Konzentration zu Wettkampf-Beginn

  • Hallo zusammen!

    Mir ist wiederholt bei mir aufgefallen, dass meine Konzentration während des Trainings und Wettkampfes erst verzögert ihren Höchststand erreicht.
    Das heißt: trotz 8-12 (konzentrierter!) Probeschüsse hängt die erste 10er-Serie, meistens auch die 2. deutlich durch. Erst mit der 3. 10er-Serie schieße ich meine höchsten Ergebnisse (BM Freie Pistole: 83/85/92/93/88/85=526). Zum Schluss geht wahrscheinlich die Kondition (der Konzentration) etwas in die Knie.
    Pausen mach ich zwischendurch natürlich schon...

    Meine besten Ergebnisse erziele ich, wenn gleich auch die ersten Schüsse sauber und konzentriert sitzen (eigentlich logisch ;) )


    Wie konzentriert ihr euch auf den Anfang der Serie, damit ihr gleich voll da seid?
    Gibt´s da den einen oder anderen Tipp oder Trick?

    Viele Grüße
    netsurfer2002

  • Da hat jeder wohl so seine eigene Idee oder Herangehensweise, angefangen von verschiedenen Konzentrationsübungen bis zu kleineren Ritualen oder Verhaltensweisen. Daher kann ich dir nur näher bringen, wie ich als Gewehrschütze (s. u.) dies handhabe.

    Ich bin ca. 45 Min. vor meinem Start am jeweiligen Verein, um mir die Gegebenheiten genauer zu betrachten. Bereits hier sehe ich vor meinem Auge, wie ich mich verhalten muss: Ist es sonnig, wechselhaft oder regnet es gar? Sind das stabile Pritschen oder muss ich mir aushelfen? Sind das Scheibenanlagen oder vollelektronische Anlagen? Wenn letzteres, wo ist die Mitte? Einfach einen Überblick verschaffen, welcher einfacher fällt, wenn man den Stand schon kennt.
    Im Prinzip sind das also Ansätze für mentale Übungen/mentales Training. Ich setze es meist auch beim Umziehen fort, was eine halbe Stunde vor Start beginnt und eine Weile dauert. Entsprechend habe ich schon eine "Grundstimmung": ruhig, wenig redselig, in-sich-gekehrt, konzentriert.

    Nach Betreten des Standes habe ich meistens ein kleines Ritual, wann ich genau was mache:
    - Gewehr auspacken, Futteral nach hinten
    - Stativ aufbauen und Munitionshalter zur Scheibe ausrichten, Schalter für den Stand als Orientierung der Scheibenmitte nutzen (bei elektronischen Anlagen oder Dreistellung, wo ich zwei, drei Meter zurücktrete und "meine Mitte" ausfindig mache)
    - Brille aufsetzen, Linkes Bein - Rechtes Bein schließen, Knöpfe von oben nach unten
    - Aufstellen, Trockenanschlag ohne Gewehr, Korrekturen
    - Gewehr nehmen, Trockenanschlag mit Gewehr, Korrekturen

    Ab dem Punkt erinnere ich mich meist, auf welche Dinge ich mich besinnen muss und ich falsch machen könnte (nur ein, zwei Punkte, mehr nicht). Bei mir ist es meistens die Hüftstellung und/oder der linke Ellbogen. Der Rest des Wettkampfes habe ich meine Konzentration und ich habe meistens dann meinen Tunnelblick.

    Sollte ich abgelenkt sein - egal ob von mir oder von außen - setzen ich das Gewehr ganz ab und/oder löse den Anschlag auf, mache meinen Kopf frei (wende mich vom Stand ab) und weiter gehts.

    Ich hoffe, dir irgendwie einen Ansatz gegeben zu haben oder vielleicht eine Idee, was man übernehmen könnte. Vielleicht hilft das bereits weiter :)

  • Hallo

    du hast wahrscheinlich das Problem das 80 % aller Schützen (einschließlich mir) haben. Probe konzentriert aber relativ locker.....

    Dann der erste Wettkampfschuß... ich MUSS gut sein, noch ein bisserl mehr zielen und husch... weg isser (in der 8).

    Ursache: Zehnerdenken und zuviel Ergebnisrechnerei und FALSCHES Training

    Abhilfe: Weg vom Zehnerdenken und voll konzentriert den Anschlag immer gleich (automatisiert) aufbauen. Dann ist es (fast) Egal ob du Probe, Wettkampf, Finale oder Stechschuß schiesst. Immer der gleiche Ablauf, das gleiche Tempo die gleiche Vorbereitung

    Dazu ist es erforderlich -auch als erfahrener Schütze- bei "0" zu beginnen und die einzelnen Elemente im Training zu üben. Die 40 oder 60 Schuß mit 360 oder 380 oder was auch immer mal für eine Viertel Jahr total vergessen. Wer Serien schiesst -abgesehen von Leistungskontrollen- 2 x pro Monat hat geschossen aber nicht trainiert. Viele vergessen das und nur sehr wenige schaffen dann den Sprung nach oben.

    Versuchs mal -das hilft garantiert- DM EM und Olympiaerprobt....

    Dieter

  • Die ersten paar Jahre als ich das Schießen begonnen habe, war bei mir fast immer der erste Schuss auf jeder Wettkampfserie eine 6 oder 7. Der Rest wäre gar nicht schlecht gewesen, aber immer diese 1. Schüsse. Meiner Meinung nach, trifft das bereits gesagte voll zu, vor allem das mit dem Zehnerdenken. Im Laufe der Jahre, auch als ich dann Höherklassiger geschossen, habe ich das Problem in den Griff bekommen.
    Und jetzt zu meinen Ritualen:

    Ich habe mir einen immer Gleichen Ablauf antrainiert. Stativ aufbauen, Einsetzen der Waffe in den Anschlag, Trockenanschlag usw. Außerdem mache ich Konzentrationsübungen.

    Hoffentlich konnte ich dir ein bisschen helfen.
    LG

    Aktiver Schütze in der Bezirksoberliga (LG) und Gauliga (LP)
    Bestleistung: 99 100 98 100 397 (LG)