Immer die zweite Serie...

  • Hallo Miteinander,

    Ich habe nun nach 9 jahren, Abstinenz (damals einen schnitt von ca. 350-355) wieder mit dem Luftgewehr-schießen begonnen. Um genau zu sein vor 6 wochen.

    Momentan liegt mein schnitt bei 370 (ich bin mir sicher, dass mir dabei auch die super tipps vom Forum geholfen haben), jedoch versaut mir die 2te serie regelmäßig, für meine verhältnisse ,"super" ergebnisse. Da fällt dann auch mal ne 87...

    Tipps wie pause machen und/oder neu aufbauen habe ich schon versucht. Leider ohne Erfolg. Könnte das Problem auch in der Psyche liegen?

    Ich bin für diese kurze Zeit echt zufrieden mit den Ergebnissen, jedoch wär es schön diese Serien irgendwie abzustellen.

    Liebe Grüße

    Armin

  • Hallo Armin,

    ein ähnlicher Effekt ereilt mich beim Lupi schiessen.

    20 Probe... Serie 30 oder 40 sind schlecht, 50 bis 60 OK.

    Das sind Konditionsprobleme. Die Probe übersteht man ganz gut (dafür reicht die Kraft und Konzentration) dann die erste oder spätestens 2. Wertungsserie ist einfach,..........sh...

    Mein Rezept sind 100 Trainingsschüsse...

    20 Probe, 40 Wertung und 40 als Konditionsaufbau hinterher. Ohne große Pause, allerdings auch ohne richtige Wertung. Kurz über die Scheibe gezählt (immer 10 Schuss pro Spiegel) und fertig. Die 10 Schuss pro Spiegel verkürzen die Trainingszeit und erhöhen die Muskelbeanspruchung, da die Pausen beim Scheibenwechsel fehlen.

    Ähnliches würde ich Dir beim LG empfehlen. Überleg mal wieviel Probe Du machst, dann ab wieviel Schuss insgesamt die Serien schlechter werden. Bedeutet entweder dass Du mehr Probe machen müsstest (ob die Zeit im Wettkampf reicht...??) um die schwache Phase in der Probe zu haben, oder einfach Kondition pumpen. Und das geht nicht in 6 - 8 Wochen. Das dauert ein Jahr minimum. Nach meinen Rückenproblemen habe ich schon 5 Monate benötigt (obwohl ich das LuPi Training nicht unterbrochen hatte) um wieder die Form zu bekommen die ich vor 2 Jahren hatte. Allerdings fehlt mir immer noch die Kondition für 30 bis 40 schuss.

  • Es ist, ohne dich jett zu kennen, nicht unbedingt nur die Psyche, die dir deine zweite Serie "verhagelt"

    Sie spielt da sicherlich mit rein, es dürfte aber eher die Konzentration sein.

    Deine erste Serie ist gut, möglicherweise sogar etwas besser wie normal, kommt der Kopf ins spiel und die Konzentration geht verloren. Daher baust du dir dann kleine Fehler in deinen Ablauf ein, nach dieser Serie ist dir dann das Ergebnis wieder so halbwegs egal und die konzentrierst dich wieder auf deinen gewohnten Ablauf, so das diese Serien wieder besser sind.

    Erstmal solltest du dich im Training auf drei Dinge konzentrieren:

    1. Technik

    2. Technik

    3. Technik

    ;)

    Du musst das im schlaf können und wenn du merkst das der Ablauf so ist wie sonst, absetzen und neu aufbauen

  • Zunächst vielen Dank für die Tipps,

    Gegen konditionsprobleme würde aber doch sprechen, dass meist serie 3 und 4 die besten sind.

    Letztes Training z.b. 93-87-94-95

    Oder sehe ich das Falsch?

    Ansatz 2 "gefällt mir" irgendwie gut. Momentan setze ich mir immer als ziel die 360. Bei 93 in der ersten serie ist der grundstein ja schoneinmal gesetz und man kann "beruhigt" weiterschiesen....

    Ich werd im nächsten training auf jeden fall versuchen noch bewusster meine zweite serie schiesenund die anderen natürlich auch.

  • Was ich noch vergessen habe zu erwähnen.

