Workshop Schnellfeuerschießen

  • Die hessischen Schnellfeuerschützen sind nicht die schlechtesten. Im Prinzip wird Schnellfeuerpistole aber eigentlich nur noch im Kader oder von ehemaligen Kaderschützen geschossen. Nachdem die hessischen Kaderathleten nun seit diesem Jahr nicht mehr für Dietzenbach antreten, waren bei unserer Kreismeisterschaft dann doch je drei Teilnehmer in der Schützenklasse und in der Altersklasse am Start. Das ist sehr wenig. Dabei ist die OSP eine der drei olympischen Pistolendisziplinen für die Männer.

    Die paar Teilnehmer unserer KM hatten dann die Idee, wir könnten doch einfach mal ein paar Wettkämpfe veranstalten. Allerdings sollte vorher irgendwie eine Einweisung in die Disziplin stattfinden. Den ersten Termin mit einem ganztägigen Workshop hatten wir gestern dazu.

    Wir waren froh, dass wir mit Thomas Burkhardt aus Dietzenbach einen kompetenten Trainer gefunden hatten, der uns die ersten Schritte gezeigt hat. Über die Veranstaltung habe ich einen kleinen Bericht (pdf. ca. 1MB groß) geschrieben.

    Ich hätte niemals mit 16 Teilnehmern gerechnet. Bei 10 wäre ich schon hochzufrieden gewesen. Wir werden das bei uns auf jeden Fall wiederholen.

  • Nachdem ich Deinen Beitrag bei den Kreismeisterschaften und den Starterzahlen gelesen habe, kann ich Deine Aussage viel besser verstehen.

    Trotzdem wir bei uns im Kreis recht gut dastehen mit Pistolenschützen, haben wir Nachwuchsprobleme. Die meisten Jungschützen werden mehr an das Gewehr als an die Pistole herangeführt. Hätten wir nicht so viele pistolenlastige Vereine, könnten wir das gar nicht ausgleichen.

  • Ich hatte diesen Nachtrag zur Schnellfeuerpistole (hallo Lanfear! *wink*) zuerst in einem etwas ferner liegenden Thread gepostet, weil dort auch OSP behandelt worden war. Das tut mir jetzt leid. Hier in diesem Strang ist mein Bericht aber wohl etwas besser aufgehoben:

    Habe heute zum allerersten Mal in meinem Leben überhapt OSP geschossen. Fünf Scheiben geholt, links auf den Stand gestellt (rechts übte unser Waldemar Präzision), Fernbedienungskabel ausgelegt, dann mal im Trockendurchlauf angeschaut, wie lang oder kurz denn so ein Durchgang überhaupt ist.
    Na ja. Und dann halt mal meine Pistole genommen (IZH-35), die gute alte (Betonung auf "alt") RWS Standard grau-rot von 1985 reingestopft und so testweise einmal 60 Schuss zügig durchgeschossen.

    Eindrücke:
    - Erstaunen ! - es GEHT ja tatsächlich ! Und man trifft sogar etwas - so was aber auch!
    - Die 8-Sekunden-Serie ist aber ziemlich lang!
    - In der 6-Sekunden-Serie schoss ich besser als in der 8er-Serie.
    - Die 4-Sekunden-Serie geht gerade noch so. Vielleicht müsste man ganz unsportlich sein, und sie *üben*?

    Ergebnis: 3 Fehler (Die erste 8er-Scheibe zeigte "10,10,10,gar nix" - duh?!, die letzte 4er-Scheibe hatte zwei im Weißen), und insgesamt waren es noch 479 Ringe. Beim allerersten Mal.
    (die noch schnell geschossene Vereinsmeisterschaft KK-Sportpistole am gleichen Vormittag waren danach 270 Ringe)

    Komisch, irgendwie fühlte es sich fast so an, als ob es Spass macht. Das kann doch nicht sein?

    Carcano

  • Sach ich doch: Schnellfeuerschießen macht Spaß.
    Obwohl bei uns im Kreis 165 Männer an den KK-Sportpistolen Rundenwettkämpfen teilnehmen, haben bei der OSP-Rangliste bisher nur 3 Teilnehmer mitgemacht. An den Kreismeisterschaften haben 105 Männer bei KK-Sportpistole teilgenommen. Bei OSP gerademal 7.

