Auswertung Scatt 50m liegend

  • Hey

    hab heute zum ersten mal mit nem Scatt trainieren können und versuche nun das ganze für mich auszuwerten. Trainiert jemand von euch öfter damit und könnte auch mal drüber gucken.

    Kann man da schon grobe Fehler erkennen die ich wegtrainieren könnte ? Ich weiß von anderen Schützen die hinter mir stehen das ich teilweise wohl ziemlich durchreisse. Erkennt man das in der Auswertung?

    Serien 1 - 3

    Serien 4 - 6

    Schussverlauf

    Meyton Treffer

    Scatt Datei : alex 13-06-18 19-03-40.zip

  • So auf die ganz schnelle: Warum kommst du immer zuerst von oben auf der Scheibe? Du stehst dann auch immer eher rechts. Würde mal so sagen, dass die Nullstellung nicht 100 prozentig stimmt. Zum Sprungverhalten muss ich mal was raus suchen. Ich habe es ähnlich. Beim Maik Eckhardt geht das nicht soweit rauf.

    Zum ersten mal nur liegend mit Scatt trainiert oder das Scatt auch schon vorher genutzt?

    Nicht alle seine Fähigkeiten und Kräfte soll man sogleich und bei jeder Gelegenheit anwenden. - Baltasar Gracián

  • Zum ersten mal überhaupt mit Scatt trainiert. Hat mich bisher noch nicht so beschäftigt und wollte jetzt einfach mal testen obs was bringt.

    Kann ich das Sprungverhalten denn groß beeinflussen ? Ich meine die Richtung ja aber die Höhe ?

    Warum ich recht häufig von oben reinkomme weiß ich auch nicht genau, mach ich aber seit Jahren so.

    Das mit der Nullstellung stimmt ich tendiere eher dazu Rechtsschüsse zu haben. Interessant das du das gesehen hast weil gerade das Scatttrefferbild ja sehr linkslastig ist.

    Wie könnte man sowas korrigieren. Heisst das ich irgendwo noch Spannung nach links haben könnte ?

  • Durch das Rüberdrücken von rechts nach links kann es zu den Linkschüssen kommen. Das sieht man relativ schnell, dass du eher rechts stehst. Hier sollte man ja schon in der Mitte sein. Da muss man sich die Schüsse nicht bis zum Schluss ansehen.

    Mein Links/Rechts Problem habe ich am Griff. Ich muss hier den Riemen alles machen lassen und nicht mit der rechten Hand irgendetwas hindrücken. Das passiert bei mir durch Schlampigkeit wenn ich nicht die Nullstellung nicht sauber aufbaue.

    Kann ich das Sprungverhalten denn groß beeinflussen ? Ich meine die Richtung ja aber die Höhe ?

    Das Gewehr soll ja sauber hoch und wieder rein springen. Macht es ja auch subjektiv. Auf dem Scatt sieht das aber interessanterweise anders aus. Das mit der Höhe sollte man hinbekommen je nach der Festigkeit des Anschlages. Ist aber glaube ich zu Individuell um hier das "steuern" zu können. Kurven KK scharf mit dem MX2 gibt es auch fast keine. Macht den Vergleich recht schwierig.

    Konnte heuer leider noch nicht liegend mit Scatt trainieren. Bisher war mein Fokus auf Stehend. Habe aber heuer keinen Stress.

    Nicht alle seine Fähigkeiten und Kräfte soll man sogleich und bei jeder Gelegenheit anwenden. - Baltasar Gracián

  • Ich schreibe jetzt mal hauptsächlich die Lehrbuchmeinungen dazu. Teils kann ich auch einen Vergleich von meinen Kurven ziehen, da ich von Beginn weg mit Scatt trainiere und damit auch meine Fortschritte, Rückschritte und Sackgassen erkennen kann. Meine Halteruhe und Räume sind weit von den deinigen entfern, Respekt dafür, vor allem die Werte eine Sekunde bzw. 250ms vor dem Schuss sind hervorragend. Reinckemeier schreibt dazu, dass die sehr guten Schützen ca. 40 mm/s schaffen und da bist du voll dabei. Das Durchreissen sehe ich nicht, da bei dir die Geschwindigkeit kurz vor dem Schuß sogar noch absinkt (Spalte mm/s/250ms). Bei mir erhöhen sich da die Werte auffällig, was auf eine schlechte Abzugstechnik/Muskelspannungen rückschließen läßt.