    Im letzten Training hatte Ich ab und zu Angst abzudrücken .Ich stand "zitterfrei" voll auf der 10, und konnte mich aber nicht überwinden abzudrücken. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass ich gleich wackeln werde, und wollte diesen wackler noch abwarten. Am ende war der schuss natürlich nicht so dolle. Dass ich in dem fall absetzten hätte sollen, ist mir bewusst und daran muss ich noch arbeiten.

    Aber woher kommt diese abzugsangst und wie kann ich daran arbeiten?

  • Im letzten Training hatte Ich ab und zu Angst abzudrücken .Ich stand "zitterfrei" voll auf der 10, und konnte mich aber nicht überwinden abzudrücken.

    In dem Punkt kommt die von dir erwähnte Psyche ins spiel.

    Du meinst du wackelst gleich, du wackelst aber IMMER, komme was wolle. Die Bewegungen sind aber stellenweise so fein, das man meint man steht ruhig und dann kommt halt noch dazu das es ja unbedingt eine 10,9 werden MUSS und dann will man es zu genau machen, zielt zu lange und verreißt den Schuß.

    Völliger humbug, konzentriere dich im Training erstmal auf die drei von mir genannten Sachen.

  • Was machst Du im Wettkampf, oder besser gesagt was darfst Du im Wettkampf? Du schießt deine Probe und dann geht es los, der Streifen ist beschossen zu ziehst ihn aus der Halterung legst ab und steckst den neuen Streifen ein. Im Training ziehst Du den streifen raus und schaust was habe ich geschossen! der Streifen ist deines erachtens gut und es geht weiter. Da kommt die Psyche ins Spiel, ich bin gut das läuft und da schleichen sich dann Fehler ein. Beim dritten und vierten Streifen kommt wieder die Konzentration ich will ein gutes Ergebnis noch raus holen und Du bist wieder voll dabei. Wenn Du im Training auf Ergebnis schießt, schieße sie nach den Wettkampfregeln.

  • Es vsind meistens die "kleinen Dinge", die nicht harmonieren. Bei mir war es immer die dritte 10er Serie, die daneben ging.

    Was Erzwo schreibt kann ich nur unterstützen. Die Technik sollte Dir in Fleisch und Blut über gehen. Trainieren bedeutet, es nicht nur jede Woche, sondern jede Woche auch richtig, am besten nach einem eigenen Trainingsplan. Vor allen Dingen das Ringe zählen während des Wettkampfes aus dem Kopf. Einen schlechten Schuß machst Du nicht vergessen, indem Du Dich aufregst oder ärgerst. Der ist da und nicht aus der Welt zu schaffen. Denken beim Training genauso wie im Wettkampf ausschalten und Dich nur auf den nächsten Schuß konzentrieren und zwar mit allem was Du erlernt hast. Privates oder Geschäftliches komplett aus den Gedanken raus.

    Das dies nicht so einfach ist, liegt aus der Hand.

    Wenn Du das alles berücksichtigst und beherrschst, wird Deine zweite Serie genau so aussehen wie die anderen.

    Ich spreche aus eigener Erfahrung.

    Viel Erfolg!

  • Ringe zählen muss ich nicht, dass macht disag für mich. :p

    Thema Technik ist auch so ne Sache. Ich habe Versucht viele Dinge aus dem Forum umzusetzten und meiner Meinung auch mit Erfolg.

    Ich habe für mich, meinen Ablauf gefunden, der mir ein gutes Gefühl gibt und auch reproduzierbar ist.

    -Gewehr in schulter einsetzen

    -Gewehr aufnehmen

    -Vorziehlen - 1x tief ein und ausathmen

    1.Kopf auflegen

    2.Nullpunkt checken - blick am diopter vorbei - 2x ein aus..

    3. druckpunkt aufnehmen - 1x ein aus..

    4. Feinkorrektur - 1x halb einathmen, athemstopp, Schuss

    5. nachziehlen.

    Wenn ich den ablauf bewusst so durchziehe, wird es auch meist ein guter schuss, oft erwische ich mich aber wenn ich schlampig arbeite aber den schuss trotzdem abgebe. Hier muss ich auf jeden fall noch konsequenter werden.

    Was mir aber immerwieder zu denken gibt ist, dass wir nicht wirklich einen Trainer haben und ich angst habe grundsätzliche fehler zu machen, die irgendwann nur schwer zu beheben sind. Das ist wie beim Gitarre spielen, man kann es sich schon beibringen, nur irgendwann kommt man an seine grenzen, da man es schlichtweg falsch gelernt hat.

