Absorber Unterschiede / Mündungsspringen

  • Hallo Freunde,

    ich möchte euch ja nur ungern unterbrechen, aber hier werden einige Dinge ganz gewaltig durcheinander geschmissen und zusätzlich auch noch mit klaren Falschaussagen garniert. Leider zieht sich das schon durch den ganzen Beitragsstrang.

    Wenn man bei der vorliegenden Fragestellung zu vernünftigen Aussagen bzw. zu einer Bewertung kommen will, dann ist es zwingend nötig, die Technik der LGs / LPs und die zugrunde liegende Physik und das daraus resultierende Verhalten der Waffen bei der Schussabgabe völlig getrennt vom Schützen und dessen Wahrnehmung zu betrachten. Die aktuellen LGs verhalten sich unterschiedlich bei der Schussabgabe und trotz Absorber usw. ist auch bei allen immer noch ein, wenn auch nur minimaler Restimpuls vorhanden. Das kann man messen und auch wahrnehmen, wenn auch nicht jeder dazu in der Lage ist. Aber ein 390+ Schütze muss man dazu sicher auch nicht sein.

    Es gibt bei den Schützen (auch im Spitzenbereich) kühle Techniker, aber auch ausgesprochene Bauchschützen. Wenn man einem Bauchschützen ein Gewehr gibt, welches von der Charakteristik und den Einstellungen her mehr oder weniger stark von seiner bisherigen Waffe abweicht, so kann es durchaus gut sein, dass er damit erst mal große Schwierigkeiten bekommt.

    Welche Auswirkungen die Technik auf die Ergebnisse der Schützen hat, kann man sich leicht selbst beantworten, wenn man dazu mal die Ergebnisse der letzten 30 Jahre sowohl in der Spitze als auch in der Breite vergleicht.

    Zu den Falschaussagen: Kein LG dieser Welt hält die 10,9!


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Hallo Meisterschützen,

    hier meine Erfahrungen.

    Schoss zu Anfang for 3 Jahren mein altes Feinwerkbau 600 für mich kein Mündungspringen erkennbar. Meine Ergebnisse waren zwischen 350 -360 Ringen. Dachte damals ein neues Top Super Technik Luftgewehr muss her damit sich meine Ergebnisse verbessern.

    Habe mir dann gleich das Top Modell von Anschütz das 9003 Premium S2 gekauft! Auch hier kein Mündungspringen für mich erkennbar. Mit diesem Gewehr waren dann die Ergebnisse nur geringfügig besser (zwischen 350 - 370 Ringen) . An diesem Gewehr kann man so viel mit den Einstellungen rumspielen, ich war nach 3 Jahren immer noch am rumprobieren um mal mein Traumergebniss von 380 Ringen zu erreichen, angefangen mit Visierlinenerhöhungen, Mec Tubes, etc, geklappt hat es leider bis jetzt noch nicht.

    Da ich die Möglichkeit hatte (vor 3 Monaten) auf ein Walther LG 400 Competition zu wechseln habe ich das gemacht, da ich spürte das Walther hat im Vergleich zum Anschütz eine "laueres Schussabgabeverhalten- nicht so einen harten Knall" hat, weiss nicht wie ich das beschreiben soll. Ein Mündungsspringen habe ich aber auch da nicht festgestellt. Auch am Walther LG 400 spiele ich immer noch mit den Einstellungen herum, da meine Ergebnisse immer noch zwischen 355-370 Ringen liegen.

    Was ich mit all den 3 Gewehren festgestellt habe ist: Das Gewehr bringt nicht die Leistungen - sondern der Schütze und seine Technik bringen die Leistungen. Ein einfaches Pressluftgewehr mit Holzschaft egal welche Marke oder mit Aluschaft egal - ausschlaggebend ist doch mehr die Technik des Schützen und nicht die Technik des Gewehres . ( Zumindest in meiner Leistungsklasse-)

    Und genau hier bei meiner Schiesstechnik, ( Anschlag, Abziehen etc.) habe ich noch viel zu trainieren. Immer noch das gleiche Problem mit all den 3 Gewehren- immer wieder mal ein verreisen nach link oben in die 7, was das Ergebniss dann versaut.

    Eine grössere Rolle als das Gewehr spielt meiner Erfahrung nach auch die Schiesskleidung. Ohne Schießhose,Schießjacke und ohne Schießschuhe treffen die meisten gleich viel schlechter.

    So lasst euch nicht von diesem Technikwettlauf der Waffenhersteller verwirren. Mit Absorber oder ohne - wenn deine Schiesstechnik stimmt kann man auch mit einen alten Feinwerkau 600 noch Top Ergebnisse erziehlen.