    Auffällig ist, aber das hat Wegi schon geschrieben, dass du oft von der Seite bzw. von oben in den Halteraum gehst. Das lässt auf ein "in das Ziel drücken" schließen. Mach ich auch gerne und das erkennt man auch bei dir, wenn du nach dem Schuss beim Nachhalten nicht mehr in den Halteraum kommst, dann hat zuvor der Nullpunkt nicht gepasst (siehe dazu z.B. Schuss 24). Du bist bewundernswert zügig und mit einem guten Rhytmus unterwegs, allerdings auch nach dem Schuss schnell fertig. Ich, für mich, müßte da länger nachhalten damit ich erkennen kann, ob der Nullpunkt stimmt, oder halt eben nicht.

    Wegen dem Hochsprung nach dem Schuß müßtest du dir, meiner Ansicht nach, keine Gedanken machen. Reinckemeier schreibt zwar, dass man einen ausreichend festen Anschlag hat, wenn man innerhalb der Ringe verbleibt, im Buch selber ist das aber in keinem der Bilder nachvollziehbar, auch nicht sein Ideal vom Hochsprung in Richtung 12 Uhr. Die Bilder sehen alle ähnlich den deinigen aus, nach rechts hoch, in einem Bogen nach rechts runter und gehen durchaus deutlich über die Ringe hinaus. Die Richtung könntest du durch den linken Ellbogen (in Richtung unter das Gewehr) beeinflussen, für die Hochsprungminderung müßtest du fester im Anschlag werden. Mehr Riemenspannung, rechter Ellbogen nach vor und/oder zum Körper, Schaft nach hinten verlängern, usw. - aber wozu?

    Wenn meine Scattaufzeichnungen so wie deine aussehen würden, dann würde ich zuerst einmal eine Woche lang abfeiern und mich danach auf meinen Nullpunkt konzentrieren. Also Annäherung aus 6 Uhr in den Halteraum und wenn ich daneben und/oder schräg hoch komme - Schuß abbrechen. Danach Korrektur, Schuß neu aufbauen und länger nachhalten zur Nullpunkt-Kontrolle.

  • Danke für die Ausführliche Erklärung. Ich hab leider keinerlei Werte im Kopf von daher ist die Lehrbuchmeinung schon recht Interessant :)

    Wenn ich eure Berichte so lese muss ich wirklich nochmal an meinem Nullpunkt arbeiten. Hätte jetzt eher das durchreissen für die 9er verantwortlich gemacht. Die Nullpunktkontrolle nach dem Schuss hatte ich bisher auch noch überhaupt nicht auf dem Plan. Weiss auch nicht ob mir das so viel bringt. Ich sehe eigentlich zu das ich sauber abkomme und dann noch ein wenig nachhalte. Wo ich nach dem nachhalten lande war mir bisher egal.

    Dieses von oben ins Ziel kommen kommt sicher noch von meinem Balken. Den hab ich immer Deckungsgleich mit dem Scheibenrahmen gebracht und wusste so das ich nicht verkante. Mittlerweile bin ich auf Wasserwaage gewechselt aber das Zielen wird unbewusst noch so drin sein, denn eigentlich dachte ich immer ich gehe von unten ins Ziel.

  • Ich beschäftige mich seit einiger Zeit mit dem Scatt und kann Dir aus meiner Sicht folgenden Input geben

    -die L-Werte (43.6mm) sind sehr gut. Matthew Emmons hat mit dem MX2 ebenfalls Werte um 45mm. L-Werte anderer Scatt Versionen sind nicht vergleichbar

    -Nullpunktaufnahme ist nicht ideal. Du drückst meistens nach links rein (wurde schon erwähnt). Bist Du mit geschlossenen Augen wirklich auf der Scheibe?

