[LP] Verkanten während des Abziehens

  • Hallo zusammen,

    ich brauche mal das geballte Forumswissen.

    Es geht um einen meiner Jugendlichen Luftpistolen Schützen.

    Er hat die Angewohnheit, im Moment des Abziehens die Waffe nach rechts zu verkanten, sprich die Waffe verdreht sich nach rechts. Treffen tut er trotzdem sehr ordentlich zwischen 8-10. Der restliche Ablauf ist sauber, sprich Vorbereitung, Auftaktphase, Arbeitsphase passt alles. Hier ist die Kimme noch wunderbar gerade. Sobald es aber ans Auslösen geht, beginnt er, die LP zu drehen.

    Ab und zu fängt er auch an, seinen Kopf mit zu neigen, wenn er die LP verdreht. Aber nicht jedes Mal. Und das mit dem Kopf haben wir auch meistens ganz gut unter Kontrolle.

    Er merkt nicht bzw nur selten, das er verdreht. Er sieht es nicht, nur wenn er vor dem Schuß auf sein Handgelenk schaut, das er verdreht hat. Wir haben schon am Griff gebastelt, den im unteren Bereich etwas verdickt (mit Knete, um verschiedene Varianten auszuprobieren). Damit wird es zwar besser aber der wirkliche Durchbruch ist uns noch nicht gelungen.

    Ich habe das Gefühl, das es irgendwas mit dem Druck, den er in der Hand hat zusammen hängt und sobald er abzieht, das sich dann das Druckverhältnis irgendwie ändert und es so zum verdrehen kommt. Sprich, mehr Druck auf den Daumen ausgeübt wird oder während des Abziehens die Finger weiter zusammen gehen. Was könnte den noch die Ursache sein?

    Er ist auch im Kader und selbst die Kadertrainer wissen nicht mehr wirklich weiter. Und weil uns so langsam die Ideen ausgehen, was es sein könnte, hoffe ich, ihr habt noch Vorschläge.

    Gruß,

    Beali

  • Filme ihn aus verschiedenen Perspektiven und zeig ihm die Videos.

    Jeden Tag ´ne grüne Tat: Verbieten, was ein andrer mag!

    "Das Scheibenbild zeigt zum Schützen." (DSB Sportordnung 0.4.1.1)

  • Das klingt für mich so als wenn er vor dem Abziehen im Oberarm die Muskeln anfängt zu benuzen und diese anspannt, dann verkantet die Waffe meiner Erfahrung nach nach rechts.

    Wenn es das ist was ich wie oben vermute versuche mal folgendes:

    Im Training, ein Holzspieß der unterhalb der Kimme angebracht wird, damit zumindest der Schütze anfängt es jedes mal zu sehen, dann soll er drauf achten welche Muskeln er anfängt zu benutzen im Arm, damit es ihm selber bewusst wird das er es macht und dann immer wieder dran erinnern das er die Muskeln im oberarm nicht zu sehr anspannen soll.

    Wird ein langer prozess werden wenn dem so ist.

    Ist es was anderes bin ich selber ratlos

  • Hallo,

    hört sich an, als wenn er beim abziehen den Druck über die Finger erhöht und den Daumen mitzieht.

    Dies geschieht sicherlich unbewußt.

    Da halt ichs wie Bernd: weiße Scheibe und nochmal weiße Scheibe ....

    VG

    Holger

    C-Trainer DOSB - Steyr Challenge - Anschütz 1913 in Tesro Evolution-Schaft mit Simalux ZF - Walther LP 400 - TOZ 35 mit Lottes Balance

  • Ich denke mal es ist eine Kombination aus vielen Dingen. Unbewusstes Anspannen von Muskeln zum einen, aber auch sehr viel Griff und Abzugzüngelposition.

    Meine nächste Frage wäre wie der Abzug eingestellt ist. Wo liegt der Druckpunkt von der Kraft her ???

