Fahrstuhl im Halteraum ... ;-(

  • Um es mal genauer zu beschreiben....

    Korn sitzt gut in der Kimme und fährt vom oberen Rand der Scheibe

    in den Halteraum (Mitte des Halteraums ist bei mir die Linie zwischen

    5er und 6er Ring.) Sofort Druckpunkt nehmen und Druck langsam erhöhen....

    DANN passierts: Obwohl Korn weiter gut in der Kimme bleibt (sowohl

    horizontal als auch vertikal) rutscht das ganze Ensemble runter auf der 4er,

    wieder hoch auf den 6er... usw... Halbe Sekunde runter, eine ganze wieder hoch.

    Woran kann das liegen?

    Ich muss dazu sagen, dass ich die Kraft, mit der ich die Waffe halte, stark reduziert (fast

    ohne Greifdruck) habe, und vielleicht erst um die 1000 Schuss mit der neuen Haltemethode geschossen habe.

    Es taucht auch nicht am Ende eines Trainings, oder am Ende einer 40er Serie auf,

    sondern mittendrin.

    Dass es ein Kraftproblem ist, kann ich mir fast nicht vorstellen, da ich nebenher noch

    eine andere Sportart betreibe, die die Arme auch stark fordert und bei Halteübungen mit

    5kg Gewichten ich auch nicht der erste bin, der schwächelt...

    Eher könnte ich mir vorstellen, dass durch das entspanntere Halten der Lupi andere Muskelgruppen (im Schulterbereich?) auch entspannt sind und daher das Auf-und Ab rührt?

    Irgendwie kann ich diese Muskeln nicht "ansprechen"- anspannen....

    Falls es damit zu tun hat:

    Mein Stand ist recht steil, aber nicht ganz 90°. Oberkörper leicht nach hinten (also weg von der Scheibe) geneigt.

    Also könnte es sein, dass sich die Frage stellt: Welche(r) Muskel(n) stabilisieren den ausgestreckten Arm und wie setze ich sie

    willentlich ein?

  • Wundert mich, dass dir bisher keiner helfen konnte...

    Ich werde es mal versuchen.

    1. ich empfehle dir einen weiteren Haltepunkt. In etwa so: Arm heben/einatmen - Scheibenoberkante oder etwas höher (nicht zu hoch) anhalten- langsam ausatmen und Arm senken auf Spiegelmitte/Spiegeloberkante - langsam einatmen/Druckpunkt nehmen/Augen durch blinzeln anfeuchten/Korn fokussieren (am 2. Haltepunkt lasse ich mir relativ viel Zeit um mich physisch zu stabilisieren und geistig zu sammeln [wenn ich hier Unruhe bemerke, breche ich den Schuss ab])- weiteres (LAAAAAANGSAMES) absenken in den 3. Halteraum unterhalb des Spiegels/langsames Ausatmen - langsam den Druck erhöhen bis der Schuss bricht.

    Dein Problem mit dem Absacken kenne ich sehr gut. Bei mir hat es geholfen, wenn ich mir bewusst im 2. Halteraum viel Zeit lasse und anschließend wirklich langsam und konzentriert absenke. Ich war früher einfach zu schnell, wodurch Konzentrationsfehler entstanden.

    2.

    rutscht das ganze Ensemble runter auf der 4er,

    wieder hoch auf den 6er... usw... Halbe Sekunde runter, eine ganze wieder hoch.

    Woran kann das liegen?

    Passiert so was, dann brich den Schuss ab! Rutscht man zu tief, ist ein sauberes Anheben nicht möglich ohne in Schwingung zu geraten. Schießsport ist eine Mischung aus Kraft und Feinmotorik. Lasse die Schwerkraft für dich Arbeiten und bremse die Waffe beim Absenken langsam ab bis du den Haltepunkt erreicht hast. Aber niemals von unten in den Halteraum gehen.

    3.

    stark reduziert (fast

    ohne Greifdruck) habe,

    Ring- und kleiner Finger sollen leichten Druck ausüben. Der Mittelfinger drückt etwas mehr und trägt die Hauptlast. Daumen liegt drucklos an.

    Wenn man zu wenig Kraft überträgt, schwindet auch schnell die Körperspannung und Konzentration, wo durch Schwingungen entstehen.

    4.

    bei Halteübungen mit

    5kg Gewichten ich auch nicht der erste bin,

    Übermäßiges Krafttraining ist kontraproduktiv, insbesondere wenn die Muskeln, die für die Stabilisierung im Anschlag wichtig sind, nicht auf Feinmotorik sondern mittels zu hohen Gewichten auf Kraft trainiert werden.

