Der Blick bei der Einfach-Atmung

  • Hallo zusammen,

    seit gut 4 Wochen bin ich jetzt mit der LuPi "unterwegs". Habe schon einiges gelernt und komme mit den Abläufen auch generell klar.

    Zu Beginn habe ich mit der Doppel-Atmung gearbeitet. Den Ablauf habe ich auch zu Hause ohne LuPi, teilweise mit Wasserflasche, geübt. Das hat eigentlich "relativ" gut funktioniert.

    Was bei mir nicht so gut funktioniert hat ist das "worauf die Augen fokussieren". Dazu gleich mehr.

    Ich bin dann auf die Einfach-Atmung umgestiegen, um die Haltedauer etwas zu reduzieren. Da fehlt mir noch etwas die Kraft/Ausdauer. Sobald das mit der Kraft passt, werde ich wahrscheinlich wieder umstellen.

    Bei der Einfach-Atmung schreibt z.B. der Herr Reinkemeier, dass der Blick kurz vor dem Anheben auf dem Handrücken liegt und beim Absenken auf das Korn wandert.

    Vom grundsätzlichen Ablauf her ist das für mich kein Problem.

    Aber ich komme mit dem Blick auf den Handrücken VOR/BEI dem Anheben nicht so gut zurecht. Dazu muss ich den Kopf leicht senken. Irgendwie läuft das Anheben dann nicht so sauber/gradlinig ab, der obere Haltepunkt ist nicht immer identisch und im oberen Haltepunkt merke ich, dass ich hin und wieder noch ein paar Korrekturen mit dem Kopf machen muss.

    Was ich stattdessen mache:

    1. Entspannt atmen und Blick möglichst frei.

    2. Tief Einatmen und dabei die Blende herunterklappen

    3. Gegen Ende der Einatmung den Kopf zur Scheibe und den Kopf/Schultern entspannt ausrichten.

    4. Ausatmen und dabei Spannung im Arm aufbauen.

    5. Blick auf Kimme/Korn, ob alles passt.

    6. Blick über die Scheibe auf den oberen Halteraum, Kopf bei Notwendigkeit wieder etwas ausrichten.

    7. Einatmen und Anheben, sobald die Hand in den Halteraum wandert, Fokus auf die Kimme.

    8. Ausatmen, absenken, dabei Korn fokussieren und zielen.

    9. Atem stoppen, auslösen, nachhalten.

    Jetzt zur eigentlichen Frage.

    Mit meinem Ablauf komme ich gut zurecht. Auch wenn ich mit dem hin und her fokussieren kein Problem für mich ist, möchte ich mir aber nichts falsches antrainieren.

    Ist das mit dem Blick auf den Handrücken beim Anheben einfach eine Frage des Trainings?

    Muss ich da einfach durch und so lange trainieren, bis das Anheben auch so sauber wird und keine Korrekturen mehr notwendig sind?

    Oder habe ich da einfach im Ablauf was falsch verstanden?

    Ich hoffe, dass ich mich verständlich ausgedrückt habe. Ich möchte mir halt nichts falsches antrainieren, was ich hinterher wieder umstellen muss.

    Gruß und Dank

    Dito

  • Hallo Dito,

    ich bin ebenfalls neu im Geschäft :) . - Da du dir offensichtlich viele Gedanken gemacht hast; mit der von dir akribisch beschriebenen Vorgehensweise wieviel Ringe schießt den du bereits?

    Welche LuPi schießt du?

    Gruß double16

    Feinwerkbau P8X

    SigSauer X-Six Club 30 in 9mm Luger

  • So, wie Du das praktizierst, ist es gut. Ich persönlich mache es auch so ähnlich. Ich wüßte nicht, warum man beim Anheben den Blick auf dem Handrücken fixieren sollte. Beim Absenken über den Handrücken auf Kimme und schließlich Korn hat den Sinn, dass das Auge nicht auf der Scheibe kleben bleibt. Nicht sofort das Korn fixieren ist darin begründet, dass es für das Auge schwierig ist, lange konzentriert auf einen Punkt zu fixieren. Da fängt dann das Gehirn an zu "interpolieren" und betrügt uns. Ebenso, wenn man lange nicht zwinkert. Ich würde die Doppelatmung wieder anwenden. Das bisschen längere Halten wird durch das einfachere Koordinieren des Ablaufes locker aufgewogen. Auch verkürzt sich dadurch vielleicht sogar die Zeit im Halteraum.

  • ich bin ebenfalls neu im Geschäft :) . - Da du dir offensichtlich viele Gedanken gemacht hast; mit der von dir akribisch beschriebenen Vorgehensweise wieviel Ringe schießt den du bereits?

    Welche LuPi schießt du?

    War jetzt insgesamt 7 mal beim Training. Zu Hause nur etwas Kraftübungen und Ablauftraining.

