Der Chefleistungsdiagnostiker des DSB für Pistole befestigt das Scattsystem an der LP wie vom Hersteller vorgesehen an der Kartusche. Ich hatte schon ein paarmal die Gelegenheit ihm da zuschauen zu dürfen. Das ist keine Garantie, dass es nicht doch besser geht, aber zumindest für mich ein starkes Indiz, dass ausreichend zuverlässige Werte generiert werden.
Wie von wegi82 geschrieben ist das deswegen kein Problem, weil die Scattsoftware zu Beginn jeder Messung kalibriert werden soll/muss. Der Kalibrierschuss muss dabei innerhalb eines bestimmten Messbereich liegen, der mit den Schrauben an der Scattbefestigung beeinflusst werden kann. Diese Kalibrierung führt dann - wie schon weiter oben von wegi82 ausgeführt - dazu dass dieser Schuss in die Scheibenmitte gesetzt wird. Die reale Trefferlage ist dem System zu diesem Zeitpunkt egal.
Ein Anpassung an die reale Trefferlage findet dann außerhalb des Kalibrierungsmodus statt. Nach der Schussabgabe kann der im Scatt angezeigte Treffer per "Drag and Drop" an die reale Stelle verschoben werden. Meiner Kenntnis nach wird dadurch die mit dem zuvor vorgenommenen Kalibrierungsschuss festgelegte Scheibenmitte verschoben. Diese Anpassungen werden nach meiner Einschätzung nicht gemittelt, sondern es gilt immer nur die letzte Verschiebung durch das "Drag an Drop". Trotzdem ist es nach meiner Erfahrung bei Luftpistole sehr schwierig die Trefferanzeige deckungsgleich zwischen Scatt/Real zu bekommen. Bei manchen Scattsystemen funktioniert es fast gar nicht. Bis zu einem Ring Abweichung bin ich noch ganz zufrieden. Deswegen muss in die Auswertung der Scattmessungen auch immer die realen Trefferlagen mit integriert werden. Veränderungen der Position des Scattsensors oder des Messrahmens oder der Scheibe (bei Papierscheiben) führen zu Fehlern bei der Messung. Manchmal ist aufrgund der Abweichungen auch nur ein Trendaussage möglich.
Bei Distanzen unter 10m wird die Scheibengröße angepasst. Der Rest funktioniert genauso. Ohne scharfen Schuss ist die Anpassung an denselben überflüssig.
Danke dir für deine umfangreichen Erläuterungen.
Wie bereits oben geschrieben war der Grundgedanke zwar, lieber einen anderen Befestigungsort für Scatt zu finden, als die Kartusche selbst, aber mir waren einige Abläufe beim Scatt Training auch gar nicht so bewusst, wie nun.
Das hilft in Bezug auf meine Erwartungshaltung ungemein. So gesehen ist die Genauigkeit der Trefferlage unterschiedlich (je nach System und Umständen), die Aufzeichnung über das Verhalten vor, während und nach Schussabgabe der wesentliche Punkt, auf den man zählen kann. Also in der Praxis schaue ich mir dann den Bewegungsablauf an, "ignoriere" aber die Positionen die mir Scatt auf der virtuellen Scheibe anzeigt und gehe davon aus, dass ich real z.B. mittig die Pistole abgesenkt habe. Nach abgegebenem Schuss kann ich dann einfach den von Scatt ermittelte Trefferlage an die reale anpassen, um Scatt die realen Informationen zur Verfügung zu stellen, was wiederrum die nachfolgende Genauigkeit geringfügig verbessern könnte/sollte. So, circa habe ich das verstanden. Passt das?
Dennoch etwas schade, dass die Genauigkeit (so wie es scheint ab und an) zwischen Scatt/Real bei LP schwer zu erreichen ist.
Overall: Vielen Dank für die Antworten, ihr habt mir sehr geholfen.