Wie stelle ich eine Hakenkappe ein?

  • Hallo Patrick,

    S Ich hatte es zwischenzeitlich so verstanden, dass der Haken auch als eine Art "Führung" genutzt werden kann. "Führung"in dem Sinne, dass ich eine Kontrolle habe, ob das Gewehr richtig in die Schulter eingesetzt ist - k.A. wie ich darauf gekommen bin


    Das ist ja auch durchaus möglich. Es gibt wohl sogar auch Schützen, die wirklich aktiv in Form von Krafteinwirkung mit dem Haken arbeiten. Das muss man aber auch erstmal sauber hinkriegen. Für einen Einsteiger ist das aber oft erstmal nur eine weitere Baustelle mit vielen Fragezeichen, insbesondere wenn beim Aufbau von Anschlag zu Anschlag noch kleine Abweichungen vorhanden sein können.

    Ich denke, so systematisch, wie Du jetzt auch dank der Tipps hier vorgehst, ist es der bessere und auf Dauer erfolgversprechendere Weg. Zu viele Veränderungen auf einmal und dann auch noch ohne kontrollierenden Betreuer oder Trainer führen nämlich ganz leicht ins Chaos.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Ich muss mich da mal in die Diskussion einflechten, aber nicht weil ich was zu sagen habe, sondern weil ich etwas fragen möchte. Als ich vor einiger Zeit meine FWB 2700 gekauft habe, war da bereits eine Hakenkappe - also eben die vom Werk angebrachte Hakenkappe montiert. Oder zumindest hat die Schaftkappe einen Haken....! Ich schieße eigentlich nur die 100 m und wollte wissen, weshalb man diese Haken überhaupt montiert. Nicht dass ich damit nicht klar käme - ganz im Gegenteil. Aber sind diese "Haken" nun ausschließlich für das Liegendschießen konzipiert und/ oder welchen Vorteil bringt diesesTeil im Stehendschießen?

    Ohne Mut zur Niederlage - keine Sternstunde.

  • @redgecko

    ich möchte sogar behaupten, dass diese Hakenkappen speziell für das Stehendschießen und Knieendschießen gut sind. Liegend kann auch mal ohne Haken geschossen werden (meine Mutter schießt auch mit Gummikappe und wurde 5. auf der Bayerischen Meisterschaft).

    Beim Stehendschießen hast du einen viel genaueren Ansatz in der Schulter. Ich schieße die 100 M z.B. mit Stativ und nehme mein Gewehr die ganzen 30 Schuss nicht aus der Schulter. Ich lege es zum Laden nur kurz rüber aufs Stativ und nehme es dann wieder auf. Die Hakenkappe sorgt dabei für den perfekten Sitz in der Schulter. Aber wie gesagt: der Haken muss richtig eingestellt sein!!

    Und nur nebenbei: Habt ihr gewusst, dass man beim KK 100 Meter (Kennzahl 1.35) auch einen Scheibenwechsler haben darf? Man muss also nicht aus dem Anschlag zum Scheiben wechseln. Habe es auch erst vor kurzem in der Sportordnung entdeckt.

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Hallo red gecko,

    ... aber nicht weil ich was zu sagen habe, sondern weil ich etwas fragen möchte.


    ist das jetzt nicht ein bisschen tief gestapelt? ;)

    Zu deiner Frage: dingo beschreibt das meiner Meinung nach völlig richtig. Die Hakenkappe wurde wohl ursprünglich in erster Linie für den Anschlag Stehend entwickelt. In früheren Zeiten hat man wohl oft mit deutlich kopflastigeren Gewehren geschossen. Da diente der Hacken dann als Gegengewicht und sogar als aktiver Ausgleichshebel. Auch wenn das in dieser extremen Form heute so nicht mehr so Usus ist, so bietet doch die Hakenkappe mit ihren vielfältigen Einstellmöglichkeiten gerade Stehend und Kniend den bestmöglichen Halt und die beste Wiederholgenauigkeit. Aber auch hier gilt, man muss als Schütze schon ein bisschen Gefühl für den eigenen Anschlag mitbringen. Eine falsch oder unpassend eingestellte Hakenkappe zwingt einem auch Stehend oder Kniend in eine ungünstige Anschlagsposition.