    Grüsse

    Reinhold

  • Hallo Reinhold,

    So lasst euch nicht von diesem Technikwettlauf der Waffenhersteller verwirren. Mit Absorber oder ohne - wenn deine Schiesstechnik stimmt kann man auch mit einen alten Feinwerkau 600 noch Top Ergebnisse erziehlen.


    kann man sicher, wenn auch nicht jeder. Es ist aber trotzdem schwieriger, da ein modernes LG eine deutlich kürzere Schussauslösezeit, einen geringeren Restimpuls und auch besser an den Schützen anpassbare Einstellmöglichkeiten bietet. Wir Menschen unterscheiden uns alle nun mal ganz gewaltig in unserer Anatomie. Damit meine ich jetzt nicht nur so ganz offensichtliche Merkmale wie Körpergröße und Gewicht. Vermesse mal nur die Arme von ein paar Schützen, auch die jeweilige Länge und das Verhältnis von Unter- zu Oberarm. Oder die Position der Hüfte dazu.

    Siehe dazu auch meine Anmerkungen zur Ergebnisentwicklung in den letzten 30 Jahren.


    Aber Fakt ist auch, treffen muss der Schütze immer noch alleine. Und auch so ein Schütze ist immer noch ein sehr subjektives und manchmal sogar auch ein sehr komisches Wesen. :D

    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • :D Hoffe da bin ich nicht gemeint?


    Auf keinen Fall! Für solche Erkenntnisse reiche ich mir selbst als Anschauungsmaterial völlig aus. ^^

    Ernsthaft, das, was Du beschreibst, ist ja für Dich auch zutreffend. Nur darf man es aber auch nicht verallgemeinern und vielleicht fehlt Dir ja bisher auch nur jemand, der Dir hilft, das Potenzial der Gewehre richtig auszunutzen.

    Unser Dingo hat hier ja auch schon ein paar interessante Erfahrungen bei seinem Umstieg vom Anschütz 2002 zur Walter LG400 geschrieben.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Zum Thema Entwicklung der Ergebnisse der letzten 30 Jahre ist aus meiner Sicht folgendes anzumerken: Es haben sich nicht nur die Gewehre, sondern auch die Jacken, Hosen, Munition und Anschläge stark verändert und aus meiner Sicht auch verbesstert. Komisch, dass sich aber nicht in allen Disziplinen die Ergebnisse zwangsläufig verbessert. Ein Blick auf die Ergebnisse im Liegend bei der Olympiade 1972 sprechen da ein eindeutiges Bild. Ist aber auch nicht Luftgewehr und hat somit hier in diesem Thread nichts verloren.

    Ich weiß nicht, ob diese Absorbr überhaupt einen wirklichen Vorteil darstellen. Für Schützen, die gleichzeitig Luftgewehr und KK schießen, müsste je demnach das KK unmöglich zu schießen sein, weil die Mündung springt! Viele treffen nach dem Umstieg auf ein neues Gewehr schlichtweg mehr als vorher, weil sie plötzlich wieder motiviert sind, mit Spaß an die Sache rangehen und mehr trainieren. Hört auf euch in der Ausrüstung zu verrennen und konzentriert euch lieber auf einen sauberen Anschlag und gleichmäßige Abläufe. Bringt deutlich mehr als über Absorber und deren Nutzen zu sinieren =)

  • Zum Thema Entwicklung der Ergebnisse der letzten 30 Jahre ist aus meiner Sicht folgendes anzumerken: Es haben sich nicht nur die Gewehre, sondern auch die Jacken, Hosen, Munition und Anschläge stark verändert und aus meiner Sicht auch verbesstert. Komisch, dass sich aber nicht in allen Disziplinen die Ergebnisse zwangsläufig verbessert. Ein Blick auf die Ergebnisse im Liegend bei der Olympiade 1972 sprechen da ein eindeutiges Bild. Ist aber auch nicht Luftgewehr und hat somit hier in diesem Thread nichts verloren.


    Worüber reden wir denn hier, lieber Michael? Du bestätigst mir doch, das speziell im Bereich LG die Ergebnisse in den letzten Jahrzehnten stark angestiegen sind, sowohl in der Breite als auch in der Spitze und gleichzeitig willst Du es dann doch anders sehen? ?( Würde deine Anmerkung bezüglich der Jacken usw. wirklich so stark zutreffen, müsste dann nicht auch in den anderen Gewehrdisziplinen ein so deutlicher Anstieg wie bei LG stattgefunden haben?

    Liegend wurden auch schon in den Sechzigern Ergebnisse am Maximum geschossen. Aber da hat sich die Technik der Gewehre auch nicht verbessert, wenn man mal von den Schäften absieht, welche es eben heutzutage mehr Schützen ermöglichen, hohe Ergebnisse zu schießen.

