Teilmantel, Vollmantel, Blei.....

  • Hallo,

    welche Art der oben aufgeführten Munition nimmt man als Kurzwaffen-Sportschütze so? Wo gibt es vor und Nachteile? Wie entscheidet man sich für die richtige Munitionsart?

    gruesse

  • Da könnte man Romane drüber schreiben ...

    Habe ich aber jetzt keine Zeit und Lust dazu.

    Lies mal dies und das.

    Kurzgefasst: Für langsame Patronen (z.B. .38 Spez.) kann man (aber muss man nicht) Bleigeschosse verwenden. Wenn es zu schnell wird, ist Blei zu weich und wird nicht mehr geführt. Der Lauf verbleit komplett und wird zum Glattlauf. Keine Stabilisierung mehr, ggf. sogar Stecker (= Lauf ggf. kaputt). Weiterhin wird durch jeden Schuss auch Blei in die Luft abgegeben, was bei zu geringer Belüftung zur Bleibelastung der Schützen führt.

    Darum wurde der Tombakmantel erfunden. Ist härter als Blei und nimmt die Kräfte besser auf. Verhindert Verbleiung des Laufes. Zwischending ist Kupferplattierung / Verkupferung, die es - relativ selten - sogar im KK-Bereich gibt.

    Bei Kurzwaffen ist alles andere für 95% der Schützen Voodoo. Egal, ob Round-Nose, Wadcutter oder Hollow-Point ... Hauptsache, die Waffe hält eingespannt die 10 auf 25m, dann ist alles gut.

    Eines noch: Billige Vollmantelgeschosse sind meist hinten offen ( = Verbleiung der Atemluft auf dem Schießstand), Teilmantelgeschosse sind i.d.R. hinten zu. Kommt daher, von welcher Seite das Tombakmäntelchen "angezogen" wurde.

    Jeden Tag ´ne grüne Tat: Verbieten, was ein andrer mag!

    "Das Scheibenbild zeigt zum Schützen." (DSB Sportordnung 0.4.1.1)

  • Hallo

    Das kommt auch auf die Disziplin an, wenn du beim DSB bist und Wettkämpfe schießen willst. So kannst du z.B. das cal. .38spez nur in in der Disziplin 25m Zentralfeuerpistole mit Bleigeschoß schießen Teil und Vollmantel sind verboten. In der Disziplin Gebrauchsrevolver sind nur Magnumpatronen mit Teil- bzw Vollmantelmunition gestattet usw.

    Grüße

    Evo10, LP50RF, X Five, Pardini HP/SP rapid fire, Sabatti STR Sport

  • Hallo,

    danke erstmal für die Antworten :)

    Nehmen wir mal 357 Magnum im DSB an.....folgende Disziplin:

    25m Pistole/Revolver

    Diese Wettbewerbe werden alle nach dem gleichen Muster geschossen. Zunächst werden vier Serien à fünf Schuss in je 150 Sekunden abgegeben, dann folgen vier Serien à fünf Schuss in je 20 Sekunden. Es werden in den beiden Durchgängen unterschiedliche Scheiben verwendet

    Dann eher Teil oder Vollmantel?

    gruesse

  • Es werden in den beiden Durchgängen unterschiedliche Scheiben verwendet

    Du kannst beide Scheibenarten mit Teil- oder Vollmantel "erlegen":)

    Meistens ist das entscheidende Kriterium bei GK der Preis, dann Präzi und der Bumms (manche Mun gibt dir richtig was auf die Gelenke).

    Blei oder Blei gefettet: Igitt! Da sehen die Finger aus. Blei in der Luft, an den Händen und natürlich an den Klamotten. Nein Danke!

    Blei lackiert: da nehm ich für's gleiche Geld lieber verkupfert.

    Zum Scheiben löchern wird auch gerne mal SWC verwendet; weil's so schöne Löcher macht.

    Bei hist. Wettbewerben (Feuerstutzen, ..) gibt es strengere Vorgaben.

    Ziel-Ballistik ist bei einer Pappscheibe auch völlig egal.

    Du machst dir zuviel Gedanken oder lädst gleich selbst.

    Wiederlader-Voodoo ist aber nicht ohne Nebenwirkungen.

  • In der Disziplin Gebrauchsrevolver sind nur Magnumpatronen mit Teil- bzw Vollmantelmunition gestattet usw.

    Davon steht nichts in der SpO. Wäre mir auch neu. Bleigeschosse sind genauso zugelassen. Schieße ich ja selber.