    Ich wiederhole gebetsmühlenartig: KK-Sportpistole ist für Mädchen. Jungs schießen Schnellfeuer.

    Hilft nur begrenzt. Dass die Disziplin herausfordernd ist, stimmt. Das man aber nichts trifft, ist ein Gerücht. Carcanos Selbstversuch zeigt doch deutlich was da geht.

    Weiter so!

  • Sach ich doch: Schnellfeuerschießen macht Spaß.


    Ich kann's nicht leugnen...

    Zitat

    Ich wiederhole gebetsmühlenartig: KK-Sportpistole ist für Mädchen..


    Deshalb mag' ich sie ja auch! :thumbup::P

    Zitat

    Dass die Disziplin herausfordernd ist, stimmt. Das man aber nichts trifft, ist ein Gerücht. Carcanos Selbstversuch zeigt doch deutlich was da geht.


    Guter Ausdruck. Genau das war es - ein neugieriger Selbstversuch! Und wie war erstaunt, dass es gar nicht so unmöglich ist, sogar aus dem Stand. Da waren auch eine Reihe Zehner dabei (ich schoss 170 /179 / 130).
    Am Rande bemerkt sei, dass ich mit unveränderter Sportpistolen-Visiereinstellung schoss (heißt "irgendwo so da im unteren Teil der Duellscheibe angehalten, wo sonst Spiegel aufsitzend wäre").

    Carcano

  • KK-Sportpistole ist für Mädchen. Jungs schießen Schnellfeuer.


    Hihi, bei uns hat mal einer getönt, KK 3x40 sei ein Männersport. Im Jahr darauf haben die Mädels ihm das dann mit dem Männersport mal so richtig gezeigt. ^^

    Aber OSP macht mit Sicherheit Spaß. Unbestätigten Gerüchten zufolge soll da sogar ein gewisses Suchpotential bestehen.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Heute abend 2. Termin unserer Mini-Kreisrangliste OSP. Leider wieder nur 4 Teilnehmer. Ich habe mit meiner FAS 602 heute American Eagle-Munition zu schießen. Die Mun ist für mich bei OSP zu stramm. Keine Ruhe in die 4 Sekunden bekommen.

    Das erste Halbprogramm 90 90 67 = 247 mit einem Fehler in 4 Sekunden. Im zweiten Halbprogramm mit 95 86 77 = 258 etwas besser, aber immer noch mit einem Fehler in 4 Sekunden. Mit den 505 kann ich aber ganz gut leben. Hätte immer noch gereicht, um sich auf die Hessenmeisterschaft in der Schützenklasse zu qualifizieren.

    Gruß Lanfear

  • Sach ich doch: Schnellfeuerschießen macht Spaß.
    An den Kreismeisterschaften haben 105 Männer bei KK-Sportpistole teilgenommen. Bei OSP gerademal 7.

    Zum Vergleich: in unserem südbadischen Kreis (im Bezirk II) haben bei den Kreismeisterschaften 2010 insgesamt 60 Schützen und 4 Schützinnen an KK-Sportpistole teilgenommen, gegenüber 6 Schützen in OSP.
    Bei den Bezirksmeisterschaften 2011 waren es 77 m/ 12 w in KK-SpoPi ggü. 6 Teilnehmern in OSP.

    Carcano


  • Bei den Bezirksmeisterschaften 2011 waren es 77 m/ 12 w in KK-SpoPi ggü. 6 Teilnehmern in OSP.


    Das erscheint mir insgesamt nicht so viel. Wieviel Mitglieder hat denn Euer Bezirk? Bei uns in Hessen heißen die Bezirke ja Gaue. Unser Gau besteht aus 5 Kreisen und hat über den Daumen 10.800 Mitglieder.
    Bei den Gaumeisterschaften 2011 sind tatsächlich angetreten (ohne AK-Schützen):

    • KK Sportpistole: 192 (davon 23 weiblich)
    • Schnellfeuerpistole: 18

    Schnellfeuer sind deswegen ein paar mehr, weil der SV Kriftel (Schießt auch in der Bundesliga LP) als Stammverein vieler OSP- Kaderschützen hier mitmacht.

  • Unser Schützenkreis hat 3492 Mitglieder in 31 Vereinen.
    Der Bezirk II im SBSV besteht nur aus zwei Kreisen; er hat 8009 Mitglieder und 64 Vereine.
    Der gesamte Südbadische Sportschützenverband zählt 35.325 Mitglieder in 302 Vereinen.

