Hallo zusammen,
ich bin persönlich bis jetzt reiner Hobby-Schütze, es macht einfach Spaß auf dem Schießstand zu schießen, mir fehlt momentan aber noch die Zeit für mehr Training. Finde aber insgesamt die Technik hinter dem ganzen interessant und das war auch der Anlass für diese Projekt.
So, warum jetzt Restauration in der Überschrift? P8x ist doch eine ziemlich neue Pistole, zumindest bei FWB das aktuelle Modell.
Ich bin in einem bekannten Auktionshaus über eine Anzeige gestolpert, wo jemand eine P8x als Ersatzteilträger oder zur Reparatur anbot.
Ich glaube, das ist mit Abstand die vom Zustand schlechteste Pistole, welche ich je gesehen habe. Ich kenne die Historie nicht, aber die sieht aus wie nach Desert Storm oder was auch immer, dreckig, zerkratzt, Schrauben fest usw. Der Preis war aber interessant und es war eine Herausforderung, ob man das Teil wieder zum laufen bekommt.
Nachdem ich sie dann in den Händen hatte, folgte erst einmal eine Grobreinigung und ein kleiner Funktionstest: kaum zu glauben, das teil hat noch geschossen
Danach folgte eine Komplettzerlegung, wo z.B. die Laufschrauben und alle Schrauben am Druckminderer ausgebohrt werden mussten. Bestandsaufnahme ergab eine relativ lange Liste an zu ersetzenden Teilen: alle Schrauben neu, Dichtungen und Systemrelevante Federn, und was halt sonst nicht mehr zu retten war. Es war zumindest ersichtlich, dass hier jemand an der Pistole geschraubt hat, der absolut keine Ahnung hatte. Z.B. der Ladehebel wird mit zwei Federgelagerten 2mm Kugeln in den Endpositionen gehalten, hier war eine 1.6mm Kugel im Ladehebel fest, so dass sich die Kugel in das Gehäuse gefressen hat. Der Schaden beeinträchtigt die Funktion zum Glück nicht, aber sagt halt einiges aus. Da halt der Ausgang des Prokjektes offen war, habe ich einige Teile erst einmal neu lackiert, vielleicht tausche ich sie später noch aus: Laufmantel, Separator, Kimmenträger.
Es gab leider auch Stellen, wo durch mechanische Bearbeitung Material fehlte, einmal am Systemgehäuse unterhalb der Sicherung, der Separator war vorne verformt, vermutlich durch einen Sturz und am Laufmantel fehlte an einer Stelle auch etwas. Ich hab diese Stellen mit Knetmetall aufgefüllt und gefeilt.
Wie schon gesagt, Laufträger und Separator wurden neu matt schwarz lackiert und das Systemgehäuse vorerst mit Revell schwarz so gut wie möglich ausgebessert. Laufmantel wurde auch nochmal poliert und den Ladehebel neu schwarz brüniert.
Eine richtige Friemelarbeit war das zerlegen und wieder zusammenbauen der gesammten Kimme, sind ziemlich viele kleine Federn und Kugeln
Ich wollte zwar nach einem gebrauchten Griff Ausschau halten, aber man ist ja dann doch ungedultig und so habe ich einen neuen bei FWB mitbestellt und auch gleich noch den passenden Koffer.
Und so schaut das gute Stück jetzt aus:
Probeschießen macht richtig Spaß, V0 konstant um die 150m/s eingestellt mit 0,53 RWS, einzig Abzugsgewicht muss noch richtig justiert werden.
P.S. der Ladehebel ist natürlich von Ü-Ei, ein bisschen was für die Optik muss ja auch sein.
Das schöne an so einem Projekt ist immer, dass man die Waffe verstehen lernt und man z.B. dann auch weiß, wie der Absorber funktioniert und warum man diesen kleinen roten Plug zum Transport einsetzen sollte.
So, und nun allen ein schönes Weihnachtsfest und weiterhin Gut Schuss