    Mein Druckpunkt liegt bei 460 gramm, danach kommen noch mal 60 gramm Abzugsgewicht. TEchnisch bin ich bei meiner LP10 da am Ende angelangt.

    Der Vorteil dabei ist, dass sich alle Sehnen (und um die geht es hier vorrangig) bereits fast bis zum Auslösen gespannt haben.

    Meine Vermutung ist, dass beim Anspannen des Auslösefingers er auch andere Sehnen spannt. Damit übt er Druck auf den Griff aus und schiebt die Waffe in bestimmte Richtungen.

    Sollte das nicht zutreffen (was immer sein kann) dann versucht doch bitte mal das Züngel weiter vor oder zurück zu schieben. Ich hatte zum Beispiel das Problem wenn ich den Auslösefinger am Druckpunkt hatte dass der Lauf nach links wanderte. Nun habe ich einfach das Züngel 2 - 3 mm nach hinten geschoben und es klappt. Dabei wird das Kräftegleichgewicht zwischen Griff, Sehnen/Muskeln und Fingerhaltung so verschoben dass das Zentrum in Laufachse liegt.

    Das andere wäre die Mulde wo am Handgelenk der kleine Finger beginnt. Ist die nicht tief genug schiebt er beim Auslösen die Waffe ebenso nach rechts. Hatte ich bei meiner neuen Freien Pistole. Alles rechts .....die Mulde am Handgelenkansatz vertieft und schon passte es.

    Das Problem wird sein, dass er euch nicht erklären kann wo es drückt und schiebt. Ich selber habe 2 Jahre benötigt um den Vorgang zu verstehen. Und von aussen einfach auszuprobieren wo man Spachteln und schleifen könnte ist sehr schwierig. Probiert doch mal aus ob ihr mit nassem Klopapier an bestimmten Stellen den Effekt verstärken könnt. Dann an der Stelle etwas Material abnehmen.

    Es wird ein großes Puzzel. Die Ursache wird aber eher im Bereich Griffgeometrie, Züngel, Abzugszüngel liegen. Auch die Griffbreite zwischen Zeigefinger und Daumen muss da berücksichtigt werden.

    Vel Spass

    Matze

  • Vielen Dank schon mal für die ganzen Ideen!

    Da ist das ein oder andere dabei, was wir nochmal ausprobieren werden. Vor allem die Position des Abzugszüngels ist etwas, wo ich noch garnicht dran gedacht habe.

    Nächsten Dienstag ist wieder Training. Da werden wir mal noch einiges probieren.

    Falls ihr weitere Vorschläge habt, immer her damit!

    Gruß

    Beali

  • Was hierbei ungemein viel hilft, ist das leidige Trockentraining. Ich weiss, dass da jeder drauf rum reitet, aber damit kann sich der Schütze selbst dazu erziehen, das Korn beim Abziehen stehen zu lassen. Hierbei reichen schon 10-15 Minuten pro Trainingseinheit.

    Man richtet die ungeladene, aber gespannte Waffe auf eine weisse Scheibe oder Wand, geht in den regulären Anschlag und beobachtet AUSSCHLIESSLICH das Korn. Dann zieht man ab und schaut, was das Korn beim klicken gemacht hat. So sieht der Schütze selbst, wie sich das Korn beim abziehen verkantet und kann sich selbst darauf programmieren und abziehen lernen. Das hilft auch dem Selbstbewusstsein nachher am Schiessstand.

    Wie Matze schon gesagt hat, kann man mit dieser Methode auch die Position des Züngels einstellen, um die Kornschwankungen im Abzugsmoment zu minimieren.

  • Hi holgär,

    bei dem Kadertraining bin ich nicht mit dabei (wir machen das Jugendtraining zu zweit) - aber ich frage mal nach, ob da schon jemand drauf geschaut hat.

    Ja, die Scheibe kenne ich, trotzdem Danke nochmal!