    Die letzten drei Trainings waren 304 - 309 - 308.

    Wobei ich auch dort immer mal ein paar Sachen ausprobiert habe, die ich mangels eigener LuPi nicht zu Hause ausprobieren kann.

    Beim letzten Training z.B. das "wohin blicken", davor das "Druckerhöhen" beim Absenken.

    Mich ärgern aktuell die Ausreißer, die ich hätte vermeiden können. Da ist schonmal eine unnötige 4 dabei. Meist wenn ich mich sehr auf eine bestimmte einzelne Sache konzentriere, daher ist der ärger auch nur kurz.

    Z.B. bei dem oben beschriebenen Problem bin ich beim letzten Training (Fokus beim Anheben auf dem Handrücken) zu schnell beim Absenken gewesen. Beim "abfangen" den Schuss dann ausgelöst und ab in die 4 oben links.

    Dafür freue ich mich umso mehr über mein 5er Serie mit 48 Ringen :)

    Was ich auf jeden Fall empfehlen kann, ich decke die Anzeige immer für 5 Schuss ab. Bei einigen Schüssen weiß ich schon vorher, dass die Mist waren. Bei anderen habe ich mindestens 11 Ringe gesehen und wundere mich über eine 6 ;) .

    Fürs Ego kann man dann mal einfach mal die "Fehlschüsse", die man auch ansagen konnte rausnehmen und davon den Schnitt berechnen.

    Zielsetzung für das nächste Training ist bei mir .... abbrechen, wenn was nicht passt!

    Ich schieße aktuell mit der Vereins FWB P40 .... laut Datenblatt im Vergleich zu den "modernen" Sportgeräten eher etwas schwerer.

    Gruß

    Dito

  • Beim Absenken über den Handrücken auf Kimme und schließlich Korn hat den Sinn, dass das Auge nicht auf der Scheibe kleben bleibt. Nicht sofort das Korn fixieren ist darin begründet, dass es für das Auge schwierig ist, lange konzentriert auf einen Punkt zu fixieren. Da fängt dann das Gehirn an zu "interpolieren" und betrügt uns.

    Das hört sich logisch an. So versuche ich es auch, wobei das Korn doch manchmal eine magische Anziehungskraft hat.

    Ich würde die Doppelatmung wieder anwenden. Das bisschen längere Halten wird durch das einfachere Koordinieren des Ablaufes locker aufgewogen. Auch verkürzt sich dadurch vielleicht sogar die Zeit im Halteraum.

    Gefühlt war die Haltezeit in Summe deutlich größer. Ist halt auch eine Kopfsache .... aktuell hat es halt mit Einfach besser funktioniert als Doppelt. Ich werde über deinen Tipp aber mal nachdenken.

    Dank und Gruß

    Dito

  • Hallo,

    würde auch gleich mit Doppelatmung arbeiten. Im weiteren Verlauf braucht man sich nicht mehr umgewöhnen.

    Was mir beim erlernen der Technik geholfen hat war dass schießen auf die weiße Scheibe. Dabei kann man sich viel mehr auf die einzelnen Punkte konzentrieren.

  • Was mir beim erlernen der Technik geholfen hat war dass schießen auf die weiße Scheibe. Dabei kann man sich viel mehr auf die einzelnen Punkte konzentrieren.

    Sobald ich eine eigene LuPi habe möchte ich auch zu Hause trocken (mit der Weißen) an der Technik arbeiten. Das ist mit einer Wasserflasche nicht so ideal.

    Im Verein ist das Umrüsten der Scheibe auf der elektronischen Bahn nicht so einfach. Da muss man immer hinlaufen .... und die Anderen wollen eigentlich weiter schießen.

  • dito wie war denn dein Ablauf bei der Doppelatmung, das du deutlich größere Haltezeit hast?

    Ansonsten schlage ich vor, soweit es die Software zulässt, weg von den Ringen/Ergebnissen beim Training. Das kann man 1x im Monat als Leistungskontrolle machen, und selbst dann müssen es keine 40 Schuss sein.

    Weiße Scheibe, Balken Scheibe, Scheibe ohne Ringe und andere, das sind aktuell die Scheiben die du hauptsächlich Nutzen solltest, sowohl auf dem Monitor als auch hinten vor dem Kugelfang.

  • Sobald ich eine eigene LuPi habe möchte ich auch zu Hause trocken (mit der Weißen) an der Technik arbeiten. Das ist mit einer Wasserflasche nicht so ideal.

    Im Verein ist das Umrüsten der Scheibe auf der elektronischen Bahn nicht so einfach. Da muss man immer hinlaufen .... und die Anderen wollen eigentlich weiter schießen.

    Eine eigene Lupi macht das Leben sicher leichter. Mit der Wasserflasche kann man auch den Ablauf üben, geht auch ohne Gewicht. Beim erlernen zählen nur die Wiederholungen.

