Probeschießen bei Ligamodus: Strategie

  • Hallo,

    ich wende mich hier an die SchützInnen, die im Ligamodus schießen und bitte um deren persönliche Erfahrungen.

    Wie empfindet Ihr es, wenn Euer direkter Gegner in der Probe eine Zehn nach der anderen raushaut, bzw. wenn er immer wieder einen Schuss in die Binsen setzt? Lasst Ihr Euch dadurch beeinflussen?

    Habt Ihr selbst eine Strategie für das Probeschießen entwickelt? Wenn ja, welche und aufgrund welcher Erfahrungen?

    Kleine Anmerkung: Mir ist bewusst, dass das Feedback zu keiner allgemeingültigen Aussage reicht. Andererseits interessiert es mich, da ich derzeit, zumindest im Training und beim Probeschießen;), gut drauf bin. Beim letzten Wettkampf habe ich bei Probe versucht, bewusst schlechte Schüsse zu schießen, was übrigens gar nicht so einfach ist;). Der Antrieb dafür war, dass ich mich selbst nicht zu sehr unter Druck setzen wollte. Im Nachhinein dachte ich mir, dass das auch Einfluss auf die Psyche des Gegners haben kann. Deshalb diese Anfrage.

    Gruß

    Konrad

    Über 30 Jahre aktives Schiessen und immer noch was zum dazulernen!

  • Probe schiessen und Wettkampf sind in der Regel nicht vergleichbar. Ich sehe viele Schützen die in der Probe quasi 100 Ringe schiessen und dann bereits zum Ende des Probeschiessens mit ihrer Kondition am Ende sind. Daher mache ich mir zwar einen Eindruck über die Möglichkeiten des Gegners,....aber abgerechnet wird mit dem letzten Schuss.

    Es gibt auch die Fraktion die bei Probe und der ersten Serie nix ins schwarze bekommen und ab der 2. Serie nur noch 93er Serien machen.

    Daher......

    Ich hab meinen Scheibensatz und der Gegner seinen.......Ich höre mir zwar im Wettkampf die Serien an, muss aber sagen dass ich mich gefühlt nicht wirklich davon beeindrucken lasse, zumal ich auch recht gute Serien kann. Auch im Wettkampf.

    Die Kunst ist, beim eigenen Wettstreit "Zuschauer" zu bleiben..........

  • Ich blende meinen Gegner völlig aus, denn ich werde nicht einen Ring besser schiessen, wenn ich auf ihn schaue. Ist mir doch egal, was der macht, am Schluss wird zusammengezählt.

    Damit 3x hintereinander die Meisterschaft gewonnen, kann also nicht so falsch sein.

  • Hallo,

    bleib cool. Hochmut kommt vor dem Fall. Lass deinen Gegner im Unklaren. Nutze die Vorbereitungszeit um dich so gut wie möglich Einzurichten, in den perfekten Ablauf zu kommen und dich an das Umfeld zu gewöhnen. Der Lanz Bulldog fährt für alle pünktlich beim Kommando Start vorbei.

    Bleib cool !

    Gruß HdR

  • Hallo,

    Haben früher im Karder OSP Probe 8sek 4x10 und eine 5 geschossen fand ich immer lustig.Wenn ich heute in der Probe zehner Schieße wird es meistens nichts.Wie der Herr der Ringe sagt Bleib cool !

    Gruß

    K.H.

  • Das gilt genauso für den Wettkampf. Wenn jemand zwei tolle Serien schießt, bedeutet das nicht, dass es so weitergeht. Vielleicht denkt er/sie irgendwann an das tolle mögliche Endergebnis und wird nervös.

    Ideal ist, wenn man es nicht beachtet, aber das ist ja nicht so einfach. Vor allem wenn man eine Anzeige hat, ob man führt oder zurückliegt.

    Gruss, Marcos

  • Hallo,

    danke für Eure Antworten und die aufmunternten Worte.

    Ideal ist, wenn man es nicht beachtet, aber das ist ja nicht so einfach.

    Dieses Zitat von Marcos drückt praktisch alles aus.:thumbup:

    Gruß

    Konrad

    Über 30 Jahre aktives Schiessen und immer noch was zum dazulernen!

  • Der Antrieb dafür war, dass ich mich selbst nicht zu sehr unter Druck setzen wollte. Im Nachhinein dachte ich mir, dass das auch Einfluss auf die Psyche des Gegners haben kann. Deshalb diese Anfrage.