    Carcano

    3 Mal editiert, zuletzt von Carcano (30. November 2011 um 14:17)

  • Lieber "Lanfear",
    gerade angesichts der oben teilweise verlinkten Nachweise zu Schnellfeuer-Workshops, Jugendveranstaltungen und Mini-Rangliste,
    und angesichts eines besonders engagierten, hier aber nicht näher zu nennenden :whistling: Schützen und Motivators,
    habe ich mir noch etwas Gedanken zum Kadersystem allgemein gemacht.

    Das liegt bei der OSP - die sich ja aus der Fläche zurückgezogen hat und zunehmend auf das Kader-Naturschutzgebiet beschränkt ist, sowie teilweise für die Älteren unter uns im "Betreuten Schießen nach Liste B" - auch besonders nahe. :P

    Das Beispiel OSP zeigt sehr gut, dass die bisherige Struktur der Kader auf Landesebene jedenfalls nicht mehr recht funktioniert, zu wenig Erfolge zeitigt und sogar dysfunktional geworden ist. Ich werde mal versuchen, die einzelnen Punkte und Beurteilungsaspekte zusammenzustellen, und aufzuzeigen, wie das System vielleicht geändert werden könnte.

    Carcano

  • Im Bezirk Schwaben (knapp unter 100.000 Mitglieder) waren es 2011 bei der Bezirksmeisterschaft nur 16!!! Starter mit der OSP. Das ist eine für mich erschreckende Zahl

  • Hallo,

    einer der Gründe für die besch...eidenen Teilnehmerzahlen bei der OSP liegt u.a. im Rückzug der .22 kurz als offizielles Pistolenkaliber für die OSP. Ziel war gewesen, da fast jeder eine SpoPi hat, OSP als Breitensport attraktiver zu machen, außerdem sollte die angeblich "teuere" Munition durch die billigere, weil in hohen Stückzahlen hergestellte, .22lfB ersetzt werden! Allerding ging der Schuß nach hinten los, die meisten .22 kurz Besitzer haben die Disziplin komplett eingestellt, nur wenige haben den Umstieg auf die .22 lfB mitgemacht. Neue Schützen sind auf Grund des Trainingsaufwandes (grundlos) abgeschreckt, die "spezielle" Munition (mit weichem Ruckstoß, Zündsicherheit, etc. pp.) für die OSP kostet mittlerweile mehr als die .22 kurz jemals gekostet hat. Die Teilnehmerzahlen bei der OSP sind niedrig wie nie zuvor und wird wohl, wenn nicht mehr Interesse für die OSP aufgebracht wird, auch früher oder später auch bei der Olympiade gestrichen werden. Noch dazu gilt die OSP als Disziplin für "elitäre" Kaderschützen was diese auch nicht unbedingt attraktiver macht. Es liegt also auch ein Image-Problem vor. Um diesem zu begegnen wurde mittlerweile auch der Finalmodus geändert um das Finale spannender zu machen. Ob es was bringt oder nicht wird sich noch zeigen.

    Einmal im Jahr führt der HSV eine Art "inoffizielle Hessenmeisterschaft" für die .22 kurz-OSP-Besitzer durch (übrigens der einzige Eintrag auf Hessens "Liste B"), an der Ich in diesem Jahr auch teilgenommen habe. Das ist eine wirklich tolle Veranstaltung, wenn auch im kleinen Kreis, was der Sache keinen Abbruch tut und mächtig Spaß macht.

    Man hätte seinerzeit die .22 kurz parallel zur neuen .22 lfB behalten sollen, das hätte der Disziplin nicht geschadet und vermutlich wären die Teilnehmerzahlen höher als im Moment.

    Nichtsdestotrotz schieße auch Ich die OSP gerne, nächstes Jahr schießen wir die Disziplin auch auf Meisterschaftsebene. Bin mal gespannt wie weit wir kommen....

    Gruß
    Turrican

    Gestern standen wir am Abgrund. Heute sind wir einen Schritt weiter!

