Abstimmung in der Schweiz über Verschärfung des Waffenrechts

  • Die Amokläufe kann man ja in der Schweiz auch schlecht als Argument nehmen, die gab es dort trotz der vermeintlich so hohen Waffendichte bisher noch nicht. Also braucht man ein anderes Argument. Aber auch bei den Suiziden mutiert wieder das nahezu beliebig austauschbare Tatmittel bzw. Tatwerkzeug zum Tatauslöser.

    Es grenzt eigentlich schon an Frechheit, einem mündigen Bürger vermitteln zu wollen, man brauche ja nur bestimmte Tatmittel zu verbieten und schon würde es solche Taten nicht mehr geben können. Wer sich solcher Logiken auf Milchmädchenniveau bedient, der diskreditiert sich doch selbst, sollte man zumindest meinen.

    Dass solche Taten immer eine Ursache haben und dass, wenn dann der fatale bzw. für den Fall Suizid tragische Entschluss erst mal gefasst wurde, die Wahl eines geeigneten Tatmittels sekundär und auch nahezu beliebig austauschbar ist, wird bei solchen Forderungen wie immer geflissentlich verschwiegen.


    Ich hoffe, dass die Schweizer hier standhaft (und wehrhaft) bleiben und den Ideologen eine deutliche Antwort geben. Aber leider sind die verquerten Logiken mittlerweile weltweit auf dem Vormarsch und haben bisher auch vor der Schweiz nicht halt gemacht.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Tja, hat wohl nicht so ganz geklappt mit dieser komischen Initiative, und das trotz massiver Einseitigkeit der mittlerweile auch in der Schweiz bei solchen Fragen schon fast "gleichgeschalteten" Presse. Aber auf die Schweizer Bürger ist wenigstens noch Verlass.


    Ich zitiere mal kurz aus der Rede des Bundesrates Ueli Maurer:

    Der Schweiz ist das Oben und Unten anderer Länder fremd: Kein Adelsstand, keine Beamtenelite, kein Berufsoffizierskorps prägte unsere Geschichte, verkörperte den Staat und vertrat oder vertritt ihn obrigkeitlich gegenüber dem Bürger, Soldaten und Steuerzahler. Aus diesem Grund brauchte sich unsere Regierung nie vor einer bewaffneten Bürgerschaft zu fürchten, denn Bürgerschaft und Regierung sind eins. Dass dagegen Zwangsstaaten dem Bürger keine Waffen zugestehen, ist nicht verwunderlich; ein Alleinherrscher will nur seine Getreuen Waffen tragen lassen.

    Das Modell Schweiz ist anders, es ist demokratischer, es ist freiheitlicher. Es gibt keinen Gegensatz Staat – Bürger. Der freiheitliche Staat, das ist unser gemeinsames Projekt. Der Staat, das sind die Bürger. Wir Bürger, wir sind der Staat. Wir, das Volk, wir sind der Souverän. Und deshalb ist es gar nicht anders möglich, als dass der Souverän auch die Waffen trägt und als Milizarmee letztlich die Rückversicherung dieser Ordnung abgibt.

    Der Bürger ist Soldat und der Soldat ist Bürger. Diese Gleichung gehört zum Wesen unseres Milizstaates. Wer jetzt einwendet, der bewaffnete Bürger sei gefährlich, sei ein Risiko, der spricht ihm die Selbstverantwortung ab. Und konsequent weitergedacht führt dieses Misstrauen gegenüber dem Volk in den totalen Verbots- und Verwaltungsstaat.

    Wer dem Bürger die Waffe wegnimmt, der zeigt ihm so seine Unmündigkeit an. Der Staat übernimmt die Vormundschaft. Und diese wird sich bald nicht mehr allein auf die Waffenfrage erstrecken. Warum soll jemand, dem nicht einmal die verantwortungsvolle Handhabung seines Sturmgewehrs zugetraut wird, über unseren gemeinsamen Weg in die Zukunft mitentscheiden können? Weshalb soll ein unmündiger Bürger an der Urne über die Geschicke unseres Landes befinden können? Die Entmündigungsspirale stoppt nicht bei der Volksentwaffnung.

    Wer die ganze Rede mal nachlesen möchte, kann das hier tun. Vielleicht sollten insbesondere unsere Volksvertreter und auch die Herrschaften der Presse diese Gedanken zumindest mal reflektieren.


    Mit bestem Schützgruß und schöne Grüße an die Schweizer

    Frank

  • Wenn man Suiziden vorbeugen will, dann würde ich auch noch ein Volksbegehren vorschlagen, das nicht nur für die Verschärfung von Waffenbesitz ist. Ich würde auch elektrischen Strom verbieten, nur noch stumpfe Küchenmesser erlauben, Rasierklingen sind verboten, Seile sowieso auch. Dann würde ich alle Flüsse zubetonieren und alle Brücken mit 10 Meter hohen Mauern versehen. Und so weiter.

    Also das ist doch wirklich eine sehr schwachsinnige Begründung. Bin schon gespannt mit wie viel Prozent die Schweizer da entscheiden.

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Zumal das Argument mit der hohen Suizidrate in der Schweiz wohl auch gar nicht haltbar ist. Die Rate soll andern Quellen zufolge unter der durchschnittlichen Rate in Europa (bezogen auf jeweils 100 000 Bürger) liegen. Nur werden in der Schweiz wohl bei den Suiziden öfter Schusswaffen als in anderen Ländern verwendet. Ist ja irgendwie auch klar. Wenn es überhaupt keine Schusswaffen gibt, können die ja auch schlecht verwendet werden.

    Natürlich ist jeder Suizid immer tragisch, aber wenn man mal bedenkt, das es auch Menschen gibt, die in ihrer Verzweiflung vor einen Zug springen oder bewusst in den Gegenverkehr lenken, dann relativiert sich die Sache mit der Schusswaffe doch etwas.


    Ach ja, ein Argument der Initiative gegen Waffen war auch, dass es durch die vielen Schusswaffen regelmäßig zu häuslicher Gewalt oder Gewaltandrohung insbesondere gegen Frauen und Kinder gekommen sein soll. Richtige Belege oder Beweise für die These scheint es aber auch nicht zu geben.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Tja, hat wohl nicht so ganz geklappt mit dieser komischen Initiative, und das trotz massiver Einseitigkeit der mittlerweile auch in der Schweiz bei solchen Fragen schon fast "gleichgeschalteten" Presse. Aber auf die Schweizer Bürger ist wenigstens noch Verlass.

    Vielleicht ist es ja eine Nebenwirkung direkter Demokratie, dass man sich von Medien weniger beeinflussen lässt.

    Mein Trainingsmotto:
    Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein. (Philip Rosenthal, Unternehmer, *1916)