Pokalschießen als Initiative für die Mitgliedergewinnung?

  • Gibt es Erfahrungen - wenn ja, welche? - bei öffentlichen Pokalschießen eines Vereins insbesondere Teilnehmer/innen einzuladen, die keinem Schützenverein angehören?

    Gesonderte Gästewertungen?

    Allgemeine oder persönliche Einladungen?

    Welche Preise für die Bestplatzierten kommen gut/schlecht an?

  • Hallo Wilhelm,

    ich bin Schatzmeister in meinem Verein und wir haben alle den Eindruck, dass persönliche Einladungen besser angenommen werden.

    Die Einladungen gehen dann an den Vorstand der anderen Vereine wie zB. Fussball, Karneval, die Feuerwehr usw. die bringen dann häufig noch Freunde und Bekannte mit und machen sich einen schönen Nachmittag. Zusätzlich natürlich noch Plakate, Flyer und Anzeigen im "Stadtblättchen"

    Ich glaube, dass Pokalschießen heutzutage "Out" sind und es immer mehr werden.

    Ich persönlich brauche def. niemals wieder riesige Pokale, die zu Hause nur rumstehen, einstauben und im Endeffekt eh nur irgendwann in der Mülltonner landen.

    Was bei uns sehr gut ankommt sind Preisschießen... Frühlings-, Sommer- Herbstfest... Ostereierschießen, Wurst und Schinkenschießen,

    oder andere Sachpreise, Gutscheine o.ä.

    Viele Grüße

    Markus

  • Hallo Markus,

    ihr macht also breite Werbung mit dem Schwerpunkt der persönlichen Einladung. Die von dir angegebenen vielen unterschiedlichen Veranstaltungen werden dabei alle gleichermaßen gut besucht? Kann ich daraus schließen, dass es sich um "beliebte" Veranstaltungen von Nichtmitgliedern handelt?

    Die Aussage "Ich glaube, dass Pokalschießen heutzutage "Out" sind und es immer mehr werden." verstehe ich nicht.

  • Gibt es Erfahrungen - wenn ja, welche? - bei öffentlichen Pokalschießen eines Vereins insbesondere Teilnehmer/innen einzuladen, die keinem Schützenverein angehören?

    Das funktionierte drei bis vier Jahre recht erfolgreich dann hat aber die Nachfrage recht schnell nachgelassen.

    Eine Erfahrung die andere Vereine im Kreis genauso gemacht haben.

    Gesonderte Gästewertungen?

    Unbedingt, sonst haben Gäste nur wenig Chancen.

    Allgemeine oder persönliche Einladungen?

    Beides, Aushang, Hinweis im Veranstaltungskalender der Gemeine und pers. Ansprache.

    Welche Preise für die Bestplatzierten kommen gut/schlecht an?

    Geldpreise kommen am Besten an, sprechen aber dann das falsche Publikum an.

    Die Veranstaltungen werden wegen der Geselligkeit und weniger wegen der Gewinne besucht.

    Zur Mitgliedergewinnung taugen derartige Veranstaltungen in unserer dörflich geprägten Region kaum, da wissen die Leute dass er Schützenvereine gibt.

  • Hallo Wilhelm,

    ja, würde ich schon behaupten dass es beliebte Veranstaltungen sind.

    Mit "Out" meine ich, dass es immer mehr Leute gibt, die einfach lieber Sachpreise haben

    mit denen sie was anfangen können, als ein Pokal der nutzlos irgendwo rumsteht.

  • Da wir hier im Bereich Traditionspflege sind, gehe ich mal davon aus, dass es um neue Mitglied im Historischen geht, also Uniform, Schützenfest usw.

    Durch unsere Fest laufen die Teilnehmer uns nicht die Türe ein und wollen Mitglied werden, dass ist ganz klar.

    Neue Mitglied gewinnen ist wirklich harte Arbeit !

    Aber das geht wohl jeden Traditionsverein so, ob es Schützen oder der Karneval ist, Selbst Sportvereine klagen über einen MItgliederrückgang bei uns zumindest...

    Ich habe die Befürchtung, dass das traditionelle immer weiter zurück geht und das reine Sportschießen bleibt oder sogar immer beliebter wird.

  • Traditionen sind in einer Zeit, wo die moderne Gesellschaft darauf aus ist, täglich schon den besonderen Kick von Morgen zu ergattern, nicht besonders populär. Andererseits erfahre ich, dass der Wunsch der Menschen aus der drohenden sozialen Isolation zu entkommen, ein wesentlicher Antrieb für die Freizeitgestaltung ist. Dabei etwas besonderes, individuell auffälliges zu unternehmen, ist auch Teil der Motivation, die hervorragend durch Konsumartikel und Trend-Aktivitäten kommerziell bedient wird.

