Blutiger Pistolen Anfänger - Viele Fragen

  • Hallo,

    ich habe vor ca. 4 Wochen mit dem Pistolenschießen (LuPi, SpoPi) angefangen :) Vor 10 Jahren oder so war ich zwar schon ein mal Gewehrschütze aber wie ich feststellen musste ist Pistole etwas vollkommen anderes.

    Ich bin 41 Jahre alt und 186cm groß bei normaler Statur (vielleicht ein kleiner Bierbauch).

    Leider haben wir keinen "Trainer" im Verein und ich muss mir alles selbst erarbeiten. OK, also erstmal viel gelesen.

    Sachen die ich zumindest theoretisch weiß:

    - Äusserer Anschlag (Nullstellung)

    - Atmung (Doppelatmung)

    - Visierung (Korn muss scharf sein)

    - Abziehen

    - Nachhalten

    In der Praxis stellt sich das derzeit allerdings als komplettes Fiasko dar :(

    Das größte Problem das ich habe ist das ich die Waffe einfach nicht ruhig bekomme, sie wackelt auf der Scheibe hin und her das man bald Seekrank wird. Und nicht nur das sie wackelt...eigentlich würde ich es eher als Zittern bezeichnen....nein, Kimme und Korn sind mal bündig und mal wieder nicht.

    Das zweite große Problem ist das Abziehen. Ich scheine wohl zu den Angsthasen zu gehören die Angst haben den Schuss zu verreisen und halte dann so lange bis das "Zittern" schon die Scheibe verlässt bis ich absetze. Setze ich nicht ab verreise ich 100%. Paradox :)

    Wie sollte ich mein Training gestalten? Derzeit schieße ich einfach auf die Scheibe, 10 Schuss pro Scheibe, ca. 100 Schuss. Das das nicht gut ist ist mit bekannt, nur wie und was sollte ich trainieren?

    Ich würde das Training auch gerne aufeinander aufbauen, also erstmal Nullstellung trainieren, dann Zielen, dann abziehen usw....

    Macht das so Sinn? Welche Vorschläge habt ihr?

    Weitere Frage: Muss man die Muskeln im Arm beim Zielen anspannen oder eher locker lassen?

    Ich beschreibe mal am besten meinen Schussablauf im Moment:

    - Waffe hoch und dabei tieeeef einatmen

    - Langsam ausatmen und dabei die Waffe langsam absenken bis Oberkante Scheibe (Circa).

    - Nochmal einatmen (normal) und bei ausatmen Waffe weiter senken bis Haltepunkt. Hier schieße ich schon übers Ziel hinaus und verpasse den Haltepunkt. D.H: Ich liege weit drunter und drücke die Waffe dann wieder hoch. Sehr unschön.

    - Waffe "zittert" im Haltepunktbereich und weit darum herum. Eigentlich habe ich gar keine Haltebereich da die Waffe diesen gerne während des Zielens wieder verlässt oder Kimme und Korn ihre "Bündigkeit" verliert.

    - Dann abziehen. Dabei fällt mir auf das ich die Waffe aus dem Handgelenk leicht nach oben drücke während des Abziehens. Warum? Keine Ahnung!

    - Nachhalten

    - Sich ärgern das der Schuss sch.....e war.

    Ich hoffe ihr könnt mir etwas weiter helfen :)

    gruesse rene

    Einmal editiert, zuletzt von rene04 (15. März 2018 um 13:34)

  • Grüß dich,

    du hast eine gute Beobachtungsgabe, und damit schon mal eine gute Basis.

    Das wie und warum kannst du her gut erfahren.
    evtl dieses video schon untergekommen? immer wieder gut: [media]https://www.youtube.com/watch?v=rc-fD4uOvZQ[/media]

    Vorab muss natürlich die Waffe und ihre Einstellungen auf dich passen. Das kann ich von hier aus nicht kontrollieren.

    echtes Kraftlos-Zittern sieht aus, wie mit ausgestrecktem Arm per Schraubendreher eine Schraube eindrehen. Da hilft erstmal haltetraining vorm TV / am PC mit der Wasserflasche.

