Einen Vorteil muß man ja haben, wenn man in Sachsen-Anhalt wohnt: Die Munitionsfabrik Schönebeck ist nur knapp 50 km entfernt und eine Regionalzeitung hat sich - erfreulicherweise - eines Themas angenommen, über das man nur den Kopf schütteln kann. Es geht um die Weigerung der deutschen Außenwirtschaftsbehörden, Lapua zu gestatten, ein paar Tausend KK-Patronen an die weißrussische Biathlon-Nationalmannschaft zu liefern, welche sich gerade in Bayern aufhält und auf die WM vorbereitet. Und den Athleten geht mittlerweile die Munition aus:
Völlig lächerlich sind dann die Einlassungen der zuständigen Behörde:
Zitat[...] Volker Anders, Sprecher beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, betont die politischen Gründe der Entscheidung: "Die EU will verhindern, dass man in Weißrussland mit Jagdgewehren auf Demonstranten schießt."
Der Mann weiß nicht, wovon er spricht. Und es dürften sich doch legale Wege finden lassen, den Sportlern zumindest jene Munition zukommen zu lassen, die sie in den nächsten Wochen - während ihres Deutschlandaufenthaltes - für Training und Wettkampf benötigen. Wenn man in Eschborn tatsächlich solche Angst hat, daß die Biathleten auf Demonstranten schießen ( ) ließe sich schon sicherstellen, daß keine dieser Patronen deutschen Boden verläßt.
Die derzeitige Gemengelage scheint mir darauf hinzudeuten, daß die Bundesregierung den Biathleten aus Belarus aus politischen Gründen eins auswischen und zugleich ihre eigenen Sportler vor der Heim-WM in eine vorteilhafte Position bringen will. Mit fairem Sport hat dies freilich nichts mehr zu tun.
Nicht überraschend ist die Unterstützung von Amnesty International für das Embargo: "Der Sport müsse in diesem Fall zurückstehen, sagt Sprecher Ferdinand Muggenthaler", denn AI hat schon mehrfach gegen Schießsport und privaten Waffenbesitz agitiert.