Aluschaft: M.Werks Aluminium Tuner Stock

  • Hallo zusammen!
    Ich habe mir vor kurzem einen Aluschaft gekauft und würde euch diesen hier gerne vorstellen.

    Ich habe vor ein paar Jahren ein Anschütz 1813 SM geerbt hatte dafür aber bisher keine Verwendung da ich bereits ein anderes KK Gewehr besitze und mir der Holzschaft einfach nicht gefällt. Da mein jetziges Gewehr aber immer mehr von meiner Schwester geschossen wurde machte ich mich vor gut einem Jahr mal auf die Suche nach einem Aluschaft für das System. Interessehalber schaute ich auch mal nach was jenseits des großen Teichs so hergestellt wird und stieß dabei auf folgenden Bericht:


    http://www.accurateshooter.com/stocks/rimfire…built-in-tuner/

    Da mich die Technik faszinierte, bzw. interessierte ob das wirklich so toll funktioniert habe ich mich sofort an den Hersteller gewandt. Dieser sagte mir leider dass der Schaft und sein Nachfolger nur in Kleinserie hergestellt wurde und er nicht mehr genügend Teile da hat um mir noch einen zusammen zu stellen.
    Der Gebrauchtmarkt gab leider auch nix her, daher habe ich bei Targettalk(Meisterschützen auf Amerikanisch :) ) mal eine Kaufanfrage gepostet.
    Nachdem ein möglicher Verkäufer Anfang des Jahres einen Rückzieher gemacht hat (Ausfuhr aus USA ist ein schwieriges Thema) habe ich Ende August eine Nachricht erhalten von einem sehr umgänglichen Verkäufer. Der Preis war schnell verhandelt und der Versand mit FedEx hat ganze 3 Tage gedauert bevor ich den Schaft endlich in die Finger bekam.

    Der Schaft hat alle Einstellmöglichkeiten die ein Aluschaft halt so hat. Backe, Hackenkappe, Griff. Die Besonderheit bei dem Schaft ist die Systembefestigung im Schaft: Die Verbindung wird nicht über die Systemhülse, sondern über eine 80mm lange Klemmung am Lauf hergestellt. An der hierdurch frei schwingenden Systemhülse wird eine Mechanik verschraubt die es erlaubt per Klickeinstellung Druck auf die Hülse zu geben und dadurch das Schwingverhalten zu beeinflussen. Hierdurch soll man, laut Hersteller, das Schussbild beeinflussen können.


    Letzten Donnerstag fanden wir dann endlich mal Zeit den Schaft in die Einschießmaschiene zu spannen und mit ein paar Losen RWS Rifle Match, ein Los RWS Semi Auto und zwei Losen SK Match den Test zu machen.
    Testaufbau: Gewehr auf Stopper Einschießmaschine, 50m.
    Es wurden pro Scheibe jeweils 5 Schuss gemacht. (Habe leider zu wenig Munition bestellt :whistling: )
    Die ersten 5 ohne Druck, die nächsten 5 mit 1 Klick, dann 2 Klick, usw. bis 5 Klick.

    Die Ergebnisse haben uns sehr gewundert, wir hätten nicht gedacht dass es solche Unterschiede innerhalb der Lose gibt!

    Den Schaft und die Ergebnisse könnt ihr in den Anhängen sehen.
    Eine Anleitung des Schafts hänge ich auch noch an.

  • Hallo ChoKo,

    einen interessanten Bericht hast Du da verfasst.
    Das der Schaft Alterstauglich ist, hat er durch den Test bewiesen. Vor dem Hintergrund, dass die Waffe auf dem verwendete Testgerät frei gelagert ist, sind doch einige recht gute Schussbilder dabei. So scheint die RWS SemiAuto recht gut mit dem Lauf zu harmonieren. Zudem wurde keine Premiummarken verwendet.

    Letztendlich sollte aber aber die Befestigung und die Verschraubung mit der Klickeinstellung
    getestet werden. Und die Demonstration ist gelungen.

