Polarisationsfilter beim Pistolenschießen

  • Hallo zusammen!

    Habe bei den DM in München mit einem erfolgreichen Pistolenschützen gesprochen, wie er mit den Lichtverhältnissen klar kam (Scheibe voll in der Sonne - sehr hell).

    Er sagte mir, dass er nicht mit Irisblende schießt, sondern nur einen Polarisationsfilter verwendet.

    Was genau macht so ein Pol-Filter und welche Erfahrung habt ihr damit (nur offene Visierung - nicht Diopter!).


    Grüße

    netsurfer2002

  • In dieser Form der Nutzung hat ein Polarisationsfilter die Wirkung eines in der Stärke stufenlos verstellbaren Graufilters.

    Klaas

  • ..ich denke er meinte Farbfilter die Spiegelungen reduzieren/vermeiden...

    die gibt es in verschiedenen Farben zum Beispiel von Knobloch....

    Gruß Gunslinger

    Farbfilter? Es ist ein Polarisationsfilter!! Informier dich, bevor Du was schreibst.

  • Zum Antesten kennst du vielleicht einen Fotografen, der einen (besser zwei) Polfilter in Köfferchen hat. Da schaust du einfach mal durch, evtl. auch am Stand.

    Es gibt zirkular und linear polarisierte Filter. Die für uns Schützen interessanten sind die linear polarisierten.
    Linear polarisiertes Licht kann damit gefiltert werden; in unserem Fall: Reflektionen/Speigelungen.

    Anwendungsbeispiel: Kamaras der Radar-Blitzer haben Polfilter auf dem Objektiv. Dadurch fotografieren sie durch die Frontscheibe, ohne von Spiegelungen "behindert" zu werden. (Dachte ich immer, so wird erzählt; meide aber solche Orte)

    Nachteil: wie immer bei Filtern, Lichtdiebstahl.

    Von AMAZON für ein paar € einen Aufschraubfilter-Polfilter für Kamaras vors Auge halten?? Der Effekt ist einfach unbeschreiblich.

    Stefan

  • Vielleicht noch ein Wort, was da passiert, dann kann man es auch leichter anwenden. Licht schwingt normalerweise im Kreis, da sich die Welle gleichzeitig vorwärts bewegt, ist es unterwegs wie ein Korkenzieher durch den Korken. Hier mal ein Bild: https://de.wikipedia.org/wiki/Polarisat…ng_circular.gif

    Wird das Licht jetzt z.B. .an einer Oberfläche reflektiert, bleibt - außer bei Metalloberflächen - vor allem eine Schwingungsrichtung übrig.

    Ebenso gibt es Filter, die nur eine Schwingungsrichtung durchlassen: Polfilter. Das Licht, dass ein solches Filter durchlässt, schwingt nur noch linear in einer Ebene. Wir haben also ein Linerapolfilter, eigentlich der Normalfall eines Polfilters. Setzt man jetzt zwei dieser Filter hintereinander und dreht das zweite Filter so, dass es das bereits polarisierte Licht aussperrt, ist dahinter zappenduster. Das nennt sich Auslöschung und lässt sich durch verdrehen der Filter gegeneinander stufenlos steuern.

    Da man eine Auslöschung manchmal unterbinden möchte, weil das Licht z.B. danach nochmal in einer Optik oder einem Messgerät (Kameras!) an einer Oberfläche reflektiert werden soll setzt man meistens hinter die Polfilterfolie im Filter noch eine zweite Folie, die wieder dafür sorgt, dass das Licht schön zirkular als Korkenzieher in alle Richtungen schwingt und hat dann ein sog, Zirkularpolfilter. Damit ist natürlich keine Auslöschung mehr hinzukriegen und sie sind in der Schießbrille zur Lichtmengensteuerung unbrauchbar (zumindest als erstes Filter).

    Nicht vergessen sollte man auch, dass jedes Polfilter ungefähr die Hälfte des vorhandenen Lichts klaut. Zwei hintereinander lassen selbst auf maximalen Durchlass gestellt nur noch ungefähr ein Viertel des vorhandenen Lichts durch. Meistens reicht bei hellen Lichtverhältnissen aber ein schlichtes Braunfilter (meine Wahl auch dieses Jahr auf der DM) oder Graufilter. Die bauen auch nicht so hoch und sind simpler in der Anwendung.

  • Ich nehme oft bei diffusen Lichtverhältnissen die Irisblende ab, und setze vor den Pistolenglashalter (groß) nur einen der kleinen Polfilter von Knobloch davor.

  • Danke erstmal für eure Antworten.

    Die Erklärung der Wirkungsweise ist für mich somit ausreichend erklärt.

    Auf der DM habe ich auch mit einem Braunfilter gearbeitet. Das Ergebnis war besser als ohne, aber das Visierbild war nicht vergleichbar mit einer im Schatten liegenden Scheibe.

    Ich dachte mir, dass es bei so hellen Lichtverhältnissen nicht nur darauf ankommt, die Helligkeit zurückzunehmen (was ein Polfilter ja auch tut - genauso wie ein Braunfilter), sondern dass sich Lichtbrechungen und -beugungen an den harten Kanten der Visierung reduzieren lassen, um ein schärferes Visierbild zu erhalten.

    Wie seht ihr das?

    Habt ihr Erfahrung?


    Viele Grüße

    netsurfer2002

  • Das hellere Sonnenlicht erhöht auch objektiv den Kontrast zwischen den hellen und schwarzen Bereichen auf der Scheibe und in der Visierung. Der Unterschied der absoluten Lichtmengen, die helle und dunkle Partien zurückwerfen wird einfach erheblich größer. Das ist durch kein Filter zu ändern, da es das komplette Lichtspektrum betrifft.

    Die Beugung an den Kanten lässt sich aber durch ein Farbfilter immerhin reduzieren, indem es den blauen Brechungsanteil aus dem Spektrum entfernt.

    Die Brechung an der Kante wirkt wie ein Prisma, sortiert die Farben nur in der umgekehrten Reihenfolge dadurch entsteht ein unscharfes Bild der Visierung. Gerade der Blauanteil führt - besonders beim gealterten Auge - zu den störendsten Überstrahlungen und ist wegen des starken Farblängsfehlers des Auges in jedem Alter am schwierigsten zu fokussieren. Doppelkonturen an der Visierung lassen sich daher mit einem Gelb bis Rotfilter eliminieren. Je nach Lichtverhältnissen kann auch ein Filter besser passen, dass mehrere Spektralbereiche filtert, wie Amethyst oder Braun.

    Ideal wäre ein Filter, dass nur Grün durchlässt, da das Auge dafür ausreichend empfindlich ist und alle Farbfehler futsch wären. Leider ist damit das Visierbild nicht zum Aushalten. :D Weitere Details zu Langpassfiltern, Bandpassfiltern, Spektralbereichen und anderen interessanten Anwendungen erspare ich euch mal... ;)

  • Farbfilter? Es ist ein Polarisationsfilter!! Informier dich, bevor Du was schreibst.

    Hallo horch 80,

    Gunslinger mag sich geirrt haben, das ist möglich und kann auch einem versierten Sportschützen wie ihm passieren.

    Der arrogante Tenor deiner Antwort fällt mir nicht zum ersten Mal auf. Deshalb erlaube ich mir wertend festzustellen, dass es dir an Stil und kameradschaftlichem Sportgeist mangelt.

    Gruß

    Joachim

    Stammschießen?
    Ich bin dabei!