    Ds Abziehen kann man auch mal ganz nur für sich trainieren: je nach vereinsausstattung eine Konstruktion oder 2-3 Koffer aufeinander, auf die du die Pistole legen kanst, und sie schon auf die scheibe zielt.speziell:

    http://toz35.blogspot.de/2009/08/lebens…robleme-in.html

    dein ablauf ist ok.

    wenn du durch die scheibe gefallen bist - versuche nicht, die lp wieder anzuheben. absetzen und neu ist hier besser.

    wenn du auf der scheibe zu stehen kommst, bau langsam druck am abzug auf - in 2-3 sek (NICHT LÄNGER!) soll der Schuss brechen.

    Drück ab bevor das gezitter los geht. Der druck am abzug kann sich anfühlen, als ob die LP nur mit Handgabel und abzugsfinger hält.

    mfsg daniel

  • Hi,

    Ich denke die Beobachtungsgabe habe ich noch vom Gewehr schießen. Ich kann vorhersagen wenn ich versüßen habe wo der Schuß sitzt. Ich kann auch zu 50% sagen welche Fehler ich mache. Aber nix desto trotz zittert die Waffe im Haltepunkt.

    Ich dachte eigentlich als taekwondo Kämpfer hätte man Kondition und im Fitnessraum War ich auch ab und an. Ist aber beides schon ca. 4 Jahre her.

    Das Video kenne ich bereits. Sehr gutes Video finde ich.

    Die Waffe auf mich einzustellen ist als blutiger Anfänger eigentlich nicht machbar da ich noch nicht weiß welcher Ausreißer von welcher fehleinstellung oder Fehlverhalten ausgelöst wurde. Das ist mein derzeit größtes Problem. Hab ne nagelneue lp400 mit 5d griff aber kann sie nicht einstellen auf mich. Nicht weil ich nicht weiß wie es geht sondern aus eben genannten Gründen.

    Gruesse aus mannheim

  • hi,

    einstellen geht erst mal um die basics:

    - abzugsfinger 90° zur laufachse

    - kornträger möglichst zur lademulde (kurze visierlinie ist besser für wenig handruhe, anders als in der Bedienungsanleitung steht)

    - kimmenbreite weit auf, so dass das korn viel weiß hat. (wenn später mehr handruhe, dann wieder enger (bis je 1/3 kimmenbreite)

    - den Abstandhalter für die Fingeransätze (das weiße ding) so weit herausdrehen, dass die Mitte des 2. fingerglieds des mittelfingers unterm lauf ist. (so auch die anderen finger)

    die positionierung des 3d griff im ganzen:

    wenn du blind in den anschlag gehts und zielst - und machst dann erst die augen auf, muss das korn im besten falle in der kimme stehen oder möglichst nah dran. (also drehung und höhe)

    --> dieser zustand ist erstrebenswert, egal wie verdreht und quer zuerstmal das waffensystem im griff steht.

    bzgl. muskelanspannung: den arm gar nicht brutal durchstrecken wollen. alles muss smooth und normal gespann sein, lieber zu wenig als zu viel. Auch den griff der lp nicht versuchen, den saft heraus pressen zu wollen. Normal zugreifen, aber nicht quetschen.

    in summa: das ist ein entwicklungs und erkenntnisprozess. ein persönlicher trainer kann das abkürzen. klar. Je nach wohnort und vereinsumfeld wäre das auf jeden fall anzuraten.

    mfsg daniel

  • Kleiner Aufruf an alle in mannheim.

    Witzig ist mein Eindruck von kimme und korn. Seitig stimmt das aber horizontal hab ich Probleme. Ich muss den Kopf extrem neigen um die visirung klar zu rkenne. Extrem. Ich schau praktisch wie über eine lesebrille über deren Rand. So das Bild vom schimpfenden Lehrer mit lesebrille, kopf nach unten und über den brillenrand gemahnt. Versuche ich auch loszuwerden.

    Und dann nehme ich dauernd den gewehranSchlag ein. Hüfte in Richtung Scheibe drücken.

    Ich weiß nicht wo ich anfangen Soll. Meiner Meinung nach beim äusseren Anschlag. Aber wie?

