Hilfe beim Pistolenschießen

  • Hallo liebes Forum!

    Ich bin ganz frisch zu euch gestoßen und danke für die Aufnahme!

    Hier schon meine erste Frage:

    Vor mir liegt eine Prüfung im Pistolenschießen.

    Beim letzten Training hatte ich es oft, dass ich so langsam abgezogen habe, sodass ich total angefangen habe zu zittern. Außerdem habe ich am Ende immer verrissen, weil ich mich nicht vom Schuss überraschen lassen habe ("Jetzt muss der Schuss aber kommen!"). Komischerweise habe ich es vom Kopf her aber auch nicht geschafft schneller abzuziehen und mich vom Schuss überraschen zu lassen - wie kriege ich das hin? Und wie klappt das auch in einer Prüfungssituation?

    Macht es Sinn, für präzises Schießen relativ zügig abzudrücken?

    Ich danke im Voraus für Eure Antworten! :)

    Viele Grüße

    JoMu

  • Hallo Bastian!

    Das ist eine berufliche Prüfung über Handhabung und Treffsicherheit. Mit der Handhabung habe ich keine Probleme, nur eben mit letzterem.

  • dass ich so langsam abgezogen habe, sodass ich total angefangen habe zu zittern. Außerdem habe ich am Ende immer verrissen, weil ich mich nicht vom Schuss überraschen lassen habe ("Jetzt muss der Schuss aber kommen!"). Komischerweise habe ich es vom Kopf her aber auch nicht geschafft schneller abzuziehen und mich vom Schuss überraschen zu lassen

    Versuche das erstmal "trocken", also ohne Munition / mit Pufferpatrone.

    Nimm die Waffe in die Hand / Hände, wie gewohnt. Schliieß die Augen.

    Dein Abzugsfinger sucht jetzt den Druckpunkt.

    Verstärke den Druck. Nicht den Finger bewegen, nur stärkeren Druck am Züngel aufbauen!

    Spüre, wie der Trockenschuss "bricht".

    Mach das 10x.

    Versuche dabei zuerst, die Phase des Brechens langsam herbeizuführen.

    Dann steigere das Tempo, in dem du den Druckaufbau Stückchen für Stückchen schneller ausführst.

    Jetzt schau beim Trockenschuss auf deinen Abzugsfinger.

    Wenn du keine merkliche Bewegung siehst, außer dem zwangsläufigen Durchfallen des Abzuges NACH dem Brechen, dann ist alles gut.

    Nun kannst du das im Anschlag TROCKEN üben. Lass Dir eine KK-Hülse auf den Lauf vorne hinstellen, die darf nicht runterfallen, wenn du auslöst.

    Trenne dich von der Vokabel "abziehen", da das eine aktive Tätigkeit ist.

    "Löse" lieber "den Schuss aus", indem dein Finger verstärkt Druck auf des Züngel ausübt.

    Jeden Tag ´ne grüne Tat: Verbieten, was ein andrer mag!

    "Das Scheibenbild zeigt zum Schützen." (DSB Sportordnung 0.4.1.1)

  • Hallo Califax!

    Danke für die guten Tipps. Diese kann ich jedoch leider kaum umsetzen, weil ich in meiner Freizeit wenig Zugriff auf die Pistole habe.

    Das mit der aufgesetzten Hülse habe ich jedoch auch schonmal gemacht.

    Bezüglich deines letzten Absatzes: Damit meinst du, dass man kein Fingerglied, z.B. nach links "drückt", um nicht zu verreißen, sondern einfach den Abzugsfinger gerade nach hinten Druck aufbauen lässt richtig?

  • Hast du die Möglichkeit außerhalb deiner beruflichen Tätigkeit eventuell in einen Schützenverein zu gehen?

    Das Prinzip des sauberen lösens ist das gleiche, egal ob Dienstwaffe oder Sportpistole. Die Kraft (Abzugsgewicht), die du aufwenden mußt mag anders sein, aber die Grundlagen sind trotzdem identisch.

    Gruß,

    Beali

  • Ich sage mal 5 Sekunden nachdem man das Ziel hinter der Visierung erfasst sollte man ausgelöst haben, sonst wird es z.B. mit dem Sehen schwierig (Sauerstoff). Zumindest geht es mir so ...

    Das Verziehen kann auch aus der bei Feuerwaffen sinnlosen „Gegenbewegung“ des Schützen resultieren.

    Das kannst Du überprüfen, indem Du Dir das Magazin von einem Schützenbruder/-schwester laden lässt und eine Patrone gegen eine blinde Pufferpatrone austauschen lässt. Man erwartet einen Hochschlag und bei der überraschenden Pufferpatrone sieht man plötzlich man sauber hält und abzieht oder auch nicht. Da ist dann gleichmäßiges, stetiges Abziehen und nicht das gerne praktizierte „jetzt passt das Visierbild also schnell durchziehen“ besonders hilfreich.

