Innerer Anschlag bei Profis

  • Hallo,

    ich würde die Hüfte auch eher nicht verdrehen, da sonst wieder Spannungen entstehen. Denn das Verdrehen muss dann schon wirklich lange geübt werden und penibel genau richtig gemacht werden, was schätzungsweise 95 Prozent der Schützen nicht hinbekommen. Bei uns wird eine gerade Hüftstellung gelehrt, da man dann auch besser und sauberer Richtung Ziel schieben kann.

    Sonja Pfeilschifter schießt ja wirklich hervorragend, aber bei den ganz großen Wettbewerben wie olympische Spiele oder Weltmeisterschaften (z.B. dieses Jahr in München) fehlen ihr oft die letzten Ringe bzw. Zehntel zum ganz großen Sieg. Dies kann sowohl eine geistige Sache sein oder es liegt auch an ihrem Anschlag. Dieser ist vielleicht für fast alle Wettkämpfe ausreichend, aber wenn es dann um die letzte Präzision geht, ist dieser vielleicht doch wieder einen deut instabiler. Die Weltmeisterin im KK-3-Stellungskampf, Barbara Lechner, schießt ja auch eher einen normalen Anschlag, also der eher der Lehrbuchmeinung entspricht.

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • OT.

    Ich glaube die Sonja Pfeilschifter muss wirklich keinem mehr was beweisen. Sie kommt mit ihrem Anschlag zurecht und hat auch einiges so gewonnen. Großereignisse sind halt immer was anderes und meiner Meinung nach sind es dort mentale Komponenten. Ebenso hat sie meines Wissens mehrere Bewerbe bestritten.

    Murmelchen

    da hast recht. man sollte wissen ob er ein Links- oder Rechtsschütze ist. Visuell etwas zu beurteilen was unter dem Schießgewand verborgen ist ist sowieso immer schwer... 8)

    Zitat

    Denn durch die Hüfte wird ja auch immer die Position des Stützarms festgelegt und damit die Ausrichtung zu Ziel.

    Dies ist auch nicht immer der Fall. Ich kenne einige Schützen bei denen der Oberarm so kurz ist und die sich aussuchen können wohin sie den Stützarm stellen. Hab zwar keinen kurzen Arm aber hier auch schon einiges ausprobiert und die Ausrichtung zum Ziel bzw. die Hüftstellung hat sich kaum bzw. gar nicht geändert.

    Nicht alle seine Fähigkeiten und Kräfte soll man sogleich und bei jeder Gelegenheit anwenden. - Baltasar Gracián

  • Versteht mich bitte nicht falsch. Sonja ist (nicht nur) für mich die erfolgreichste Schützin der letzten zehn, fünfzehn Jahre, auch wenn speziell bei Olympia das Schicksal bisher etwas mit ihr gehadert hat. Sie ist auch eine sympatische Botschafterin für unseren Sport. Nur beim Pokern dürfte sie allerdings regelmäßig verlieren. ;)

    Aber ihr doch schon sehr extremer Anschlag ist mit Sicherheit nicht zur Nachahmung für jedermann geeignet.


    wegi82

    Das mit gar nicht erst auf die Hüfte kommen, ist verbreiteter, als man denkt. Außer beim Homo Shooticus macht diese Fähigkeit ja auch keinen großen Sinn. :D Trotzdem meine ich, dass die Ausrichtung der Hüfte auf das Ziel eine gute Ausgangsbasis für den Anschlag ist. Alles andere führt immer zu irgendwie schiefen Geschichten, die dann wieder kompensiert werden müssen. Aber wie schon gesagt, ist nur ne Meinung und kein Allheilmittel. Es gibt sicher viele "schöne" Beispiele, die zeigen, dass es auch anders geht.