    Einmal editiert, zuletzt von Turrican (1. Dezember 2011 um 16:54)

  • Um zu sehen, ob es denn was werden kann, habe ich heute ein zweites Mal die OSP probiert. Und interessanterweise ging es wieder: bei diesem Mal mit 483 Ringen (170, 173, 140).
    Ich hatte keine Probeserie vorangehen lassen, sondern gleich geschossen und wieder in der 8-Sek-Serie relativ schnell gefeuert. Wie man sieht, stecken in der 4-Sekunden-Serie zwei Fehler. Ich habe noch mehrere dieser Serien als Übung nachgeschossen und das Ergebnis blieb erstaunlich konstant, zwischen 130 und 140. Nach meiner (gewiss nicht sehr verlässlichen ) Selbsteinschätzung wäre da noch einige Luft nach oben, dies natürlich unter der unsportlichen :P:whistling: Voraussetzung gezielten Trainings...

    PS: Standardpistole nach etwa 120 Schuss OSP (und 10 Schuß .357 Magnum) noch schnell so durchgeschossen. Ergebnis 519 Ringe. Nix dolls also.

    Carcano

  • Übungsberichte sind nur dann sinnvoll, wenn man auch als Leser etwas aus ihnen mitnehmen kann. Am heutigen Sonntagmorgen schoss ich noch einmal ein volles Programm, zur dritten Übung und Selbsteinschätzung (ungleich "Training"). Ergebnis: 477 Ringe, im einzelnen 182 / 160 (1 F) / 135 (2 F auf der letzten Scheibe). Für mich war das sehr aussagekräftig. Für andere Neueinsteiger beim Überlegen wohl auch.

    Erkenntnisse:

    - Da die 8-Sekunden-Serie wirklich *recht* lang ist, lässt sich in ihr auch mit wenig Übung rasch ein besseres Ergebnis erzielen. Ich habe nämlich diesmal die Serie bewusster und sorgfältiger (vom Bewegungsablauf freilich nicht "besser") durchgeschossen, nutzte die Zeit auch etwas besser aus und erzielte prompt ein deutlich verbessertes Ergebnis. Das liegt auch daran, dass man in der 8-Sek-Serie noch die Möglichkeit hat, sein Zielbild etwas zu "korrigieren". Freilich argwöhne ich, dass ein Trainer genau DAS bemängeln würde und mich ermahnen würde: "fuchtel nicht mit der Waffe im Ziel herum, sondern schleife einen glatten und sauberen Bewegungsablauf ein, dann hast Du Nachkorrekturen gar nicht nötig."
    Wie sehen die aktiven OSP-Schützen das? Kann und soll (?!) man sich in der Achterserie noch bewusste Haltepunktekorrekturen "leisten"?

    - Den Fehler in der 6-Sekunden-Serie (weiß unten rechts) kann ich nicht nachvollziehen. Eigentlich reichte mir die Zeit; das auch insgesamt - ohne Berücksichtigung des Fehlers - schlechtere Ergebnis deutet aber darauf hin, dass ich zu heftig abgezogen (durchgerissen) habe.

    - Konstant schlecht blieb die 4-Sekunden-Serie. Die beiden Fehler und der eine Beinahe-Fehler (eine gerade noch angekratzte Fünf) zeigen mir relativ deutlich, das jeweils die letzten Schüsse von mir in der Eile verrissen worden waren. Nun ist eine verissene gerade-noch-Fünf bei 3,9 Sekunden in OSP immer noch deutlich besser, als eine bei 4,5 Sekunden ganz präzise abgekommene Zehn ;) :-D, aber das sollte ja eigentlich nicht die Alternative sein.
    Eine merkwürdige Erkenntnis bei mir: man kann selbst in dieser schnellen Serie noch das Tempo _bewusst_ anziehen. Als ich beim dritten Schuss zu spüren glaubte, dass ich zu langsam war, habe den vierten und fünften ganz bewusst "schneller" herausgedrückt, um noch in der Zeit zu bleiben, man hörte es auch sofort im Rhythmus. Ich nehme an, dass der gängige Trainingsratschlag wäre, den Bewegungsablauf vorrangig in der langsamen Serie einzuschleifen, so dass sich dann die schnelle Serie "automatisch" mitverbessert?

    Carcano

  • Ich nehme an, dass der gängige Trainingsratschlag wäre, den Bewegungsablauf vorrangig in der langsamen Serie einzuschleifen, so dass sich dann die schnelle Serie "automatisch" mitverbessert?

