Reinigungsstock oder Boresnake?

  • Und zwar nicht etwa nur bei beschädigten Waffen oder bei Waffen, deren Mündung durch dauerndes "Putzen“ (hier ist der schlimme Ausdruck endlich einmal berechtigt) einseitig ausgescheuert und erweitert worden war, zumal durch Reinigungsketten und Reinigungsschnüren, wie sie von sehr vielen Unkundigen und Unbelehrbaren heute wieder verwendet werden (Stichwort Bore Snake),

    Kannst Du näher erklären, inwiefern eine Hobbes BoreSnake schädlich für die Reinigung meiner Waffen sein soll? Ich spreche konkret von: https://www.hoppes-shop.de/original-hoppes-boresnake.html

    Dies wäre mir neu - das habe ich noch nirgends gelesen/gehört und mir fehlt die Phantasie - auch nach Nutzung einer solchen in meiner X-Six.

    Die Reinigungsketten mit denen wir damals beim Bund unsere G3 vergewaltigt haben (https://www.waffenpflegewelt.de/Reinigungsset-…-mm-fuer-G3-270) sind natürlich eine ganz andere Baustelle. Daß da die Mündung mit der Zeit ausfranst ist nachvollziehbar.

    Beste Grüße,

    Parallax

  • Das sind sie in der Tat. Haben ich und andere schon oft erklärt. Die Bore Snake ist ein NOTBEHELF für die schnelle Reinigung unterwegs bzw. feldmäßig, wenn man keinen einteiligen Reinigungsstock / Putzstock dabei hat oder nicht haben kann. Dafür kann man sie - ebenso wie die Reinigungsschnur, wie sie in englischen und russischen Päckchen enthalten war - durchaus mal nehmen. Für die ständige Dauerreinigung ist das Ding fatal. Sogar mit Mündungsaufsatz (bei denen, die das hätten).

    Carcano

  • Ich will nich nerven, aber vermute ein Mißverständnis - Du scheinst beim Begriff "Bore Snake" immer eine Kette im Hinterkopf zu haben. Bist Du meinem 1. Link gefolgt? Hobbes BoreSnake ist keine Metallkette wie damals beim Feldreinigungsset vom G3 sondern ein Stoffschlauch mit eingelassenen passend großen Plastikkugeln die für den "korrekten" Anpreßdruck an die Laufwand sorgen. Inwiefern kann man sich damit die Mündung mehr als mit einem klassischen Putzstock verderben?

    Wills nur verstehen, und meinen >€3k 9mm Beschleuniger nicht vermeidbar beschädigen...

  • Nein, ich habe beim besagten Begriff die unsägliche Original-Boresnake einschließlich ihrer chinesischen Kopien im Kopfe. Die angeführte Reichswehr-, Wehrmachts-, BGS- und BW-Kette dagegen ist zumindest für das G3 und dessen Vorgänger, das G1 (bei der Uzi war sie ein Problem) weit besser als ihr Ruf.

    Bei Deiner 9mm-Pistole gibt es - anders als bei Jagdgewehren - keine Rechtfertigung für so ein Ding wie die Boresnake, nicht einmal in der irakischen Wüste oder im afghanischen Bergland. Denn ein Reinigungsstöckchen für den Lauf kann man immer und überall dabei haben, bei der TT-33 und der Lahti war es gleich schon im Holster in die entsprechenden Laschen eingeschoben.

  • Dann verrate uns mal, wie man einLuftgewehr mit starrem Lauf mit einem Putzstock reinigen soll, wenn man nicht von der Mündungsseite her reinigen darf. Dafür sind doch solche Reinigungschnurr Putzsysteme, damit man von der Diabolo Aufnahme aus, und nicht von der Mündung her, reinigen kann. Das soll ja dazu dienen die Mündung auf gar keinen Fall zu beschädigen ...

    Gruss Jürgen

  • Das Thema wurde hier schon zig mal diskutiert. Und hat nichts mit dem eigentlichen Thread zu tun. Ist OT. Wie immer keine Eigeninitiative über die Suchfunktion.

  • Nein, ich habe beim besagten Begriff die unsägliche Original-Boresnake einschließlich ihrer chinesischen Kopien im Kopfe.

    Und zu letzteren zählst Du das Hoppes-Produkt, oder nicht? Hast Du mal einen Bildpointer zum "unsäglichen Original"?

  • Wenn man falsch reinigt, verursacht man diese Mündungsprobleme, also hat das sehrwohl etwas damit zu tun .. und zwar wie man es vermeidet! Hallo!!!

  • Hallo no.limits,

    und probieren geht über studieren!

    Ich verteraue lieber der Aussage von Maik Eckhard.