    Es ist ja noch gar nicht so lange her, da waren die klassischen Gummikappen mit den 3cm Spielraum nach unten und oben bei LG und den Standardgewehren das Maß aller Dinge. Gerade die Wiederholgenauigkeit beim Einsetzen war bei den Dingern nicht so berauschend und man musste damit schon recht sauber arbeiten, um immer wieder den gleichen Punkt in der Schulter zu finden.

    Im Prinzip gilt das oben gesagte auch für den Anschlag Liegend. Hier kann aber gerade der Haken auch Probleme bereiten und ist daher nach meiner Erfahrung gerade am Anfang etwas mit Vorsicht zu genießen. Daher auch die ganzen Hinweise.

    Wann kommt denn bei Dir der Einstieg in das Englisch Match? Als aktive Biathletin ist Dir doch der Anschlag Liegend schon ein bisschen vertraut, auch wenn so ein 60 Schuss Programm schon einen Unterschied zum Biathlon darstellt. Es soll ja Schützen geben, für die ist das Liegendschießen die einzig wahre Form des Schießens. :)


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Ich war heute Schießen. :)

    Als ich und ein Freund (schießt neuerdings auch English Match) heute beim Verein ankamen, wurden wir mit einem freundlichen Lachen und einem: "Ihr habt ja 'ne Macke!" begrüßt. Warum? Weil wir lediglich einen überdachten Gewehrstand haben und es nur um die 1°C waren. Aber man ist ja jung und knackig, und weiß sich vor der Kälte zu schützen ;) - also rauf auf den Stand und auf den Fußboden.

    Ich habe als Erstes meine Höhe ausgenullt, indem ich den Handstopp näher rangeholt und den Riemen verküzt habe. Mein Riemen hat nur die normale Dornenschnalle und keine Feinjustierung mittels Rändelrad, also habe ich dann die exakte Höhenjustage über die Schaftbacke vorgenommen. Jetzt stehe ich optimal von der Höhe her. Mein Anschlag sieht jetzt gefühlt wie der von Emmons aus; relativ hoch und stabil. Die Kopfhaltung ist sehr angenehm.

    Ich werde beim nächsten Mal evtl. den Riemen wieder ein Stück länger machen, da er mir ein wenig zu kurz (straff) erscheint - hatte ein wenig Puls auf dem Riemen... :|

    Die Kappe fühlte sich sehr gut an; hatte das Gefühl das sie sehr viel besser sitzt als die Gummikappe. Eventuell gehe ich Morgen nochmal oder doch erst Samstag zum Verein und teste nochmal die Riemenspannung.

    Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem neuen Schaft und der Kappe. Macht richtig Spaß mit dem Gewehr zu schießen, und das ist für mich wichtiger als eine bestimmte Ringzahl oder Trefferbild, wobei letzteres heute wieder sehr anständig war ;)

    Ich habe die MEC-FreePosition noch nicht bekommen, bin aber mit der TecHro sehr, sehr zufrieden. Ich glaube die MEC kann ich dann direkt wieder zurückschicken :D

  • @ Dingo,

    Die Hakenkappe an meinem FWB ist sicherlich noch nicht ganz optimal eingestellt, aber meine ersten Versuche waren eigentlich ganz passabel. Ich schieße meine 30 Schuss genau so wie Du, auf dem Stativ. Das man hierfür einen Scheibenwechsler haben darf ist ja echt grandios. Denn für dieses Unterfangen muss man ja seinen ganzen Anschlag aufgeben. Aber ich sehe das zurzeit eher als Training. Das 100 m Schießen macht mir total viel Freude und ich hoffe, dass ich meine Ergebnisse noch etwas verbessern kann. Vielleicht lande ich auf der LM auch auf einem so guten Platz wie Deine Mutter!!!


    Wann kommt denn bei Dir der Einstieg in das Englisch Match? Als aktive Biathletin ist Dir doch der Anschlag Liegend schon ein bisschen vertraut, auch wenn so ein 60 Schuss Programm schon einen Unterschied zum Biathlon darstellt. Es soll ja Schützen geben, für die ist das Liegendschießen die einzig wahre Form des Schießens.