    Ganz genau! Die Technik wird durch die "langsameren" Serien verbessert. Das geschieht bei dem Kaderschützen auch auf diese Art. Das saubere Ziehen und die richtige Bewegung werden bis zum Erbrechen geübt. In unserem Verein schießt ab und zu mal ein ehemaliger Olympiateilnehmer. Der hat zu seiner besten Zeit (in den späten 70ern) wochenlang am ersten Schuß, also an der Bewegung aus der 45° Haltung heraus, geübt. DIeses exzessive Üben sitzt bis in die letzte Faser. Noch heute!

    Gestern standen wir am Abgrund. Heute sind wir einen Schritt weiter!

  • Es ist natürlich gerade diese stete verbale Betonung des extrem intensiven Trainings, der bis zum ichweißnichtwo zu übenden Bewegungsabläude, des hohen Munitionsverbrauchs, was die Olympische Schnellfeuerpistole unpopulär gemacht hat und diese reizvolle und anspruchsvolle Disziplin überall in Basis und Breite praktisch völlig hat wegbrechen lassen. :love:

    Ich habe mich davon nicht (mehr!) abschrecken lassen, sondern hab's einfach mal im Selbstversuch probiert - und siehe da, es ging ja ! Nicht hinreißend toll, aber doch grundsätzlich ermutigend. 8o

    Der Hinweis Turricans auf die Auswirkung der ISSF-Reform ist ja grundsätzlich richtig. Die Kaderschützen mag es gewurmt haben, aber nicht grundsätzlich angefochten. Sie haben sich eben rasch umgestellt, dafür sind sie ja Leistungssportler. Die anderen haben ihre alten Walther OSPs eingemottet; für diese Waffen bekommt man heute bei keinem (!!) Büchsenmacher auch nur noch 20 Euro. Schade, wie Turrican ganz zu Recht sagt. Dabei hätte sowohl die Sportordnung des DSB wie auch eine koordinierte Aktion der Landesschützenverbände eine Paralleldisziplin für die alte .22 kurz flächendeckend erhalten können; man hatte aber wohl Angst, den gewünschten Umstieg so zu unterminieren. So machen es jetzt nur einige Landesverbände. Die erwähnte Hessenmeisterschaft scheint mir übrigens "offiziell", nicht inoffiziell, wenn ich die Ergebnisliste auf der Website des HSV richtig gelesen habe. Hat nicht sogar der ehemalige Präsident des HSV (Klaus Seeger unseligen Angedenkens) diese Disziplin mitgeschossen?
    Alerdings beantwortet das für sich genommen noch nicht die Frage, warum die Breitensportler, wenn es denn früher mehr gab, nicht einfach ihre durchweg vorhandene .22er-Sportpistole für die OSP genutzt haben? An teurer Munition liegt das nicht, man kann denke ich bis zum Landeslevel die OSP durchaus mit normal sanfter Standard-Pistolenmunition schießen, es muss ja keine High Velocity wie bei Lanfear sein ;-). Dass an der deutschen und internationalen Spitze dann Spezialmunition erforderlich sein mag, will ich gerne glauben. So weit wollen die meisten aber gar nicht kommen.

    Mehrere Fragen hätte ich noch:

    - International ist die OSP eine reine Männerdisziplin (Olympia); das wirkt sich auch auf die Deutschen Meisterschaften aus, genauso wie bei der Freien Pistole. Zwingend wäre das zwar nicht, weil ja die nach ISSF rein weibliche KK-Pistole in Deutschland und Europa auch von Männern geschossen wird, und weder die ISSF noch IOC irgend etwas dagegen sagen, aber diese Unterscheidung habe ich zugegebenermaßen noch nie so recht verstanden?

    - Auf den Ebenen in den Landesverbänden, unterhalb der DM scheinen aber teilweise auch Frauen / Mächen in der OSP mitzuschießen - sehe ich das richtig?

    - In Hessen war lange Zeit die SG Tell Dietzenbach *der* Schnellfeuerverein nicht nur Deutschland, sondern Deutschlands. Die Website des Vereins reflektiert diesen Zustand auch weiterhin, mit einem gewissen historischen Stolz. Tatsächlich ist das aber 2011 anscheinend vorbei: nur noch wenige Dietzenbacher Schützen (im Mittelfeld) tauchen in den Ergebnissen der Hessenmeisterschaft auf, fast alle Spitzenschützen und Kaderangehörigen starten für den SV Kriftel. In anderen Pistolendisziplinen sogar teilweise in bis zu vier Mannschaften, man gönnt sich ja sonst nichts. :whistling:
    Wenn ich fragen dürfte: Was war da geschehen und warum?

