Warum ist KK-Munition gefettet?

  • Hi!

    ich hab kürzlich meine erste KK-Waffe erworben (S&W Mod. 617) und gleich zwei Packungen Munition zum Testen mitgekauft und zwar einmal Target Pistol von RWS und einmal S&B Club Standart Velocity. Letztere kenne ich bereits vom Verein, damit hab ich mit der Vereinspistole schon gute Erfahrungen gesammelt

    Nun zur eigentlichen Thematik. Ich hab ein paar Patronen der RWS in die Hand genommen, welche daraufhin eingefettet war. Ja, die Patronen sind vom Hersteller sehr stark gefettet, auf dem Geschoss sitzt auch wahrlich ein Tropfen Fett, während die S&B überhaupt oder nicht erkennbar gefettet sind. Warum wird Munition gefettet? Zur Unterstützung des Repetiervorgangs bei Pistolen?

    Ist das Fett auf lange Sicht bedenklich für die Waffe? Oder anderes herum gefragt, sind ungefettete Patronen auf lange Sicht kontraproduktiv für Waffen?

    Morgen möchte ich beide Hersteller mit der neuen Waffe testen, sollte es keine allzu großen Unterschiede vom Trefferbild her geben, würde ich auf die gefetteten Patronen künftig verzichten, da keine Lust auf fettige Finger...

    Grüße, Dennis

  • Hallo Dennis,

    das Geschoßfett soll bei Patronen in der Standard Velocity die Verbleiung des Laufes verhindern. Bei Patronen in der High Velocity wird die Verbleiung durch die Beschichtung u.a. mit Kupfer verhindert. Die Beschichtungen vermindern die Reibung der Bleigeschosse an der Laufwand.

    Die Qualität des Geschossfetts ist einer der Faktoren, welche die Präzision der Patronen bestimmen. Die KK-Patronen der Qualitätshresteller weisen alle eine ordentliche Beschichtung mit Geschoßfett. Die Geschossfette der Hersteller unterscheiden sich im Inhalt deutlich. Einige Geschoßfette enthalten z.B. Graphit, andere Bienenwachs.

    Wenn eine KK-Standard-Patrone abgefeuert wird, hinterläßt sie im Lauf eine Wachsschicht. Das Geschoß nimmt auf dem Weg wiederum ein wenig von dem Wachs mit, das durch die vorherigen Schüsse aufgetragen wurde. So kann man eine relativ große Anzahl von Schüssen abgeben, ohne den Lauf putzen zu müssen und ohne, daß die Präzision der Schüsse abnimmt. Läufe der Waffen, aus denen KK-Patronen in der Standard Velocity abgefeurert werden, halten sehr lange, ohne daß sich ihre Präzision deutlich verschlechtert.

    Gruß Hans

  • Die Qualität des Geschossfetts ist einer der Faktoren, welche die Präzision der Patronen bestimmen. Die KK-Patronen der Qualitätshresteller weisen alle eine ordentliche Beschichtung mit Geschoßfett.

    Hier bekomme ich bestimmt eine fachliche Auskunft.

    Ich schieße KK Gewehr mit Lapua und Eley Munition.

    Die Lapua hat einen sehr dünnen Fettfilm.

    Die Eley hat eine richtig dicke Fettkruste.

    Da wir auch KK Zielfernrohr schießen, mit einer 10 von 6mm, sind wir auf Präzession Munition angewiesen und haben die Fettkruste von der Eley vor dem Wettkampf ab poliert.

    War das falsch ???

    "Ein Wettkampf wo du nicht dein Bestes gibst und gewinnst, ist nichts Wert. - aber ein Wettkampf wo du dein Bestes gibst und verlierst, war ein guter Wettkampf."

  • ich hab kürzlich meine erste KK-Waffe erworben (S&W Mod. 617)

    Herzlichen Glückwunsch!

    Diesen Revolver habe ich auch. Das Gute bei einem Revolver ist, dass er jede Art von Munition verträgt.

    Ja, mit Fett bzw. Wachs flutscht es eben besser bei Bleigeschossen.

    Bei Mantelgeschossen ist die Ummantelung aus einer Kupferlegierung (Tombak) also eine Art Bronze mit guten Gleiteigenschaften (ähnlich Lagerbronze?). Hier ist kein Fetten nötig.

    Walther LP500 EXPERT Blue Angel / Smith & Wesson 617 Target Champion / Feinwerkbau LP 65 / Feinwerkbau LG 150

  • Ich nehme vor jedem Wettkampf jede einzelne KK Patrone aus der Schachtel und ziehe mit dem Daumen Nagel das Fett ab und sortiere die Patronen aus bei denen ich das Geschoss bewegen, bzw. drehen konnte. Das bringt bis zu 3 Ringe mehr und ist keine Einbildung, da ich die besagten Ausschuss Patronen bereits mehrfach getestet habe, als ich meine Waffe in der Maschine eingespannt war.

  • Eigentlich soll es ja die Reibung vermindern und Verbleiung verhindern, aber wenn das Fett sichtbar und unregelmäßig verteilt ist, sollte man es besser entfernen. Es ist nämlich immer noch genug dran und zum Thema Verbleiung des Lauf, sag ich nur "Putzstock" nehmen und reinigen. Die KK Waffe meines Vaters ist von 1976 und der Lauf im Top Zustand

  • Ja, war falsch!

    Da lege ich mein Veto ein, denn 12 mal zur deutschen Meisterschaft im KK-Liegend gewesen, im Wettkampf mehrfach 596 Ringe geschossen und immer das Fett mit dem Daumen Nagel entfernt. Kann dann wohl nicht so "Falsch" gewesen sein oder...?

  • Warum wird Munition gefettet? Zur Unterstützung des Repetiervorgangs bei Pistolen?

    Ob das ein Grund ist, kann ich nicht sagen. Das das Fett eine solche Wirkung hat, konnte ich beobachten. Der Repetiervorgang läuft innerhalb von durch die Federn, das Gleitverhalten der beweglichen Teile, und die Eigenschaften der Munition bestimmten Grenzen ab, und bei KK spielt das Fett da zumindest mit.

    An einer High Standard Selbstladepistole von 1972 traten deutliche Repetierstörungen auf, als von einer stark gefetteten Standard Velocity Munition (CCL) auf eine kaum gefettete (Federal) gewechselt wurde. Testweise Abhilfe durch hauchartiges Einölen der Patronen stellte die Störungen sofort ab.

    Keep calm

    and don‘t feed

    the Troll

  • Ich schieße in meinen KK Gewehren nur die extrem gefetteten Eley.

    Durch die Fettschicht geht das repetieren etwas schwerer. Und im Wettkampf nervt dass ganz schön.

    Ob sich das entfernen der Fettschicht auf das Schussbild Auswirkungen hat, kann ich nicht sagen. Aber beim anschießen wir ja auch das Wachs nicht entfernt.

    "Ein Wettkampf wo du nicht dein Bestes gibst und gewinnst, ist nichts Wert. - aber ein Wettkampf wo du dein Bestes gibst und verlierst, war ein guter Wettkampf."