junior A.Wir schossen 3x40 und im stehend Anschlag und dann kam eine Aufsicht zu mir und meinte ich müsste die Libelle an meinem Korntunnel abmachen, weil dies im stehend nicht erlaubt wäre. ich hab ihn dann drauf hingewiesen, dass dies im KK100m gilt und von mir aus noch im Luftgewehr. Er bestand aber drauf, dass ich die Libelle abnehme. Nach einer Viertel Stunde hin und her mit Sportordnung und Schießleiter durfte ich dann unverändert weiterschießen.

  • Zitat


    Aber an diesem beispiel würde ich mich jetzt nicht aufhängen. Wenn das Visor keinen Vorteil bringt, dann schiebt es doch einfach ein Stück nach oben wenn solch eine Standaufsicht das gerne hätte. Also hier muss ich sagen, dass ich dies nicht so eng sehe.

    Weil ich das auch nicht eng sehe, habe ich auch kein Problem gehabt, der Aufforderung der Standaufsicht zu folgen:
    1. weil es m. E. weder Vor- noch Nachteile bringt, wenn der Neopren-Schirm auf dem Diopter aufliegt,
    2. und wenn es angebliche, der Wettkampfleitung bekannte Vorteile geben sollte, durch die einheitliche Handhabung alle Aktiven unter den gleichen Bedingungen starten,
    3. ich meine Ruhe und Konzentration vor/im Wettkampf aufgeben würde, wenn ich mich inhaltlich mit der Standaufsicht darüber austauschen würde.
    Für mich ist der Wettkampf mit 100-98-100 Ringen und dem 6. Platz gut abgelaufen - eben weil ich mich nicht auf eine Diskussion eingelassen habe.

    Wenn ich hier aber lese, dass junge debütierende LM-Teilnehmer mit unqualifizierten Aussagen durch Standaufsichten aus dem Rhythmus gebracht werden, mögliche DM-Qualifikationen daran scheitern, dann finde ich das sehr ärgerlich.

    Schiedsrichter sind auch nur Menschen (und können/dürfen Fehler machen), nur sollten sie spätestens ab der LM zu den fachlich besten und menschlich gereiften Persönlichkeiten gehören, die dem Sport und vor allem den Sportlern helfen.

  • Natürlich sollten Standaufsichten vorallem fachlich die Nummer eins sein. Jedoch kann jeder mensch Fehler machen.

    Ich denke das größte Manko ist aber, dass diesen Job niemand oder nur wenige machen wollen. Ich nehme mich da nicht aus. ich hab vielleicht Ahnung vom Schießen aber den Stress von ner Standaufsicht wollte ich nicht haben.

    Also denke ich das der Landesverband warscheinlich auf die Standaufsichten zurückgreifen muss die er hat und dies sind halt ab und an mal nicht die Besten.

    Menschlich gereift ist relativ. Gereift vielleicht schon, ob dies jedoch positiv oder negativ ist sei dahin gestellt. Sind halt auch nur Menschen.
    Mir ist auch jeder Ärger den man mit den Standaufsichten hat lästig..... Konnte man ja in einem anderen Themengebiet aber schon lesen.