LP40 Anschlag

  • Hallo Meisterschuetzen,
    ich würde gerne eine Diskussion zum Thema äußerer Anschlag und der zugehörigen Muskelspannung führen.
    Wie würdet Ihr die Muskelspannung in den Beinen und Po beschreiben.
    Ich habe die Erfahrung gemacht, das ein bewusstes Anspannen der Oberschenkel und Po-muskulatur zu einem stabileren Stand und damit engeren Halterung führt.
    Anstrengend ist es aber auch...
    Der in vielen Büchern beschriebene "bequeme" Stand hat bei mir den ein oder anderen Ausreißer (7er) zur Folge.
    Gruß Rolf

  • Du hast deinen Stand (Nullstellung) gefunden. Die Schultern ruhen über den jeweiligen Fersen, die Nase zeigt dahin, wohin auch der Bauchnabel zeigt.
    Die Füße stehen parallel und schulterbreit. Der Nichtschußarm liegt an seiner Ruheposition (eingehakt am Gürtel oder, schlechter, in der Hosentasche)
    Fühle, wie sich die Fußsohlen an den Boden ansaugen.
    Spanne die Unterschenkel an (Knie leicht nach hinten drücken).
    Spanne die Oberschenkel an (Becken kippen)
    Spanne das Gesäß an (Stell dir vor, du müßtest ein Geldstück mit den Pobacken festhalten)
    Spanne den Rücken an (mach dich 2 cm größer)

    Dann erst drehe den Kopf in Richtung Scheibe ... und so weiter.

    Du hast ca. 1 Minute pro Schuß bei der LuPi (incl. Absetzen etc. und el. Anlagen), etwas weniger bei der SpoPi - Nutze die Zeit! Du brauchst sie!

    Jeden Tag ´ne grüne Tat: Verbieten, was ein andrer mag!

    "Das Scheibenbild zeigt zum Schützen." (DSB Sportordnung 0.4.1.1)

  • Hallo Rolf,

    ich persönlich stelle vor den Schießen eine Grundspannung her, indem ich einige Trockenanschläge mache, bei denen ich meine Muskulatur (Oberschenkel, Hintern, Bauch) bewusst anspanne. Danach schieße ich einen Anschlag, bei dem ich nicht bewusst meine Spannung in den Muskeln zu erhöhe. Bevor ich den Arm anhebe, bleibe ich ca. 5 Sekunden im Voranschlag. Alleine dadurch, dass ich in dieser Position verharre, erhöht sich der unbewusst Muskeltonus, sodass ich ohne aktive Regulation eine ordentliche Spannung erhalte.

    Kann es vielleicht sein, dass du vom Voranschlag aus nicht sauber in die Aufwärtsbewegung gehst? Meiner Erfahrung nach kommen Ausreißer, die auf den Anschlag zurückzuführen sind, daher, dass man vor dem Heben des Arms noch keine ordentliche Stabilität durch den Voranschlag hergestellt hat. Wenn du deine Muskulatur bewusst anspannst, kannst du das nur so lange überbrücken, bis deine Muskulatur ermüdet ist. Allerdings funktionier das auf Dauer oder besonders großer Nervosität nicht mehr so gut.
    Von einem bewussten Anspannen der Muskulatur wurde ich dir also eher abraten. Ich sehe darin das Problem, dass die Muskulatur im Laufe des Schießens ermüdet und dadurch Treffpunktverlagerungen entstehen. Außerdem ist es möglich, dass während des Schusses, vor allen unmittelbar vor der Schussabgabe, der Fokus von der aktiven Anspannung auf das Zielbild wandert, dadurch deine Spannung nachlässt und sich im Schuss der Anschlag ändert (Hüfte dreht sich ein, Schwanken etc.).

  • Du wirst genau so viele unterschiedliche Meinungen hören wie es Menschen gibt.

    Die aktive Muskelspannung wird sich aber lösen, etwa bei der Schußabgabe, dann ist eine 7 auch garantiert, deshalb sollte man Muskeln nur passiv anspannen, dadurch, dass man die Hüfte nach vorne oder nach hinten bringt, oder den Körper zur Seite lehnt, mit Knien kann man einiges tun.

    Eine passive Muskelspannung löst sich nicht, wenn man sich komplett entspannt, sie wird sogar noch stärker

    Einmal editiert, zuletzt von ImmerWieder (25. Januar 2017 um 11:43)

  • Vielen Dank an Euch für die guten Antworten.
    Mir ist klar, dass hier große Unterschiede bestehen.
    Liegt sicher nicht nur daran, dass die Schützen es unterschiedlich ausführen sondern auch an der unterschiedlichen Wahrnehmung (Körpergefühl).
    Ich habe einige Schützen im eigenen Verein und in den RWK-Mannschaften (meiner Preisklasse ~360) gefragt und eine sehr große Spanne von Antworten bekommen.
    Hier die Extrema: "Entspannt wie im Liegestuhl" bis "Ich presse den Griff, dass mir nach dem Schießen die Hand schmerzt"

    Wenn sich die Möglichkeit ergibt beobachte ich Schützen welche deutlich über meinem Niveau schiessen und erkenne im Ablauf und vor allem in der Konstanz der Ausführung Unterschiede zu mir selbst.
    Leider kann man Muskelspannung und innere Regulation nicht erkennen.
    Daher ist es schön, wenn wir uns hier austauschen können.

    Persönlich fühle ich mich im Anschlag mit einer gewissen Muskelspannung sicherer.
    Ob dies eine passive oder aktive Spannung ist kann ich nicht immer sicher sagen.
    Ich denke das wechselt.
    Was gut funktioniert, ist das nach innen drehen der Fußspitzen - hierbei bemerke ich eine passive(?) Muskelspannung in den Außenseiten der Oberschenkel.
    Das Optimum habe ich jedoch noch nicht gefunden.
    Das macht sich vorallem in zwei Punkten fest:
    Ich fühle mich nicht immer sicher im Anschlag, dann treten meist seitliche Ausreißer auf 2 Uhr oder 8 Uhr auf.

    Gruss

  • Hier die Extrema: "Entspannt wie im Liegestuhl" bis "Ich presse den Griff, dass mir nach dem Schießen die Hand schmerzt"

    Der Griff ist nur mäßig fest zu halten (passenden Formgriff vorausgesetzt). Wer versucht, den letzten Saft aus dem Holz zu pressen, erntet in der Regel einen Tremor, der sich gewaschen hat.

    Jeden Tag ´ne grüne Tat: Verbieten, was ein andrer mag!

    "Das Scheibenbild zeigt zum Schützen." (DSB Sportordnung 0.4.1.1)

  • Über ein peinliches Thema das quasi auch zum inneren Anschlag gehört wird wie immer geschwiegen.

    "Der Pups"

    Mein Tipp, arbeite nie gegen den Schließmuskel !

    (Ein Pups im Zimmer stinkt immer, ein Pups im Freien kann man verzeihen)

  • Zu Beginn der Vorbereitungsphase richtest du deinen Körper auf und bringst dich in Ausgangsposition. Dabei baust du automatisch die für den Schuss nötige Muskelspannung auf. Das sollte im allgemeinen dazu reichen, den Schuss ordentlich durchzustehen und auch nicht unter dem Gewicht der Waffe wegzukippen.

    Ist das sehr anstrengend oder du hältst das nicht die ganze Serie durch, dann wäre sicherlich ein Training deiner Rumpfmuskulatur und ein bisschen Haltetraining dienlich.

    Mein Trainingsmotto:
    Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein. (Philip Rosenthal, Unternehmer, *1916)