    Aber vergessen wir auch nicht, auch die KK-Scheiben wurden in der Zeit mehrfach verkleinert. Gerade Liegend hat das auch viel ausgemacht. WM Suhl 1986 - noch die alten Scheiben. Schau Dir da mal die Liegend-Ergebnisse an. Silvia Sperber hat 1988 in Seoul im Vorkampf 393 Ringe mit dem LG geschossen. Mit gutem Finale reichte das dann für Silber. Aber mit dem KK hat sie 590 Ringe im Vorkampf für Gold geschossen. Beim LG war da übrigens die Zehn auch noch 1mm groß. So nebenbei, aut ISSF-Datenbank wurde Silvia zwar erst 1965 geboren, aber sie hat schon 1900 mit dem Schießsport angefangen. 8)


    Zu Thema KK: Du müsstest es doch eigentlich besser wissen. Ein Gewehr mit Holzschaft schießt sich etwas anders als ein Gewehr mit Metallschaft. Manche Schützen nehmen das überhaupt nicht wahr, für andere kann es aber den Ausschlag für gute oder weniger gute Ergebnisse bedeuten. Zwar ist das auch stark Kopfsache, aber eben auch nicht nur.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank


  • Worüber reden wir denn hier, lieber Michael? Du bestätigst mir doch, das speziell im Bereich LG die Ergebnisse in den letzten Jahrzehnten stark angestiegen sind, sowohl in der Breite als auch in der Spitze und gleichzeitig willst Du es dann doch anders sehen? ?( Würde deine Anmerkung bezüglich der Jacken usw. wirklich so stark zutreffen, müsste dann nicht auch in den anderen Gewehrdisziplinen ein so deutlicher Anstieg wie bei LG stattgefunden haben?

    Frank,

    hier hast Du aber nicht berücksichtigt dass das LG erst vor knapp 30 Jahren olympisch und damit für die Spitzenschützen und natürlich auch für die Entwicklung attraktiv wurde. LG war in der Zeit davor eben eine Waffe für Arme oder das Training im Winter. Die deutlicheren Fortschritte bei Luftdruckwaffen sind also auch damit zu erklären.

    Karl

  • Hallo Karl,

    ich will das auch gar nicht verabsolutieren. Michael liegt ja auch gar nicht so falsch. Nur Liegend war ein eher schlechtes Beispiel. Es hat in der Zeit gerade im Bereich Stehend (auch KK und GK) auch allgemein eine beachtliche Leistungssteigerung gegeben und da spielt sicher auch das Material, die Ausrüstung und auch bessere Trainingskonzepte und Erkenntnisse über den optimalen Anschlag eine Rolle.

    Nur geht es hier hauptsächlich um den technischen Fortschritt der Luftgewehre und den kann man einfach nicht wegdiskutieren. Es ist schlicht falsch, zu behaupten, man (hier in der Bedeutung von allgemein) könne mit einer FWB 600 genauso leicht (oder schwer) ein Top-Ergebnis schießen wie mit den modernen Pressluftgewehren. Und auch diese heutigen Pressluftgewehre unterscheiden sich. Nicht in der Leistung, aber in der Charakteristik von der Schussabgabe her und natürlich auch von der jeweiligen Schäftung.

    Wer die Möglichkeit hat, kann ja mal folgendes Experiment machen. Man nehme mehrere moderne LGs, stelle die Kappen möglichst neutral ein, schraube ein SCATT drunter und lege dann die Gewehre so auf ein Podest oder ähnliches, dass diese nach hinten nicht weg können, also z. Bsp. begrenzt durch einen senkrecht stehenden fixierten Gegenstand (Brett, Kiste), gegen den die Kappen dann stoßen und löse dann mal sehr sauber ein paar Schüsse aus. Dann schaut mal, was das SCATT so anzeigt. Ihr werdet dann wohl bei (fast) allen Gewehren noch einen kleinen Ausschlag zu sehen bekommen. Ich gehe selbst bei der Steyr davon aus. Dann nehmt mal zum Vergleich eine FWB 600 oder 601. Ganz Mutige können dann auch noch eine FWB 300 zum Vergleich heranziehen.


    @MichaelB

    Zu deinem Vergleich LG zu KK. Vergleiche mal die V0 und die Schussauslösezeit der jeweiligen Waffen. Genau deshalb ist es auch (allgemein) schwerer, mit einer Match-Armbrust zu treffen, obwohl die von der Präzision einem LG sicher nicht nachsteht. Deshalb beurteilen auch nicht wenige Liegend-Schützen das Schießen mit einem GK Match-Gewehr als etwas leichter im Vergleich zum KK, trotz größerem Impuls und Rückschlag. Das kann man übrigens auch schon in dem Russen-Buch aus den Fünfzigern und Sechzigern so nachlesen. Ist also nicht nur auf meinem Mist gewachsen.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Dass sich zwischen einem FWB 600 und einem neuen Matchluftgewehr ein großer Technischer Unterschied befindet ist denke ich jedem klar und kann nicht bezweifelt werden. Wäre ja traurig, wenn es anders wär. Was ich aber bezweifel ist, dass der Unterschied zwischen einem Anschütz 2002 Pressluft und einem 9003 bei weitem nicht so dramatisch ist wie hier geschrieben wird.