  • Hallo an Alle.....

    es kann einen richtig begeistern, wenn man hier diesen Strang verfolgt wie JoMu geholfen bekommt.........

    Könnte es sein die Sie hier immer mehr geholfen werden, schön wenn es so bleibt !


    no.limits

    Steyr EVO/E
    Match Gun MG2E / MG5E
    Felix Team 45 ACP
    SIG 210/6 Full Race Gun, Oschatz

  • Ich bin ganz frisch zu euch gestoßen und danke für die Aufnahme!

    Bitte gib deinen Standort und den Zweck der Prüfung an. Unter Umständen bist du in diesem Forum falsch, da hier eher Personen unterwegs sind die KEINEN praktischen Einsatz von Schusswaffen trainieren.

  • Auch von mir ein hallo und besonders ein DANKE an Alle!

    Eure Tipps sind super, ich werde versuchen, sie umzusetzen und sie zu bedenken und werde euch dann berichten!

  • Hast du die Möglichkeit außerhalb deiner beruflichen Tätigkeit eventuell in einen Schützenverein zu gehen?

    Es gibt sicher auch in deiner Gegend Schießsportvereine mit ähnlichen Leihwaffen wie deine Dienstpistole.

    Dort das ausprobieren, was ich geschrieben habe.

    Wer einmal das Prinzip des unbewußten Abziehens verinnerlicht hat, kann das mit JEDER Waffe reproduzieren. Mehr oder weniger. Aber immer besser.

    Und natürlich ist eine reinrassige Sportpistole was ganz anderes als eine militärisch harte Dienstpistole mit ggf. noch kriechendem / schwammigen Abzug.

    sondern einfach den Abzugsfinger gerade nach hinten Druck aufbauen lässt richtig?

    Ja, genau.

    Jeden Tag ´ne grüne Tat: Verbieten, was ein andrer mag!

    "Das Scheibenbild zeigt zum Schützen." (DSB Sportordnung 0.4.1.1)

  • Bei Deiner Beschreibung

    dass ich so langsam abgezogen habe, sodass ich total angefangen habe zu zittern

    ist mir noch eingefallen, dass es mir in Erinnerung ist, dass ich das Abzugsgewicht/den bereits mit dem Finger aufgebauten Druck besser einschätzen kann, wenn der mittlere bis vordere Teil des ersten Fingerglieds auf dem Abzugszüngel liegt.

    Der Vorteil für mich ist, dass ich wiederholt besser einschätzen kann, wann der Schuss auslösen wird und das Abzugsgewicht gefühlt nicht immer größer und immer unüberwindbarer erscheint.

    Das Phänomen mit dem subjektiv steigenden und nahezu unüberwindbarem Abzugsgewicht kenne ich nicht nur von Waffen mit tatsächlich hohem Abzugsgewicht wie z.B. ungetunten 9mm Gebrauchspistolen oder den meisten Ordonnanzgewehren sondern auch von der freien Pistole mit gerade einmal 100g oder weniger Abzugsgewicht. Es ist bei mir einerseits davon abhängig, wie ich das Abzugszüngel berühre, und ob ich das vorhandene Abzugsgewicht wiederholgenau einschätzen kann, was ab dem 2. Fingerglied leider nicht mehr so richtig bei mir klappt („Fingerspitzengefühl“ habe ich vorrangig im ersten Fingerglied) und dann eine ich nenne es mal Blockade im Kopf, die ich, wie bereits geschrieben, am besten durch stetiges Abziehen überwinde (was grundsätzlich sowieso Ruhe in die Waffe, den/die Schützen/in und den gesamten Prozess des Schießens bringt).

    Aber solcherlei Blockaden, dass am Schluss wenige Gramm Abzugsgewicht unüberwindbar scheinen, haben andere Schützen wahrscheinlich auch. Nur so kann ich mir erklären dass z.B. in den Meisterschaften die auf Landesmeisterschaften hinführen von vielen Schützen/Schützinnen teilweise schnellere Zeitserien erheblich besser geschossen werden als Präzisionsserien, in denen die Schützen/innen „ewig“ Zeit haben.

    Ich würde es vielleicht „Angst vor der Schussauslösung“ nennen (das mache ich nicht wirklich :-)) die man wahrscheinlich naturgegeben nur durch Konditionierung auf den Prozess der idealen Schussabgabe nachhaltig überwindet.