    Wenn es richtig gemacht wird, dann geschieht der Mündung gar nichts. Wenn die Reinigungsschnur speziell für Luftgewehre mit dem aufgeschraubten Filzpropfen gerade aus der Laufhülse gezogen wird, kann 30 cm im Inneren des Laufes die Mündungswand vom Gewehrlauf überhaupt nicht berührt werden. In diesem Fall kommt sie mittig aus dem Lauf und hat durch die Differens 4,5 mm Pfropfen / Reinigungsschnur 1,4 mm keinerlei berührungspunkte. Weder im Lauf, noch an der Mündung.Was soll da für ein Schaden an der Laufmündung entstehen?

    Mit freundlichen Grüßen

    Claus-Dieter

  • wo er Recht, hat er Recht........

    Hallo no.limits,

    rei wech garnichts, mir viel diese alte "Weishet " nur zu deiner Aussage ein. Auf deiner Frage hin muste ich jetzt schmunzeln und werde nochmal so einen fürchterlichen Smiley verwenden :). Es ist alles gut.

    Gruß C.-D.

  • Kurz zum Nebenthema: Instant-Lösungen wie "BoreSnake" etc. kann man nehmen - aber nicht dann, wenn man seine eigene, für teuer Geld gekaufte Waffe putzen will. Das war schon damals klar, als sich diese Dinger für die breite Masse etablierten - die Teile sind wirklich schlimm für den Lauf. Die Dinger taugen eigentlich nur für den Müll und natürlich für den Händler, wenn er sie verkaufen kann.

    Zum Thema "Bore Snake":

    Wenn ich mir meine Bore Snake ansehe, sehe ich zwei Materialen, die direkt in Kontakt mit dem Lauf kommen.

    1. Nylon (Polyamid)

    2. Messing (bei meiner sind Messingborsten eingearbeitet)

    Bei der Abrasion (ich denke, dies ist hier die wichtigste Größe, wenn man von Materialabtragung in unserem Fall spricht) ist die Härte der aneinander reibenden Körper entscheidend.

    Ich denk die Härte des PA´s ist im Vergleich zum Stahl zu vernachlässigen.

    Bleibt nur noch das Messing. Die Brinell-Härte von Messing liegt bei ca. 145 HB. Als Stahlsorte für Läufe wird gerne 1.7225 verwendet. Ein 1.7225 hat eine übliche Brinell-Härte (im unbehandelten Zustand) von 220 HB.

    So nun zu meiner Frage:

    Wie ihr den Angaben der Härte entnehmen könnt, wird das Messing beim Stahl kaum zu einer mechanischen Materialabtragung führen.

    Also woher genau kommt nun eure Erkenntnis, dass die Bore Snake sehr schädlich für den Lauf ist? Und was bedeutet "fatal" (wie groß ist die Kaliberzunahme bzw. die Streukreisvergrößerung)?

    Für die ständige Dauerreinigung ist das Ding fatal.

    Reitschuster.de

  • Hallo

    Das Problem an den Putzschnüren ist das viele Anwender beim Reinigen die Schnur über die Kante der Mündung ziehen. Da meist über die gleiche Stelle gezogen wird kommt es da zu Abtragung von Material. Als Folge davon wird das Geschoss beim verlassen des Laufes abgelenkt weil die Gase an dieser Stelle „eher“ entweichen. Wenn man die Schnur so benutzt daß die Mündung nicht berührt wird ist die Benutzung nicht schädlich.

    Grüße

    Evo10, LP50RF, X Five, Pardini HP/SP rapid fire, Sabatti STR Sport

  • Das größte Problem ist die Tatsache, dass die eingearbeitete Messingbürste fast nie dem Zugkaliber des Laufes entspricht, sondern viel zu groß ist. Das führt dazu, dass die Messingborsten nach hinten klappen und somit nur über die festen Ablagerungen im Lauf rüber gezogen werden, anstelle sie zu entfernen. Gerade im Zug/Feld Kantenbereich ist das immer ein Problem.

    Wählt man ein Qualitativ hochwertiges Putzsystem, wie z.B. Parker-Hale, bekommt man Bronze Bürsten mit Zugkaliber+X, die man sich dann selber exakt passig schleift. Die sind jeglicher Reinigungsschnur, aufgrund der passenden Geometrie, hinsichtlich ihrer Reinigungswirkung weit überlegen und des Weiteren deutlich weicher als Messing. PH nimmt für seine Bürsten CC469K oder CC483K - also nie über 80 HB. Diese Bürsten gleiten im Öl stumpf zur Laufoberfläche über die Ablagerungen und nehmen die schichtweise weg. So wird mit der Bürste angerauht und gelöst und anschließen mit dem Patch ausgewischt.