    Im weitesten Sinne ist die Klickeinstellung eine andere Variante der für dieses System verwendeten Tellerfedern. Hier kann ich mit einem Drehmomentschlüssel die Befestigung, und somit auch das Schussbild beeinflussen. Interessant ist allerdings die Klemmung vor der Systemhülse. Es könnte eine Unterstützung für die Verbindung Hülse / Lauf bei der Modellreihe Match 54- 1813 und 1913 bewirken.
    Vor diesem Hintergrund kann es eine Anregung bei der Veränderung des Anschütz MATCH 54.30 mit der total neu gestalteten Systemhülse gewesen sein. Hier wurde diese Schwachstelle sehr gut gestärkt.
    Es ist aber durchaus möglich, dass diese Verbindung (Konstruktion) in anderen Waffen schon früher verbaut wurden. das entzieht sich meiner Kenntnis.

    Interessant wäre zu dem Artikel von ChoKo eine Meinung von "Herr der Ringe".

    Zu dem Test hätte ich noch eine Anregung:
    Einige Schüsse bei den Schussbildern sind sehr weit vom Mittelpunkt der Gruppe entfernt. Dieses ist wohl nicht nur der Munition anzulasten.
    Ich tippe das eine oder andere mal auf einen Abzugsfehler. Des weiteren ist die Hakenkappe weit ausgefahren und sieht sehr Gewichtig aus. Hierdurch wird der Schwerpunkt der Waffe stark nach hinten verlegt. Ein weglassen wird keinen so großen Einfluss auf den Test haben. Ein weiterer Punkt ist die Lage des vorderen Zylinders. Er ruht mit dem Ende sehr knapp auf den Dornen, reine Einstellung. Zudem würde ich vier Schraubzwingen bei der Befestigung verwenden.

    Schöne Grüße

    Claus-Dieter

  • Hi,
    ja es sind keine Premiummuni dabei. Ist es mir einfach nicht wert da ich die kostengünstigere schon nicht ausreizen kann. Vielleicht wenn ich mal besser schieße.
    Die Semi Auto habe ich für meinen Halbautomaten und nutze diese beim Einschießen gerne. Bei allen getesteten Waffen gab es super Schussbilder damit, aber sie ist einfach zu laut für KK 3S.

    Ich habe heute mal versucht die Ergebnisse zu reproduzieren und das hat geklappt! Werde dann wohl morgen Munition beim Händler holen :)

    Danke für die Anregung zum Einschießen. Werde ich beim nächsten mal berücksichtigen!

    A bad shot starts in the mind and ends up in the eight ring

    Der größte Unsicherheitsfaktor bei mir ist das Bedienpersonal meines Sportgeräts.

  • Interessanter Test. Danke für die Mühe.
    Auffallend ist wie stark alle Muni Sorten auf die Verstellung reagieren.
    Das bedeutet dann aber das man um einen Muni Test und eine Anpassung Waffe - Muni nicht mehr herum kommt. Mit diesem Schaft kann man sicher noch einiges heraus holen, aber auch alles vergeigen, wenn er nicht passt.
    Das sollte man bedenken, bevor man das Geld dafür ausgibt. Wer also von einem normalen Holzschaft umsteigen will, sollte Deinen Test lesen.

    Allzeit gute Schwingungen

    Fieli

  • Hallo,
    egal welche Methode zur Beeinflussung der Laufschwingungen eingesetzt wird, über Bettung, Masse, oder wie bei diesem über Vorspannung und kürzer schwingendem Lauf. Viele Verfahren werden eingesetzt und wurden auch wieder verworfen. Alles Vor- und Nachteile.

    Kurzlaufsysteme sind steifer, die Amplitude nicht so stark, Schwingen jedoch schneller. (Munitionsempfindlich)
    Langlaufsysteme sind labiler, die Amplitude ist Stärker, schwingen jedoch langsamer.(Gutmütiger)

    Letztendlich sollte der Kleinkaliberlauf so getrimmt sein daß das Geschoss in der Schwingungsumkehr (siehe Bild) den Lauf verlässt.

    Gruß HdR