Nachwuchsleistungssportkonzept 2020

  • Hier geht es aber auch um Weitblick.

    Kann ja niemand was dafür, dass ihr nicht weit genug blicken könnt.

    Axel

    Einmal editiert, zuletzt von AxelA (16. November 2014 um 23:48)

  • Ich denke die Diskussion pro und kontra Lichtpunktschießen muss wirklich nicht wiederholt werden.

    Gerhard Seemüller

    „Great minds discuss ideas;
    average minds discuss events;
    small minds discuss people.“

  • Kann ja niemand was dafür, dass ihr nicht weit genug blicken könnt.

    Zu diesem dümmlich-arroganten Statement fällt mir nicht mehr allzuviel ein - außer:

    Von gelebter Toleranz im Sinne "Alles, was mit Schießsport, Jagd und Waffensammeln zu tun hat, muß zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen" hältst du anscheinend auch sehr wenig.
    Bärendienstleister gibt es in allen Fraktionen. Auch im Segment der dynamischen und Großkaliberschützen (zu denen ich mich auch zähle).

    Jeden Tag ´ne grüne Tat: Verbieten, was ein andrer mag!

    "Das Scheibenbild zeigt zum Schützen." (DSB Sportordnung 0.4.1.1)

  • Der Einsatz des Lichtpunktschießens im Kindesalter über den spielerischen Ansatz halte ich - unabhängig von jedem verbands politisch beanspruchten Zweck - für sehr wichtig.
    Ich ja. :P


    Mit bestem Schützen Gruß

    Kogge


    Karl[/quote]

  • Zurück zum Thema?
    Was mich beeindruckt am Nachwuchsleistungssportkonzept, ist wie beharrlich die Verbände (insbesondere der DOSB) die Erkenntnisse der Sportwissenschaft zu ignorieren versuchen. Kopf in den Sand und mit den Steißfedern gewackelt. Und de AthletInnen selbst fragt man sowieso nicht.
    Einige Vereine leisten im Rahmen ihrer finanziell meist sehr beschränkten Möglichkeiten gute und erfolgreiche Arbeit. Lanfear möchte ich hier hervorheben, als ein gutes Beispiel neben anderen.
    Spitzenleistungen im Schießsport als solche lassen sich heute sehr gezielt produzieren und ggf. einkaufen. Etliche Länder in Asien machen uns das gerade vor. Aber wenn es um grundständige Sportförderung insgesamt geht, sieht es schon anders aus. Ein entscheidender Faktor ist tatsächlich die in Deutschland ungenügende TrainerInnensituation. Die "Traineroffensive" des DOSB sieht das Problem, produziert mir aber zu viel wohlmeinend heiße Luft und zu wenig Wirkung.

    Carcano

  • Viel wichtiger ist es, das von den Kindern und Eltern "Schießsport als eine gute und anspruchsvolle Sportart" wahr genommen wird, den man sollte berücksichtigen das die Eltern bei der Auswahl der Sportart in Kindesalter ein gehöriges Wort mitsprechen. Daher sollte man in dem Alter die Vorteile:
    - Verantwortung, Konzentration, Ruhe und Disziplin lernen (mit dem Nebeneffekt schulische Verbesserung)
    - Spaß haben
    - Ausgleich zur Schule mit Erfolgserlebnissen
    Dann sollte es auch wieder einfacher sein, Nachwuchs für unseren Sport zu begeistern. Wobei ich leider viel zu oft mitbekomme, das man zwar Nachwuchs möchte aber nicht bereit ist, dafür etwas zu tun. Lippenbekenntnisse reichen da leider nicht aus. Und an den Schulen gibt es viel zu tun, das Schießsport als gute Sportart akzeptiert wird.

    PS: Mein beiden Kinder mussten sich mehrfach in der Schule zu diesem Thema erklären, besonders nach den schrecklichen Großereignissen.

  • Ich weiß was du damit sagen möchtest. Und doch befasst sich das Nachwuchsleistungskonzept durchaus ganz gezielt mit der Leistungsentwicklung von Kindern und Jugendlichen und der Rolle der Eltern. Wenn ein Verein, wenn ein Verband aus gesetzlichen oder organisatorischen Gründen keine Kinder- und Jugendarbeit leisten kann oder vielleicht auch gar nicht möchte, kann und wird er diese Konzepte für Sportler ab 18 oder 21 Jahren einsetzen, aber warum nicht früher beginnen, die sowieso nötigen Grundlagen frühzeitig vermitteln, und zukünftigen Leistungsträgern erste sportliche Erfolge ermöglichen? Dazu muss man nur mal etwas über den Tellerrand schauen.

    Gerhard Seemüller

    „Great minds discuss ideas;
    average minds discuss events;
    small minds discuss people.“

  • Ich schaue eben gerade über den Tellerrand, im Gegensatz zu den Schützen. Sowohl über den Tellerrand der eigenen Sportdisziplin, als auch über den nationalen Tellerrand. Genau daher rührt ja meine Kritik.