    - Haben die jetzigen lobenswerten Belebungsbemühungen im Kreis 82 (Offenbach) irgendetwas mit diesem Wechsel zu tun?

    LG, Carcano


  • Mehrere Fragen hätte ich noch:

    - International ist die OSP eine reine Männerdisziplin (Olympia); das wirkt sich auch auf die Deutschen Meisterschaften aus, genauso wie bei der Freien Pistole. Zwingend wäre das zwar nicht, weil ja die nach ISSF rein weibliche KK-Pistole in Deutschland und Europa auch von Männern geschossen wird, und weder die ISSF noch IOC irgend etwas dagegen sagen, aber diese Unterscheidung habe ich zugegebenermaßen noch nie so recht verstanden?

    - Auf den Ebenen in den Landesverbänden, unterhalb der DM scheinen aber teilweise auch Frauen / Mächen in der OSP mitzuschießen - sehe ich das richtig?

    - In Hessen war lange Zeit die SG Tell Dietzenbach *der* Schnellfeuerverein nicht nur Deutschland, sondern Deutschlands. Die Website des Vereins reflektiert diesen Zustand auch weiterhin, mit einem gewissen historischen Stolz. Tatsächlich ist das aber 2011 anscheinend vorbei: nur noch wenige Dietzenbacher Schützen (im Mittelfeld) tauchen in den Ergebnissen der Hessenmeisterschaft auf, fast alle Spitzenschützen und Kaderangehörigen starten für den SV Kriftel. In anderen Pistolendisziplinen sogar teilweise in bis zu vier Mannschaften, man gönnt sich ja sonst nichts. :whistling: Wenn ich fragen dürfte: Was war da geschehen und warum?

    - Haben die jetzigen lobenswerten Belebungsbemühungen im Kreis 82 (Offenbach) irgendetwas mit diesem Wechsel zu tun?

    Hallo Carcano,

    ich versuche mal ein paar Antworten zu formulieren:

    Zu deiner ersten Frage: Diese Unterscheidung liegt im Ermessen der Sportleitung des DSB. Und die richten sich eben nach der ISSF bzw. IOC. Wenn man da nachhakt zucken die meisten jedoch bloß mit der Schulter!

    Zu deiner zweiten Frage: Ja, du gehst recht in der Annahme, daß unterhalb der DM auch Frauen und Mädels die OSP mitschießen. Wenn es auch recht wenige sind. Genau so verhält es sich mit der Freien Pistole, beim HSV dürfen seit zwei Jahren die Damen auch bei der Hessen-Meisterschaft Freie Pistole schießen. Das gewinnt so langsam an Popularität. Im Schnitt sind es 15 Teilnehmerinnen, die dort starten. Ich denke, der DSB würde sich keinen Zacken auf der Krone brechen, wenn es eine Damenwertung für die OSP und die Freie Pistole auch auf der DM gäbe. Das ist jedoch nicht gewollt! Über die Gründe kann man aber bloß mutmaßen, denn eine vernünftige Antwort bekommt man auf Nachfrage nicht.

    Zu deiner dritten Frage: Der Grund, daß die SG Tell Dietzenbach nicht mehr "der" OSP-Verein ist, hat eine ganz simple Ursache. Der Landestrainer für die OSP ist Detlef Glenz. Und dessen Heimatverein ist eben Kriftel! Und so sind die Kaderleute ganz einfach mit umgezogen. Dietzenbach wurde ja auch erst zum OSP-Mekka weil der damalige Landestrainer Thomas Burkhardt alle Kaderschützen in seinem Umfeld haben wollte. Das hat nichts mit dem neuen Engagement für die OSP in Kreis 82 zu tun. Das begann erst, nachdem die Kaderleute weggezogen waren.

    Ich hoffe, ein paar deiner Fragen beantworten zu haben.... :)

    Gruß
    Turrican

    Gestern standen wir am Abgrund. Heute sind wir einen Schritt weiter!

    Einmal editiert, zuletzt von Turrican (5. Dezember 2011 um 11:53)