Gewehr kippt im Anschlag zur Seite weg

  • Ja, vornehmlich in die Richtung, in der er 'nicht will'.

    Jede Schießsport-Disziplin hat ihre Existenzberechtigung. Zusammenhalt ist wichtig - über die Grenzen von Disziplinen und Verbänden hinweg.

  • Oh je.. was mache ich da nur. Ich war mit einer Freundin, die Ahnung hat, auf dem Stand. Wir wollten das Problem mit dem "rechts stehen" beheben. Geht nicht.

    Dann habe ich folgendes gemacht:

    Ich hebe das Gewehr viel höher und es liegt nun gute 4 cm höher in Richtung Kopf. Ich merke das insbesondere daran, dass ich den Kopf sehr gerade habe. Und auch das Thema rechts war damit teilweise gegessen. Ich habe meine Stützhand mehr nach rechts gesetzt. Ist genau unter dem Gewehr. Wie es auch sein sollte. Auch liegt es viel näher am Körper.

    Es fühlt sich sehr gut an. Ds einzige Problem ist, dass wenn ich nicht genua richtig einsetze, ich sehr weit rechts stehe. Dann muss ich absetzen und immer wieder einsetzen. Für einen Schuss habe ich bestimmt 5 - 6 Anläufe gebraucht.. Aber wenn ich dann durch den Diopter schaute, war ich im Schwarzen. Nicht ganz. Aber das Korn war gut 50 % vom Schwarzen gefüllt.

    Ich denke, je äfter ich den Ablauf trainiere, desto automatischer wird er ablaufen. dann werde ich immer wieder an der selben Stelle ansetzen und immer in der Mitte stehen :)

    Mein Schussbild ist hoch. Aber drückte immer in der Mitte ab. Liegt wohl am Diopter. Sollte ich drehen - aber beim Training ist das egal :whistling: Außerdem sind die Schussbilder gerade ziemlich egal. Erst einmal muss der Anschlag sitzen..

    grüße

  • Ich würde so schnell nicht am Diopter drehen. Probier das ruhig noch einige Trainingseinheiten aus und beobachte, ob der Versatz nach oben stabil bleibt. Du kannst Dir sicher sein, dass der Lauf nicht permanent springt, weil sich Spannungen entladen?

    Ansonsten braucht Dein Körper Zeit, sich an den veränderten Anschlag zu gewöhnen. Ablauf und Wahrnehmung muss sich automatisieren, das braucht seine Zeit. Vermutlich bist Du ob des Neuen doch (noch) etwas angespannt.

    Jede Schießsport-Disziplin hat ihre Existenzberechtigung. Zusammenhalt ist wichtig - über die Grenzen von Disziplinen und Verbänden hinweg.

  • versteh nit ganz warum da nit gleich drehst?
    Mir kommt vor für manche Schützen sind die Schrauben am Diopter ein Heiligtum was ma nit angreifen darf....

    Nicht alle seine Fähigkeiten und Kräfte soll man sogleich und bei jeder Gelegenheit anwenden. - Baltasar Gracián

  • versteh nit ganz warum da nit gleich drehst?
    Mir kommt vor für manche Schützen sind die Schrauben am Diopter ein Heiligtum was ma nit angreifen darf....

    Ich kann wegi nur zustimmen. Wenn man so deutlich daneben liegt, würde ich sofort drehen. Sollte sich das Schussbild, z.B. durch Spannung nachlassen, wieder ändern, kann man ja wieder zurückdrehen.
    Es kann sogar vorkommen, dass sich während des Schießens der Anschlag verändert und man drehen muss, z.B. durch Augenermüdung.

    Es gibt Jugendleiter, die verbieten ihren Nachwuchsschützen zu drehen. Was dann rauskommt, ist eine komplette Zielbildverlagerung, die locker 20-30 Ringe kosten kann. Ich bringe meinen Nachwuchsschützen, sobald sie ordentlich schießen und wirklich gezielt merken, wann sie eine Verlagerung haben, bei, wie man das korrigiert am Diopter. Aber das dies auch nur dosiert gemacht werden soll und man sich aber aufs Schießen konzentrieren muss und nicht nur am Drehen eine Entschuldigung zu finden. Und auch wenn es manche nicht glauben wollen: Es funktioniert!!