    Wenn es Vereinen gelingt, Veranstaltungen mit Alleinstellungsmerkmalen anzubieten, was scheinbar bei euch der Fall ist, sollte es doch gelingen, den Kontakt mit dem Schießsport nachhaltiger zu nutzen.

  • Ich habe die Befürchtung, dass das traditionelle immer weiter zurück geht

    Markus,

    hast Du schon mal versucht die Befürchtung auch zu verifizieren?

    Auch wenn es hier im Süden diese traditionellen Schützenvereine kaum gibt, so sind hier doch Brauchtums- Bürger- Trachtenvereine usw. die ähnlich ausgerichtet sind sehr stark vertreten. Deutscher Trachtenverband – Wikipedia die alleine haben über 2 Millionen Mitglieder bei einem geringeren Organisierungsgrad als die Schützen.

  • Wir machen alle 2 Jahre eine Ortsmeisterschaft für nicht Mitglieder, wird immer wieder verlangt von den Leuten, aber ist letztlich ein Verlustgeschäft, da kaum einer als Mitgliede hängen bleibt und die Kosten gerade so gedeckt werden. Der Aufwand aber halt trotzdem da ist.

    Never give up. With zero you still can reach 390.8)

  • Wir haben übers Jahr verteilt zwei öffentliche Preisschießen. Die sind recht gut besucht und alle paar Jahre kommt es zu einem Klebeeffekt. Wir machen das trotzdem. Es ist eine Tradition im Ort.

    Viele zeigen Interesse, das Schießen macht den Leuten auch Spaß, aber der Aufwand hinter einer Mitgliedschaft schreckt dann doch ab. Insbesondere die mittlerweile enormen Kosten eines eigenen KK Gewehrs. Aufbewahrung, WBK usw. Brauche ich euch ja nicht zu erzählen. Diese Maßnahmen zeigen Wirkung. Da denken die Leute gründlich nach, bevor sie sich das antun. 99% belassen es dann bei der Teilnahme an den öffentlichen Veranstaltungen.

    Andererseits, nicht jeder, der auf der Kirmes an der Schießbude ein Blümchen schießt, kauft sich auch gleich ein Luftgewehr :)

  • Wir machen alle 2 Jahre eine Ortsmeisterschaft für nicht Mitglieder, wird immer wieder verlangt von den Leuten, aber ist letztlich ein Verlustgeschäft, da kaum einer als Mitgliede hängen bleibt und die Kosten gerade so gedeckt werden. Der Aufwand aber halt trotzdem da ist.

    Das finde ich schade, dass trotz Eures Aufwandes "kaum einer als Mitglied hängen bleibt".

    Aus den "kleinen Erfolgen" kann sich aber immer noch mehr entwickeln. Habt Ihr die Neueintritte gefragt, was sie überzeugt hat, in den Verein einzutreten.

    Dass nach der Ortsmeisterschaft "verlangt" wird, ist doch ein gutes Zeichen für "Bedürfnisbefriedigung".

    Die Kosten der Veranstaltung sollten als Investition gesehen werden. :)

  • Wir haben übers Jahr verteilt zwei öffentliche Preisschießen. Die sind recht gut besucht und alle paar Jahre kommt es zu einem Klebeeffekt. Wir machen das trotzdem. Es ist eine Tradition im Ort.

    Viele zeigen Interesse, das Schießen macht den Leuten auch Spaß, aber der Aufwand hinter einer Mitgliedschaft schreckt dann doch ab. Insbesondere die mittlerweile enormen Kosten eines eigenen KK Gewehrs. Aufbewahrung, WBK usw. Brauche ich euch ja nicht zu erzählen. Diese Maßnahmen zeigen Wirkung. Da denken die Leute gründlich nach, bevor sie sich das antun. 99% belassen es dann bei der Teilnahme an den öffentlichen Veranstaltungen.

    Andererseits, nicht jeder, der auf der Kirmes an der Schießbude ein Blümchen schießt, kauft sich auch gleich ein Luftgewehr :)

    Ist es wirklich so, wie beschrieben, dass neue Mitglieder im Verein eigene Waffen erst anschaffen müssen? IdR. ist es doch so, dass Vereine für weniger ambitionierte, oder neue Mitglieder die notwendige Grundausstattung zur Verfügung stellt, quasi als Gegenleistung zum Beitrag.

