Hallo liebes Forum,
letztes Jahr musste ich einen Tag lang das Schießkino am Stand unseres Gaus bei der Niederbayernschau betreuen. Das Schießkino war vom BSSB ausgeliehen worden.
Damals ist mir aufgefallen, dass die Technik dahinter eigenlich gar nicht so schlimm ist. Ein Laserpunkt, der auf ein Beamerbild gerichtet ist wird von einer Kamera in einen Mausklick verwandelt. Kurzum, in mir reifte der Gedanke, dass es schön wäre, wenn auch mein Heimatverein so ein Schießkino sein Eigen nennen könnte. Durch eine ausgiebige Internetrecherche bin ich dann auf einige komerzielle Anbieter von Soft- und Hardware gestoßen. Die komerziellen Systeme kosten zwischen 500€ und 5000€ und da ist dann noch eine Leinwand, ein Beamer und ein Rechner notwendig.
Im Internet bin ich aber auch auf ein Projekt von Philipp Meißner gestoßen. Das "Projekt Ares" ist in Eigenbau Schießkino, das mit den einfachsten Komponenten auskommt.
Genau benötigt man:
- eine Webcam,
- einen Rotfilter,
- ein Lasergewehr mit einem rotem Laser,
- einen Rechner,
- ein Beamer,
- eine Leinwand,
- und eventuell Lautsprecher.
zu [1]Als Kamera reicht eine alte Webcam vollkommen aus, solange sie zuverlässig 30 Bilder pro Sekunde liefert. Wir hatte leider keine solche Kamera und haben uns kurzerhand die Playstation Eye zugelegt, die für unter 10 € auf Amazon zu haben ist. Dabei hat sich aber herausgestellt, dass die Kamera einen kostenpflichtigen Treiber benötigt, der aber auch nur ca. 3 $ kostet. Die Kamera leistet bei uns seither gute Dienste.
zu[2]
Um die Empfindlichkeit der Kamera zu erhöhen wird ein Rotfilter vor der Linse angebracht. Hierfür gibt es mehrere Möglichkeiten:
- Eine Lampenfolie in Rot kaufen, wie sie z.B. in Theater-/Bühnenscheinwerfern zum Einsatz kommen.
- Einen Farbfilter, wie man ihn früher bei der Schwarz-Weiß-Fotographie eingesetzt hat(Achtung rel. teuer)
- Das Projekt bietet mittlerweile einen kleinen "Bausatz" an(später mehr), in dem ein Stück Filterfolie enthalten ist.
- Zuletzt kann man sich am Anfang/wenn man skeptisch ist ob es überhapt funktioniert auch mit einem klaren Joghurtdeckel behelfen, den man mit einem Edding rot anmalt.
Hierzu sei gesagt, dass ich anfangs sehr skeptisch war und daher auf den Joghurtdeckel zurückgegriffen habe, der aber trotz der "Bastelei" erstaunlich gut Ergebnisse lieferte. Mittlerweile habe ich den Bausatz von "Projekt Ares" bestellt, der in den nächsten Tagen kommen sollte, dann gibt es hierzu noch Erfahrungen.
zu[3]
Laut Projektseite ist der Umbau einer Softair-Waffe zu einem Lasergewehr/einer Laserpistole nicht weiter schwer. Hierzu bietet Philipp Meißner auf der Homepage auch einen Mikrocontroller an, der mit einem Stück Filterfolie kommt(siehe 2). Wer einen solchen Umbau machen will, der sollte aber wissen, dass die Waffe dann als Anscheinswaffe gelten kann und nur noch auf einem genehmigten Schießstand benutzt werden darf. Dieser Schritt blieb mir glücklicherweise erspart, da im Verein bereits ein Lichtgewehr "LightPoint" vorhanden ist, das perfekt zu dem Schießkino passt. Wichtig sind bei allen Waffen eigentlich 2 Sachen, 1. der Laser muss rot sein, 2. eine Offenen Visierung(Kimme/Korn) ist angenehmer, da man bei einer Visierung über einen Diopter den großteil der Leinwand verdeckt, was bei Reaktionsspielen echt nervt.
zu[4]
Als Rechner reicht jeder x-beliebige Laptop/Rechner, der Windows 7 hat, einen VGA- oder HDMI-Ausgang besitzt und zusätzlich noch eine USB-Anschluss für die Webcam hat.
zu[5]
Auch hier reicht ein absolutes Standard-Modell.
zu[6]
Eine Leinwand ist nicht umbedingt notwendig, erleichtert aber den Umgang mit der Software in Sachen Kalibration Bild/Kamera sehr.
zu[7]
Auch Lautsprecher sind nicht notwendig, erhöhen aber den Spielspass, da man den Schuss dann nicht nur sieht, sondern auch hört.
Zu der Software von "Projekt Ares" sei gesagt, dass man sich besonders beim 1. Einrichten der Kamera Zeit nehmen sollte, um die bestmögliche Erkennung der Schüsse zu gewährleisten, ansonsten ist alles sehr selbsterklärend und gut durchdacht. Sollten Probleme auftauchen, so erhält man auf eine Mail eine schnelle und hilfreiche Antwort.
Wir sind gerade dabei, das Schießkino fest bei uns in den Luftgewehrstand zu integrieren, sodass die ein langwieriges Aufbauen der Technik in Zukunft entfällt. Wenn wir damit fertig sind gibt es Bilder.
Gruß
SebastianL