    Mein Stand ist recht steil, aber nicht ganz 90°. Oberkörper leicht nach hinten (also weg von der Scheibe) geneigt.

    Wie ist bei dir "steil" definiert?

  • @red rabbit

    danke für Deine Anregungen!

    1. also eine "Dreifachatmung".... interessant. Bisher hatte ich es mit Doppelatmung probiert

    und das zweite Ausatmen (Hälfte der Luft behalten) hat Korn/Kimme in den Halteraum befördert.

    Das so zu absolvieren, könnte bei mir recht viel Zeit in Anspruch nehmen. Bekommt man da

    eventuell ein Sauerstoffproblem? Wieviel Zeit für jeden Schritt hälst Du für sinnvoll?

    2. Bisher breche ich im Schussaufbau ab, wenn der Gedanke "das wird nix mehr" kommt oder

    eine grosser Schlenker sich ereignet hat. Aber Du hast sicher Recht auch bei tiefen Positionen,

    die eine grosse Hebebewegung erfordern würden, lieber abzubrechen.

    3.ok

    4.ok, das ist verständlich, allerdings ist meine andere Disziplin Bogenschiessen und da geht es ohne

    ein gewisses Mass an Kraft nicht, auch wenn feinmotorische Anteile dabei sind...

    5. steil: also damit meine ich: bei 90° wären die Füsse genau parallel zum Richtung Ziel gestreckten Arm.

    bei mir: ca. 80° also relativ steil, ...kein offener Stand. Zusätzlich leicht geneigt, Richtung linke Schulter.

  • also eine "Dreifachatmung".... interessant. Bisher hatte ich es mit Doppelatmung probiert

    Doppelatmung mache ich auch:) (daraus ergeben sich die drei Haltepunkte). Wenn auch die Doppelatmung praktizierst, hast du erst mal kein Problem mit der Umstellung.

    Das so zu absolvieren, könnte bei mir recht viel Zeit in Anspruch nehmen. Bekommt man da

    eventuell ein Sauerstoffproblem?

    Vermutlich wird es erst mal mehr Zeit in Anspruch nehmen. Wobei du dich beim Einatmen stabilisieren solltest. Dann atme einfach langsam ein. Wichtig ist, dass zu Ruhe kommst und deine Konzentration schärfst.

    Schau dir mal das Video ab 10:05min an.

    [video_][media]https://www.youtube.com/watch?v=DT3JFectZr8[/media][/video]

    Das Video zeigt Christian Reitz in seiner Arbeitsphase. Er verweilt lange im zweiten Haltepunkt und senkt dann fast kaum sichtbar in den 3. Halteraum ab. So mache ich es auch.

    Bekommt man da

    eventuell ein Sauerstoffproblem?

    Normalerweise nicht. Wichtig ist nur, dass du langsam und gleichmäßig ausatmest (nicht die Luft anhalten).

    das ist verständlich, allerdings ist meine andere Disziplin Bogenschiessen und da geht es ohne

    ein gewisses Mass an Kraft nicht, auch wenn feinmotorische Anteile dabei sind...

    Da ich auch Bogenschütze bin, weiß ich, dass der Zugarm idR. der Arm ist, der die Pistole hält, was sich natürlich irgendwo beisst. Der angesprochenen Muskelgruppen sind aber nicht ganz dieselben. Wenn ich zB mit dem Bogen trainiere, merke ich es anschließend beim LP schießen. Da hilft nur Prioritäten setzen.

  • Hallo,


    Kraft haben, und Krafttraining machen ist nicht für jede Sportart das gleiche. Oft werden mit normalen (zu schweren) Hanteln, Handgelenkexpandern und das ganze übrige Gedöns unbewusst falsche Muskelgruppen trainiert die dann zu einer Vergröberung oder Zerstörung der Feinmotorik führen. Eigentlich handelt es sich bei den meisten Anwendungen eher um ein dynamisches Krafttraining.


    Beim Pistolenschießen spielt jedoch gerade die spezielle Kondition, die Statische Haltekraft bei Erhalt der Feinmotorik eine wichtige Rolle.
    Insbesondere sollten hier die Nacken, Schulter- Brustmuskulatur trainiert werden. Sowie die Greifkraft (Unterarmmuskulatur).


    Ein fuffiges Zugreifen, sowie zu wenig Kontrollweiß (kleiner Halteraum) bei der Luftpistole halte ich für falsch (zwanghaftes Abziehen).