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Im Moment wollte ich nicht drehen, da es doch ziemlich egal ist was ich im Training schieße. Hauptsache der Nullpunkt stimmt und das Schussbild ist immer gleich. Bevor ich dann Richtung Wettkampf gehe, dann kann ich das ja grob einstellen. Oder für's Stammschießen. Dann am Wettkampfort wird es genau eingestellt.

    Wie gesagt, im Training bringt mir eine Zehn nichts. Aber wenn die Schussbilder sitzen, dann kann man schön in die Zehn "drehen" (Wettkampf).

    Sonntag geht es nach Borgfeld bei Bremen. 100 Schuss Marathon. Da kann ich mal gucken, wie gut ich das automatisieren kann :]


    Ich würde so schnell nicht am Diopter drehen. Probier das ruhig noch einige Trainingseinheiten aus und beobachte, ob der Versatz nach oben stabil bleibt. Du kannst Dir sicher sein, dass der Lauf nicht permanent springt, weil sich Spannungen entladen?

    Ansonsten braucht Dein Körper Zeit, sich an den veränderten Anschlag zu gewöhnen. Ablauf und Wahrnehmung muss sich automatisieren, das braucht seine Zeit. Vermutlich bist Du ob des Neuen doch (noch) etwas angespannt.


    Spannungen kann ich noch nicht genau sagen. Das wird sich zeigen, wenn ich mich auf andere Dinge konzentrieren kann, als auf den Anschlag. Mit der Zeit wird es sicherlich besser. Drehen werde ich da im Moment nichts. Und angespannt bin ich bestimmt, weil alles so neu und ungewohnt ist. Das wird aber nicht mehr so gute Ergebnisse beim Stammschießen geben ;(

    Walther LG 300 XT Protouch
    Anschütz 1407 in Walther KK 200 Schaft

  • Wenn man so deutlich daneben liegt, würde ich sofort drehen. Sollte sich das Schussbild, z.B. durch Spannung nachlassen, wieder ändern, kann man ja wieder zurückdrehen.


    Genau daraus kann aber ein neues - und m.E. viel größeres - Problem resultieren. Wer zu schnell dreht, ohne die Ursache eines falschen Trefferbildes zu kennen, der beraubt sich eines verlässlichen Indikators. Ich bewundere Michael für seine Gelassenheit und der zugehörigen Argumentation. Wenn das Schussbild später klein genug ist, dann ist wohl auch der Anschlag und die Ausführung in Ordnung und die Zentrierung kommt dann zu gegebener Zeit mittels Drehen.

    Vermutlich ist es hier auch wie anderen Dingen nicht gut, es nur schwarzweiß zu betrachten. Mir sind die Verstellschrauben am Diopter ganz sicher nicht heilig. Nur weiß ich auch, dass zu frühes Drehen wenig Nutzen hat (oder es eher noch schlimmer machen kann). Frühes Drehen bei eindeutigem Versatz (der bei Michael durchaus vorliegen könnte), ist aber dann wichtig, wenn der Schütze dazu neigt, den Versatz beim Zielen auszugleichen. Diese Gefahr sehe ich gerade bei Michael nicht.

    Jede Schießsport-Disziplin hat ihre Existenzberechtigung. Zusammenhalt ist wichtig - über die Grenzen von Disziplinen und Verbänden hinweg.

  • Wenn das Gewehr springen würde würde er das bemerken. Die Schüsse sind ja nicht nur ein wenig hoch sondern viel zu hoch!!!!

    Außerdem versteh i nit ganz warum er seinen Anschlag komplett ändert wenn er davor doch 386 getroffen hat.