    Ach ja, die Sache mit dem Verborgenen. Vielleicht sollten wir die Bekleidungsvorschriften radikal ändern und die der Beach-Volleyball Spieler(innen) übernehmen. Man könnte dann natürlich auch viel besser trainieren. :thumbup:


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • 4 Mal editiert, zuletzt von patrickGER (19. September 2010 um 22:37)

  • Frauen bekommen es irgendwie besser hin die hüfte gerade nach vorne zu schieben, ich find das völlig unangenehm.


    Äh, Frauen bekommen es besser hin, die Hüfte seitlich zu verschieben, aber nicht nach vorne. Jetzt mit vorne und seitlich bezogen auf den menschlichen Körper, nicht auf das Ziel. Wir haben das noch vor kurzem mal beim Training diskutiert. Als mein Freund das dann praktisch vormachte, erhielt er auch prompt einige Lacher von den anwesenden Mädels. 8)

    Ich habe übrings geschrieben, dass man die Hüfte auf das Ziel ausrichten soll. Damit war aber nicht unbedingt das extreme (seitliche) Herausschieben der Hüfte gemeint. Damit tue ich mich auch schwer. Aber wir sehen hier ja schon, es ist gar nicht so einfach, nur durch schriftlichen Austausch das doch recht komplexe Thema immer allgemein verständlich und eindeutig rüber zu bringen.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank


    PS: Ich lese hier gerade, Stuxnet-Wurm kann Industrieanlagen steuern, bis auf SPS-Ebene. Das wird irgendwann noch ganz böse enden.

  • Ich denk dann haben wir uns da einfach missverstanden, ich meinte auch, dass Frauen die Hüfte besser zum Ziel hin verschieben können.
    Das müssen halt viele so machen, weil sie sonst mit dem Stützarm in der Luft hängen. Ich hab auch schon Schützen mit gerader Hüfte gesehen welche die Hüfte dann aber nicht in Richtung Scheibe vorgeschoben haben. Bei denen hing der Arm wirklich in der Luft, der Ellenbogen hatte keine Auflagefläche. Der Oberarm war leicht am Brustkorb angelegt, den Rest müssen die wohl über Kraft geregelt haben... 8|

    Edit: Aber lass uns zum Thema zurückkommen, es geht ja eben nicht um den äußeren Anschlag ;)

  • Sorry, hab RECHTS und LINKS verdreht sorry,

    ansonsten das verdrehen der Hüfte ist auf jedenfall ansichtssache, jedoch wird man dann wahnsinnig offen und bekommt seitliche Schwankungen, außer man bringt einen Sauberen inneren Anschlag hin. Denn bei (auch sehr guten Schützen) ist oft der Äußere Anschlag kritisch, aber der innere Anschlag gleicht das aus.

    Tja, wenn das was ich geschrieben habe vieles zu grob ist, wäre es nett, wenn ihr mir feinere Änderungen erklärt.

    PS: Frau oder nicht, das wie die Hüfte steht hängt größtenteils von der Körpergröße ab. Je größer eine Person ist, desto mehr schiebt sie die Hüfte vor um die nötige Höhe zu erhalten. Und anderstherum. Frauen sind meist Kleiner wie männer. (Pfeilschiffter ist glaub ich au net groß oder??)

  • PS: Frau oder nicht, das wie die Hüfte steht hängt größtenteils von der Körpergröße ab. Je größer eine Person ist, desto mehr schiebt sie die Hüfte vor um die nötige Höhe zu erhalten. Und anderstherum. Frauen sind meist Kleiner wie männer. (Pfeilschiffter ist glaub ich au net groß oder??)

    Hier ist schon wieder ein Dreher drin: Je kleiner die Person ist, desto stärker schiebt sie die Hüfte nach vorne, bzw. Je breiter jemand steht, desto stärker wird auch die Hüfverschiebung.

    Und ja es stimmt, Pfeilschifter ist ziemlich klein und zudem eine Linksschützin. Vielleicht hat sie dadurch einen Zusatzvorteil beim Mann-gegen-Mann-Schießen, da sie so ihrer Kontrahentin direkt ins Gesicht schaut.