  • Eine eigene Waffe ist natürlich keine Voraussetzung für den Beitritt. Dennoch eine zwingende Voraussetzung, um erfolgreich zu sein. Unsere Vereinswaffen entsprechen absolut nicht mehr der Zeit.

    Hinzu kommt, dass für jede Trainingseinheit ein Mitglied mit WBK involviert werden muss, das wiederum die Überlassung der Vereinswaffe organisieren muss usw. usw. Das ist für neue Mitglieder echt aufwändig. Dazu kommen Kosten von 600-1000€ für einen aktuellen Waffenschrank.

    Da winken viele schon dankend ab. Gerade für Freizeitsportler sind die Hürden bereits für Einzellader KK sehr hoch. Das war in den 80er und 90er Jahren noch deutlich entspannter.

  • Eine eigene Waffe ist natürlich keine Voraussetzung für den Beitritt. Dennoch eine zwingende Voraussetzung, um erfolgreich zu sein. Unsere Vereinswaffen entsprechen absolut nicht mehr der Zeit.

    Hinzu kommt, dass für jede Trainingseinheit ein Mitglied mit WBK involviert werden muss, das wiederum die Überlassung der Vereinswaffe organisieren muss usw. usw. Das ist für neue Mitglieder echt aufwändig. Dazu kommen Kosten von 600-1000€ für einen aktuellen Waffenschrank.

    Da winken viele schon dankend ab. Gerade für Freizeitsportler sind die Hürden bereits für Einzellader KK sehr hoch. Das war in den 80er und 90er Jahren noch deutlich entspannter.

    Sind bei euch nur noch künftige WBK Besitzer an einer Mitgliedschaft interessiert?

    Bei uns in der Region sind die Mehrzahl der Vereine nur im Luftdruckbereich aktiv und als "Freihandschützen" geht es dann auch am Anfang mit preiswerterem Material.

  • Bei unserem sog. "Montagsschießen für Nicht-Mitglieder" was im Ergebnis ein dauerhaftes "Schnupperschießen" im "Gästestatus" war, bestand das Interesse nicht gleich darin Olympiasieger/in zu werden. Herausragend waren der Schießsport an sich, Ruhe und Konzentration zu finden, gemeinsam mit mehreren Gleichgesinnten (Achtung: Nicht-Schutzen/innen) darüber zu sprechen. Es haben sich sogar Fahrgemeinschaften gebildet. Ehepaare haben sich gebrauchte LG und LP gekauft,

    Das Angebot war niedrigschwellig. Das Risiko der Aufsicht haben anfangs nur wenige ausgebildete Sachkundige übernommen.

    Dynamik kam zusätzlich auf, als di9e Interessierten in sog. "Nichtschützen-Teams" gesondert bei externen Pokalveranstaltungen teilnehmen und siegen durften.

    Ca. 15 Teilnehmer: innen sind dann unter sportlichen und kameradschaftlichen Aspekten in den Verein eingetreten.

  • Sind bei euch nur noch künftige WBK Besitzer an einer Mitgliedschaft interessiert?

    Nein. Bei Druckluft ist Februar bis Oktober aber wettkampfmäßig tote Hose. Die gemeinsamen sportlichen Aktivitäten finden dann draußen auf dem KK Stand statt. Sportliche Betätigung an der frischen Luft halt. :)

    Ab und zu kommen Gäste, die auf dem 50m Stand Stahlsilhouetten aufbauen und mit Luftgewehren beschießen. Die würden auch gerne mit 16J Gewehre arbeiten, das bedeutet aber eben auch wieder WBK.

    Dann haben wir auch eine sehr aktive Vorderladerabteilung. Die würdigt den Anfängen des DSB. Das Interesse daran ist auch recht groß, aber eher was für echte Enthusiasten :) Westernrevolver - ihr ahnt es schon - auch wieder WBK+Pulverschein. Dennoch gewannen wir darüber in der Vergangenheit am ehesten neue Mitglieder im älteren Semester.

    Vorderlader und Silhouette/Dosenschießen veranstalten wir neben dem Preisschießen mit KK auf Scheiben am Tag der offenen Tür. Kommt recht gut an und der Schießsport darf auch Freude machen.

    Ich würde mich sehr freuen, wenn sich der DSB für Erleichterungen bei etwas stärkeren Luftgewehren, Einzellader KK's und mehrschüssigen Vorderladern einsetzen würde. Also Interessenten den Einstieg in den Sport erleichterte. Sowas wie Erwerb und Besitz auf Nachweis einer Verbands-/Vereinsmitgliedschaft. Für viele Hobbyschützen wäre das interessant und Grund genug für einen Vereinsbeitritt. So mein Eindruck aus Gesprächen.