    Nicht alle seine Fähigkeiten und Kräfte soll man sogleich und bei jeder Gelegenheit anwenden. - Baltasar Gracián

  • Ich vermute ja anhand der ersten Bilderserie, dass MiSawis Problem eher im "unteren" Bereich liegt, sprich Anschlagsaufbau über die Fußstellung und die Beine bis hin zur daraus resultierenden Positionierung der Hüfte. Für mich sieht es so aus, als wären hier von Anschlag zu Anschlag Variationen vorhanden. Außerdem scheint es, dass mit dem rechten Bein sogar aktiv "gedrückt" wird, um die Hüfte nach vorne zu bekommen. Durch dieses starke Vorschieben der Hüfte und die damit verbundene Gewichtsverlagerung kann man aber eine Art Drehpunkt auf dem linken Bein schaffen. So sind dann auch, insbesondere, wenn das Vorschieben der Hüfte nicht immer ganz gleichmäßig geschieht, die seitlichen Schwankungen bzw. Verlagerungen zu erklären.

    Auch auf die Gefahr hin, den MiSawi jetzt noch mehr zu verwirren, würde ich vorschlagen, die Hüfte etwas weniger vorzuschieben und den rechten Fuß etwas weniger abzuspreizen und damit das Gewicht etwas mehr auf beide Beine zu verlagern. Auf dem letzten Bild sieht das zwar schon besser aus, aber es sieht für mich immer noch so aus, als würde mit dem rechten Bein gedrückt. Ja, ich weiß, dass das viele Schützen so machen und damit auch sehr erfolgreich sind. Das heißt aber noch lange nicht, dass das immer so ganz optimal ist.

    Bei den Schussbildern sieht es so aus, als würden die Trefferbilder eher in die Breite gehen. Kann sein, dass das Gewehr etwas zu kopflastig ist, zumal ja die Stützhand noch etwas zurückgenommen wurde. Warum die Trefferbilder bei Kopflastigkeit eher in die Breite gehen, ist nicht so ganz einfach zu erklären. Die Erfahrung zeigt aber, dass es so ist.


    Dass so eine Ferndiagnose nicht ganz optimal ist, wurde glaube ich schon gesagt. Normalerweise muss man einen Schützen schon etwas länger beobachten können und dann direkt einen Dialog führen können. Daher sind meine Anmerkungen auch mit Fragezeichen zu versehen. Letztendlich kann MiSawi aber unsere Anmerkungen hier zumindest ansatzweise auf ihre Tauglichkeit überprüfen. Aber, und dass darf auch nicht verschwiegen werden, besteht so die Gefahr, sich zu verzetteln. Unsere Angaben beruhen ja alle auf bestimmten Modellen, die wir uns so durch Überlegung, Beobachtungen und Erfahrung gemacht haben. Diese Modelle sind aber nicht immer beliebig austauschbar. Manche Annahmen sind immer nur dann zutreffend, wenn bestimmte Voraussetzungen gegeben sind.

    Aber na ja, wäre ja auch langweilig, wenn es nicht komplex wäre.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Kleine Korrektur: Im zweiten Absatz muss es heißen"das rechte Bein etwas weniger abzuspreizen" und nicht missverständlich den "rechten Fuß".


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Wenn das Gewehr springen würde würde er das bemerken. Die Schüsse sind ja nicht nur ein wenig hoch sondern viel zu hoch!!!!

    Außerdem versteh i nit ganz warum er seinen Anschlag komplett ändert wenn er davor doch 386 getroffen hat.


    Vielleicht liegt es an der Trainingsmunition. Ist nur 0,45 g schwer und für Lufpistolen. Und hinzu kommt noch mein Anschlag. Im Wettkampf benutze ich eine normale LG Munition von RWS. Meisterkugeln.

    386 habe ich getroffen. Auch die 390+. Aber nur selten. Ich hatte keine Konstante drin. Manchmal waren es auch nur 373. Zudem, wie schon gesagt, stand ich zu extrem. Meine Hüfte war zu extrem nach vorne geschoben. Da war Kraft im Spiel. Und wirklich jeder hat gesagt, dass ich vielleicht in den nächsten paar Jahren keine Schmerzen haben werde. Aber wenn ich älter bin, dann werde ich schon merken, was ich da für einen Schmarn angestellt habe.

