Hall of Fame des deutschen Sports

  • Vorhin bich ich zufällig auf die virtuelle Hall of Fame des deutschen Sports aufmerksam geworden. Sie ist ein Projekt der Deutschen Sporthilfe. Bedenklich stimmt mich, daß sich unter den vielen Mitgliedern dieser Ruhmeshalle lediglich einer findet, der u.a. auch dem Schießsport verbunden war: Georg von Opel als langjähriger DSB-Chef. Doch warum fehlen bekannte Sportschützen und Olympiasieger? Könnte das auch mit dem Trend zur gesellschaftlichen Isolation des Sportschießens zu tun haben? ?(

  • Am "Material" für die Hall of Fame dürfte es jedenfalls von unserer Seite aus nicht mangeln.

    Hier mal eine eher unvollständige Aufzählung der Erfolge deutscher Schützen. Selbst wenn man nur Olympisches Gold als das Maß aller Dinge nimmt, dann müsste doch zumindest Ralf Schumann mit bisher dreimal Gold und zweimal Silber ganz weit vorne aufgeführt werden. Aber auch eine Silvia Sperber (Seiderer) braucht sich da mit Gold und Silber sicher nicht zu verstecken und Bernd Klingner ist bisher auch immer noch unser einziger Olympiasieger im großen Dreistellungskampf. Uwe Pottek war 1976 in Montreal auch grandios oder aber der unvergessene Konrad Wirnhier bei seinem Triumph 1972 in München. Christian Klees erlöste 1996 in Atlanta die Nation mit der ersten Goldmedaille für das deutsche Team. Manfred Kurzer holte 2004 die letzte Goldmedaille Laufende Scheibe und hat hinterher dann noch die Pferdetante im Flugzeug getröstet.

    Aber auch unabhängig von Olympia hätten so Persönlichkeiten wie z. Bsp. der Weltmeister und erfolgreiche Unternehmer Walter Gehmann oder auch unsere Ausnahmeschützin Sonja Pfeilschifter mit ihrer beispiellosen Bilanz (siebenfache Weltmeisterin) es verdient, in dieser Hall of Fame genannt zu werden.

    Wir könnten ja mal bei denen ganz keck anfragen, wie sie sich das denn so denken mit ihrer Hall of Fame. ;)


    Wilhelm

    Du hast sicher Recht mit deiner Annahme, dass wir Schützen auch nicht ganz unschuldig* an der Misere sind, aber ich meine doch, dass wenn jemand so eine Hall of Fame erstellt, er oder sie dann auch ihre Hausaufgaben unabhängig von persönlichen Vorlieben und Vorurteilen machen sollte. Wir Schützen sind seit Jahrzehnten ein Medaillengarant bei den olympischen Spielen und müssen wir uns sogar manchmal von völlig Unbedarften beschimpfen lassen, wenn es mal ausnahmsweise doch nicht so ganz mit den Medaillen klappen will. Unbedarfte, die uns sonst totschweigen, aber ganz selbstverständlich die Medaillen erwarten. Sollten wir da nicht manchmal auch zumindest ein bisschen erwarten dürfen?


    Mit bestem Schützengruß

    Frank


    * Wir Schützen haben es halt am liebsten, wenn man uns möglichst in Ruhe lässt und das meine ich bestimmt nicht despektierlich, im Gegenteil.

  • Das Thema macht mich traurig. Es zeigt auf, dass wir in der Vergangenheit viele Chancen verpasst haben unsere Stars an geeigneter Stelle vorzustellen. Noch schlimmer ist allerdings unsere gegenwärtige Ruhe angesichts der Tatsache, dass sich die manipulierte Öffentlichkeit mehr und mehr aktiv gegen uns positioniert.

    Es ist ja auch viel einfacher, auf jemanden einzuschlagen, der sich gerade - oder immer noch - im Tiefschlaf befindet.

    Auch hier haben haben wir es wieder mit Journalisten zu tun, die geht/geht nicht bestimmen:

    Zitat

    Künftig sollen jährlich drei bis fünf Kandidaten neu in die „Hall of Fame“ gewählt werden. Die Berufung kann auch posthum erfolgen. Das Vorschlagsrecht haben die Stiftung Deutsche Sporthilfe, der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und der Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS). Begleitet wird die Initiative der Sporthilfe von adidas.

    Hat der DSB gute Beziehungen zum DOSB?

    Wer achtet und würdigt eigentlich die phantastischen Leistungen unserer Spitzensportler?

  • Wenn ich mir die Mitglieder der Hall of Fame anschaue und dann noch berücksichtige welche Sportler aus anderen Verbänden auch nicht aufgenommen wurden, dann wüsste ich wirklich keinen Schützen der da wirklich fehlt.

    Der DSB ist Mitglied im DOSB, aber welche Beziehung hat der DSB zu Addidas?

    Karl

  • Hallo Karl,

    möglicherweise bin ich ja nur nicht für deine scheinbar spezielle Art der Ironie zugänglich, oder aber ich verstehe deinen Beitrag nicht wirklich.