    @ Frank

    Richtig!!! Auch für mich ist das Liegendschießen die einzig wahre Form des Schießens. Und ich habe auch schon SEHR damit geliebäugelt mit meinem neuen Gewehr NUR noch liegend zu schießen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich die Bezeichnung "Englisch Match" heute erst kennengelernt habe und ich das 60 Schuss Programm garnicht kenne. Bei uns wird die klassische "3-Stellung" geschossen - und auf knieend habe ich als Läufer keine Lust. Nun habe ich diese Waffe von 50m auf 100m eingeschossen und ein Schützenbruder riet mir - er meint es sicherlich nur gut - dass ich nun erst einmal stehend 100m schießen sollte und mich nicht gleich verzetteln soll. Ich müsste die Waffe jedesmal wieder auf die andere Distanz einschießen oder mir einen zweiten Diopter kaufen. Ursprünglich wollte ich mir ein KK-Biathlon-Gewehr zulegen, aber in Anbetracht meines Alters wollte ich im Biathlon jetzt doch nicht mehr mit KK schießen, zumal die Wettkampforte, an denen man Kleinkaliber schießen kann, auch nicht gerade um die Ecke liegen. Und 100 m oder auch 50 m-Disziplinen mit dem Match-Gewehr kann ich schießen, bis ich umfalle. Also entschied ich mich für die Match-Version.

    Also, ich fasse zusammen: Die Hakenkappe kommt stehend zum Einsatz, beim Liegend-Schießen eher nicht. Ich muss sagen, ich würde mich mit dieser Kappe - gerade weil wir Biathleten ohne Haken schießen - recht unwohl fühlen.

    Ich bin jetzt so richtig motiviert, die 60 Schuss baldmöglichst liegend zu absolvieren. Wie soll ich denn da mit dem Diopter verfahren??? Zweiten kaufen oder eher immer 40 - 50 Klick drehen???

    Danke für Eure Tipps ! Ihr habt echt was drauf!!!! :thumbup: :thumbup: :thumbup:

    Ohne Mut zur Niederlage - keine Sternstunde.

  • red gecko

    das mit dem Scheibenwechsler habe ich auch erst vor kurzem erfahren und im Verein hat es mir auch keiner geglaubt, anfangs. Bis ich es ihnen in der Sportordnung gezeigt habe. Habe davor auch immer meinen Anschlag aufgelöst.

    Zu deiner Zusammenfassung: Im Stehendschießen habe ich fast noch nie einen ohne Hakenkappe gesehen (höchstens er hatte nur ein Vereinsgewehr ohne Hakenkappe). Also dort ist sie wirklich üblich. Und auch im Liegendschießen bringt eine Hakenkappe einiges, wenn sie richtig eingestellt ist. Und fast alle sehr guten Schützen schießen mit Hakenkappe auch liegend. Die haben immer eine Hakenkappe, auch wenn sie beim Liegendschießen nicht so oft wie Stehend verwendet wird.

    Wenn du nun häufiger 50 und 100 Meter schießen möchtest, würde ich mir schon einen zweiten Diopter kaufen, da man durch das runter- und raufschrauben nicht immer genau gleich hinkommt (zumal meistens auch ein wenig bei der Seite gedreht werden muss). Aber am Anfang um es auszuprobieren würde ich erst mal nur einen Diopter benutzen. Denk auch dran, dass du deine Kappe verstellen musst (die muss beim Liegendschießen weit rauf). Am besten lege die Kappe vor der Verstellung auf einen Kopierer und mache ein Bild davon. Schreibe dir alle Verstellungen gut auf, damit du die Kappe auch wieder richtig zurückstellen kannst. (Ich war da immer zu leichtsinnig und habe durch unsaubere Einstellungen einige Ringe verschenkt)
    Zudem hat man beim Liegendschießen immer einen Schießriemen (ähnlich dem Biathlon) und den Handstopp (war beim Gewehr bestimmt dabei).

    Und zu meiner Mutter auf der Bayerischen Meisterschaft: Die kann man sich nicht zum Vorbild nehmen in Sachen Liegendschießen. Alle trugen komplette Schießkleidung, sie aber schoss nur mit Schießjacke und Dreivierteljeans und den Crocs-Plastikschuhen in leuchtendem blau (weil sie ihre Schießhose und -schuhe beim Liegend nicht anzieht). Ich schämte mich dafür direkt, aber umso stolzer und glücklicher war ich dafür über die Platzierung. Die Standaufsichten lachten sogar über ihre "Schießbekleidung", sahen dann aber auf den Bildschirm und guckten sehr überrascht. Da sieht man: Wenn man einen guten Tag erwischt und es einfach läuft, kann man sich noch komisch anziehen, es passt einfach. An anderen Tagen kämpft man verbissen und es will einfach nicht klappen. Aber das kennt ja bestimmt jeder.