    Ich habe jetzt hier jemanden gefunden, der eine Menge Ahnung hat und mich über die nächsten Wochen anschauen wird. Ich werde euch über meine Fortschritte unterhalten.

    Du hast Recht Frank, wenn es unkompliziert wäre, dann würde es gar keinen Spaß machen. Ich liebe diesen Sport :]

    Walther LG 300 XT Protouch
    Anschütz 1407 in Walther KK 200 Schaft

  • So fast ein Monat rum...

    Wollt mal nachfragen was sich so geändert hat.

    Nicht alle seine Fähigkeiten und Kräfte soll man sogleich und bei jeder Gelegenheit anwenden. - Baltasar Gracián

  • Hm, wo fange ich da am besten an?

    1. Meine Füße stehen wie es gelehrt wird. Der linke 90° zur Scheibe und der rechte etwas nach hinten versetzt und etwas nach außen gedreht. Dabei habe ich eine Breite von linker äußerer Fußspitze bis rechter äußerer Fußspitze von 62-66 cm. (Bei einer Körpergröße von 180 cm)
    2. Ich setzte die Schaftkappe nicht mehr außerhalb der Schulter ein, sondern davor. Soll heißen: vor dem Gelenk.
    3. Ich verkante das Gewehr nun mehr. Dadurch erreiche eine (fast) gerade Kopfhaltung
    4. Die Schaftbacke ist sehr hoch, die Visierlinienerhöhung ebenfalls. Dadurch erreiche ich eine, wie bereits erwähnt, beinahe gerade Kopfhaltung.
    5. Der Bewegungsablauf ist nun minimiert. Die Hüfte wird leicht nach vorne geschoben während der Kopf schon nach vorne guckt. Dadurch habe ich kaum noch seitliche Schwankungen. Der Ellbogen wird mit dem Gewehr nur noch eingesetzt und es sitzt.
    6. Ich habe eine Kopfhaltung gefunden, mit der ich immer wieder gleich auf der Backe liege und sofort durchblicke (kostet aber immer noch Konzentration)
    7. Ich nutze den Druckpunkt aus. Dadurch verreiße ich nicht mehr so dermaßen. Oder kann mir sicher sein, dass der Schuss auch dort ist wo ich abgedrückt habe.
    8. Der Ellbogen wird jetzt direkt unter das Gewehr gesetzt, was das ständige "rechts stehen" von früher eliminiert

    Fazit:
    1. Ich habe gar keine Rückenbeschwerden mehr. 150 Schuss und mehr sind am Stück möglich :)
    2. Der Haltebereich ist nun sehr klein. Ich stehe viel länger auf der Scheibe als vorher.
    3. Das Gewehr ist viel schneller ruhig.
    4. Ich schieße viel schneller, weil ich einen komplett neuen Ablauf habe. [in den Anschlag gehen, innere Spannung fühlen, dabei den Druckpunkt suchen, durch das Diopter blicken, Druckpunkt erhöhen und dann fällt auch schon der Schuss]
    5. Denn Nullpunkt finde ich nur sehr, sehr schnell. Und dieser befindet sich mittlerweile auch um die Scheibe herum. Etwas rechts, links oder hoch.

    Meine Schussbilder sind mittlerweile sehr gruppiert und auch wieder in der Mitte. Mein Problem ist bislang, dass ich mich extrem auf die Hüfte konzentrieren muss. Diese darf nicht zu weit nach vorne. Ansonsten landen die Schüsse mit 99% Wahrscheinlichkeit hoch. Jedoch in der Mitte.
    Alles in einem ist es noch sehr anstrengend sich auf alles zu konzentrieren. Aber ich sehe Besserung. Zumal mir meine Gesundheit dafür danken wird ;)

    Grüße
    Michael

    Walther LG 300 XT Protouch
    Anschütz 1407 in Walther KK 200 Schaft