    Wie "Erzwo" schreibt sind die Ringe nicht sehr Wichtig. Schade dass es keine Zuganlage im Verein gibt. Bin selbst auch der Überzeugung dass sich Technik-Training und Ringe zählen nicht sehr gut verbinden lassen, besonders am Anfang.

  • Abend

    Ich persönlich schaue erst auf die Scheibe. Führe die Pistole hoch, Blick durch den Arm auf die Scheibe. Ausatmen, zweiter Halt. Einatmen, dritter Halt. Erst beim finalen Absenken in den Halteraum fängt das Auge das Korn ein beim Vorbeisenken. Hat für mich den Vorteil, dass ich nicht in Versuchung komme meinen Kopf mitzubewegen und dass ich sehen kann, ob der Anschlag passt und der Waffengriff.

    Komme ich nicht durch die Scheibenmitte runter oder ist das Korn nicht in der Kimme zu sehen, stimmt was nicht, dann brech ich ab und bau das nochmal auf.

    Zudem bin ich ja noch in OSP unterwegs, da muss ich nicht allzu viel anders machen.

    Gruß

    Steyr evo 10 E

  • Vielen Dank für eure Antworten.

    dito wie war denn dein Ablauf bei der Doppelatmung, das du deutlich größere Haltezeit hast?

    Beim Einatmen habe ich den Arm etwas höher als bei der Einfach-Atmung.

    Beim Ausatmen senke ich den Arm langsam bis über die Scheibe.

    Dann nochmal ein wenig Einatmen, dabei wandert der Fokus vom Handrücken/Kimme auf das Korn.

    Beim Ausatmen dann in den Halteraum.

    So viel mehr Haltezeit ist es nicht, aber im Zielhalteraum habe ich (in den ersten 2-3 Wochen) nicht mehr viel Zeit gehabt. Einmal habe ich mit einer Hämmerli AP20 geschossen. Die fühlte sich deutlich leichter an und da war das mit der Doppelatmung weniger das Problem.

    Auf die Doppelatmung werde ich nach dem nächsten Mal auf dem Schießstand umstellen. Für das nächste mal habe ich mir was anderes vorgenommen.

    Ansonsten schlage ich vor, soweit es die Software zulässt, weg von den Ringen/Ergebnissen beim Training. Das kann man 1x im Monat als Leistungskontrolle machen, und selbst dann müssen es keine 40 Schuss sein.

    Weiße Scheibe, Balken Scheibe, Scheibe ohne Ringe und andere, das sind aktuell die Scheiben die du hauptsächlich Nutzen solltest, sowohl auf dem Monitor als auch hinten vor dem Kugelfang.

    Mit der Software habe ich mich noch nicht beschäftigt. Ist eine Meyton Anlage. Mit dem Wechseln der Scheibe im Betrieb ist das nicht so einfach.

    Bei RB-shooting gibt es Balken-Gummischeiben. Die kann man dann wohl horizontal oder vertikal aufhängen. Der Vorteil wäre, dass Treffer ins Schwarze keine Löcher machen und nicht stören. Da muss ich dann nicht ständig wechseln.

    Gibt es noch andere Trainingsscheiben in Gummi-Ausführung für Meyton?

    Kann man die Scheiben in der Software einstellen? Ansonsten wird der Monitor einfach abgedeckt und am Ende erst ausgewertet.

    Eine eigene Lupi macht das Leben sicher leichter. Mit der Wasserflasche kann man auch den Ablauf üben, geht auch ohne Gewicht. Beim erlernen zählen nur die Wiederholungen.

    Das mache ich ja, nur z.B. das Fokussieren Handrücken->Kimme->Korn geht damit nicht. Und der Vorzug beim Absenken ... das würde ich gerne als Technik-Training trocken zu Hause machen.

    Wie "Erzwo" schreibt sind die Ringe nicht sehr Wichtig. Schade dass es keine Zuganlage im Verein gibt. Bin selbst auch der Überzeugung dass sich Technik-Training und Ringe zählen nicht sehr gut verbinden lassen, besonders am Anfang.

    Ja, das sehe ich auch so.

    In den ersten 2-3 Wochen habe ich, nachdem ich mich über die Grundlagen informiert und den Ablauf schon geübt hatte, habe ich erstmal geschossen um ein Gefühl dafür zu bekommen. "Nur aus Spaß" wäre da jetzt nicht ganz die richtige Bezeichnung, aber es war ohne ein bestimmtes Trainingsziel.

    In der letzten Woche habe ich dann die Einfach-Atmung ausprobiert, das Nachhalten umgesetzt (und war erstaunt) und mich auf den Vorzug beim Absenken konzentriert. Dabei habe ich immer 5 Schüsse mit abgedecktem Monitor gemacht und dann versucht diese anzusagen.

