DAs Aufgelegt-Schießen ist nichts Neues. Wenn man mal in die Historie (also in die Zeit vor 1861) schaut, ergibt sich folgendes Bild: bei den Schützengilden Im Norden war das Aufgelegt-Schießen eher die Regel als die Ausnahme, im Süden (Bayern, damals auch noch Tirol usw.) wurde fast ausschließlich stehend frei geschossen, wobei dort der die Waffe haltende Arm nicht am Körper abgestützt werden durfte.
1861 in Gotha (bei der Veranstaltung, auf der der Schützenbund gegründet wurde) gab es sowohl Bahnen, in denen aufgelegt geschossen wurde als auch Bahnen für den Anschlag "stehend frei".
Der Schützenbund hatte es sich bei seiner Gründung das Ziel gesetzt, das Aufgelegt-Schießen verschwinden zu lassen und nur noch stehend frei zu schießen. Das hatte allerdings keine sportlichen Gründe (der Begriff "sports" hatte damals eine andere Bedeutung als heute der Begriff "Sport"), sondern war eine Annäherung an die militärische Art zu schießen.
In all den Jahren bis zu seiner Zwangsauflösung 1936 hatte es der Schützenbund aber nie durchsetzen können, das überall nur stehend frei geschossen wurde. Das hing auch damit zusammen, das selbst zu seinen besten Zeiten nur eine Minderheit der Schützen Mitglied im Schützenbund war.
Aufgelegt-Schießen gehört also, egal, ob man es mag oder nicht, mit zur Tradition deutscher Schützenvereine und Verbände.