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Hups ;D
    tja, dingo du hast mich schon wieder ertappt ;D
    Jap, beim Supercup bringt das definitiv was ;D

    Außerdem also an den der Kritiesiert hat ;D man dar die Schaftkappe schief stellen und zwar darf so ziemlich alles verstellen, sie bloß nicht drehen! Also keine Rotation! Schau dir den Abhinav Bindra an, der hat sie so schräg wie ich meine!!!!

  • ich denke du meinst mich. ich hab nie gesagt, dass man sie nciht schief stellen darf. ich hab nur gesagt, dass es nichts bewirkt, bzw. nur noch mehr probleme verursacht.

  • Zitat

    ansonsten das verdrehen der Hüfte ist auf jedenfall ansichtssache, jedoch wird man dann wahnsinnig offen und bekommt seitliche Schwankungen,

    Genau das Gegenteil ist der Fall!!! als Rechtsschütze drehe ich die Hüfte im Uhrzeigersinn! Dadurch verriegle ich und bin alles andere als offen!


    Zitat

    Außerdem also an den der Kritiesiert hat ;D man dar die Schaftkappe schief stellen und zwar darf so ziemlich alles verstellen, sie bloß nicht drehen! Also keine Rotation! Schau dir den Abhinav Bindra an, der hat sie so schräg wie ich meine!!!!

    Hier meinst du wohl mich. Wenn du dir die ISSF-Regel angesehen hättest würdest du wissen was ich gemeint habe. Bloß nicht drehen? In welche Richtung? Ich weiß wohin ich drehen darf!
    Steht z.B. alles in dieser Regel und muss daher nicht weiter von mir erklärt werden.
    Ebenfalls könntest du ein Foto reinstellen wo ersichtlich ist wie du es meinst. Ebenso läuft momentan ein anderer Thread wo es gerade genau um das Thema geht. Da war der Patrick wieder schneller ;)

    Zitat

    Und ja es stimmt, Pfeilschifter ist ziemlich klein und zudem eine Linksschützin. Vielleicht hat sie dadurch einen Zusatzvorteil beim Mann-gegen-Mann-Schießen, da sie so ihrer Kontrahentin direkt ins Gesicht schaut.

    Da hat aber der Andere dann auch den Vorteil 8)

    Nicht alle seine Fähigkeiten und Kräfte soll man sogleich und bei jeder Gelegenheit anwenden. - Baltasar Gracián

  • im uhrzeigersinn 8| das würd ich auch gern können. bin eigentlich nicht unbeweglich, im gegenteil, aber das krieg ich, zumindest in schießklamotten, nicht hin. ich dreh sie gegen den uhrzeigersinn etwas auf, da hat schtarschütz dann schon recht, man macht auf. das ist auch nicht immer ganz unproblematisch. aber ich steh so einfach mit abstand am bequemsten. das thema bereitet mir auch immer wieder kopfzerbrechen, aber nachdem ich auch topleute schon so schießen gesehen hab bleib ich jetzt einfach bei meinem anschlag :thumbup: ganz so schlecht treff ich ja auch nicht damit. und wenn ich bald meine neue jacke bekomm wirds sowieso wieder ganz anders werden.

  • Zitat

    im uhrzeigersinn 8| das würd ich auch gern können. bin eigentlich nicht unbeweglich,

    ich drehe mich ja auch nicht um eine viertelstunde :D

    wenn du dich mal gerade hinstellst und das becken vordrückst und ein wenig eindrehst wirst du sehen dass man dafür gar nicht so beweglich sein muss

    Nicht alle seine Fähigkeiten und Kräfte soll man sogleich und bei jeder Gelegenheit anwenden. - Baltasar Gracián

  • mit normaler kleidung geht das bei mir auch. aber in schiesskleidung hab ich damit irgendwie probleme. und auch sonst hab ich dann ziemliche probleme im anschlag. ich muss dann meinen kopf extrem weit runterdrücken dass ich durchs diopter seh.