    Grüße

  • Liebe Gemeinde, ich greife den thread nochmals auf, weil ich jetzt auch mit dem Wiederladen angefangen habe (meine Partnerin ist begeistert, ich werde Blumen besorgen müssen).

    Nun geht es an die Geschosse, gerne würde ich der Gesundheit/Umwelt zuliebe verkupferte oder Kunststoff-bemantelte nehmen (nebenbei, ich schieße den Manurhin MR38 in .38spec. auf 25m Präzision).

    Jetzt habe ich gelesen, dass die Präzision derer nicht so grandios ist, aber für den Lauf wären sie wohl besser, da es keine Verbleiung gibt.

    - Kann man eine Aussage treffen, dass Bleigeschosse (ich rede immer von WC Projektilen) genauer treffen?

    - Kann man behaupten, dass Bleigeschosse den Lauf auf Dauer verbleien?

    - Kann man anführen, dass verkupferte oder Kunstoffbemantelte Projektile bessser für den Lauf sind?

    Gibt es generelle Vorteile oder Dinge die bei der Entscheidung pro/contra zu beachten sind?

    Ich würde wenn möglich, eine schwache Laborierung bevorzugen, natürlich in Abhängigkeit der Streukreise und somit eher geringere V° als technisch möglich.

    Dazu habe ich die Hülsen von S&B (fertige Munition, die jetzt Wiedergeladen wird) und die Primer ebenso.

    Vielelicht empfiehlt der eine oder andere noch ein entsprechendes Pulver.

    Merci

  • Wie Wastl schon schrieb: müssen fliegen und der Preis muss passen.
    Unverkupferte/unbeschichtete Bleigeschossen nehme ich nicht in die Hand.

    Nehme zur Zeit FMJs von LOS: fliegen sehr gut und der Preis ist noch besser. Aber das muß jeder selber testem. Gehört zum Spaß, man muß aber rechtzeitig die Ausfahrt erwischen.

    An den Lauf verschwende ich Null/Nil/Zero Gedanken bei der Auswahl der Geschosse.

    Mein Pulverdealer hat mir mal Maxam zum Testen empfohlen; dabei geblieben, Dies ist keine Empfehlung. Vitakraft gehört eigentlich zur Standardausrüstung. Exotische Pulver mit 2 Jahre Lieferzeit meide ich. Bin ja schon älter.

    Simulation: Gordon Reloading Tool.

    Ansonsten füllen deine Fragen mit Meinungen ganze Foren.

  • Ich befürchte auch, dass es Meinungen wie Sand am Meer gibt. So werde ich mich selbst weiter informieren mit den Antworten die ich jetzt schon habe. trotzdem Danke für die Info. Übrigens habe ich das GRT schon auf dem rechner, muss da aber noch richtig rein kommen, wirkt etwas unübersichtlich.... für einen newbie. Guten Abend.

  • Zu bedenken ist auch dass es bestimmte MIP gibt die es zu erreichen gilt und das wird mit nur gefetteten Geschossen schwierig. Beispiel BDMP SuperMagnum da ist der .44er mit 23.5 Gr N110 am Anschlag und das geht nur mit Mantelgeschossen. DSB 2.58 schieße Ich mit 180 grain H&N die Ladung istunterschiedlich, meist RS24.

  • Ich vermute Du willst Munition für die DSB Disziplin Zentralfeuerpistole fertigen.

    Als Nichtakademiker ohne wissenschaftlichen Anspruch habe ich als ich vor rund 40 Jahren mit dem Wiederladen begonnen habe einfach mal angefangen empfohlene Ladungen nachzubauen, verschiedene Geschosse mit verschiedenen Durchmessern und Ladungen probiert und bin dann bei der Patrone mit dem besten Ergebnis geblieben.

    Beschichtete Geschosse kamen erst einige Jahre später auf den Markt, brachten aber keine spürbaren Verbesserungen, das mag bei anderen Waffen anders sein.

    Kunststoffbeschichtete Geschosse sollten teilweise beim Abbrand schädliche Rückstände erzeugen wurde hier geschrieben.

    Die Geschosse bestehen bis auf eine dünne Beschichtung aus Blei, wo siehst Du die Gesundheitsgefahr?

