interessant finde ich übrigens die Aussage " er war Sportschütze".
Moment- was genau ist eigentlich ein Sportschütze? Reicht es, sich in einem Verein angemeldet zu haben, die WBK und ne Waffe zu haben, sich dann aber nicht mehr blicken zu lassen?
Darf ich mich Fußballer nennen, weil ich inaktives Mitglied in einem Fußballverein bin- eher nicht.
Ich mache mir da jetzt schon seit Bekanntwerden des Vorfalls so meine Gedanken zu, habe vorhin noch mit einem Arbeitskollegen diskutiert, der übrigens auch (richtiger) Sportschütze ist.
Für uns ist ein Sportschütze jemand, dessen sportliches schießen sich auf einem gewissen Leistungsniveau bewegt. Er strebt nach Verbesserung, nach Perfektionierung. Das heißt man schießt regelmäßig Wettkämpfe und trainiert logischerweise seine Fähigkeiten auch regelmäßig.
So jetzt mal Hand aufs Herz, weil das geht uns alle an: wieviele Schützen kennt jeder von uns, der nur zum Trinkerle und "weng Schiißdreck schwätze" ins Schützenhaus kommt? Der Waffen häufig nur um des Must-Have-Faktors wegen besitzt? Das macht ihn natürlich nicht zu einem schlechten Menschen, von solche Schützenkameraden leben die Vereine weil die sich in der Regel immer einbringen, wenn Hilfe erforderlich ist.
Aber sind das eigentlich auch Sportschützen- ist es da dann nicht vielleicht doch sinnvoll, den Besitz und den Behalt von Waffen an das tatsächliche sportliche Schießen zu knüpfen?
Ich bin da tatsächlich hin- und hergerissen. Einerseits weil ich mich regelmäßig auch dabei ertappe, dass ich so ein kleines Must-Have-Gefühl habe (aktuell habe ich das bei einer H&K MR 223 ), andererseits sagt mir meine Vernunft, dass es hier in meinem Umkreis nicht die Möglichkeit gibt, irgendeine Disziplin mit sowas zu schießen. Und hier muss ich dann auch klar die Grenze ziehen zwischen dem Sportschießen und einer, man muss es deutlich sagen, Kriegswaffe.
Das Problem ist ja auch, dass man sich nicht mehr traut, in der Öffentlichkeit zuzugeben, dass man so eine Waffe einfach geil findet. Ich bin Mitglied in zwei DSB-Vereinen und schieße zusätzlich auch noch IPSC. Einer der DSB-Vereine befasst sich nur mit den Olympischen Disziplinen (Luft- und KK-Gewehr), ich musste quasi betteln, dass ich mit meiner Lupi trainieren darf. Bei denen darf ich nichtmal ansatzweise erwähnen, dass mich o.g. Waffe interessiert.
Da sind sich ja die Schützen schon total uneinig darüber, was man dürfen sollte und was nicht.
Ich kenne z. B. einige Schützen, die die Begrenzung der gelben WBK auf 10 Waffen nicht schlimm finden und ich habe mich diesbezüglich hier ja auch schon geäußert- und wurde übrigens auch gleich niedergebrüllt.
Das bringt mich dann wieder zu meiner Anfangshypothese zurück: wann ist man Sportschütze? Viele schaffen es nicht mal, 2 Waffen und Disziplinen einigermaßen zu beherrschen. Kann man das dann noch mit 10 oder mehr Waffen?
Ich verstehe wie gesagt den Wunsch des haben-wollens, aber dann soll man doch bitte auch so ehrlich sein dürfen, das auch zuzugeben. Dann muss sich auch keiner hinter einem angeblichen Sportschützentum verstecken.
So- das war jetzt lang, aber es beschäftigt mich eben.
Man möge mit der Steinigung beginnen- oder lieber mitdiskutieren, sofern die offene Diskussion gewünscht ist. Ich mag Diskussionen, aber dazu gehört auch, die Meinung des Anderen nicht sofort als doof abzutun.
Schönes Wochenende!