  • Hallo Freunde,

    mir wird von all dem Drehen, Schieben und Kippen hier ja schon ganz schwindlig. An einigen Stellen ist mir wirklich nicht mehr so ganz klar, was der entsprechende Beitragsteller mit seinen Ausführungen denn genau sagen will und was nicht. Kann natürlich auch an mir liegen. Aber wäre es dem einen oder anderen Schreiber hier nicht doch möglich, die Beiträge etwas konzentrierter so zu verfassen, dass auch etwas eindeutiger wird, was wirklich gemeint ist und was nicht. Es gibt so einen alten Lehrspruch, der besagt, dass man nur das auch richtig verstanden hat, was man auch verständlich zu Papier bringen kann.

    Aber falls es euch tröstet, ich habe heute eine Verlängerungsschnur geflickt und hab mich dann hinterher auch schwer gewundert, warum ich denn auf einmal zwei Stecker an der Leitung habe. :whistling:


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • wegi82

    Den Vorteil für Linksschützen gibts schon (bin selbst einer), denn wir Linken sind es gewohnt, den Rechtsschützen ins Gesicht zu blicken, die Rechtsschützen sind es aber nicht!!

    Hast du nun einen anfälligen Schützen neben dir stehen, kann ihn der direkte Blickkontakt doch etwas aus der Konzentration bringen. Hatte diesen Effekt schon öfters im Wettkampf und haben deswegen auch schon mindestens einen Wettkampf gewonnen. (der Gegner bestätigte mir dies, ich war fertig und da hatte er noch 10 Schuss. Diese Serie war bei ihm dann 5-7 Ringe besser als der Rest!!)

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Zitat

    denn wir Linken sind es gewohnt, den Rechtsschützen ins Gesicht zu blicken, die Rechtsschützen sind es aber nicht!!

    ist meiner Meinung rein eine Trainingssache. Als Gewehrschütze muss man sich halt mal im Training neben einen Pistolenschützen stellen.
    Ebenso ist zu hinterfragen ob jeder Linksschütze die Nerven hat wenn sein Gegenüber einen Zehner um die andere reinknallt.

    Hatte dieses Jahr auch so einen Wettkampf und habe dann meinen Gegner einfach vorgelassen. Er war dann ca. 3 Schüsse immer vor mir und ich hatte immer mindestens 2-3 Ringe Vorsprung. Die musste er dann mit weniger Anzahl von Schüssen aufholen und hats dann am Ende halt doch nicht geschafft. Ich wusste, dass er mich beobachtet während ich schieße aber das hat mich mal nicht aus dem Konzept gebracht.

    Hatte auch dieses Jahr die Möglichkeit ein Finale gegen die Pfeilschifter zu schießen. Sie stand mir auch direkt gegenüber. Ich wusste aber vorher, dass ich nicht den Hauch einer Chance gegen sie habe und deswegen hats mich auch nicht aus dem Konzept gebracht. Dies sind aber alles wieder mentale Dinge welche ich aber fast stärker als eine Anschlagsdiskussion einschätzen würde.

    Nicht alle seine Fähigkeiten und Kräfte soll man sogleich und bei jeder Gelegenheit anwenden. - Baltasar Gracián

  • Also das mit dem Foto ist glaub ich ne gute Idee, aber da ich gerade nicht kann, wegen Technischen Problemen, muss es wohl so genügen.
    Ich glaube statt all dem drehen, ist das bessere Wort, welches ich beim Wegi gelesen hab: Kippen ;D


    @ patrick
    ähm, was hältst du von ner Hebelwirkung ;D wenn die Schaftbacke (der ganze hintere Schaftteil) höher kommt, dann kommt doch die Mündung nach unten, oder?????
    Und zu was für Problemen führts, wenn du das selber machst????