Dämpfungssystem AW93, SSP

  • Hallo,

    bei mir steht der Kauf einer KK Sportpistole an. Da ich sicher kein Meister mehr werde, reicht im Prinzip eine einfachere Pistole aus.
    Nun habe ich aber von den Dämpfungssystemen bei der AW93 und der SSP gelesen, was mich unsicher macht, ob das nicht doch Sinn für mich ergibt.
    Ist die Dämpfung wirklich so gut, wie es beschrieben wird oder eher zu vernachlässigen? Sonst würde ich mir eine Xesse oder dergleichen anschaffen.

  • Ich habe auch keine Ambitionen über die Landesmeisterschaft hinaus
    und bin Rückschlag gewohnt, da ich auch GK Kurzwaffe schieße.
    Deshalb solltest Du meine Aussagen entsprechend bewerten:

    Ich durfte mal eine AW93 schießen und mit meiner Erma 85a vergleichen.

    Vom Rückschlagdämpfer habe ich nicht wirklich viel gespürt.
    Die AW 93 springt genauso wie die Erma (mit Laufgewicht).
    Ev. gibt es feine Unterschiede, aber ich würde nicht erwarten,
    daß sich die AW 93 wegen des Dämpfers wie eine Lupi schießt.

    Ansonsten ist die AW93 eine schöne Waffe.

    Sie mag in der Schießmaschine oder in den Händen von Meisterschützen
    etwas präziser sein, der Abzug mag noch einen Deut besser sein,
    ich habe jedoch mit beiden vergleichbare Ergebnisse erzielt.
    Und der Punkt für Vielseitigkeit geht eindeutig an die Erma.

    Außerdem solltest Du bedenken, daß viele Meistertitel mit der
    GSP und anderen Waffen gewonnen wurden, die auch kein Rückschlagsystem haben.

    Mein Fazit:
    Rückschlagsysteme werden überbewertet.
    Wenn Du jedoch etwas mehr für eine top verarbeitete Waffe anlegen willst
    und nur Disziplinen schießt, in denen Sportgriffe zugelassen sind,
    dürfte die AW 93 eine gute Wahl sein.


  • ......Sonst würde ich mir eine Xesse oder dergleichen anschaffen.

    Wenn ich das so lese entscheidest Du dich beim Autokauf anscheinend auch zwischen S-Klasse und Smart.

    Sicher muss es nicht für jeden das Spitzenmodell sein, aber zu einfach und das ist die Xesse meiner Ansicht nach ist auch nicht gut.

    Versuche einfach mal verschiedene Waffen im Verein auszuprobieren und entscheide Dich dann. Wenn die Optik ein Auswahlkriterium ist, wurde ich mich nach einer gebrauchten FN, High Standard oder Colt Woodsman umschauen die wurden immerhin als Sportwaffen (im Sinne von Präzision) gebaut und sind in der Regel günstiger zu bekommen.

    Karl

  • Hallo,

    ne gebrauchte FN 150 (super Abzug, meine ist auch absolut zuverlässig) und evtl. das gesparte Geld in einen neuen Griff (Rink macht für die FN sogar noch Maßgriffe). Damit bekommt man für kleines Geld absolut konkurrenzfähiges Material.

    Gruß
    P.

  • Wenn man leistungsmäßig (und auch gewinnen möchte) beim DSB Sport-, Standard oder OSP schießen möchte, kommt man um den Kauf einer wettbewerbsfähigen Sportpistole á la Pardini, Walther SSP, AW93..... nicht herum. Wenn man nur mitschießen möchte oder in Nischensegmenten (bei kleineren Verbänden) antreten möchte, kann man das auch mit einer alten (günstigen) Spopi.

    Der Vorteil der Dämpfungssysteme merkst Du insbesondere bei Zeitserien (z.B. Standardpistole oder OSP). Wenn Du zum Spaß mal die Disziplinen mit einer alten GSP (ohne Dämpfungssystem) im Vergleich zur aktuellen GSP Expert schießt, wirst Du den Unterschied merken.

    Die AW93 und Walther SSP eignen sich hervorragend für Sport- und Standardpistole. Die AW93 sieht man auch sehr häufig bei World Cups..... Selbst OSP kann man damit schießen. Wenn man regelmäßig OSP schiessen möchte, macht es ggf. Sinn über den Kauf einer RF-Variante nachzudenken. Diese sind auf die besonderen Anforderungen von OSP abgestimmt.

    Bezüglich der Xesse würde ich einfach mal den aktuellen Kommentar vom User "Ulrich Eichstädt" vom 06.08.2013 bei Targettalk lesen.

  • Jetzt habe ich ja einige Meinungen zum Thema bekommen und tendiere mittlerweile zur AW93. Ich werde aber auch die SSP mit mech. Abzug mal in die Hände nehmen und schauen, welche mit besser liegt. OSP ist zwar nicht geplant aber spaßeshalber werde ich sicher mal bei einer VM antreten hineinschnuppern.

