Schießsport und innere Bleibelastung

  • Hallo zusammen,

    bei der diskutierten Frage, ob Schießsport ein gesunder Sport sei, hat mir ein sachkundiger, kritischer Schütze folgenden Link zur Information empfohlen: http://edoc.ub.uni-muenchen.de/9920/1/Demmeler_Matthias.pdf

    Es handelt sich dabei um eine Dissertation zum Erwerb des Doktorgrades der Medizin an der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität zu München, vorgelegt von Matthias Demmeler.


    Im Ergebnis haben die in der Studie genannten Werte zur "Bleibelastung im Vollblut" bei Luftdruck-, Klein- und Großkaliberschützen/innen das „gefühlte Wissen“ bestätigt. Danach haben die IPSC—Akteure mit einem höheren Blei-Munitionsverbrauch einen „auffällig hohen Bleigehalt im Blut“, der als gesundheitsgefährdend beschrieben wurde. Für Luftdruckschützen besteht keine gesundheitliche Gefährdung.

    Ähnlich wie beim Rauchen - die Hinweise auf die Gesundheitsgefährdung - sollten die Hinweise auf die Gefahren im Umgang mit Bleimunition auch Bestandteil der Ausbildung von Sportschützen/innen sein. Was dann jeder selber damit anstellt, sollte dem Individuum dann in voller Verantwortlichkeit selbst überlassen bleiben.

    Meine Ausbildung (1978) ist schon etwas länger her. In den bisherigen Nachschulungen hat es bis auf Hinweise der Berufsgenossenschaft zu Schießanlagen auch keine weiteren Infos gegeben.

    Gibt es diese Informationen auf die Gefahren im Umgang mit Bleimunition und deren Behandlung auf den Schießstätten im Rahmen der heutigen Ausbildungsrichtlinien?

  • Die Diskussion wird ja wegen des Verbots bleihaltiger Munition bei den Jägern schon länger geführt, da habe ich den Eindruck dass mehr Vorurteile gepflegt werden, als dass Bereitschaft besteht sich wirklich mit dem Thema zu beschäftigen.

    Bei verschiedenen Ständen wurde die Standbelüftung bzw. Entlüftung überholt. Das der Kontakt mit Blei nicht gesundheitsfördernd ist war zu meiner Zeit, lange vor der Geburt des Autors schon Schulwissen, ich sehe da bei der Ausbildung keinen Handlungsbedarf.

    Karl

  • Ich für meinen Teil kann sagen, dass seit ich mich von einem bestimmten DSB Stand fernhalte meine Bleiwerte wieder unter den Grenzwert gesunken sind (innerhalb von drei Jahren), trotz exzessivem IPSC-Schießen.

    Axel

  • Ich für meinen Teil kann sagen, dass seit ich mich von einem bestimmten DSB Stand fernhalte meine Bleiwerte wieder unter den Grenzwert gesunken sind (innerhalb von drei Jahren), trotz exzessivem IPSC-Schießen.

    Axel

    Kurzer verständlicher Beitrag, so müsste es im Forum immer zugehen.

    Karl

  • Klar, immer kurz und bündig!

    Nur, welcher Schießstand ist gemeint. Mit halben Beiträgen, die in zwei Zeilen schon eine Frage offen lassen sinkt der Informationswert in diesem Forum auf Null. Ich hoffe, mein Beitrag war auch kurz und verständlich.

    Claus-Dieter

  • Bitte habe Verständnis dafür, dass ich da keinen Vereinsnamen nenne. Die Verantwortlichen im Verein wissen um das Problem und ignorieren es. Aber dort hat der Theken-Betrieb auch eine höher Priorität. Der Kreis hat auf jeden Fall versucht sich in den Wettkampfausschreibungen abzusichern, um nicht für Versäumnisse der Standbetreiber haftbar gemacht werden zu können. Ob es juristisch wirklich hilft kann ich nicht beurteilen.

    Ich wollte als Betroffener eigentlich nur zum Ausdruck bringen, dass es nach meiner persönlichen Meinung SEHR auf den Stand ankommt. Ich habe jetzt nicht nachgeprüft ob die Dissertation die Auswirkungen verschiedener Schießstände ausreichend berücksichtigt.

    Axel

  • Hallo Axel,

    alles klar, ich war durch den Hinweis auf einen DSB Stand von einem für Bezirke zentralen Stand ausgegangen. Zu kompliziert gedacht.
    Die Wahrscheinlichkeit ist bei kleineren Vereinen mit älteren Ständen oder beschränkten finanziellen Mitteln leider etwas größer, mit Blei belastetem Feinstaub in Berührung zu kommen.
    Da ist der Name des Vereins für das Forum eher untergeordnet und die Schützen in Deiner Umgebung wissen wohl auch von diesem Stand.

    Claus-Dieter


  • Da ist der Name des Vereins für das Forum eher untergeordnet und die Schützen in Deiner Umgebung wissen wohl auch von diesem Stand.

    Einige erklärende Sätze wie es dort zu der extremen Belastung kommt wären vielleicht doch sinnvoll, da es bestimmt auch noch ähnlich organisierte Anlagen gibt bei denen das Problem nur noch nicht bekannt ist.

    Karl

  • Nun, ist recht einfach, geschlossener Stand und unzureichende Belüftungsanlage.