  • Schade,....

    bis vor nem Jahr war ich bei Ansbach beruflich.

    Bei Lupi ist es bei mir oft auch so, dass wenn ich erst richtig müde werde die Ringzahlen wieder steigen.

    Der Muskeltonus verändert sich mit der Zeit.

    Beispiel Training:

    Beginnend oft mit einer 10 und passablen Serien bei den ersten 20 Schuss. Nullpunkt auf der Scheibe.

    Nach 20 Schuss ohne änderung der Fußstellung etc. Nullpunkt nicht mehr auf der Scheibe.

    Korrektur der Füße auf Null.....

    4 normale Serien (je nach tagesform). Oft wieder leichte Verschiebungen des Nullpunktes rechts links.

    Dann wieder 4 Serien je nach Tagesform.

    Mach zwischendurch ruhig mal die Nullpunktkontrolle. In den Anschlag gehen und Augen zu. Dann augen öffnen und schaun auf welcher Scheibe Du bist.

    Die Muskulatur verändert sich während des trainings und kann straffer werden oder nach lassen. Dazu kommen die Muskeleffekte (Müde werden, etc. ). Auch die Kleidung wird warm und eventuell feucht oder trocken und sorgt für Veränderungen. ....

    Die oben genannten Punkte sind alle nicht verkehrt, aber nur in der Summe aller erwhnten und überprüften Punkte wird sich eine Verbesserung einstellen.

    Wahrscheinlich sind einige Punkte gar nicht relevant, andere wieder relevanter.....

    Ausprobieren, regelmäßige Selbstkontrolle und Fremdkontrolle. Dann kommt man den Phänomenen so langsam auf die Spur.

  • Hallo Armin,

    drei Themen von meiner Seite:

    1. Jemand, der Dir helfen kann: Ich schieße zwar in Erlangen und könnte anbieten, dass wir uns zu einem gemeinsamen Training treffen. Aber das ist auch eine Stunde Fahrt einfach.
      Ich habe auch an Petersaurach gedacht. Das ist ja bei Dir gleich "um die Ecke". Dort trainiert Günter Reizammer seine Bundesligamannschaften ziemlich erfolgreich. Er ist als Bezirkstrainer auch in den Vereinen unterwegs. Vielleicht kannst Du über Deinen Gausportleiter anfragen, ob er was organisieren kann, wenn Du in Deinem Verein auf Dich allein gestellt bist.
    2. Es läuft bei mir immer dann richtig gut, wenn ich es schaffe, in einen "flow" reinzukommen. Das sieht so aus, dass ich wirklich meine Checkliste (so ähnlich wie Deine oben) bei jedem Schuss sauber abarbeite, an nichts anderes denke und - ganz wichtig - bei der Ergebnisanzeige nur auf die Farbe achte und die grobe Lage des Schusses. Wenn ich davon überrascht werde, dass plötzlich die komplette Serie angezeigt wird, d. h. ich mit meinen 40 Schuss fertig bin, dann war es richtig. Aber damit Du jetzt nicht enttäuscht bist: das klappt bei mir auch äußerst selten:)
    3. Ich habe/hatte ein ähnliches Problem und leite davon ab, dass Dein Problem nicht nur psychische Ursachen hat. Zur Erklärung:
      Letztes Jahr habe ich nur beim Aufstiegswettkampf und bei der Bayerischen Meisterschaft und dabei nur mit dem LG und auch erst ab dem ersten Wertungsschuss, also nicht auf Probe, das Problem gehabt, dass mein Abzug in der Endlage "geklebt" ist. Ich hatte eine fürchterliche Angst, dass ich, wenn ich die Kraft auf den Abzug erhöhe, sofort durchreiße. Auslöser war natürlich die Aufregung, also die Psyche. Das führte aber dazu, dass meine Feinmotorik, zumindest im Abzugsfinger, eben nicht mehr ganz so fein war. Ausgebildete Trainer hier im Forum können das wahrescheinlich viel besser erklären.
      Ein technisches Problem am LG konnte ich ausschließen, da davor und danach alles gut funktionierte. Als ich bei der BayM das Problem zum zweiten Mal hatte, habe ich mir dadurch geholfen, dass ich mit dem Gewehr auf dem Stativ und offener Ladeklappe einige Trockenabzüge machte und dann sofort in Anschlag gegangen bin. Dann war das "Gedächtnis" im Abzugsfinger noch vorhanden und ich konnte Abziehen ohne Kleben. Was ich sagen will: Wenn Du einmal eine Strategie gefunden hast zur Problemvermeidung, dann könnte auch das Problem weg sein:) Das lässt zumindest für die Zukunft hoffen.