    Baut Euer Training und den Wettkampf für euch auf und nicht für den Nachbarn. Wenn ihr mal so gut seid dass Ihr mit den anderen Psychospielchen treiben könnt, habt Ihr das dann sowieso nicht mehr nötig, weil Ihr besser seid.

    Karl

  • Ideal ist, wenn man es nicht beachtet, aber das ist ja nicht so einfach.

    Aktiv beachten, akzeptieren und kämpfen als es unabsichtlich zu sehen und sich dann selbst fertig zu machen.

    Wie empfindet Ihr es, wenn Euer direkter Gegner in der Probe eine Zehn nach der anderen raushaut, bzw. wenn er immer wieder einen Schuss in die Binsen setzt? Lasst Ihr Euch dadurch beeinflussen?

    Naja was soll er denn sonst machen? Genau deswegen ist der Gegner ja da. Er macht da ja genau das was er tun soll.

    Nicht alle seine Fähigkeiten und Kräfte soll man sogleich und bei jeder Gelegenheit anwenden. - Baltasar Gracián

  • Wenn ich jetzt mal so zurück blicke, was ich gemacht habe (auch wenn ich nie Liga in dem Mann gegen Mann geschossen habe, nur da wo Liga draufsteht aber es nichts anderes wie Grundklasse ist), habe ich eigentlich da meine eigene Strategie entwickelt.

    Direkte Konfrontation in dem Sinne hat dabei natürlich nie gegeben, aber man bekommt es bei Elektronik unter die Nase gerieben, wenn man neben einem Guten steht oder die Übersichtstafel im Sichtfeld hat.

    In der Probe streue ich sowieso wie nichts, das gibt sich aber nach 20 Schuss. Mir sind auch bisher nur wenige Leute begegnet, die in der Probe das schießen, was sie in der Wertung schießen.

    Selbst wenn versuche ich das Auszublenden, zumal ich weiß, dass die meißten der die schießen auf meinem Niveau liegen.

    In der Wertung versuche ich dann mein Programm durchzuziehen, egal was kommt.

    Ich habe dann nur teilweise mit Puls zu kämpfen in der letzten Serie, da muss ich mich dann wie sonst auch zum absetzen zwingen.

    Es ist dann schon leicht erdrückend, wenn alle schon fertig sind und du deine 75/90 Minuten voll ausnutzt.

    Aber was solls, die Ergebnisse geben einem Recht.

    Ich weiß ja, dass ich hohe Ringzahlen schießen kann, auch im Wettkampf.

    Ich habe die letzte Zeit gemerkt, dass das alles bei mir sehr von der Ruhe die ich habe abhängt und das ich mich sehr auf den Ablauf konzentriere und wenn was nicht passt auch absetze und nicht auf das Teufelchen höre, was sagt "der geht noch !!!".

    Wenn man jetzt auf den Psychlogischen Einfluss kommt;

    Mir ist da schonmal gesagt worden, dass das alleine schon einschüchternd ist, wenn ich einfach nur dastehe und mein Programm durchziehe, auch wenn da mal eine 8 vorkommt. Ich also diese Austrahlung habe "Ich bin mir meiner Selbst und dem was ich mache vollkommen sicher".

    Konzentration auf das was man im Training erarbeitet hat ist da wohl das Wichtigste und zumindest für mich sich am Gegner "hochzuziehen" (sprich; ich kann den schlagen).

    So war das auch im letzten Wettkampf den wir hatten.

    Ich habe mir als Ziel gesetzt den Top Schützen von denen zu schlagen, ist auch einer der 2 stärksten im gesammten Rundenwettkampf, ich habe ihn dann auch am Ende mit 379 Ringen auf meinem Konto geschlagen. Da war der erste Punkt für mich schonmal, dass ich ihn schlagen kann, wenn ich alles umsetze was ich mal trainiert habe, der zweite, dass ich er einen schlechten Tag hatte und ich ihm das ansehen konnte (waren dann bei ihm nur 373), dass habe ich ihn dann auch spüren lassen (zumindest hat er immer rüber geguckt wie ich mein Programm durchgezogen habe).

    Ich habe dann konsequent bei jedem Schuss abgesetzt wo etwas nicht passte, auch wenn ich dadurch letzter war der fertig war, davon habe ich mich nicht unter druck setzten lassen (in der Liga muss man dann versuchen das auszublenden, wenn der Gegner fertig ist und 397 hat, du aber im Schnitt nur 392 hast).

    Gruß Ritter