  • Spitzenleistungen im Schießsport als solche lassen sich heute sehr gezielt produzieren und ggf. einkaufen. Etliche Länder in Asien machen uns das gerade vor.

    Dann verstehe ich deine Replik auf FritzHer nicht:

    Zitat

    Nachwuchsleistungssport in diesem Bereich (in Gymnastik mag das anders sen) hat erst einmal nichts mit Kindern zu tun. Sollte es auch gar nicht.

    Aber der Nachwuchs für den Spitzenleistungssport muß doch als kleines Pflänzchen - also im Schüler- und Jugendbereich angelegt, gehegt und gepflegt und auch ausreichend begossen werden. Und beim Letzten meine ich nicht die Roten Nasen. Vorausgesetzt, man will überhaupt Spitzenleistungssport.

    Gerade in asiatischen Ländern, so habe ich das zumindest verstanden, wird schon im sehr jugendlichen Alter mit dem Training geklotzt. Wer dann nicht den Leistungserwartungen standhält, wird ausgesiebt. Ich kenne persönlich eine chinesische Sportschützin (nur leistungsorientierter Breitensport, da aber sehr aktiv und erfolgreich), die hat als Kind in ihrer Heimat erstmal ein Jahr Ziegelsteine in sportlichen Anschlag bringen dürfen, bis sie das erste Mal eine Waffe anfassen durfte.

    Ich glaube, ich muß erst mal die von dir verlinkte Arbeit in ruhe durchlesen (und verstehen), damit wir hier nicht aneinander vorbei reden.

    Jeden Tag ´ne grüne Tat: Verbieten, was ein andrer mag!

    "Das Scheibenbild zeigt zum Schützen." (DSB Sportordnung 0.4.1.1)

  • FritzHer, Nachwuchsleistungssport in diesem Bereich (in Gymnastik mag das anders sen) hat erst einmal nichts mit Kindern zu tun. Sollte es auch gar nicht.

    Was ich damit zum Ausdruck bringen wollte: Wenn es keinen Nachwuchs gibt, wo soll dann der Nachwuchs im Nachwuchsleistungssport kommen.

    Aus meiner Sicht geht das eine nicht ohne das andere.

  • Aber der Nachwuchs für den Spitzenleistungssport muß doch als kleines Pflänzchen - also im Schüler- und Jugendbereich angelegt, gehegt und gepflegt und auch ausreichend begossen werden.

    Nein, gerade nicht. Eben das unterscheidet den Schießspport z.B. vom Turnen, von Gymnastik, vom Schwimmen.
    Zwar ist Kinder- und Jugendarbeit eine wichtige und gute Sache als solche. Und sie dient erhoffterweise sekundär auch der dauerhaften Mitgliedergewinnung, und damit der Verjüngung der eigenen Vereins (freilich gilt insoweit: very low return upon invest, wie jeder Jugendleiter weiß).
    Aber sie ist keine Voraussetzung für leistungsspotliche Erfolge. Da kann die Nachwuchsschützengewinnung durchaus mit 16 Jahren erfolgen, und der Ausbau zur Spitzenleistung in der Juniorenphase. Und genau das ist aich so der Fall in vielen Ländern. Natürlich ist es auch schön, wenn man als Verein einen Schüler- oder Jugendmeister hat, und jeder wird sich zu recht darüber freuen. Aber die bleiben selten bis in die Erwachsenenphase. Hier zu viel zu investieren, ist ökonomisch die falsche Taktik, wenn es tatsächlich um _Spitzensport_ gehen soll.

    Im übrigen ist sich die deutsche Sportwissenschaft ziemlich einig darüber, dass ganz allgemein zu frühe Wettkampfbelastung und Auslaugung kontraproduktiv ist - da liegt in der Tat ein Bewertungs- und Mentalitätsunterschied ggü. China. Gewiss freuen sich manche Kinder und junge Jugendliche über Erfolge und über den Vergleich mit anderen; die drop-out-Quote unserer Kader ist aber zu hoch (wiederum: generelle Aussage, nicht bezogen allein auf den Schießsport).

    Gruß,
    Carcano

  • Danke Carcano, jetzt verstehe ich deine vorigen Ausführungen besser.

    Trotzdem werde ich persönlich weiter die Kinder- und Jugendarbeit leisten. Wenn dabei Top Schützen erhalten bleiben (die ich dann, wenn sie soweit sind, nie selbst trainieren werden darf), würde ich mich wie bei einem Lottogewinn fühlen. Nur ist mein eigener Beweggrund eher die Erhaltung eines möglichst großen Pools an leistungsorientierten Mittelklasseschützen, da diese unser Hobby auch noch über längere Zeit erhalten lassen. also ein ganz anderer Ansatz als der, daß nur Olympia-Medaillengewinner überhaupt was wert sind.
    Und ja, hier hat user AxelA auch nicht ganz unrecht. Wenns um reine Ökonomie geht, sollte man sich grundsätzlich auf das Klientel 25+ konzentrieren. Oder noch älter. Die haben Geld, die haben ihr Leben im Griff. Aber vielleicht bin ich auch durch meine pädagogische Ausbildung ein wenig befangen.