    Das Ding ist nur, das er ja trotz verdrehen auch regelmäßig die 9 oder 10 trifft. Klar kann man jetzt sagen "wer trifft hat Recht". Aber wir wollen halt schon schauen, das er sich die Technik nich noch mehr versaut oder aufbauend auf dem Verdrehen sich noch andere Fehler angewöhnt.

    Gruß,

    Beali

  • Hi,....

    dass er gelegentlich (regelmäßig) die 10 oder 9 trifft hat nix mit dem Problem zu tun. Da zieht er einfach bewusster ab. Dann kommt der Fehler schleichend...plöpp... ein ausreisser,.....

    Das kenn ich von mir......15 gute bis passable schüsse und dann knickt der Lauf im Schuss einfach weg......

    Beim Analysieren des Abknickens versuche ich dann den ganzen Schuss neu abzuspulen. und oft zeigt sich dann irgendwo eine Nase, Kante oder irgend ein Effekt. Das versuche ich dann zu beobachten und bei mehrmaligem auftreten schleife ich die Ecke weg,.... mit dem Risiko eine Woche später alles wieder aufzuspachteln. Aber... immer nur eine Baustelle nach der anderen. Nicht alles gleichzeitig....man kann sonst nicht mehr die ganzen Änderungen (und 0,5 mm schleifen oder spachteln sind Massive Änderungen !!!!!) nachvollziehen und deren Auswirkungen beurteilen.

    Matze

  • Hallo Beali,

    es kann viel sein, lass ihn Trockentraining machen, auf die weiße scheibe, 5cm Mündungsabstand zum Karton.

    Grundsätzlich ist da kein Ergebnisdruck mehr da, es geht nicht mehr um die Zehn, das bringt Ihm eventuell schon Erkenntnis über seinen Schuss, bzw über die Spannung - veränderung.

    Er soll ein T-Shirt anziehen, das Du die komplette Muskulatur und die Spannung im Arm, hauptsächlich Veränderungen und eventuell auftretende mucker verfolgen kannst. Schau Dir das aus allen Positionen an.

    Wenn es der Daumen ist der den Druck verursacht, dann kleb Ihm einen Reiszweck umgekehrt mit Tesa unter den Daumen, dann hört das nach seeeehr kurzer Zeit auf.

    Du solltest nur drauf achten das es nicht zur Körperverletzung ausartet .......;)

    Ansonsten, gib Ihm mal ne andere Waffe, ob es da auch ist.

    grüße no.limits

    Steyr EVO/E
    Match Gun MG2E / MG5E
    Felix Team 45 ACP
    SIG 210/6 Full Race Gun, Oschatz

  • Zwischenbericht:

    Leider gibt es nichts zu berichten, da der Jugendliche leider momentan krank ist. Mal schauen, ob er am Donnerstag wieder fit ist, ansonsten dann nächste Woche mehr.


    Wenn es das ist was ich wie oben vermute versuche mal folgendes:

    Im Training, ein Holzspieß der unterhalb der Kimme angebracht wird, damit zumindest der Schütze anfängt es jedes mal zu sehen, dann soll er drauf achten welche Muskeln er anfängt zu benutzen im Arm, damit es ihm selber bewusst wird das er es macht und dann immer wieder dran erinnern das er die Muskeln im oberarm nicht zu sehr anspannen soll.

    Hierzu habe ich nochmal eine Frage: Was meinst du denn mit dem Holzspieß? Unter der Kimme anbegracht, ist ja nicht wirklich viel Platz. Oder meinst du damit, das eine Senkrechte Linie dadurch sichtbarer ist?

    Gruß,

    Beali

  • Hierzu habe ich nochmal eine Frage: Was meinst du denn mit dem Holzspieß? Unter der Kimme anbegracht, ist ja nicht wirklich viel Platz. Oder meinst du damit, das eine Senkrechte Linie dadurch sichtbarer ist?

    Zur Kontrolle der Verkanntung wird Erzwo es angedacht haben, je länger der "Holzspieß", desto eher fällt es auf wenn er aus der Waage gerät.