    Gruß aus Franken

    Konrad

    Über 30 Jahre aktives Schiessen und immer noch was zum dazulernen!

  • Also ich bin auch Wiedereinsteiger. Ich hatte meine kreative Pause von 2003 bis 2016. Und seit dem hat sich wirklich verdammt viel geändert.

    Ich habe das Glück, dass wir hier bei uns einen wirklich guten Trainer im Nachbarort haben.

    Ich bin damals leistungsmäßig im Bereich 370 gewesen und liege aktuell knapp unter 390, mache allerdings noch sehr viele Fehler, die sich festgesetzt haben - insbesondere beim Abzug/Nachhalten - und hoffe daher, dass noch ein bisschen was geht.

    Ich versuche mal zu erklären, was bei mir grundlegend geändert wurde und wo ich den Grund meiner Steigerung sehe.

    Damals hat man mir beigebracht, die Hüfte grade, parallel zur Schussbahn zu halten. Dies wurde bei mir geändert. Die vordere Hüfte wird nun mehr oder minder nach vorne überdreht, so dass die Bänder und der Knochenbau "absperren" und Muskelbewegungen kaum eine Rolle spielen.

    Dadurch kommt die Waffe im Ziel natürlich weitern nach rechts, was ich ausgleichen, indem ich die Schaftkappe nicht in die Schulter, sondern am Bizepsansatz einsetze. Außerdem habe ich das Gewehr nicht mehr auf der Faust, sondern auf dem Handballen. Das Ganze hat den positiven Effekt, dass man die Waffe näher am Körper hat - mir bringt das unwahrscheinlich viel Sicherheit.

    Außerdem halte ich den Unterarm des Stützarms mittlerweile quasi senkrecht unter dem Gewehr - ziehe ihn also relativ weit zum Körper hin. Durch die heutigen Aluschäfte und die kürzlich geänderte Regelung, was die maximale Höhe der Handstütze angeht, kann das Gewehr durch die Einstellung sehr gut an die Höhe angepasst werden.

    Weiter wurde mir nahe gelegt, den hinteren Fuß niemals vor den vorderen zu setzen, um den Anschlag nicht zu "öffnen"

    Im Großen und Ganzen wurden sämtliche Drehpunkte so weit ans Limit gebracht, dass die natürlichen Begrenzungen durch den Knochenbau und die Bänder sich quasi ineinander arretieren. Dies soll auch den Vorteil haben, dass Schwankungen durch Nervosität und hohen Puls sich nicht so stark in Mündungsbewegungen auswirken.

    Nicht einfach zu erklären, und ohne Trainer auch bestimmt nicht einfach umzusetzen. Bei mir wurde es in jedem Fall wesentlich konstanter.

    Viel Spaß beim probieren - kannst ja mal berichten.

  • Hallo Steffen,

    bitte erklär das:

    die kürzlich geänderte Regelung, was die maximale Höhe der Handstütze angeht

    In allen meinen Sportordnungen seit ich schiesse steht 90mm für die Vorderschafthöhe am Luftgewehr.

    Gruss Axel

  • Guten Morgen,

    Zuerst einmal vielen Dank für die Zahlreichen Tipps.

    Vorallem die Aufbautechnischen Tipps von Steffen.

    Nun gilt es für mich, diese so gut wie möglich umzusetzen.

    konm-LGKK

    Vielen Dank für dein Angebot und ich werde höchstwarscheinlich auch noch darauf zurückkommen.

    Nur denke ich, dass ich zunächst versuche diese ganzen Tipps hier umzusetzen und wir dann an den feinheiten

    für die 400 feilen ;) Die Idee mit Herrn Reizammer finde ich auch gut, und werde ich auf jeden fall mal vorschlagen,

    da wir auch genug jugendliche bzw. junioren haben, welche noch eine menge lernen können.