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Hallo Red Gecko,

    Ich rate Dir genau wie Dingo auch, erstmal das Liegendschießen so auszuprobieren. Wenn es Dir gefällt, dann wäre ein zweiter Diopter bestimmt sinnvoll.

    Wie Dingo schon erwähnte, brauchst Du einen "richtigen" Riemen und einen Handstopp. Ohne einen vernünftigen Riemen wird es Dir nicht allzuviel Freude bereiten (habe da so meine Erfahrungen gemacht :whistling: ).

    @ Dingo:
    Ich habe auch nur eine alte (grün-lila) Schießjacke von Anschütz und das wars an Schießbekleidung. Bin dann auf der Thüringer LM auch nur mit der Jacke aufgekreuzt und dachte schon, dass ich ja sicherlich aussehe wie der letzte Depp - war aber gar nicht der Fall. Da rannten noch mehrere Schützen mit der gleichen Jacke rum, manche schoßen nur mit einer alten Militärjacke und andere lagen nur in einer kurzen Radlerhose, nur mit Socken da. Aber alle mit den HighTech-Waffen, und ich mit einem ganz einfachen Suhl 150/1 (DDR-Fabrikat) ohne verstellbare Backe, einem uralten Diopter und einer selbstgemachten Blende :D War echt cool; hat Spaß gemacht. Was ich damit sagen will: es kommt wirklich nicht darauf an, wie man aussieht, sondern wie man schießt. UND das Material ist auch nicht so wichtig: Ein Vereinskamerad von mir hat 2009 den Sieg bei der LM nur um einen Ring verpasst (der letzte Schuss...) und der hat auch nur so ein einfaches 150/1 ohne Tuning...

  • Hallo red gecko,

    auch Liegend verwenden die meisten Schützen eine Hakenkappe. Allerdings gibt es auch Schützen, welche dabei auf den Haken verzichten. English Match ist eine alternative inoffizielle Bezeichnung für den nach Sportordnung genannten KK-Liegendkampf nach Regel 1.80 mit 60 Wertungsschüssen oder auch (seltener) für den GK-Liegendkampf nach Regel 1.90. Die Kyffhäuser verwenden den Begriff sogar direkt in ihrer Sportordnung. Die Bezeichnung rührt wohl daher, dass in England und auch in vielen englischsprachigen Ländern das Liegendschießen einen viel höheren Stellenwert hat. Das Stehendschießen wird in diesen Ländern im Gegensatz zu uns dort oft nur von einer kleinen Minderheit betrieben. Siehe die Bisley Range in England, immer noch so eine Art Mekka der Liegend- und Long Range Schützen.

    Noch mal ein paar Anmerkungen zur Problematik des Hakens beim Liegendanschlag. Der Schütze liegt ja (abgesehen von einem leichten Winkel) frontal hinter dem Gewehr. Damit der Kopf schön senkrecht auf die Backe gelegt werden kann, wird die Kappe normalerweise nicht in der Armbeuge, sondern recht nahe am Hals auf das Schlüsselbein aufgesetzt. Ich denke, so praktizieren es erstmal auch die meisten Biathleten. Wenn jetzt aber ein Haken montiert ist, dann geht das so nicht mehr, da ja dann der Rumpf im Wege ist. Also muss das Gewehr dann weiter außen eingesetzt werden, damit der Haken unter die Armbeuge kommt. Das führt aber dazu, das der Kopf dann seitlich zur Backe und zur Visierlinie geführt werden muss. Diese schräge Kopfhaltung ist aber auch wegen dem Gleichgewichtssinn nicht optimal. Mögliche Alternativen sind dann, das Gewehr (zum Kopf hin) zu verkanten, die Hakenkappe schräg zu stellen oder diese seitlich auszulagern. Da aber der Haken ja den Einsatzpunkt immer sehr rigide und starr festlegt, was auch, wenn passend, sein größter Vorteil, ist es gar nicht so leicht, hier eine optimale Position zu finden. Im Hinterkopf behalten muss man dabei auch, das die Kappe ja den Impuls bei der Schussabgabe weiterleitet und damit auch das Schussbild bei Ungleichmäßigkeit beeinträchtigen kann.