    Jeden Tag ´ne grüne Tat: Verbieten, was ein andrer mag!

    "Das Scheibenbild zeigt zum Schützen." (DSB Sportordnung 0.4.1.1)

  • nUnd ja, hier hat user AxelA auch nicht ganz unrecht. Wenns um reine Ökonomie geht, sollte man sich grundsätzlich auf das Klientel 25+ konzentrieren. Oder noch älter. Die haben Geld, die haben ihr Leben im Griff. Aber vielleicht bin ich auch durch meine pädagogische Ausbildung ein wenig befangen.

    Da hat doch niemand etwas dagegen und auch du sollst bei deiner Tätigkeit im Verein Spaß haben. Ich rege mich nur über die Leute auf welche uns weiß machen wollen, dass die Vereinsarbeit mit Kinder der Schlüssel zum Überleben der Schießsportvereine wäre.

    Leider sieht man nicht, dass vom DSB und seinen Landesverbänden ein Fokus auf die wirklich Zukunft entscheidende Zielgruppe gelegt würde. Von daher müssen die Mitgliederzahlen leider noch wesentlich schnelle und tiefer fallen, bis da vielleicht ein Umdenken einsetzt.

    Axel

  • Da kann die Nachwuchsschützengewinnung durchaus mit 16 Jahren erfolgen, und der Ausbau zur Spitzenleistung in der Juniorenphase. ......

    Im übrigen ist sich die deutsche Sportwissenschaft ziemlich einig darüber, dass ganz allgemein zu frühe Wettkampfbelastung und Auslaugung kontraproduktiv ist - nicht bezogen allein auf den Schießsport

    Eine Aussage die unser nichtstudierter Landestrainer schon vor 30 Jahren nur aufgrund seiner Erfahrung treffen konnte.


    Gerade in asiatischen Ländern, so habe ich das zumindest verstanden, wird schon im sehr jugendlichen Alter mit dem Training geklotzt. Wer dann nicht den Leistungserwartungen standhält, wird ausgesiebt.

    Das soll es auch in unserem Raum geben, allerdings nur da wo auch das Angebot an Nachrückern da ist.

    Karl


  • Eine Aussage die unser nichtstudierter Landestrainer schon vor 30 Jahren nur aufgrund seiner Erfahrung treffen konnte.

    *Lächel* Da hatte er damit ja auch ganz recht, schon 1984, als es noch nicht so schlimm war. _Heute_ sind die meisten Trainer und Trainerinnen der höheren Stufen aber zu leistungsfixiert, und zu wenig breitensportinteressiert. Klares Wort, klare Ansage.

    - Kinder (0-13) müssen in erster Linie Freude am Sport haben. Natürlich gibt es auch Sportdisziplinen, wo schon in diesem Alter die notwendigen Grundlagen gelegt werden, und wo man mit 25 eine gerade noch konkurrenzfähige alte Dame ist, aber das sind wenige. Freude am Wettkampf mit anderen gibt natürlich auch schon bei Kindern, und die Freude soll man ruhig fördern; sie sollten m.E, aber noch nicht in einen regulären Leistungs- Wettkampf- und Meisterschaftsbetrieb eingebunden werden. Zudem ist Schießsport ein ausgesprochener Individual- und Konzentrationssport, in dem man (zumindest strukturell, die ganzen Finalelemente sind eine andere und etwas sportartfremde Hinzufügung) gegen sich selbst ankämpft und nicht gegen andere.

    - Jugendliche (14-17) haben zwar schon deutlich mehr Freude auch an Wettkämpfen und eine etwas erhöhte Leidensfähigkeit. Dennoch führt die dysfunktionale _Praxis_ der Verkaderung in Deutschland (und nicht nur hier) oft zu einer Überforderung, Engführung, Auslaugung, Frustrration und zum Drop-out. Schaut Euch die Namen in der Schüler und Jugendklasse mal über 5-6 Jahre hinweg an, in den Wettkampflisten, und ihr seht, wie wenige dabeibleiben.

    Der eigentliche Aus- und Aufbau zur Spitzenleistung gehört - das ist auch die internationale Vorgabe der ISSF - dann in die Juniorenphase, oder sogar in die junge Erwachsenenphase. Dann bleiben die Schützen und Schützinnen oft auch jahrzehntelang kontinuierlich dabei, bis ins hohe Alter; das haben wir dann vielen anderen Sportarten voraus.

    Carcano