    2 Mal editiert, zuletzt von rene04 (15. März 2018 um 18:12)

  • Der Gerhard Hummel in Mannheim-Seckenheim könnte Dir schon helfen. Aber dazu muss man halt über den kleinen DSB-Suppentopf hinausblicken wollen. Ich hätte auch fast etwas in Antwort auf Deine anfänglichen (gut nachvollziehbaren) Fragen geschrieben, aber im Hinblick auf Deine letzten beiden Postings lass ich's.

  • Hallo Rene,

    suche Dir im Verein einen erfahrenen Schützen, der Dir über einen längeren Zeitraum zu helfen kann. Ein nettes Gespräch mit dem Vereinsvorsitzenden/Sportwart oder ein freundlicher Hilferuf am schwarzen Brett sollten Erfolg bringen. Es muss wirklich kein Schütze mit "Trainerlizenz" sein.


    Falls Dir niemand helfen will oder es keine erfahrenen Schützen gibt, bist Du im falschen Verein oder gehst es nicht optimal an.

    Ausschließlich alleine zu üben birgt die große Gefahr, daß Du Dir falsche Dinge angewöhnst, die Du später nur ganz schwer wieder wegbekommst.

    Du solltest Dein Verhalten von einem erfahrenen Schützen analysieren und Deine Fähigkeiten langsam aber kontinuierlich wachsen lassen.

    Und schalte Deine Erwartungen in der Lernkurve 3 Gänge runter !

    Nicht durch überzogene Erwartungen Dir noch zusätzlichen Stress produzieren. 4 Wochen sind doch kein Zeitraum, in dem man LuPi-Schießen lernen kann.

    Nach 4 Monaten wirst Du anfangen zu verstehen, was Du noch so alles tun musst. Nach 1 Jahr verstehst Du, warum Du triffst - etc. etc.

    Viel Erfolg!

    Frank

  • Hallo,

    danke erstmal für die vielen Antworten :)

    Carcano: Ich hätte auch fast etwas in Antwort auf Deine anfänglichen (gut nachvollziehbaren) Fragen geschrieben, aber im Hinblick auf Deine letzten beiden Postings lass ich's.

    Wieso? Verstehe ich jetzt nicht. Was ist an den letzten beiden Posts so anders als an dem Ersten? Außer die Rechtschreibung :) Das ist dem Tablet geschuldet und seiner doofen Autokorrektur. Ich bin der deutschen Rechtschreibung durchaus mächtig :)

    gruesse

  • Hallo Rene,

    ich kann Deine Situation gut nachvollziehen, da ich auch erst vor 2 Monaten mit dem Schießen angefangen habe. Nach dem ersten mal mit der Bereinswaffe habe ich gleich mal Muskelkater bekommen...mann stemmt halt meistens nur Kugelschreiber.

    Auch mein Verein hat keinen Trainer und ich muss mir vieles selbst beibringen. Es gibt einige gute theoretische Abhandlungen im Internet und auch Sportdeutschland.tv hilft weiter (Europameisterschaft im Pistolenschießen), wo man gut die Bewegungsabläufe der Profis studieren kann....die wackeln auch...sie drücken nur im richtigen Moment ab.

    Mittlerweile habe ich mich schon ziemlich verbessert und kriege das gros in den Spiegel. Tägliches Haltetraining mit einer Hantel, Konzentrations- und Atemtraining haben da weitergeholfen. Ich habe mir auch sehr schnell eine eigene Waffe zugelegt, da meine Pranken mit keinem Griff im Verein so richtig harmonieren wollte, das hat auch viel gebracht.

    Ich komme übrigens aus Ludwigshafen und bin eigentlich Mannheimer.. ?

    Viele Grüße

    Oliver

    "Wer kein Schwert hat, der verkaufe seinen Mantel und kaufe ein Schwert!"

    Jesus Christus; Lukas 22, 36

  • Hallo Rene,

    das Die Profis im richtigen Moment abdrücken glaube ich eher nicht.

    Sie haben eher einen kleinen Halteraum und können sauber abziehen (nicht bewusst abdrücken).

  • Das mit dem Trainer kenne ich. Das selbe Problem.

