How to: Kostenloses, fast unsichtbares, selbstgemachtes Hinterschafts Bleigewicht in 20 Minuten

  • Hallo alle miteinander,
    Ich dachte mir da ich bis jetzt nur Nutznießer war, teile ich einfach mal etwas von dem ich glaube, dass auch Andere davon profitieren können.
    Vorab: Ich habe ein Walter LG 400, ob der Artikel so auch auf andere LG's anwendbar ist, kann ich nicht sagen.

    Was ich aber sagen würde, ist dass:

    1:) Viele es fast u nverschämt finden, wie teuer Zusatzgewichte für Schäfte etc. sind.
    2:) Jeder hier Zugang zu jeder Menge kostenlosem Blei hat.

    Was habe ich also gemacht? Der Hinterschaft vom LG400 ist geradezu perfekt für dieses Zusatzgewicht, da schon vom Werk aus eine kleine Mulde unter der Schaftbacke gefräst wurde, Bild 1 (ironischer weise wohl um Gewicht zu sparen :D ).
    Diese habe ich ganz einfach mit (doppelt) Alufolie ausgelegt, wie man auf Bild 2 und 3 sieht; und dann einfach mit etwas Tape fixiert.
    Jetzt braucht ihr nur noch alte Diabolos. Vor dem Einschmelzen befreit man diese am besten von den Scheibenresten.

    Zum Schmelzen reicht ein handelsüblicher Butan/Propan-Brenner, wie ihn wohl viele im Hobbykeller haben, oder wie ihn das holde Weibe für Crème brûlée benützt. Wenn man es nicht übertreibt, kann man einfach ein Gefäß aus Aluminium benutzen, z.B. eine leere Diabolodose. (Ich habe es ursprünglich im Boden einer alten Bierdose gemacht. Die Bilder hier sind 2 Tage später entstanden weil ich mir jetzt doch gesagt habe, dass ich die Idee ruhig teilen könnte….)
    Das Blei wird einfach so lange erhitzt bis es schön flüssig ist. Dann einfach in die mit Aluminiumfolie ausgelegte Mulde vom Schaft gießen und fertig, Bild 6!
    Da man ziemlich viele Diabolos braucht um die Ausfräsung komplett zu füllen sieht man in Bild 7 noch die einzelnen Schichten, in denen ich gegossen habe.
    Abschließend habe ich das Ganze dann unter kaltes Wasser gehalten, da der Schaft recht warm war und sich das Blei durch den "Schock" ein winziges Bisserl zusammenzieht, was es erleichtert das Ganze aus dem Schaft zu bekommen.
    Um das Gewicht dann letztendlich pass genau und ohne Wackeln im Schaft ein zu betten, habe ich es einfach mit einem Streifen Alufolie so lange umwickelt, bis ich es (hand) fest in den Schaft pressen musste. Ich habe das Ganze dann letztendlich aber doch noch mit einem Streifen silbernem Tape fixiert, Bild 8 und 9.

    Ich hoffe ich konnte den einen oder Anderen Bastler inspirieren. Mein Gewehr liegt jetzt gut an der Grenze mit ~5.400g aber man kann sich auch einfach aus Alufolie oder Bierdosen andere "Gussformen" bauen und so auf weniger Raum, kostengünstiger Gewicht unter bringen. Eine "Gussform hat den Vorteil, dass man das Blei nicht in den Schaft selber gießen muss. Aber eines sei gesagt, der Schaft hält der Hitze problemlos stand. Wer aber Laufgewichte herstellen will dem empfehle ich dringend eine Gussform!


    Cheers, Markus

  • clever gemacht und gut dokumentiert! Danke für's Teilen.

    Bei meiner Anschütz 2002 SuperAir hatte ich seinerzeit ebenfalls die Schaftausfräsung zur Auflastung genutzt. Ich hatte mir das Gießen erspart und 'gebrauchte' Diabolos einfach in ein kleines Kunststofftütchen gefüllt und jenes im Schaft verstaut. Mir Deiner Variante erreicht man aber eine höhere Verdichtung - mithin die Möglichkeit, mehr Gewicht einzubringen.

    Jede Schießsport-Disziplin hat ihre Existenzberechtigung. Zusammenhalt ist wichtig - über die Grenzen von Disziplinen und Verbänden hinweg.