Es gibt hier in D nicht den Schützenverein, den wir mit drei Standardaussagen beschreiben können. Vielleicht doch nach Satzungszweck:
1. Förderung des Schießsports
2. Förderung der Tradition, insbesondere bei historischen Vereinen
3. Anwendung demokratischer Regeln (Aufbau, Struktur, Führung und Kontrolle).
Die Grundpfeiler der Vereine haben in den Zeiten nach dem Krieg und des Wiederaufbaus Angebote für Freizeit, Sport aber vor allem Gemeinschaft geboten. Es war für viele Menschen ein echtes Bedürfnis, Schützenfeste zu besuchen. Allein dieses Angebot hat ohne weitere Öffentlichkeitsarbeit ( das Wort gab es damals glaube ich gar nicht) den Schützenvereinen einen großen Zulauf gebracht.
Mit dem wirtschaftlichen Aufstieg und einer Mobilität, die insbesondere ein neues Freizeit- und Urlaubsverhalten brachte, nahm das Bedürfnis auf Gemeinschaft - und damit auch die Bindung an Vereine - ab.
Über das Luftgewehr- und KK-Schießen kamen viele Sportler zum bezahlbaren GK-Schießen, was u. a. dazu geführt hat, dass sich weitere neue Verbände auch im Bogenbereich gegründet haben, was aus meiner Sicht eigentlich dazu führen sollte, dass die Gemeinschaft der Schützen:innen an Bedeutung und Interessenvertretung zunimmt.
Leider ist das eine Fehleinschätzung gewesen.
Die Polarisierung und öffentliche Abgrenzung durch die einzelnen Verbände nutzen die mittlerweile durch absolute Negativ-Beispiele des Waffenmissbrauches gefütterten Waffengegner um den Schießsport pauschal zu diskreditieren, ja sogar verbieten zu lassen.
In dieser Situation ist es m. E. absurd, die Polarisierung von GK-Schützen:innen und Schützen:innen in traditionellen Vereinen, die nicht GK-Sport betreiben weiter anzutreiben.
Wenn die traditionellen Vereine mit Bogen, Lichtgewehren/-pistolen und jetzt Blasrohrschießen Angebote schaffen, die nachweislich dazu führen, ein Interesse für einen Vereinseintritt zu wecken, dient es dem Erhalt des Schützenwesens.
Einen Verein zu leiten, der auch den vielfältigen Schießsport anbietet, der zudem zukunftsfähig bleiben oder werden soll, muss bessere Argumente als die Gegner des Schießsports und die vermeintlichen Gegner aus den eigenen Reihen haben.
Wer im Verein Beitragsdumping verlangt, hat scheinbar sein Bedürfnis auf Mitgliedschaft in dieser Gemeinschaft verloren.
Mein erster Präsident hat mir immer gesagt: Im Verein sind Eintritt und Austritt freiwillig. Im Verein gibt es für jedes Mitglied - also auch für die Jugendlichen - eine demokratische Pflicht zur Unterstützung des Vereins.