    Ich denke, dass eine AW93 oder SSP eine Waffe für´s Schützenleben sein kann und da ist es nicht sinnvoill am falschen Ende zu sparen. Dann wird der 357er S&W eben erst im Winter gekauft.

    Vielen Dank an Alle, die mir geantwortet haben!

  • Bezüglich SSP würde ich erst mal googlen, das Teil schießen
    und Schützenkameraden nach ihrer Meinung fragen.

    Ein Schützenkamerad von mir war gestern not amused über seine SSP.
    Schon zweimal beim Büchsenmacher und gestern dann Zündversager am laufendem Band.
    Ich habe alle seine Versager verschossen, an der Munition lag es wohl nicht.

    Ein anderer Schützenkamerad hat 6(!) Wochen auf Ersatz für den
    gebrochenen Schlagbolzen seiner GSP gewartet.

    Kann jetzt alles Zu- oder Einzelfall sein, aber ich würde da mal nachhaken.

    Gleiches gilt für den S&W Revolver.
    Das Qualitätsbewußtsein soll bei S&W in den letzten Jahren
    nicht gerade neue Höhen erklommen haben.

    Bezüglich Zeitserien, bei den 10 sec Serien konnte ich nicht wirklich
    einen Vorteil für den Dämpfers erkennen.
    Aber wie gesagt, ich schieße auch mit dem .357 Revolver 10 sec Serien,
    vielleicht fehlt mir da einfach der Sinn für feinste Unterschiede. ;)

    OSP schieße ich nicht, könnte mir aber vorstellen, daß hier eher
    der bessere (konstantere) Abzug der AW93 einen Vorteil bieten könnte.

  • Moderne Sportpistolen sind gerade in den schnellen Zeitserien spürbar überlegen (Schieß doch Deinen .357 mit Full House einhändig zum Vergleich mit - Du brauchst doch keine zweite Hand?). Wenn man regelmäßig OSP schießen möchte würde ich über eine RF-Modell nachdenken, weil diese insbes. In der 4 Sek.-Serie überlegen ist.

    Deine Erfahrungen mit dem Service kann ich nicht nachvollziehen. Der Service ist eigentlich klasse. Man muß aber fair sein und die Transportzeit abziehen.

  • Moderne Sportpistolen sind gerade in den schnellen Zeitserien spürbar überlegen

    Keinesfalls. Die Überlegenheit ist nur rein psychologischer Natur. Einem sehr guten Schützen macht ein solches System nicht besser und es verhilft auch nicht zu höheren Ringzahlen. Für einen mittelmäßigen oder schlechten Schützen mag es u.U. hilfreich sein.

    "saltz will ich seyn auf deyner wundten"

    Mein Waffenblog: GunTalk.de Für ein liberales Waffenrecht!

    Einmal editiert, zuletzt von Michael Kuhn (12. August 2013 um 14:58)

  • Moderne Sportpistolen sind gerade in den schnellen Zeitserien spürbar überlegen

    Ein ganz klares "Jein" :)
    Na klar bringen moderne Waffen etwas. Ist nur immer die Frage wem und was es bringt. Es gibt ja nicht nur aus Spaß Dämpfungssysteme und man investiert ja auch nicht umsonst Zeit für Feinabstimmungen.
    Es ist richtig, dass eine moderne Waffe nicht von allein schießt. Deswegen gibt es auch verschiedene Modelle.
    Dämpfungssystem haben schon ihren nutzen und ihre Daseinsberechtigung.

    Klar kann vllt ein guter Schützen mit jedem Modell etwas treffen aber natürlich trifft er mit dem einen Modell mehr als mit einem anderen.
    Und auch ein Dämpfungssystem kann dem einen liegen und dem anderen nicht.
    Bei Sportpistole werden Federn getauscht oder andere Federn verwendet um ein anderes Rückstoßverhalten zu bewirken.
    Dämpfungssystem modifiziert oder sonst etwas. Klar spielt der Kopf eine Rolle aber rein psychologischer Natur ist da nichts...

    Eine "unmoderne" Waffe wie zum Beispiel eine alte GSP ist vom schießen bestimmt unruhiger als eine "moderne" Pardini.
    Liegt aber schon allein daran, dass die GSP eigentlich keine Dämpfung besitzt.

    Also den Satz mal bisschen anders formuliert....
    Eine moderne Sportpistole mit Dämpfungssystem wird sich ruhiger schießen lassen als eine Waffe ohne Dämpfungssystemen.
    Klar gibt es dann auch wieder Unterschiede in den Dämpfungssystemen. Dem einen liegt es dem anderen nicht. Manche wollen auch einen spührbaren Rückstoß und anderen gefällt es mehr wenn deutlich Rückstoß durch Systeme abgefedert wird.

    MfG

  • Dem einen liegt es dem anderen nicht. Manche wollen auch einen spührbaren Rückstoß und anderen gefällt es mehr wenn deutlich Rückstoß durch Systeme abgefedert wird.