    @ Mathesar ... Hanteltraining ist gut solange nicht "gepumpt" wird. Optimal sollen Gewichte bis 2 KG sein und dafür viele Wiederholungen. Manche Profi-Trainer halten vom Hanteltraining nichts. Mir hat es allerdings auch geholfen.

    Was ich Dir noch empfehlen kann ist folgendes:

    [media]https://www.youtube.com/watch?v=rc-fD4…-p1yLLmKUAp4YhQ[/media]

    (Video wie man LUPI richtig schießt mit Uwe Potteck)

    Buch:"olympisches Pistolenschießen". Kostet 45 Euronen .... ist es aber auf jeden Fall wert.

    Was das Auslösen angeht. Kann ich die obigen Aussagen bestätigen. Wenn man im Ziel ist, voll auf das Korn fokussieren und dann ganz behutsam Druck erhöhen bis der Schuss sich löst. Hier habe ich immer noch Probleme. Wenn ich "schwanke" und dann versuche den Schuss herauszuwürgen und "reiße" geht die Murmel ins Nirwana.

  • Ich habe mittlerweile gelernt abzusetzen.

    Gerade unter Wettkampfstress brauche ich manchmal 5 Anschläge um den Schuss rauszubekommen.

    Aber ist dann eben keine 6 sondern 9-10 meistens jedenfalls ;)

  • Hallo Rene,

    das Die Profis im richtigen Moment abdrücken glaube ich eher nicht.

    Sie haben eher einen kleinen Halteraum und können sauber abziehen (nicht bewusst abdrücken).

    Die Weisheit stammt nicht von mir, sondern von dem fünfmaligen Olympiateilnehmer Maik Eckhardt, der als Co-Moderator das Finale der Europameisterschaften 2017 in Maribor kommentierte. Und in der Tat sieht man in der Berichterstattung sehr schön, dass auch die Profis wackeln. Ebenso, wenn man sich SCATT-Analysen der Profis anschaut. Der Halteraum wird durch Training kleiner, aber auch bei den Spitzenleuten ist der Abzug im richtigen Moment das Tüpfelchen auf dem I...

    vg

    Oliver

    "Wer kein Schwert hat, der verkaufe seinen Mantel und kaufe ein Schwert!"

    Jesus Christus; Lukas 22, 36

  • aber auch bei den Spitzenleuten ist der Abzug im richtigen Moment das Tüpfelchen auf dem I...

    Das kommt drauf an, wie man es formuliert.

    Die Kunst ist, den Druck dynamisch so zu verstärken, dass der Schuss relativ flott nach Erreichen des Halteraumes bricht, aber ohne zu verreißen (= bewusstes Abziehen). Zu predigen, dass man genau dann abziehen muss, "wenn die Scheibe vorbei kommt", ist schlichtweg falsch.

    Jeden Tag ´ne grüne Tat: Verbieten, was ein andrer mag!

    "Das Scheibenbild zeigt zum Schützen." (DSB Sportordnung 0.4.1.1)

  • Das kommt drauf an, wie man es formuliert.

    Die Kunst ist, den Druck dynamisch so zu verstärken, dass der Schuss relativ flott nach Erreichen des Halteraumes bricht, aber ohne zu verreißen (= bewusstes Abziehen). Zu predigen, dass man genau dann abziehen muss, "wenn die Scheibe vorbei kommt", ist schlichtweg falsch.

    Hallo Califax,

    das habe ich auch nicht geprdigt. Das Ganze ist Kunst, keine Technik und wahrscheinlich der Unterschied zwischen einem ganz ordentlichen Schützen und einem Olympiasieger...

    VG Oliver

    "Wer kein Schwert hat, der verkaufe seinen Mantel und kaufe ein Schwert!"

    Jesus Christus; Lukas 22, 36

  • Das Ganze ist Kunst, keine Technik

    Die Kunst ist, die richtige Technik unbewußt abrufen zu können: Wie beim Autofahren das ruckfreie Schalten. Können langsam immer weniger - die kaufen sich dann Automatikautos.

    Jeden Tag ´ne grüne Tat: Verbieten, was ein andrer mag!

    "Das Scheibenbild zeigt zum Schützen." (DSB Sportordnung 0.4.1.1)