  • Karl, kurz auf den letzten Satz;

    ich denke, dass die Kunststoffbeschichtung beim Abbrand nicht zerstört wird, sonst würde eine Ummantelung ja keinen Sinn machen, wenn das Projektil nach Zündung der Treibladung ohne Kunststoffmantel durch den Lauf rauscht. So meine ich, dass das Kunststoffummantelte Projektil keine Blei-Emissionen verursacht, ergo weniger Gesundheitsschädlich ist. Das gleiche sollte für Cu-Ummantelte Projektile gelten, da bleibt der Cu-Mantel ja auch erhalten.

    Für mich ist die Krux, wieweit kann ich meinen Lauf vor Verbleiung schützen (muss ich das überhaupt, wenn ich weiche Ladungen schieße, wo kaum Blei-Abbrieb(?) statt findet? Taucht dieses Phänomen überhaupt auf?) und mich ebenfalls vor Emissionen und darüberhinaus, wieweit leidet die Zielgenauigkeit wenn ich Cu oder Kunststoffmantelgeschosse verwende. Ebenfalls der Preis, für wenige Ringe mehr an Genauigkeit muss der Aufwand schon überschaubar sein.

    So ist es ein Abwägen zwischen einigen Überlegungen und Wunschzielen die ich bedenken möchte, im Hinblick die größte gemeinsame Schnittmenge an Profit (Eierlegende-Wollmilch-Sau-genau!)

  • Kunststoffbeschichtete Geschosse sollten teilweise beim Abbrand schädliche Rückstände erzeugen wurde von anderen Usern hier geschrieben.

    Da hätte ich mich wieder genauer ausdrücken sollen.

    ich denke, dass die Kunststoffbeschichtung beim Abbrand nicht zerstört wird, sonst würde eine Ummantelung ja keinen Sinn machen, wenn das Projektil nach Zündung der Treibladung ohne Kunststoffmantel durch den Lauf rauscht. So meine ich, dass das Kunststoffummantelte Projektil keine Blei-Emissionen verursacht, ergo weniger Gesundheitsschädlich ist. Das gleiche sollte für Cu-Ummantelte Projektile gelten, da bleibt der Cu-Mantel ja auch erhalten.

    Dass Kunststoff oder Kupfer keine Bleiemision verursachen ist klar. Zu den Kunststoffrückständen habe ich die Aussage anderer wiedergegeben. Über Blei gab es hier schon einige Threads da möge sich jeder selbst eine Meinung bilden.

    Das Kunststoff oder Kupfer sich ebenfalls im Lauf ablagern wird auch behauptet.

    Welche Munition aus einem bestimmten Lauf die besten Ergebnisse bringt kann man meiner Ansicht nach nur durch Versuch ermitteln, eine Reinigung sollte da nicht das Problem darstellen.

  • Also - ich schieß schon seit über 30 Jahren nacktes Blei im Revolver und hatte noch nie Stress. Selbstverständlich lagert sich Blei im Lauf ab, das bekommt man aber ohne Probleme mit einer guten, exakt zum Lauf passenden Bürste (Parker Hale) und etwas Öl raus.

    Für mich kam halt immer nur Blei in Frage, weil man als Vorderlader Schütze ja eh zum Gießen gezwungen ist, zumindest wenn man den Sport etwas ernsthafter betreibt. Da liegt es natürlich nahe, sich die 38er WC grade mit zu gießen und anschließend grad zu fetten. Hat weniger mit den Kosten als eher mit der Verfügbarkeit zu tun, man hat halt immer "was da" und muss nicht andauernd irgendwo Geschosse ordern.

    Wichtig ist einfach nur, dass sie treffen und man ab und an mal durchputzt.

  • Das Kunststoff oder Kupfer sich ebenfalls im Lauf ablagern wird auch behauptet.

    Naja, das passiert ja in jedem Fall. Also - wenn man einmal mit einem Robla Patch durch den Lauf geht, ist der schon deutlich grün. Das ist dann das in Lösung gegangene Kupfer. Und wenn du Epoxy beschichtete Geschosse nimmst und mit einem Aceton-Patch durch wischst. ist der genau so bunt wie die Geschosse.

  • Naja, das passiert ja in jedem Fall. Also - wenn man einmal mit einem Robla Patch durch den Lauf geht, ist der schon deutlich grün. Das ist dann das in Lösung gegangene Kupfer. Und wenn du Epoxy beschichtete Geschosse nimmst und mit einem Aceton-Patch durch wischst. ist der genau so bunt wie die Geschosse.

    Aber auch das wurde wie Du oben nachlesen kannst widerlegt.