Warum gibt es so wenige Trainer bei uns im Schießsport ?

  • Califax,

    dass das abgreifen von Fördermitteln bei Euch teilweise wichtiger als ein attraktives Angebot ist hast Du ja schon oft genug geschrieben, eure Entscheidung, dass das aber auch für andere zutreffen muss halte ich für übertrieben.

  • Ich stimme Califax in 319 voll zu. Wer sich um den Nachwuchs kümmern will, muss dann noch die dämliche JuBaLi machen. Einen großen Teil nehmen die ganzen rechtlichen Geschichten ein. Wer dann noch bereit ist, in der Praxis die Verantwortung für die Betreuung Jugendlicher zu übernehmen, ist eigentlich zu bewundern oder "selber schuld". Ich denke, an den Hürden scheitert es auch nicht selten. Gerade im Jugendbereich brauchen wir einen "kompletten" Trainer. Also jemanden, der nicht nur das Leitbild auswendig gelernt hat. Das sind häufig ehemalige gute Schützen (sie haben eben den großen Vorteil, als Athlet alle Facetten vermittelt und erlebt zu haben). Aber nicht zwangsläufig. Aus meiner Sicht gibt es viele Komponenten, die einen guten Trainer ausmachen, die man nicht auf Weiterbildungen einfach erlernen kann. Der physische Teil ist ja nur ein sehr kleiner. Bewegungsabläufe kaum von außen zu erkennen und schwer zu messen. Da was zu erkennen, bewerten und Strategien zu entwickeln ist sehr schwierig. Vieles ist eben in der psychischen Welt verortet. Gerade im Jugendbereich muss ein guter Trainer wahnsinnig viel Engagement, unendlich viel Zeit, Geld, Motivationsfähigkeit, Empathie und eine eigene einnehmende Persönlichkeit besitzen. Dazu für seinen Sport brennen und fachliche Kompetenz mitbringen. Und diese Menschen sind eben sehr selten. Aber um jeden dieser Menschen entstehen "Hochburgen". Sie brechen aber auch sofort zusammen, wenn dieser Mensch aufhört. So habe ich es jedenfalls schon einige Male erlebt.

    Meisterschütze seit 1989

  • Gerade im Jugendbereich muss ein guter Trainer wahnsinnig viel Engagement, unendlich viel Zeit, Geld, Motivationsfähigkeit, Empathie und eine eigene einnehmende Persönlichkeit besitzen. Dazu für seinen Sport brennen und fachliche Kompetenz mitbringen. Und diese Menschen sind eben sehr selten.

    Diese Menschen sind selten wie du sagst und sie sind schon "Trainer" bevor sie überhaupt irgendwelche Lehrgänge besuchen weil sie von sich

    aus die Berufung haben ihr Wissen und Können weiter zu geben. So ganz nebenbei sind sie auch noch Berufstätig und haben vielleicht eine Familie

    die auch ihre Aufmerksamkeit brauchen. Diese Menschen sollen dann um ihr Wissen offiziell weiter geben zu dürfen Lehrgänge besuchen bei denen

    ihnen erzählt wird wie das was sie schon lange machen mit Fachbegriffen bezeichnet wird anstatt ihr Wissen anzuerkennen und die Lizenzen auf

    kurzem Wege zu erteilen.

    Nichts gegen Trainer mit Lizenz aber ein Schütze der Jugendliche/Neulinge für unseren Sport begeistern und langfristig motivieren kann ist für mich

    mehr wert als ein Trainer der Kaderschützen betreut. Ohne die Basis kann kein Spitzenergebnis kommen und welcher Verein kann nur von seinen

    eigenen "Gewächsen" leben, ich kenne keinen. Ich kenne wohl Vereine/Trainer die ihre "Schützlinge" fallen lassen wenn keine Ergebnisse mehr kommen.

    Und bevor hier einer auf die Barrikaden steigt und sagt das es bei ihm nicht so ist - ich respektiere die Leistung eines jeden solange er sich anstrengt.