    Ein weiterer (leider viel verbreiteter Irrglaube) ist es, dass der reine Vergleich der unterschiedlichen Härtegrade von Materialien (Lauf/Bürste) zuverlässig verhindert, dass Läufe "kaputt geputzt" werden. Die häufige Anwendung einer nicht exakt passenden Messingbürste ruiniert auf Dauer die Feldkanten, ganz schnell geht das bei empfindlichen LP/LG Läufen.

    Ich kennen genug Schützen, die sich mit Boresnakes selbst Flintenläufe ruiniert haben, in dem sie sich in erstaunlich kurzer Zeit die Hartchromschicht in den Läufen kaputt gemacht haben. Auch kenne ich Schützen, die im Bereich Freigewehr Withworth-Büchsen mit spiegelblanken Läufen hatten. Nach ein paar Jahren waren die Läufe, die mit Messing geputzt wurden, innen matt und neigten deutlich zum Brandansatz, die mit Bronze geputzt wurden waren nach wie vor spiegelblank.

  • Das führt dazu, dass die Messingborsten nach hinten klappen und somit nur über die festen Ablagerungen im Lauf rüber gezogen werden, anstelle sie zu entfernen. Gerade im Zug/Feld Kantenbereich ist das immer ein Problem.

    Der Vorteil der Bore Snakes ist zum einen, dass sich die Kordel mit dem Drall bewegt. Gerade einfache Putzstöcke (die schon mal als Zubehör dabei liegen) ohne Lagerung können dies nicht. Zum anderen sorgen Gummikugel/Verdickungen in der Kordel dafür, dass der Anpressdruck beim Durchziehen gleichmäßig ist. Um aber eine wirklich gute Reinigung hinzubekommen, sind vernünftige Putzstöcke mit diversen Aufsätzen sicherlich die bessere Option. Da bin ich bei dir!

    Die häufige Anwendung einer nicht exakt passenden Messingbürste ruiniert auf Dauer die Feldkanten, ganz schnell geht das bei empfindlichen LP/LG Läufen.

    Bei häufiger Anwendung wird die nicht exakt passende Messingbürste, irgendwann exakt passend sein (dafür bedarf es aber einiger Putzaktionen). Das Messing kann rein abrasiv keinen Stahl abtragen, umgekehrt aber schon. In der Technik gibt es genug Fälle, wo ein weiches Material ein härteres verschleißt, aber da spielen noch anderer Faktoren eine Rolle, die hier nicht zum Tragen kommen.

    Ich kennen genug Schützen, die sich mit Boresnakes selbst Flintenläufe ruiniert haben, in dem sie sich in erstaunlich kurzer Zeit die Hartchromschicht in den Läufen kaputt gemacht haben.

    Ich glaube dir, aber hier stellt sich mir sofort die Frage, ob die Bore Snake die Ursache oder ein Verstärkungsfaktor war. Es kann sein, dass die Oberfläche vorher schadhaft war und die Beschichtung zB durch Korrosion oder Beschuss weiteren Schaden nahm, der durch die Bore Snake vielleicht nur verstärkt wurde. Ich habe früher im Automotiv Bauteile entwickelt, die auch hartchromatiert waren. Eine ordentliche Hartchromschicht kann einiges und lässt sich von einem Messingbürstchen nicht beeindrucken.

    die mit Bronze geputzt wurden waren nach wie vor spiegelblank

    Interessanter Punkt. Bronze ist idR härter, aber schmiert besser. Aber wie gesagt ohne konkrete Hintergrundinfos lässt sich zu dem Schadensbild schlecht etwas sagen.

    Das Problem an den Putzschnüren ist das viele Anwender beim Reinigen die Schnur über die Kante der Mündung ziehen. Da meist über die gleiche Stelle gezogen wird kommt es da zu Abtragung von Material.

    Die einzig denkbare Möglichkeit wäre, dass Material rein theoretisch an der Mündung rausgebrochen werden könnte. Aber wie gesagt, bis Nylon bzw Messing messbar Stahl abträgt, muss schon viel passieren. Zumal man ja noch Schmierstoffe dabei hat (gelöstes Blei und Öl).

    Reitschuster.de

  • Zum einen ist es nicht das Thema des Threads, wiewohl durchaus im Forum erörterungswürdig.

    Zum anderen: wer sich in so entsetzlicher, schier atemberaubender fachlicher und sachlicher Unkenntnis suhlt wie Jack Ryan, sollte wirklich den Schnabel geschlossen und die Ohren und Augen offen halten. Erst recht dann, wenn einige deutlich Kenntnisreichere ihn schon belehrt haben (der Vorzug des Netzes).

    Carcano