    Das wichtigste Trainingsgerät selbst, ist und bleibt die Pistole. Unerlässlich beim scharfen Schuss als auch beim nicht zu unterschätzenden Trockentraining Zuhause. Nur hiermit werden die Sportartspezifischen Muskelgruppen optimal Trainiert.


    Einige Schießsportnationen schwören auf das ungefährliche heimische Bügeleisen. Hier stimmen Gewicht und Vorderlastigkeit einigermaßen.

    20 - 100 Anschläge am Tag verbessern die spezielle Kondition enorm. (Ziel- und Halteraumübungen sind jedoch nicht möglich)


    Eine andere interessante und ungefährliche Alternative könnte auch eine spezielle Trainingshantel sein.

    https://www.lottessporttechnik.de/produkte/pistolenhantel-delta/

    Also könnte es sein, dass sich die Frage stellt: Welche(r) Muskel(n) stabilisieren den ausgestreckten Arm und wie setze ich sie

    willentlich ein?

    Beim statischen Pistolenschießen setzt man die Muskeln eigentlich nicht willentlich ein. Es ist eher eine Sache der Ausrichtung, des Nullpunkts,

    der neutralen Körperspannung und des Muskelgedächtnis. Letzteres: ZEN in der Kunst des Bogenschießens. Bogen Aufnehmen, Spannen, Zielen, jedoch nicht schießen und wieder Ablegen. Dann Augenbinde runter, nichts sehen, Bogen Aufnehmen, Spannen, Muskelgedächtnis abrufen, Schießen, Treffen (also zumindest die Scheibe).

    Gruß HdR

  • @red rabbit

    ok... nochmal richtig mit wacherem Kopf gelesen... Doppelatmung bleibt. Ab wann gehst Du in Deinem Ablauf auf den Druckpunkt?

    Christian Reitz lässt sich auch viel Zeit.... (die meisten anderen waren schon früher fertig)... muss sehen, ob ich luftseitig die Zeit dazu habe

    und dass das Auge nicht auf die Scheibe scharfstellt (passiert gelegentlich, wenn ich länger brauche).

    Bzgl. Bogen-Lupi: Nach Bogentraining brauche ich die nächsten 4h kein Lupi-Training machen. Das passt nicht.

    Respekt für die Final-Jungs aus Deinem Video... das rhythmische Klatschen + sonstige Publikumslautäusserungen wären gar nix für mich....

  • Hallöchen.

    Immer wieder interessant solche Videos wie in Beitrag #4. Christian Reitz als Observatives Training bestens geeignet.

    Anheben, kurz Verweilen und erstes Absenken über die Scheibe (4-5sec.).

    Langes Verweilen, langsames absenken in den Halteraum (10-11sec.).

    Schussabgabe erst in der 16. Sekunde. Absenken etwa in der17.-18. Sekunde.

    Wer allerdings das Trainingsspektrum eines Kaderschützen kennt, weiß, nur eine gute Allgemein- und eine hervorragende spezielle Kondition, lassen solch lange Haltezeiten zu.

    Bescheidene Frage. Wie hoch ist dein Leistungsstand? Wie intensiv betreibst du dein Hobby? Ein-, zwei-, oder sogar drei bis vier mal die Woche? Wie lang sind deine Trainingseinheiten wie hoch sind deine Schusszahlen?

    Über den inneren Anschlag sprich Atmung oder Muskelspannung kann beim Observativen Training nur spekuliert werden.

    So als ob man beim Gras wachsen zuschaut.

    Leistungsmäßig steck ich all unsere Handwerker im Verein in den Sack. Vermutlich kommt das vom Umgang mit dem Bügeleisen ;):thumbup:

    Grüßle Sabine

  • @Knallerbse

    das war auch meine Vermutung, dass ich mich lufttechnisch schwer tun würde mit 16 Sekunden bis zum Auslösen.

    Aber ich kann sicher die Phase (siehe @red rabbit) von Spiegelmitte bis Halteraum um 3 sek verlängern.

    Mus gestehen, dass mir Bogen aktuell mehr Spass macht und daher die Lupi mit 3h (2 Trainings) in der Woche sicherlich zu kurzkommt. Bin auch erst seit gut einem Jahr dabei. Daher weiss ich, dass der Schussablauf noch nicht so routiniert und sicher von statten geht wie bei Leuten, die schon länger dabei sind. Im Wettkampf komme ich an die 60 heran.

    Im Training eigentlich immer drüber, wenn es gut läuft auch über die 70. Also nix Weltbewegendes. Dennoch würde es mich reizen, mich mit der Lupi zu verbessern, besonders dem Stress im Wettkampf eine gute Strategie entgegensetzen zu können.