    Bei mir ist der Schütze der die Scheibe ab und zu trifft genau so viel wert wie der der die Leistungsnadel in Gold holt und bei so manch einem dauert

    es nur etwas länger bis er trifft.

  • Ohne die Basis kann kein Spitzenergebnis kommen und welcher Verein kann nur von seinen

    eigenen "Gewächsen" leben, ich kenne keinen..............

    Bei mir ist der Schütze der die Scheibe ab und zu trifft genau so viel wert wie der der die Leistungsnadel in Gold holt und bei so manch einem dauert

    es nur etwas länger bis er trifft.

    Es gibt auch Länder ohne große Basis mit erfolgreichen Schützen. Geht sogar bei uns. Carcano hat das schon öfters erklärt.

    Sicher kommen nur wenige Vereine mit eigenen Leuten kaum weiter, deswegen sind wir ja da wo wir sind.

    Natürlich betreiben wir auch aus Mangel an Talenten Jugendaufbewahrung und -belustigung, das ist aber nicht die Aufgabe der Sportförderung.

  • dass das abgreifen von Fördermitteln bei Euch teilweise wichtiger als ein attraktives Angebot ist hast Du ja schon oft genug geschrieben,

    Aber sonst gehts noch?


    das ist aber nicht die Aufgabe der Sportförderung.

    Was ist denn nun "die wahre und wirklich wichtige Aufgabe der Sportförderung"?

    Jeden Tag ´ne grüne Tat: Verbieten, was ein andrer mag!

    "Das Scheibenbild zeigt zum Schützen." (DSB Sportordnung 0.4.1.1)

  • Man kann das schon so sehen das diverse Trainer auch ohne Lehrgang auskommen. Wir hatten diese Situation Jahrzehnte lang. Es war gelinde gesagt ein Fiasko in manchen Landesverbänden jeder Trainer hatte so seine Marotten und Techniken. Spätestens wenn die Schützen dann diese Eben mit dem angestammten Trainer nach oben verlassen haben kam der nächste mit irgendwelchen neuen Marotten und Spezialitäten. So ging das Stepp für Stepp. Es gab teilweise richtige Kriege über Atmung, Stand und vieles mehr.

    Soviel dazu, das hat man nach langem hin und her vereinheitlicht. Es geht auch um vieles andere was parallel läuft, Unbekanntes aufbauen und Kategorien stärken die so ein Einzelkämpfer nicht so drauf hatte.

    Alles in allem macht die Einheitlicher Trainerausbildung viel Sinn.

    Steyr EVO/E
    Match Gun MG2E / MG5E
    Felix Team 45 ACP
    SIG 210/6 Full Race Gun, Oschatz

  • Ich behaupte ja nicht das eine einheitliche Trainerausbildung keinen Sinn hat aber man sollte doch unterscheiden

    zwischen Vereinstrainern die so gaaanz nebenbei auch noch arbeiten und "Berufstrainern" die entlohnt werden.

    Und so eine Ausbildung mit dem "richtigen" Wissen ist nicht immer das einzig Wahre. Ich durfte vor einiger Zeit

    mal bei einer Weiterbildung im Bereich Auflage teilnehmen - war interessant. Im praktischen Teil habe ich dem

    Dozenten und der Lehrmeinung "Futter" zum erklären gegeben, mein Stand, die Haltung und einfach alles entsprach

    nicht dem Lehrbuch und ich habe trotzdem getroffen. Bei der anschließenden Diskussion wurde mir bestätigt das

    auch meine Version nicht schlecht ist und ihre Vorteile hat aber nicht der Norm entspricht. Das einzige was bei mir

    Verbesserungswürdig war bestand in der neigungsverstellbaren Auflage.

  • Ich behaupte ja nicht das eine einheitliche Trainerausbildung keinen Sinn hat aber man sollte doch unterscheiden

    Aber was bringt es, aus der oben beschriebenen Erfahrung heraus wurde die Ausbildung vereinheitlicht. Wenn das jemand in die Hand nimmt nach Deinem Gusto ist das ja erstmal Ok. Es birgt halt Gefahren, viele Vereine wären froh so einen zu haben, vorausgesetzt er bringt was umgesetzt.