  • Trockentraining für das gleichmäßige Abziehen: Pistole in die Hand nehmen und spannen dann mit bewusstem Gefühl den Druckpunkt suchen, den Druck langsam erhöhen und dabei zählen: Einundzwanzig-Zweiundzwanzig-Dreiundzwanzig. Versuch den Druck jetzt immer so aufzubauen, dass bei Dreiundzwanzig auf dem -zig der Schuss bricht. Am Schluss Durchreißen gilt nicht. Zehnmal, zwanzigmal, so oft wie nötig. Dann bis Vierundzwanzig zählen und wiederholen, dann mal nur bis Zweiundzwanzig. Irgendwann sitzt es und Du musst zum Lösen des Schusses nur noch minimal Druck zugeben, der Die Waffe nicht in Unruhe bringen kann. Du kannst Dann im Moment der optimalen Ruhe im Visierbild den Schuss nicht aktiv lösen aber bewusst und sanft kommen lassen ohne zu verreißen.

    Und nicht dauernd das Abzugsgewicht verstellen und an der Waffe herumbasteln, sonst kannst Du jedesmal von vorn anfangen.

  • Ob jetzt Tipps auf hohem Level jemandem der Probleme bei den ersten Schritten hat wirklich helfen?

    (Sollte der TE natürlich bei einem Traditionsunternehmen beschäftigt sein und nach alter Sitte mit Waffen aus früher Zeit auf weite Entfernungen schießen, sieht die Sache natürlich anders aus.)

    Beim letzten Training hatte ich es oft, dass ich so langsam abgezogen habe, sodass ich total angefangen habe zu zittern. Außerdem habe ich am Ende immer verrissen, weil ich mich nicht vom Schuss überraschen lassen habe ("Jetzt muss der Schuss aber kommen!").

    JoMu

    Was sagt Dein Ausbilder zu deinem Anschlag, gelegentlich passt halt Gebrauchswaffe und Präzisionsschuß nicht zu jedem Schützen.

    Gegen zittern könnte auch vermehrtes Fingertraining helfen, das Abzugsgewicht liegt halt mal ein (meist) mehrfaches über den Sportwaffen.

    Komischerweise habe ich es vom Kopf her aber auch nicht geschafft schneller abzuziehen und mich vom Schuss überraschen zu lassen - wie kriege ich das hin? Und wie klappt das auch in einer Prüfungssituation?

    Kopf abschalten und üben, üben.

  • Ob jetzt Tipps auf hohem Level jemandem der Probleme bei den ersten Schritten hat wirklich helfen?

    Das ist der eine Punkt.

    Der andere ist: Auch wenn hier viele Tipps natürlich sehr gut sind, aber beim TS handelt es sich um keinen Sportschützen sondern um einen Berufswaffenträger! Wenn ein Polizist/Soldat seine Waffe zieht, wird er nicht erst mal den Druckpunkt suchen und von 21 bis 24 zählen. Dann geht es darum schnell und gezielt zu schiessen. Auf youtube habe ich mal Videos vom israelischen Militär gesehen, wo ein paar Punkte gezeigt wurden (müsste ich aber suchen).

    Ich frage ist, können wir hier als Sportschützen wirklich weiterhelfen oder ist er im Nachbarforum besser aufgehoben? Deshalb bräuchten wir vom TS wesentlich exaktere Angaben.

  • Wenn ein Polizist/Soldat seine Waffe zieht, wird er nicht erst mal den Druckpunkt suchen und von 21 bis 24 zählen. Dann geht es darum schnell und gezielt zu schiessen.

    Man muss immer den Weg vom Bewußten zum unbewußten gehen.

    Auch, nein gerade beim schnellen Schuss ist das saubere abziehen das A und das O. Wesentlich wichtiger noch als das Zielen (obwohl Zielen natürlich auch nützt).

    So wie Salamander es beschrieben hat (was ich auch erwähnte) - üben, üben üben - bis es ganz automatisch wird, ohne nachzudenken.

    Das gilt immer, sowohl für den Sportschützen als auch für den Gebrauchswaffenträger.

    Jeden Tag ´ne grüne Tat: Verbieten, was ein andrer mag!

    "Das Scheibenbild zeigt zum Schützen." (DSB Sportordnung 0.4.1.1)

  • er andere ist: Auch wenn hier viele Tipps natürlich sehr gut sind, aber beim TS handelt es sich um keinen Sportschützen sondern um einen Berufswaffenträger! Wenn ein Polizist/Soldat seine Waffe zieht, wird er nicht erst mal den Druckpunkt suchen und von 21 bis 24 zählen. Dann geht es darum schnell und gezielt zu schiessen. Auf youtube habe ich mal Videos vom israelischen Militär gesehen, wo ein paar Punkte gezeigt wurden (müsste ich aber suchen).

    Darum geht es aber auch noch nicht, es geht erstmal um einen präzisen Schuß.