    Ich hoffe, so ist etwas besser klar geworden, wo die Problematik der Hakenkappe gerade im Anschlag Liegend liegt. Es ist gar nicht so einfach, das relativ anschaulich zu beschreiben. Direkt auf dem Schießstand kann man das hier Besprochene viel einfacher und anschaulicher anhand eines Objekts verdeutlichen.

    Zu deiner Frage mit dem Diopter: Man kann auch erstmal mit nur einem Diopter klar kommen. Du kannst die Trefferlage auch direkt auf dem jeweiligen Stand überprüfen. Auf 50m musst Du das Gewehr auf ca. 12cm Hochschuss einstellen, um auf 100m im Zentrum zu liegen. Andererseits macht ein auf 50m eingeschossenes Gewehr auf 100m schon ca. 24cm Tiefschuss. So kannst Du auch besser die Visierjustage bei verkantetem Anschlag berücksichtigen.

    Noch eine Anmerkung: Kniend muss gar nicht so problematisch sein, wie oft beschrieben. Ich bin jetzt wirklich kein Leichtgewicht, aber ich habe immer ganz gerne und auch ohne größere Druckschmerzen Kniend geschossen. Auch, weil die meisten da schon mental ein Problem mit haben. Man muss "nur" den Anschlag sehr genau austüffteln und die Auflagekräfte optimal verteilen. Dazu gehören auch gute Schuhe und eine im Durchmesser genau passende Kniendrolle. Ein Problem kann auch der sich gerade im Kniendanschlag sehr leicht übertragende Pulsschlag sein. Aber da der Kniendanschlag ja wieder eine ganz andere Baustelle ist, machen wir dazu besser bei Bedarf einen neuen Thread auf.


    Patrick

    Die alten Suhler Gewehr waren und sind auch heute noch nicht schlecht. Da waren viele drunter mit ganz hervorragender Schussleistung und auch das Schloss gehört immer noch mit zu den schnellsten. Einzig die von Dir angesprochene fehlende Backenverstellung bei einigen Schäften ist ein echtes Manko, wenn man dafür keine genau passende Standard-Anatomie mitbringt. Dort Immer erst mit der Wange rumzurubbeln, bis man sauber durch das Diopter schauen kann, ist nicht optimal. Und wenn man etwas zu tief liegt mit dem Kopf, hat man eh schon verloren. Aber, wie gesagt, sonst sind die Dinger nicht schlecht. Im Westen sieht man ja auch noch regelmäßig irgendwelche Anschütz-Teile aus den Sechzigern mitsamt den passenden Jacken in Grün oder Braun.


    dingo

    Es geht wohl sogar auch mit Flip-Flops, wie diese Schützin aus New Sealand beweist. Da ist deine Mutter dann doch in ganz guter Gesellschaft. Wir hatten mal bei uns eine Schützin mit einen weiß lackierten Schaft, der mit rosa Wölkchen "verziert" war. Da sah vielleicht .... aus. :wacko: Aber sie fand es ganz toll und traf damit auch.

    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Wie bereits in diesem Thread Gewehr MEC Free Position oder TecHro Fusion? beschrieben, ist bei MEC eine Anleitung für die Einstellung der Hakenkappe im Liegendschießen mit dabei. Als Model fungiert hierbei Maik Eckhardt - der schießt also auch mit Hakenkappe im Liegen.

    Zum Suhl 150
    Die ganzen "Ossis" hier in Jena sind total begeistert von dem Suhl 150er, nur sagen sie selbst, dass der Schaft Mist ist, aber ansonsten kann es ein Suhl 150 locker mit den Westwaffen à la Anschütz, Walther & Co. aufnehmen. Ich als "Wessi" kannte bisher nur die Westwaffen, aber das erste KK-Gewehr dass ich geschossen habe war das besagte Suhl 150. Ich habe dann immer den Schaft ein wenig gedreht und dann ging es auch gut von der Kopfhaltung her.
    Bei der LM habe ich mich mit einigen anderen Schützen unterhalten, die allesamt mit einem Suhl 150er angefangen haben - sind alle begeistert, bis auf...? Na? Richtig den Schaft! Einer der mir bekannten Schützen nutzt einen Anschütz Schaft und hat darin das 150er System eingebaut (In Anschützschäfte passt ein 150er problemlos rein, als wäre der Schaft dafür gemacht), er kommt damit sehr gut klar.
    Bei der LM sagten mir die Schützen, dass sie alle das Problem mit ihren "Westwaffen" haben, dass sie erst ein paar Schuss machen müssen, damit der Lauf warm wird und die Schüsse präzise werden. Habe das damals für Unfug gehalten, aber heute kann ich es nur bestätigen :whistling: Beim Suhl 150er legst Du die Patrone ein, und schießt deine 10, bei der Anschütz musst Du dafür erst 4-5 Schuss machen...