    Genau, und genauso wie ich sagte: Eine rein psychologische Sache, die einem sehr guten Schützen aber zu keinen höheren Ergebnissen verhilft.

  • :o)

    ....deswegen setzten sich Spopis mit Dämpfungssystem im Hochleistungsbereich immer mehr durch?

    Den Vorteil vom Dämpfungssystem merkt man je dynamischer und anspruchsvoller eine Disziplin ist (z.B. OSP oder Stapi). Es geht hierbei nicht darum beidhändig ein paar Schuß Präzi zu schießen....

  • :o)

    ....deswegen setzten sich Spopis mit Dämpfungssystem im Hochleistungsbereich immer mehr durch?

    Den Vorteil vom Dämpfungssystem merkt man je dynamischer und anspruchsvoller eine Disziplin ist (z.B. OSP oder Stapi). Es geht hierbei nicht darum beidhändig ein paar Schuß Präzi zu schießen....

    O.K., ?
    Erzähl'!
    Du kommst aus dem Hochleistungsbereich?

  • Genau, und genauso wie ich sagte: Eine rein psychologische Sache, die einem sehr guten Schützen aber zu keinen höheren Ergebnissen verhilft.


    Falsch.
    Es bringt was und es bringt auch bei den Ergebnisse etwas.
    Bei dem einen wirkt es sich nur mehr oder halt etwas weniger aus. Zitate nicht aus dem Zusammenhang reißen.
    Es ging um die Unterschiede bei den Dämpfungssystemen. Es war darauf bezogen, dass dem einen ein bestimmtes Dämpfungssystem liegt oder vom gefühl nicht liegt.

    Dämpfungssysteme haben ihren Sinn und bringen auch etwas bei den Ringzahlen.
    Man kann nicht alle über einen Kamm scheren aber dass bei einem ein Dämpfungssystem nichts bringt ist die Ausnahme!

    MfG


  • ... Eine rein psychologische Sache, die einem sehr guten Schützen aber zu keinen höheren Ergebnissen verhilft.

    Selbstverständlich lässt sich auch ein sehr guter Schütze beeinflussen. Wie würde es denn sonst zustandekommen daß von diesen der eine oder andere Waffenhersteller bevorzugt würde. Zum Beispiel KK Systeme, warum schießt man ein Walther-, FWB-, oder ein Anschützsystem, oder, oder, oder... ?
    Die Systeme sind im Prinzip alle gleich, alle halten die 10.
    Die Psyche spielt gerade im "High End" Bereich eine tragende Rolle.


  • O.K.,?
    Du sprichst aus Erfahrung?
    Du bist auch Hochleistungsschütze?
    Das interessiert mich jetzt wirklich, ich lerne gerne noch etwas dazu!

  • Selbstverständlich lässt sich auch ein sehr guter Schütze beeinflussen. Wie würde es denn sonst zustandekommen daß von diesen der eine oder andere Waffenhersteller bevorzugt würde. Zum Beispiel KK Systeme, warum schießt man ein Walther-, FWB-, oder ein Anschützsystem, oder, oder, oder... ?
    Die Systeme sind im Prinzip alle gleich, alle halten die 10.
    Die Psyche spielt gerade im "High End" Bereich eine tragende Rolle.

    O.K.,?
    Du sprichst aus Erfahrung?
    Du bist auch Hochleistungsschütze aus dem KK-Pistolenbereich?
    Das interessiert mich jetzt wirklich, ich lerne gerne noch etwas dazu!

  • michael
    Für mich ist ein "Hochleistungsschütze" eine Person, die an World Cups, EM, Olympia.... teilnimmt. Dazu gehören wir beide vermutlich nicht. Ich würde uns daher beide als Breitensportler sehen (ist aber eine Frage der Definition).

    Wenn Du Dir Marktanteilsstatistiken oder ISSF-TV anschaust, wirst Du sehen, daß an der Weltspitze moderne Sportpistolen á la Pardini, AW93, Morini, Match Guns..... zu sehen sind. Spopis ohne Dämpfung sind die Ausnahme.

  • Nun,

    an World Cups, EM, Olympia nehme ich nicht teil, sehe mich aber nichtsdestotrotz als Hochleistungssportler an. Auch wenn ich kein Geld dafür bekomme und keine Sponsoren habe, alle anfallenden Kosten selbst trage. Das sind gut und gerne 5.000 Euro jedes Jahr im Schnitt. Dafür werde ich nur ein paar mal Deutscher Meister, ein paar mal Zweiter oder Dritter, selten schlechtere Plätze. Mit Pistole UND Gewehr.
    Ich bin Leistungssportler und kann diese Frage in diesem Sinne beantworten. Und es ist so, wie ich sage. Ein Durchschnittsschütze wird evtl. was merken. Evtl. auch nicht. Der Rest ist Psychologie.......