    Für mich sind bei dieser Ansammlung mehr oder weniger bekannter Persönlichkeiten des Sports keine wirklichen Kriterien für die doch wohl eher subjektive Auswahl erkennbar.

    Aber meinst Du wirklich nicht, dass zumindest so jemand wie Ralf Schumann dort nicht auch seinen Platz verdient hätte. Sollte es aber nicht nur um rein sportliche Leistungen gehen, dann wäre zumindest in meinen Augen auch eine herausragende Persönlichkeit wie Walter Gehmann auch keine verkehrte Wahl, oder?

    Oder aber meinst Du vielleicht sogar, dass Schießen doch eigentlich gar kein richtiger Sport sei, den man großartig würdigen müsste? Hier ist ja schließlich nichts unmöglich, wie ich auch schon mehrmals leidvoll feststellen musste.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Ich denke, dass Karl meint, dass es eben nicht allein die Goldmedaillen sind, die zur Aufnahme in die Liste führen. Ich hab mir mal die Mühe gemacht, die Liste mit den 50 erfolgreichsten deutschen Olympioniken (List of multiple Olympic gold medalists - Wikipedia, the free encyclopedia) abzugleichen und bin dabei lediglich auf 6 Übereinstimmungen gekommen (Fischer, Klimke, Winkler, Matthes, Carl Schuhmann und Schwarzmann). Ralf Schuhmann ist auch der einzige Schütze, der unter den 50 auf Rang 25 auftaucht.

    Auch die erfolgreichen Persönlichkeiten aus anderen Sportarten (z. B. Kristin Otto, Claudia Pechstein, Andre Lange, Georg Hackl, ...) fehlen.

    Es wäre zwar wünschenswert wenigstens 1-2 Schützen in einer 66-köpfigen Liste zu haben, aber mehr hätte ich auch nicht erwartet, dazu sind wir zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung doch leider zu sehr Randsportart.

    Viele Grüße aus dem Herzen Niedersachsens

  • Für mich sind bei dieser Ansammlung mehr oder weniger bekannter Persönlichkeiten des Sports keine wirklichen Kriterien für die doch wohl eher subjektive Auswahl erkennbar.

    Der älteste Sportler in der Ansammlung war Olympiateilnehmer 1896 von dem habe ich in diesem Zusammenhang auch noch nichts gehört, ich glaube jedoch schon dass die Geehrten eine herrausragende Stellung in ihrer Zeit hatten.


    In diesem Zusammenhang hat es eine nicht gerade publikumswirksame Sportart wie unsere nicht gerade leicht, da tun sich auch wirkliche Persönlichkeiten schwer überhaupt bekannt zu werden.

    Zitat


    Aber meinst Du wirklich nicht, dass zumindest so jemand wie Ralf Schumann dort nicht auch seinen Platz verdient hätte. Sollte es aber nicht nur um rein sportliche Leistungen gehen, dann wäre zumindest in meinen Augen auch eine herausragende Persönlichkeit wie Walter Gehmann auch keine verkehrte Wahl, oder?

    Für mich kämen da vorher auch noch viele andere Sportler und dann zwei Schützinnen.


    Zitat

    ..........., wie ich auch schon mehrmals leidvoll feststellen musste.

    Eine Runde Mitleid für die gequälte Waffenbesitzerseele.

  • Für mich kämen da vorher auch noch viele andere Sportler und dann zwei Schützinnen.


    So richtig verstehe ich zwar nicht, warum selbst Schützen sich genötigt sehen, ihre eigne Sportart und die Erfolge ihrer Besten darin als eher unbedeutend darzustellen, aber ich muss ja auch nicht alles verstehen. Unsere Wahrnehmung ist halt immer nur subjektiv. Aber nenn doch mal die Namen deiner Schützinnen, nur der Neugier wegen halber.

    Eine Runde Mitleid für die gequälte Waffenbesitzerseele.


    Wir können das Thema Waffenbesitzer und die Reduktion darauf gerne weiter vertiefen, aber sieh mir bitte nach, dass ich auf Nebelkerzen keinen Bock habe.


    Mit immer noch bestem Schützengruß und nicht mit bestem Waffenbesitzergruß

    Frank

  • Die hatte ich ja auch beide auf meinen Plan und meine persönliche Lieblingsschützin ist auch immer noch die gute alte Silvia. Duck.

    Ralf Schumann ist "objektiv" mit seinen olympischen Medaillen aber immer noch eine andere Nummer. Er wurde ja auch nicht zu Unrecht von der ISSF als Weltschütze zur 100 Jahrfeier eingeladen.

    Aber unabhängig davon, ich kann natürlich auch deine Sichtweise bzw. Einschätzung bezüglich der Sportschützen in unsere gesamtgesellschaftliche Realität nachvollziehen bzw. verstehen und da haben wir Schützen trotz unserer Position als viertgrößter Sportverband nun mal wirklich echte Defizite bezüglich der Wahrnehmung.

    Das sollte uns aber doch trotzdem doch davon abhalten, dafür einzutreten, dass auch unsere Spitzensportler ihre verdiente Aufmerksamkeit wie eben andere Sportler auch bekommen.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank