"Bleiverbot" - ECHA soll ein Dossier über die Umsetzbarkeit erstellen

  • Der eine oder andere Schütze hats sicher schon irgendwo gehört - das (angeblich) geplante "EU-Blei-Verbot" auch in Munition.

    Konkret kann man aktuell auf den Seiten der ECHA (European Chemicals Agency) nachlesen, dass die von vielen EU-Bürgern überaus geschätzte und kompetent eingestufte EU-Kommission (8o) die ECHA beauftragt hat, ein entsprechendes Dossier auszuarbeiten. Darin ist neben der Jagd mit Schrot explizit auch "target shooting" erwähnt. Nachlesen kann man die (englischsprachige) Commission's request to ECHA hier unter "Other remarks", ganz rechte Spalte:

    ECHA-Aktivitäten

    Ganz großes Tennis - wär mir neu, dass ein Bleibedenkenträger gezwungen wird, dem Schießsport nachzugehen und die Kugelfangzonen zu reinigen. Noch ist nichts konkret drin bzw das Dossier fertig, aber im gegenwärtigen immer restriktiveren Verbotswahn erwarte ich nichts Gutes. Aktuell sind die Bleifrei-Dias aus Zinn neben vielfach höheren Kosten eher als streuende Gießkanne denn als auch nur halbwegs matchtaugliche Druckluftmunition zu gebrauchen, wenn man den diversen Tests sein Augenmerk widmet. Damit wäre der ernsthafte Wettkampfsport erstmal quasi ein induskutables Lotteriespiel, sollten die Hersteller nicht zügig eine ebenso präzise und halbwegs bezahlbare Alternative zum Bleidiabolo finden. Ich werde im worst case, sollten Diabolos im heutigen Sinne bald verboten werden, vorher aber nochmal ordentlich Vorrat anschaffen, der einige Jahre reicht, das wäre zumindest eine Verschnaufpause. :cursing: Die EU-Athleten könnten sich quasi von World Cup und Olympia verabschieden, denn die Chinesen und Inder werden den Brüsseler Quadratschädeln sicher was sch...en und ihren Vorteil nutzen.

    Lieber Mätsch-LG schießen als im Matsch LG schießen :partying:

  • Irgenwie hört man in letzter Zeit nur noch von "Restriction" und "Verboten"......

    Zum Wohl des Klimas, zum Wohl der Gesundheit, zum Wohl der Gesellschaft.

    Irgendwann muss man zum Lachen in den Keller. Irgendjemand könnte sich gestört fühlen, außerdem hat dann irgendeine Kommission herausgefunden, daß es gesundheitsschädlich ist.

    Verrückte, arme Welt in der wir leben.

    Glücklicherweise wird selten irgendwas so heiß gegessen, wie es gekocht wird.

    "The pure and simple truth is rarely pure and never simple"

  • Ähm, blei wird bei über 350° gekocht, und das kann mir keiner verbieten.
    ne kleine Dia-Maschine für den Verein gebaut, und wir sind weiter im Rennen.

    das blei verbot kommt irgendwann, keine frage. Denn nichts leichter wie das um den Schützen noch nen Stein zwischen die Beine zu werfen.

    Kulzer for Dexit!

    mfsg daniel

  • ...

    Glücklicherweise wird selten irgendwas so heiß gegessen, wie es gekocht wird.

    Genauso ist das. Zum Glück sind seit der letzten EU Wahl die konservativen / liberalen Kräfte stärker geworden. Man müsste sich nur Mal vorstellen, was ein Bleiverbot für Sportschützen bedeuten würde. Die ISSF Sportordnung müsste umgeschrieben werden, um Chancengleichheit herzustellen. Ich denke, dass uns die asiatischen Verbände an der Stelle gepflegt den Vogel zeigen würden.

    In Deutschland ist es leider so, dass unser Sport relativ wenig Zustimmung in der breiten Bevölkerung findet, das sieht in anderen Ländern aber ganz anders aus (auch innerhalb der EU). Schießsport ist häufig ein Sport der Elite, sprich dort gibt es politischen Einfluss und viel Geld. Ist genau das Gleiche, wie bei der Diskussion, ob Schießssport aus den olympischen Spielen genommen werden soll. Wird nicht funktionieren. Von daher bin ich ziemlich entspannt. Und sollten massive Veränderungen kommen, freuen sich meine Bögen über mehr Zuwendung.

  • Das ist das Gute, solange international in Meisterschaften/World Cups und Olympia gekämpft wird, hat die EU nicht das letzte Wort. Gerade Asien spricht da ein mächtiges Wort mit.

    Die Ausweitung auf "target shooting" geht mir auch deshalb massiv gegen den Strich, weil wir gerade keinen Dreck in die Umwelt blasen wie zB beim Jagen, das in freier Wildbahn draußen stattfindet, sondern unsere Kugeln landen geordnet - sei es im heimischen Kugelfang oder in dem des Vereins. Dort kann man das Blei sammeln und zum entsorgen bringen oder als Rohstoff anderweitig verwenden wie Selbstgießen o.ä. Wer möchte, könnte ja jetzt schon Zinndias kaufen, gibt ja etliche von diversen Herstellern. Kurzfristig dürfte eh nix kommen und in ein paar Jahren könnten die politischen Kräfte auch wieder anders aussehen - aktuell geht es ja turbulenter denn je bei uns zu und auch in anderen EU-Ländern brodelt es vermehrt. Die Herrschaften in Brüssel müssen endlich mal kapieren, dass diese immer dreister und dümmer werdende Bevormundung und Beschneidung nationaler Gesetzgebungskompetenzen Europa nicht enger zusammenschweißt, sondern Abspaltungstendenzen den Weg bereitet wie aktuell in GB schon im Extrem zu beobachten.

    Vielleicht müssen wir dann auch irgendwann Diabolos aus USA importieren, da dort weder Bleiverbot noch Klimawandel existieren, zumindest laut "offizieller" Quelle 8o

    Lieber Mätsch-LG schießen als im Matsch LG schießen :partying:

  • Vielleicht erinnern sich einige der älteren hier noch um den Aufstand als vor Jahrzehnten das Blei aus dem Benzintank verbannt wurde, Damals wurde auch der Untergang des Autos beschworen und dabei übersehen dass in anderen autoaffinen Staaten bleifrei schon lange kein Problem mehr war.

    Vielleicht müssen wir dann auch irgendwann Diabolos aus USA importieren, da dort weder Bleiverbot noch Klimawandel existieren, zumindest laut "offizieller" Quelle 8o

    Das bleifreie Munition in den USA schon lange verbreitet ist braucht da nicht stören den Diabolos sind ja keine Munition.

  • Meines Wissens geht das ganze auch nicht nur unbedingt von der EU aus. Gerade das IOC wirkt auch auf ein Verbot der bleihaltigen Munition hin. Hier geht es aber vorrangig um die olympischen Disziplinen, bei denen mit Schrotmunition geschossen wird. Man möge mich berichtigen, wenn ich da was falsches erzähle, aber hier scheint es schon unbedenklichere Alternativen aus Stahl zu geben, die funktionieren.
    Irgendein schlauer Mensch hat scheinbar berechnet, dass der Bleieintrag in die Umwelt für die Spiele zwar unerheblich wäre, allerdings um das Niveau einer Olympiateilnahme zu erreichen, würde ein durchschnittlicher Schütze bis zu 1.000kg Blei pro Jahr in Training und Wettkampf verschiessen.

    Nagelt mich da bitte nicht drauf fest, hab ich irgendwo gelesen.

    Das wären bei 24g Blei pro Patrone über 40.000 Schuß im Jahr. Kann mir nicht ganz vorstellen, dass das realistisch ist. Da sind die Trap und Skeet Schützen unter uns gefragt, die können das vielleicht eher einordnen.

    Walther LG400 Anatomic - Walther LP400 Alu 5D - Cold Steel Professional .625 Big Bore - ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Quigley68 (4. September 2019 um 14:32)

  • Kann mir nicht ganz vorstellen, dass das realistisch ist.

    Dann kann das natürlich nicht sein.

    Im Ernst, wenn ich hier lese wie häufig und mit welchem Umfang macher User hier trainiert ist das doch durchaus nachvollziehbar.

    Die Ladung beträgt übriges meist weniger als 24 g.

  • Also - wer wirklich gut mitschießen will, macht so seine 400 bis 500 Schuss die Woche, allerdings nicht mit 24 gramm. Aber da muss man sich nichts vor machen - der Bleieintrag in die Umwelt ist schon heftig. Da wird richtig Sondermüll produziert. Und auch auf der Jagd wird viel Blei in die Gegend gepustet - oft in Feuchtgebieten. Jagdlich gesehen taugt Weicheisen-Schrot allerdings echt nur bedingt...

  • Hallo zusammen,

    hole einmal diesen Thread wieder hervor, da es Neuigkeiten gibt.

    ***************************+ECHA hat Beschränkung für Blei in Munition in Anhang XV für alle Gebiete veröffentlicht****************************

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat heute einen Vorschlag zur Beschränkung des Inverkehrbringens und der Verwendung von Blei in Munition (Schrot- und Kugelmunition) und Angelgeräten gemäß Anhang XV (und dessen Anhang) der REACH-Verordnung veröffentlicht (a restriction proposal according Annex XV(and its  Annex). Der erwartete Beschränkungsvorschlag deckt alle Verwendungen von Blei in Schrotmunition (abgesehen von denen, die bereits unter der Beschränkung für Feuchtgebiete eingeschränkt sind) und in Munition ab; mit einer ausdrücklichen Ausnahme für Verwendungen durch Militär, Verteidigung, Polizei, Sicherheitskräfte, Zollbehörden und Indoor Schießstände. Der Anwendungsbereich der Beschränkung bezieht sich speziell auf Blei, das bei der Jagd, beim Sportschießen und anderen Schießsportarten im Freien verkauft und verwendet wird:

    Ø Verbot des Verkaufs und der Verwendung von Bleischrot (mit einer fünfjährigen Übergangsfrist). Da die aktuellen olympischen Regeln die Verwendung von Bleimunition für bestimmte Disziplinen vorsehen, erwägt die ECHA auch eine optionale Ausnahmeregelung für die Verwendung von Bleischrot für das Sportschießen nur unter strengen Bedingungen, d. h. wenn die Freisetzung in die Umwelt minimiert wird.

    Ø Verbot der Verwendung von Blei in Büchsengeschossen und anderen Geschossen (Kleinkaliber: fünf Jahre; Großkaliber: 18-monatige Übergangsfristen). Ausnahmeregelungen für die weitere Verwendung, wenn die Freisetzung in die Umwelt minimiert wird, d.h. wenn Sportschießanlagen mit Geschossfängern ausgestattet sind.

    Wie im Zeitplan (https://echa.europa.eu/hot-topics/lea…fishing-weights) angekündigt, wird die ECHA im März/April 2021 eine öffentliche Konsultation zu dem Thema eröffnen. Die wissenschaftliche Stellungnahme (RAC) zu den Gefahrenaspekten und dem Anwendungsbereich soll im 4. Quartal 2021 verabschiedet werden, parallel dazu soll in den letzten Monaten des Jahres ein Bericht zur sozioökonomischen Analyse veröffentlicht werden. Eine weitere öffentliche Konsultation zur SEAC-Stellungnahme wird im 1. Quartal 2022 stattfinden, wobei die branchenweite Studie zu den sozioökonomischen Auswirkungen der Beschränkung offiziell bei der ECHA eingereicht werden soll.

    *************************************+ECHA hat Beschränkung für Blei in Munition in Anhang XV für alle Gebiete veröffentlicht******************

    Da wird dann was auf uns zukommen, mal sehen wie das auf KK Kurz- und Langwaffe sich auswirkt. Wahrscheinlich will man so über die Hintertür das Schießen den Menschen verleiden .... wahrscheinlich funktioniert es. Dann sehen wir uns ggf. auf dem Bogenplatz ..... und weil wir da auch CO2 produzieren aus welchen Gründen auch immer, dann wird auch das verboten .... ich schmeiß mich wech .... :sobbing:

  • Abwarten und Tee trinken,...vieles wird nicht so heiß gegessen wie es gekocht wird.

    Zumindest was das KK Schießen anbelangt sehe ich da noch nicht mal so ein großes Problem wenn eine Ausnahmeregel greift. Sicherlich werden einige Umbaumaßnahmen fällig, aber ich kenne zB. keinen Verein der keinen Geschoßfang hat.

  • ***************************+ECHA hat Beschränkung für Blei in Munition in Anhang XV für alle Gebiete veröffentlicht****************************

    [...]

    *************************************+ECHA hat Beschränkung für Blei in Munition in Anhang XV für alle Gebiete veröffentlicht******************

    Ihr seit doch jetzt nicht wirklich überrascht?

  • Ø Verbot der Verwendung von Blei in Büchsengeschossen und anderen Geschossen (Kleinkaliber: fünf Jahre; Großkaliber: 18-monatige Übergangsfristen). Ausnahmeregelungen für die weitere Verwendung, wenn die Freisetzung in die Umwelt minimiert wird, d.h. wenn Sportschießanlagen mit Geschossfängern ausgestattet sind.