    Die 150er sind total teuer - als ich meine Anschütz 1813 gekauft habe, war diese um 50 € billiger(!) als die Suhl 150/1er - gut die wussten aber auch nicht wieviel die Anschütz wert ist; habe ca. 300 € bezahlt (super Zustand+Zubehör) - reeller Marktpreis 500€+X für ein 1813er in einem schlechteren Zustand... :D
    Exkurs Ende ;)

  • Direkt nach der Wende und in in den Folgejahren kriegte man die 150er (meist ziemlich verhunzt) regelrecht nachgeschmissen. Die Preise sind erst in den letzten Jahren so angezogen. Aber ein gutes 1813 im Super Match Schaft bekommst Du normalerweise auch nicht für 500 Pipen.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • @ Dingo

    @ Murmelchen

    @ Patrick

    Euch allen Dank für die Erläuterungen. Die habe ich mir jetzt herauskopiert und werde es mir in Ruhe nochmal durchlesen und auf dem Stand auch ausprobieren. Glücklicherweise gibt es bei uns ein paar Top-Schützen, die leider nicht immer vor Ort sein können, wenn ich gerade trainiere (und ich gehe regelmäßig 3-4x wöchentlich schießen). Aber ich probiere lieber erst einmal selbst was aus, bevor ich dann - falls mal jemand da sein sollte - nachfrage und eine Antwort nach der anderen erhalte. Unglücklicherweise sind ausgerechnet an diesen Tagen auch immer noch andere da, die sonst eher GK schießen. Und dann komme ich vor lauter Erklärungen nicht mehr zum Schießen. Dies hat mich in der Vergangenheit ziemlich verunsichert. Hier im Forum erhalte ich klare Anweisungen, die ich erst mal "zerpflücken" muss. Ich filtere dann genau das heraus, was ich im Augenblick benötige.

    Witzig die Ausführungen zu der originellen "Schießmode". Ich als SoBi schieße - jetzt mal verglichen mit all den genannten Damen und Herren - fast nackt! Aber meine Liegend-Schießbilder können sich sehen lassen. Deshalb werde ich zuallererst die "Zwiebeltaktik" wählen. Vom SoBi-Outfit bis hin zu Jacke, Hose, Schuhe....! Erst ohne Hakenkappe, dann mit. Ich meine, ich habe das Gewehr erst ein paar Wochen - und der Munitionstest, den ich in einem anderen Thread ansprach, ist auch noch nicht abgeschlossen. Zur Zeit schieße ich - falls es irgendjemand interessieren sollte: Rifle Match von Lapua (Schönebeck).

    Sicher ist über kurz oder lang ein zweiter Diopter vonnöten. Immer "rumklicken" bis es wieder stimmt, ist nervig. Aber für den Anfang sollte es gehen. Die 60 Schuss liegend, also das Englisch Match, werde ich auf jeden Fall im Frühjahr schießen....! Wenn die Ergebnisse so zufriedenstellend werden, wie beim Biathlon (LG), dann auf nach England! 8o

    Danke nochmals für Eure Ratschläge!!!

    Ohne Mut zur Niederlage - keine Sternstunde.

  • Zu den Hackenkappen im KK seh ich es auch so mit den Standart Kappen kommt man in der Regel sehr weit, die sind gut. Wer mehr zum verstellen brauch kann sich gerne ne Mec und Co. Kaufen. Meine Nr.1 ist die Anschütz Schaftkappe 4765-U4 die erfühlt ihren Zweck und Sitz im Liegend, Stehend und Kniend Anschlag sehr gut. Ich hab 2stück davon aber die Feinwerkbau Kappen sind Klasse, mein Vater hat 2. Mit Bügel und die eine fürs liegendschiessen, die nimmt er aber zum Auflageschiessen, er will auch nix anderes haben! Am besten wie der Patrick zurzeit macht Testen und sich ein Bild davon machen ob's Sinn macht oder nicht!