    Jetzt möchte ich mein Training etwas planen. Habe dazu Literatur besorgt und schon viel hier im Forum gelesen. Es wird definitiv kein Olympia-Trainingsplan entstehen, es soll aber schon als Sport betrieben werden.

    Mit den verschiedenen Trainingsscheiben werde ich mich auf jeden Fall auseinandersetzen müssen .... nur weiß ich noch nicht wie ich das auf der Bahn umsetzen kann.

  • Abend

    Ich persönlich schaue erst auf die Scheibe. Führe die Pistole hoch, Blick durch den Arm auf die Scheibe. Ausatmen, zweiter Halt. Einatmen, dritter Halt. Erst beim finalen Absenken in den Halteraum fängt das Auge das Korn ein beim Vorbeisenken. Hat für mich den Vorteil, dass ich nicht in Versuchung komme meinen Kopf mitzubewegen und dass ich sehen kann, ob der Anschlag passt und der Waffengriff.

    Komme ich nicht durch die Scheibenmitte runter oder ist das Korn nicht in der Kimme zu sehen, stimmt was nicht, dann brech ich ab und bau das nochmal auf.

    Zudem bin ich ja noch in OSP unterwegs, da muss ich nicht allzu viel anders machen.

    Gruß

    Also Blick immer auf die Scheibe, auch wenn die Hand von unten rein kommt und den Blick quasi versperrt. Erst wenn das Korn von oben durch die Scheibe wandert wird das Korn fixiert?

  • Ja, genau. So muss ich nicht mehr großartig korrigieren, weil ich die Fehler sofort seh.

    Für mich passt das. Allgemeingültige Aussagen sind da schwer zu treffen, außer vielleicht, dass das Korn scharf sein muss 🤣 Selbst das Leitbild Technik dient nur zum Grundlagen erlernen. Danach muss jeder seinen eigenen Weg finden.

    Steyr evo 10 E

  • Ach, und keine Halteruhe ohne Haltekraft. Haltetraining ist wichtig und das Ganze immer beidseitig. Auch mal mit der schwachen Hand schießen, danach fällts mit der starken einfacher.

    Ich kann auch diese gyroskopischen Handtrainer empfehlen. Diese Powerballs.

    Damit geht Training für Finger, Hand, Arm und Schulter.

    Steyr evo 10 E

  • Ich würde die Doppelatmung wieder anwenden. Das bisschen längere Halten wird durch das einfachere Koordinieren des Ablaufes locker aufgewogen. Auch verkürzt sich dadurch vielleicht sogar die Zeit im Halteraum.

    würde auch gleich mit Doppelatmung arbeiten. Im weiteren Verlauf braucht man sich nicht mehr umgewöhnen.

    Habe beim letzten Training mal die Einfach-Atmung und die Doppel-Atmung gewechselt. Also 10 Schuss EA und 10 Schuss DA. Hatte den Ablauf vorher mit Wasserflasche "einstudiert".

    Die Abläufe waren sehr wahrscheinlich noch nicht perfekt.

    Für die DA brauche ich im Mittel etwa 2-3 Sekunden länger, gemessen vom anheben bis zum Schuss.

    Bei der EA passiert es schon Mal, dass ich zu schnell absenke, dann statt abzubrechen gegenhalte und dabei auslöse. Das scheint, so wie ich das bei dem einen Training beurteilen kann, bei der DA nicht zu passieren. Das 2. Absenken lief etwas langsamer/konzentrierter ab.

    Ohne es jetzt einzeln gestoppt zu haben, benötige ich vom Anheben bis zum Zielhalteraum mit der DA etwa 4-5 Sekunden länger, dann aber im Halteraum bis zum Schuss 1-2 Sekunden weniger.

    Alles natürlich als absoluter Anfänger, bei dem die Abläufe definitiv nicht perfekt sind! Geschossen habe ich auf die richtige Scheibe, was anderes war am Stand nicht ohne weiteres möglich.

    Fazit für mich: Mit der Doppel-Atmung weiter machen und den Ablauf trainieren.

  • Nicht entmutigen lassen, wenn es nicht sofort alles klappt. So einfach es auch aussieht, es ist insgesamt sehr komplex (gilt aber auch die Einfachatmung!). Atmung, Blickführung und Bewegung zu koordinieren muss auch im Spitzenbereich ständig geübt werden. Erwarte nicht, dass Du jetzt sofort ein enges Schußbild bekommst. Das kommt später von alleine!

  • Wir lehren AUSSCHLIESSLICH die Doppelatmung beim Präzisionsschuss!

    Jeden Tag ´ne grüne Tat: Verbieten, was ein andrer mag!

    "Das Scheibenbild zeigt zum Schützen." (DSB Sportordnung 0.4.1.1)