    Da wird dann was auf uns zukommen, mal sehen wie das auf KK Kurz- und Langwaffe sich auswirkt. Wahrscheinlich will man so über die Hintertür das Schießen den Menschen verleiden .... wahrscheinlich funktioniert es.

    Wie viel Sportschießanlagen kennst du denn ohne Kugelfang?

    Für die Trap und Skeet Jungs könnte es allerdings eher zutreffen.

    Mich wundert die Entwicklung bzgl. Blei allerdings nicht.

    Wenn RoHS-konform seit Jahren rumgekackt wird, weil im Lötzinn für die Bauteilbestückung auf Platinen etwas Blei ist, was nach möglicher unsachgemäßer Entsorgung am Ende der Nutzungsdauer in den Boden kommen könnte, wie kann dann konsequenterweise wilde Bleiverteilung beim Schrotschießen in die Landschaft OK sein?

    "The pure and simple truth is rarely pure and never simple"

  • Mein Vater "sondelt" hin und wieder. Letztens bringt er ein 9mm Flobert Geschoss an, bei dem die Züge so gut erhalten sind, dass der Forensiker noch seine Freude hätte...
    das Geschoss gänzlich "weiß", also von bleirost überzogen und damit abgekapselt. Aber der Zustand spricht für sich.

    Und vor allem: Es ist ja nicht so, dass man Bodenschätze nicht im Boden findet....

  • Und vor allem: Es ist ja nicht so, dass man Bodenschätze nicht im Boden findet....

    Leite dieses Expertenwissen doch mal bitte an die Wismut weiter. Die haben Milliarden von Euro dafür ausgegeben, um Gelände zu sanieren auf denen Bodenschätze am Boden lagen. Das meiste davon dürfte sogar bedeckt gewesen sein, also im Boden gelegen haben.

  • Auszug:

    "In ihrem Bericht schlägt die ECHA ein grundsätzliches Verbot der Verwendung und des Verkaufs von bleihaltiger Munition für das Sportschießen und die Jagd vor. Generell nicht betroffen von Bleiverbotsregelungen sind alle geschlossenen (Raum-)Schießanlagen. Außerdem ausgenommen vom Verwendungsverbot soll der Einsatz von Bleigeschossen zum Sportschießen sein, wenn das verschossene Blei auf den Schießständen zu mindestens 90% aufgefangen und recycelt werden kann."


    Wenn der Verkauf verboten wird, wo soll ich dann noch KK Munition her bekommen, die ich auf entsprechenden Schießstand verschießen kann?

    Denke das mit dem Verkauf ist wohl etwas anders gemeint oder?

  • "...In ihrem Bericht schlägt die ECHA ein grundsätzliches Verbot der Verwendung und des Verkaufs von bleihaltiger Munition für das Sportschießen und die Jagd vor. ..." also mit anderen Wort ein Waffenverbot unter dem Deckmantel des Umwelt- und Gesundheitsschutz (wie so viele andere gesellschaftliche "Anpassungen"). Neben den nationalen Anstrengungen ist dies der zweite Hebel. Sollte das kommen, sind wir die ersten, die es dankbar umsetzen werden (da habe ich keinen Zweifel). Vermutlich stammen solche Gedanken eh aus deutscher Feder.

    Auch wenn hier manchen bestimmt die politischen Diskussionen zum Halse raushängen (mir auch) muss man darüber sprechen. Viele leben immer noch nach dem Motto "Et hätt noch immer jot jejange". Diesmal wird es garantiert nicht jot (unabhängig vom Waffenverbot)! Es gibt leider genug Leute denen ist eine freiheitliche demokratische Gesellschaft ein Dorn im Auge.

    Jetzt kommt bestimmt der Karl und fragt, welche Partei man wählen sollte. Ich weiss es nicht. Parteien am rechten oder linken Rand zu wählen ist langfristig keine Lösung, das zeigt uns die Weimarer Republik. Eine starke Afd wird zu einem starken linken Rand führen (und umgekehrt). Es wird zu einer Radikalisierung beider Ränder führen. So eine Änderung muss aus der Mitte der Gesellschaft kommen. CDU verfolgt aber zur Zeit eine sehr bedenkliche Agenda. Man kann nur hoffen, dass dort irgendwann ein Umdenken kommt.

    Reitschuster.de