    Zum Diopter ob da ein zweiter Sinn macht?!? Kauf lieber ein verstellbares ringkorn da hast mehr davon+ner Wasserwage beim Liegendschiessen! Weil den diopter musst dann immer runter schrauben und da geht glaub mehr kaputt wie ca. 40-70 Rasten zu drehen, kannst es dir ja aufschreiben wieviel drehen musst.

    Der PC rechnet mit allem, nur nicht mit seinem Besitzer
    Atomkraft, ja bitte!

  • also dass beim Diopterrauf- und runterschrauben was kaputt geht, kann ich definitiv verneinen. Das mache ich schon lange und es gibt sogar Gewehrkoffer, bei denen muss man das Diopter abnehmen, um das Gewehr reinzulegen (alte Waltherkoffer) und ich kenne Schützen, die schießen schon 10 Jahre wöchentlich 2 mal und jedesmal Diopter rauf und runter und da ging nichts kaputt.

    Dass man das Gewehr liegend am Schlüsselbein einsetzt habe ich noch nie gehört. Bei uns und auch im Bezirkskader wird das Gewehr sauber in der Schulter eingesetzt (Emmons auf dem Plakat macht das ja auch). Das Einsetzen am Schlüsselbein kenne ich nur von Auflageschützen.

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Ich sehe das genauso wie Dingo:

    Das ständige (De-)Montieren von Dioptern ist zum einen gängige Praxis, und andererseits kannst Du eine Schraube am Diopterfuss leichter und günstiger auswechseln, als die Feinmechanik im Diopter selbst.

    Ich stelle es mir schon nervig vor, den Diopter immer wieder neu zu montieren, vor allem wenn man nur Imbusschrauben nutzt - ich empfehle daher die Schrauben einfach durch Rändelschrauben zu ersetzen bzw. direkt einen Diopter mit solchen Schrauben zu kaufen. ;)

  • Hallo dingo,

    ich zitiere mal aus ein paar Standardwerken von namhaften Autoren.


    "Wettkampfsport Gewehrschießen" von Ralf Horneber

    Das Einsetzen des Gewehrs
    Die meisten Schützen setzen beim Liegend- und Kniendschießen das Gewehr möglichst nahe am Hals ein. Der günstigste Punkt bietet sich uns direkt neben dem Schlüsselbein. Dieses "körpernahe" Einsetzen bietet zwei Vorteile. Zum einen erlaubt es eine relativ gerade Kopfhaltung, zum anderen trifft der Rückstoß des Gewehrs annährend die Körpermitte, was seitliche Abweichungen der Waffe beim Abschuß auf ein Minimum reduziert.


    "Vom Training des Schützen" von Heinz Reinkemeier

    Der Schulterkontakt
    Wie für den Stehendanschlag beschrieben, zählt auch beim Liegendschießen der Schulterkontakt zu den entscheidenden Einzelheiten. Die Schaftkappe soll möglichst nahe am Hals untergebracht werden, sie soll über ihre ganze Fläche Kontakt zur Schulter haben und dieser Kontakt soll kräftig sein.


    Hier noch ein paar Anmerkungen zur Ausrüstung von mir. Man braucht für das Liegendschießen nicht unbedingt eine Hose oder Schuhe. Viele Schützen ziehen die Ausrüstung auch Liegend komplett an, weil sie das vom Dreistellungskampf so gewohnt sind. Aber rein von der Funktion her spielt die Hose und auch die Schuhe keine wirkliche Rolle. Man kann also das wählen, womit man sich am wohlsten fühlt. Das kann dann auch durchaus nur die Jeans oder eine Jogginghose sein. Wichtig ist nur eine im Schulterbereich und an den Armen gut sitzende Jacke. Auch müssen die Knöpfe nicht komplett geschlossen werden. Nur die oberen ein oder zwei geschlossenen Knöpfe können sogar Vorteile bringen.

    Zum Diopter: So ein Diopter ist schon Feinwerktechnik. Deshalb sollte man da auch immer mit Gefühl rangehen und insbesondere die Schrauben nicht auf Biegen und Brechen anknallen. Dann hat man auch lange Freude an den Teilen.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Ich habe jetzt ein paar Mal mit montierten Haken geschossen. Ich bin total zufrieden damit, da meine leichten Seitenschwankungen deutlich weniger geworden sind, und ich die Kappe immer exakt positionieren kann. :thumbup:

    Ich habe den Haken momentan nur am letzten Glied gekrümmt - vielleicht ändere ich das nochmal.