    Axel

    Und da greift keine Aufsichtsbehörde ein? Wir mussten unseren Kurzwaffenstand mit vier Bahnen für ca. 50.000 Euro modernisieren, über 20.000 Euro hat davon bereits die Lüftungsanlage verschluckt.

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo


  • Wäre denn dies in deinen Augen erstrebenswert?

    Axel

    Ja ja durchaus, denn die Gesundheit muss immer noch an erster Stelle stehen.
    bei uns hieß es entweder modernisieren oder es darf mit keinen Vorderlader Kurzwaffen mehr im geschlossenen Stand geschossen werden.

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Nun, mit der Konsequenz dass die den Schießbetrieb ganz einstellen müssten und ein weiterer Schießstand verschwinden würde. Das will hier einschließlich mir niemand. Du siehst, so gehen die Ansichten auseinander.

    Axel


  • ......... Du siehst, so gehen die Ansichten auseinander.

    Genau deswegen habe ich meine Probleme mit der hier immer wieder eingeforderten Zwangssolidarität der Waffenbesitzer über alle Klassen.

    Karl

  • Und ich vermute, Du weißt gar nicht (mehr), was Solidarität überhaupt bedeutet!

    Aber sei unbesorgt, Du darfst Dich damit mittlerweile auch zur großen Mehrheit in diesem unserem Lande zählen.


    Und um möglichen Falschinterpretation hier gleich einen Riegel vorzuschieben, mit der Bleiproblematik hat meine obige Aussage nichts zu tun.


    Mit bestem Schützengruß

    Murmelchen - bin jetzt auch wieder weg - darf ja hier auch gar nicht mehr schreiben - weil ja viel zu gefährlich - und das als bekennender DSB-Löchlestanzer

  • Ich habe die Arbeit jetzt nur überflogen aber schon dabei würde ich sagen,
    daß m.M.n. eine weit umfangreichere Untersuchung nötig wäre bevor sich den
    interessierten Kreise im DSB eine Möglichkeit bietet um wieder einmal das
    pöse Großkaliberschießen und insbesondere das noch pösere IPSC zu diskriminieren.

    1. 131 Probanten aus einem Bundesland erscheint mir nicht
    ausreichend um haltbare allgemeingültige statistische Aussagen über das Thema zu machen.

    2. Bleibelastung der Probanten aus anderen Quellen wurde nicht untersucht
    diese mögliche Belastung wird als 'Grundrauschen' abgetan.

    3. Die Abhängigkeit der Blutwerte der Probanten von benutzten Schießstand
    wurde nicht untersucht.
    Wie auch, mit nur 131 Probanten aus einer Handvoll Vereinen die möglicherweise auch
    noch alle auf dem gleichen Stand trainieren?

    4. Es wurde absichtlich Waffen gewählt um einen möglichst große
    Bleikontamination zu erhalten.
    Ne, jetzt mal ernsthaft, .357er Revolver mit Bleigeschoß?
    Wieviele Schützen in Relation zur Gesamtzahl schießen damit
    mehr als 680 Schuß pro Monat?

    5. Auch auf vielen offenen Ständen, jedenfalls bei uns,
    wird eine Abzugsanlage mit Filtern eingesetzt.

    6. Keine Ahnung ob das in Canada anders ist, aber die Bleibelastung bei
    Polizisten zu ermitteln, die -von den SEKs mal abgesehnen- vielleicht
    alle drei Monate 5 Schuß auf dem Schießstand abgeben erscheint mir doch etwas
    weit hergeholt.

    Und das ist nur was mir so beim durchscrollen aufgefallen ist.

    Einen Warnhinweis auf Munitionsschachteln würde ich allerdings befürworten.
    "Der Inhalt dieser Packung kann ihrer Gesundheit schaden" wäre doch mal
    wieder ein Brüller und man hat ja ohnehin zu wenig zu Lachen. :rolleyes:

  • Genau deswegen habe ich meine Probleme mit der hier immer wieder eingeforderten Zwangssolidarität der Waffenbesitzer über alle Klassen.

    Mach dir keine Sorgen, die erwartet niemand von "Schützenbrüdern" wie dir.

    Axel

  • Tom,

    vermutlich hast Du überlesen das bisher eben nicht gegen IPSC gewettert wurde, im Gegenteil Axel konnte ja durch das Fernbleiben vom belasteten Stand und vermehrtes IPSC Training seine Situation verbessern.

    Nachdem bei dem von Axel geschilderten Verein das Problem ja bekannt ist wundert mich schon etwas das die hier schreibenden Juristen, noch nicht erkannt haben das in diesem Fall zivilrechtliche Schadensersatzansprüche gegen verantwortliche als Eigentümer Vorstand usw bestehen können, von einer möglichen Straftat mal abgesehen (§§ 223 StGB ff )

    Karl

  • @Karl

    Ja gut, aber ich bezog mich jetzt auf die Studie und nicht
    auf Beobachtungen Einzelner, die man sowieso nicht verallgemeinern sollte.

    Und das eine solche Studie nun ausgerechnet von unseren DSB Funktionär hier
    vorgestellt wird gibt schon zu denken.

    Über die Einzelfälle und ihre moralische oder juristische Bewertung
    möchte ich mich eher nicht auslassen.