    Ansonsten bleibt als niedrigschweilliges Angebot für Einsteiger nur 7,5J Druckluft. Aber das können sie auch zu Hause oder im Garten schießen, dafür braucht's keine Mitgliedschaft. Der Verein muss im Gegenzug zu Arbeitsstunden auch Vorteile bringen und locken, sonst funktioniert das nicht. Gesetzlich ist das derzeit für Freizeitschützen nur die WBK.

  • Nein. Bei Druckluft ist Februar bis Oktober aber wettkampfmäßig tote Hose. Die gemeinsamen sportlichen Aktivitäten finden dann draußen auf dem KK Stand statt. Sportliche Betätigung an der frischen Luft halt. :)

    So war es bei uns vor 30 - 40 Jahren auch, heute sind die Luftdruckwaffen als Sportgerät akzeptiert, das muss jetzt nicht jedem gefallen ist aber so.


    Dann haben wir auch eine sehr aktive Vorderladerabteilung. Die würdigt den Anfängen des DSB. Das Interesse daran ist auch recht groß, aber eher was für echte Enthusiasten :) Westernrevolver - ihr ahnt es schon - auch wieder WBK+Pulverschein. Dennoch gewannen wir darüber in der Vergangenheit am ehesten neue Mitglieder im älteren Semester.

    Die Leute sind bei uns schon lange bei GK KW und HA angekommen.

    Ich würde mich sehr freuen, wenn sich der DSB für Erleichterungen bei etwas stärkeren Luftgewehren, Einzellader KK's und mehrschüssigen Vorderladern einsetzen würde. Also Interessenten den Einstieg in den Sport erleichterte. Sowas wie Erwerb und Besitz auf Nachweis einer Verbands-/Vereinsmitgliedschaft. Für viele Hobbyschützen wäre das interessant und Grund genug für einen Vereinsbeitritt. So mein Eindruck aus Gesprächen.

    Ist jetzt der Erwerb einer Gelben WBK wirklich so eine große Hürde?

    In der Zeit als noch die Vereinsfürsten das Bedürfnis bestätigen konnten hatten wir eher weniger Interessenten.

  • Ist jetzt der Erwerb einer Gelben WBK wirklich so eine große Hürde?

    Mit allem was da noch dranhängt ist die Hürde in den letzten 20 Jahren höher geworden, ja.

    Mein Punkt ist aber, die Mitgliedschaft in den Vereinen muss unmittelbare Vorteile bringen, das ist dann auch attraktiv für die Interessenten. Genau auf dieser Stelle wird's für Freizeitschützen dann aufwändig. I.d.R. ermöglicht die Organisation im DSB Verein überhaupt erst die WBK.

    Wer sich die WBK nicht antun will, warum sollte er eintreten? Wer im Wettkampfmodus der Verbände mitmischen will, der braucht halt die Organisation im Verein, das ist klar. Das alleine ist aber für viele, die nicht leistungsorientiert sind, nicht attraktiv.

    Für 7,5J brauche ich freizeittechnisch keinen Verein. Zumindest keine Mitgliedschaft, die in aller Regel auch Pflichten bereithält. Dass diese Geräte Spaß machen ist unbestritten :)

  • Bei unserem sog. "Montagsschießen für Nicht-Mitglieder" was im Ergebnis ein dauerhaftes "Schnupperschießen" im "Gästestatus" war, bestand das Interesse nicht gleich darin Olympiasieger/in zu werden. Herausragend waren der Schießsport an sich, Ruhe und Konzentration zu finden, gemeinsam mit mehreren Gleichgesinnten (Achtung: Nicht-Schutzen/innen) darüber zu sprechen. Es haben sich sogar Fahrgemeinschaften gebildet. Ehepaare haben sich gebrauchte LG und LP gekauft,

    Das Angebot war niedrigschwellig. Das Risiko der Aufsicht haben anfangs nur wenige ausgebildete Sachkundige übernommen.

    Das beschreibt das normale Leben in sehr vielen Vereinen, auch da sind die wenigsten Mitglieder nur wegen des Leistungssports dabei.

    Warum man jetzt darunter noch einen "Schützenverein light" etablieren soll erschließt mich hier nicht.

    Wie sieht das dann mit der Versicherung aus? Dauergäste sind ja in der Gästeversicherung nicht eingeschlossen und 5 mal Gastbeitrag reicht bei vielen Vereinen auch für eine normale Jahresmitgliedschaft.