    Solche Marotten wie Du hast, hab ich auch, haben viele, Dich haben die Marotten weit gebracht. Könnte es aber sein das die es sind die Dich hindern weiter zu kommen. Diese Frage lässt so nicht beantworten ohne probieren, aber sie steht im Raum.

    Ich hab mir die Frage nach meinem Ausstieg öfter gestellt. Waren es die Marotten die mich soweit gebracht haben oder war es so das die es verhindert haben den Rest an Ringen auch noch aufzurollen? Bei Schützen die irgendwo im Mittelfeld stehen kann man davon ausgehen. Aber auch der braucht ein gesundes Selbstbewusstsein das in Frage zu stellen. Ein Test und neue Wege einschlagen bringt erstmal Rückschritt. Das muss man vertragen.

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  • .........aber man sollte doch unterscheiden zwischen Vereinstrainern die so gaaanz nebenbei auch noch arbeiten und "Berufstrainern" die entlohnt werden.

    Über was meinst Du dass wir hier in über 300 Beiträgen diskutieren, über die angestellten Verbandstrainer mit A Lizenz oder vergleichbarem Abschluss oder die vielen Vereinsmitglieder (über 12000 s Beitrag # 302) die mit Einstiegsqualifikation teilweise einige Euros bekommen die sie wieder zu spenden haben?

    Solche Marotten wie Du hast, hab ich auch, haben viele, Dich haben die Marotten weit gebracht. Könnte es aber sein das die es sind die Dich hindern weiter zu kommen.

    Das ist ja auch ein Teil der Trainerausbildung und Fortbildung, Alternativen und Weiterentwicklungen aufzuzeigen.

    Ein Fußballer meinte mal mit dem Wissen von heute hätte er noch gesunde Knie ohne OP.

  • Einheitliches Handeln (Technik LEITbild) ist voll ok. Das aktuelle Technikleitbild stammt übrigens noch aus der DDR, auch wenn ein bestimmter Name drunter steht. Einer, der gut und gerne auch Guttenberg hätte heißen können und der meiner bescheidenen Meinung nach dem Schießsport mehr geschadet als genutzt hat.

    Eine einheitliche TrainerAUSBILDUNG ist ein Wunschtraum. Die Unterlagen mögen bundeseinheitlich sein, die Umsetzung ist es keinesfalls. Ich habe im gleichen Jahr mit meiner Frau die C-Leistung-Ausbidung absolviert, jedoch in anderen, jeweils fremden Landesverbänden. Da hat sich absolut nichts überschnitten. Zwei komplett andere Umsetzungen des gleichen Curriculums. Ist nicht schlimm, so haben wir im Verein zwei komplett unterschiedlich vermitteltete Kompetenzfelder im Trainerteam. Ich bin eher der Techniker, sie eher die Planerin.

    aber man sollte doch unterscheiden zwischen Vereinstrainern die so gaaanz nebenbei auch noch arbeiten und "Berufstrainern" die entlohnt werden.

    Vollkommen richtig. Ein Berufstrainer hat ganz andere zeitliche Möglichkeiten als jemand, der das neben seinem Brotjob von 40+x Stunden noch stemmt.

    Ich möchte mich aber gegen die weit verbreitete Denke wehren, dass der Trainer im Anfangsbereich, da, wo die Talente einschlagen, die noch nicht entdeckt wurden, aber gefördert werden müssen, weniger kompetent sein muss als der, der Spitzensportler trainiert. Er muss nur ANDERE Kompetenzen haben. Ich habe auch nie verstanden, dass Grundschullehrerinnen schlechter gestellt waren als Gymnasiallehrer.

    Jeden Tag ´ne grüne Tat: Verbieten, was ein andrer mag!

    "Das Scheibenbild zeigt zum Schützen." (DSB Sportordnung 0.4.1.1)