    (Bin am überlegen, ob autogenes Training einen Versuch wert wäre ? )....

    Bevor ich es vergesse: Welches Bügeleisen macht Meister(innen) ??? :D8o

  • Hallo Dirk,

    es gibt da schon Richtwerte, die aber noch oben und unten abweichen können und auch müssen. Man kann diese und auch keinem anderen vorgeben wie Du etwas zu erfassen oder zu verarbeiten hast.

    Ich möchte sagen Du sollest das austesten, und nicht nur einmal oder zu kurze Zeit. Eine solche Umstellung verlangt auch etwas Analyse und bringt wegen der Neuerung unter Umständen erstmal etwas Verwirrung.

    Grundsätzlich könnte man sagen für einen Neuling oder wenn jemand eine geringe Halteruhe hat, der sollte mit etwas mehr ,,weiss,, arbeiten. Wenn die Handruhe richtig gut wird, geht viel weniger weiss.

    Da muss man mit umgehen können!

    Teste es einfach, aber bei verschiedenen Lichtverhältnissen und Tageszeiten, an sinnvollsten um verwertbare Ergebnisse zu bekommen, einige Serien mit veränderte neuen Einstellungen, und umgehend mit der alten.


    grüße no.limits

    Steyr EVO/E
    Match Gun MG2E / MG5E
    Felix Team 45 ACP
    SIG 210/6 Full Race Gun, Oschatz

  • Zum Abstand zwischen Korn und Schwarz:

    je heller ein Stand ist desto kleiner wirkt das Schwarze zu werden. Durch die Blendung von vorn erscheint es einfach kleiner. Wird vom Licht halt verschluckt.

    Ist ein Stand dunkel wird das Schwarze größer. Das sind durchaus mal 2 Ringe die man nicht wirklich war nimmt.

    Nehme ich viel Kontrollweiss richte ich mich sowohl nach dem Abstand zum Schwarz, als auch unbewusst nach dem Verhältnis der Scheibenproportionen. Also 2/5el von unten ... und da bin ich immer in meinem Halteraum.

    Dreh die Scheibe um und schiesse nur aufs weisse. Du wirst nicht mittig anhalten können sondern auf 1/3 bis 1/5 von unten (ich habe das nie ausgemessen sondern immer per Auge geschätzt). Und trotzdem landest Du in der Mitte.

    Theoretisch brauchst Du nicht mal den Schwarzen Punkt. Sondern nur das Verhältnis oben zu unten und erreichst das gleiche Ergebnis....Ohne den Stress immer auf das Schwarze zu achten.

    Es ist wirklich reine Kopfsache wie man anhält. Mein alter Herr schwört auf Aufgesetzt zielen.....bedeutet aber dass die Visierung ins schwarz abtaucht und schlecht zu erkennen ist oder man durch die Lichtverhältnisse höher anhält als man glaubt.....

    (ich mach doch alles so wie immer.......wieso schiesse ich zu hoch oder zu tief.....)

    Ich habe mir angewöhnt meine Waffen nur zur Seite hin einzuschiessen und an der Visierung einzustellen. Die Vertikale nur grob auf meinem Referenzstand. Da jeder Stand anders beleuchtet ist teste ich auf 20 Schuss wo meine Trefferlage ist und halte entsprechend an. Achtung.... funktioniert nicht bei wechselnder Beleuchtung durch Sonne oder andere Umstände.....

    Matze

  • Markus109

    danke für das Video.

    Vom Anheben bis zum Absetzen sind das stolze 27 sec.

    Den Vorteil eines tief liegenden Haltepunktes sehe ich für mein Problem darin, dass beim Nach-unten-Gehen von Kimme

    und Korn das Durchfallen durch den Haltepunkt schwieriger ist, als bei knapp eingestelltem Haltepunkt. Muss ich ausprobieren.

  • Griffgeometrie und Winkel überdenken. Hat mir viel geholfen.

    Oft fällt zwar das Korn (oder der Lauf) aber während vor oder nach dem Auslösen machen sich Hohlräume in der Hand bemerkbar die ein Rutschen bewirken das man wie selbstverständlich beim Absetzen wieder rückgängig macht indem man die Handspannung wieder aufbaut.

    Muss aber nicht da mit rein spielen. Augenblicklich kämpfe ich auch mit meiner Muskulatur und mit Abwärtsbewegungen des ganzen Arms. Die stabile Griffgeometrie hilft mir aber das Problem weiter einzugrenzen und zu reduzieren.