    -stell mal den F-Koeffizient etwas höher (von 25 auf 40-60). Du bekommst damit eine bessere Korrelation mit den scharfen Schüssen. Schüsse mit viel Bewegung in der Schlussphase werden so "bestraft". Zudem sind die Halteraumwerte 10a0 besser zu beurteilen (nicht immer 100%). Man kann damit Verbesserungen des Anschlages besser erkennen

    -Sprunghöhe ist relativ hoch (aber immer gleich). Ich würde versuchen den Anschlag etwas fester zu gestalten (Handstop nach vorne, Kappe etwas mehr ausfahren)

    -Nachhaltelänge ist gut. Aber: Die Waffen kommt fast immer rechts (siehe Nullpunkt) und zu hoch zum stehen (Wird die Schulter angehoben in der Zielphase? Atmung angehalten? Siehe auch Aufnahme des Zielbildes in der ersten Phase von Oben). Ideal wäre wenn die rote Kurve maximum im 9er Ring auspendelt

    Gruss

    Andy

  • Hey

    wenn ich auch noch so treffen würde wie Matthew Emmons wäre ich auch zufrieden :D

    Nullpunkt ja scheint wieder ein Thema zu werden, dachte ich hätte es im Griff. Ich kann ja jetzt schlecht sagen ich bin mit geschlossenen Augen auf der 10 die Fakten sprechen gegen mich;). Also Nullpunktmäßig bin ich schon grob auf der Scheibe, meistens aber tatsächlich ein wenig rechts oder links daneben. Das versuche ich dann beim Schuss durch den Stützarm auszugleichen. Klappt meistens auch ganz gut, deswegen sieht man wahrscheinlich auch bei den meisten Schüssen die 2 Zielbilder wie bei Schuss 18 z.b. .Oder deute ich das falsch ?

    Schuss 13 ist dann reingezogen ?!

    Den F-Koeffizient hab ich auf 25 gehabt weils wohl die Standardeinstellung für kk scharfe Schüsse ist. Habs mal auf 60 gestellt und sieht ja doch ein wenig anders aus.

    Mein Anschlag würde ich jetzt ungern ändern. Gerade der Handstop ist für mich momentan in einer Position die mir richtig gut gefällt. Im Vergleich zu anderen Schützen aber sicher sehr weit hinten (Richtung Abzug)

    hier zu sehen -> erste Schritte

    Ich könnte den Riemen noch ein wenig enger stellen um zu sehen ob der Anschlag dadurch fester wird. Aber wenn ich das richtig verstanden habe ist das Problem eher der schwenk nach rechts.

    Die Kurve enger Auspendeln lassen … hab ich da überhaupt direkten Einfluss drauf ? Denke das wird eher subjektiv durch den Anschlag bestimmt.

    Zitat


    (Wird die Schulter angehoben in der Zielphase? Atmung angehalten? Siehe auch Aufnahme des Zielbildes in der ersten Phase von Oben).

    Kann ich dir garnicht so genau sagen weil ich da so im Rhythmus drin bin und nicht drauf achte. Spontan würd ich sagen Waffe sitzt fest in der Schulter ohne zusätzliches drücken der Schulter. Atmung wir bei Schussabgabe angehalten

  • Hast du hier Kurven?

    leider nein. Ich habe nur Aussagen von Guy Starik aus einem englischsprachigen Forum aus 2015. Zitat

    "I have talked with Matt Emmons last week in Korea about his Scatt hold, and he said that his L is around 45..."

    Die Kurve enger Auspendeln lassen: Ich meine damit nicht, die Auslenkung zu verkleinern sondern, der Endpunkt nach dem Auspendeln sollte im mindesten im Bereich des 9er Ring liegen. Die gelingt wenn der Nullpunkt stimmt und keine Spannungen vorhanden sind. Etwas zieht Dich offenbar (meistens nach rechts hoch)