DSB-Strukturreform ab 2015 ?

  • Wegen der bekannten Probleme mit der neuen Forensoftware war das leider zu früh gepostet worden, ich war noch mitten in der Arbeit drin. Vielleicht wäre der Admin so freundlich, es zu löschen, bis ich die fertige Fassung posten kann? Dankeschön !

    Carcano

  • Auch in Hessen gibt es bereits eine Strukturkommission.

    http://hessischer-schuetzenverband.de/LinkClick.aspx?fileticket=eYAgwplFv20%3D&tabid=278

    Auszug:

    Auflösung
    der bestehenden
    Kreise
    (45 Stück) und
    Gaue
    (zehn Stück)

    Gründung neuer Bezirke und damitSchaffung einer Bezirksebene
    (Vorschlag max. 25 Stück)

    Mitgliederzahl
    pro Bezirk zwischen 3.000 und 5.500 Mitgliedern

    Vereinszahl
    pro Bezirk zwischen 30 und 60 Vereinen

    Ausweitung des Handlungsspielraums der Bezirke durch den
    Status des e.V.

    Zusammenspiel
    zwischen Verband und Bezirk geregelt durch Satzungen

  • Na ja, konnte offenbar noch nicht gelöscht werden. Ich poste dann erst einmal die aktualisierte und erweiterte Fassung:

    In diesem Forum ist schon wiederholt auf ein Papier des Deutschen Schützenbundes zu einer angedachten "Strukturreform" (ab 2015) hingewiesen worden. Tatsächlich handelt es sich um den ersten Vorentwurf eines Vorentwurfs, der so - aus der Feder des bayerischen Landesoberschützenmeisters Wolfgang Kink stammend, denn einer musste ja die Anschub-Arbeit machen - erst einmal einer internen kleinen DSB-Arbeitsgruppe zur internen Diskussion und weiteren gemeinsamen Erarbeitung vorgelegt werden sollte. Das ist auch der wesentliche Grund, warum das Papier noch "vertraulich" ist - es ist einfach zur Zeit noch ins Unreine geschrieben, recht ungleichgewichtig, und es wäre nicht fair für die daran Arbeitenden, so einen Vor-Vorentwurf schon zu veröffentlichen.

    Die Struktur des Dachverbandes (ein reiner Verbändeverband mit schwachem und unterfinanziertem Zentrum) ist überlebt. Sie spiegelt teilweise politische Verhältnisse noch vor Gründung der Bundesrepublik wieder, und teilweise sogar längst unbekannt gewordene Zwischenverhältnisse irgendwo zwischen 19. und 20. Jahrhundert. In anderen Bereichen geht sie noch von einer Verwaltungsfähigkeit und einem "Ehrenamtspotential" aus, das so heute nicht mehr besteht. Alte Strukturen aber sind zäh. Von innen sind sie meist unmöglich zu ändern; Anstöße und Reformen müssen daher oft von außen kommen. Das gilt für alle Lebensbereiche – der Schießsport und das Schützenwesen ist da keine Ausnahme.

    In diesem Forum sind in bisherigen Diskussionen insbesondere zwei Aspekte schon wiederholt angesprochen worden.
    Der eine ist die bisherige überkommene interne Verwaltungsgliederung: Verein - Kreis - Gau - Bezirk - Landesverband. Es gibt aber nicht mehr genügend Leute für alle bisherigen und früher als selbstverständlich angesehenen "Ämter" auf jeder Ebene; mehr und mehr Posten bleiben unbesetzt oder werden mehr schlecht als recht mitverwaltet. So werden die noch vorhandenen Amtsträger zunehmend überlastet und überaltern. Die Frage, die sich stellt, ist also zum einen, ob alle Ebenen wirklich nötig sind, und welche Posten es zukünftig mit welchem Zuschnitt braucht.

    Der zweite ist die mangelnde Übereinstimmung der "Grenzen" der DSB-Landesverbände mit den politischen Grenzen der heutigen Bundesrepublik Deutschland. Es gibt Länder, in denen zwei oder drei Landesverbände bestehen, es gibt aber auch Landesverbände, die zu Teilen über zwei Bundesländer reichen. Beides führt zu erheblichen Verwaltungs- und Finanzierungsschwierigkeiten.
    Ich möchte jetzt, ohne auf irgendein non-paper abzustellen, diese beiden Dinge einmal für mich betrachten, auch unter Berücksichtigung der bisherigen Diskussionen im Forum und der aktuellen Situation.

    I.
    Ich sehe aus meiner Perspektive folgende Abweichungssituationen bzgl. der Landesverbandsgrenzen in Deutschland:

    1. Norddeutscher Schützenbund (Schleswig-Holstein) und Schützenverband Hamburg (letzterer enthält Schützenkreise aus der Freien und Hansestadt Hamburg und aus Niedersachsen).
    Diese Situation ist völlig widersprüchlich und unlogisch, auch vom Zahlenverhältnis her ungereimt. Denn während Bremen keinen eigenen Landesschützenverband hat, haben Hamburg (und Berlin) jeweils einen; historische Ursachen hierfür mag es geben, valide Sachgründe nicht. In beiden Fällen ist der Verband aber größer als das jeweilige Stadtstaatsgebiet. Klare Außengrenzen und eindeutliche Räumliche Zuordnungen gibt es nicht, die Vereine und/oder Kreise an den Grenzen haben sich teilweise ausgesucht (und tlw. um den Meistbietenden gepokert), welchen Verband sie wählen, ungeachtet der Bundeslandsgrenzen.

    2. Nordwestdeutscher Schützenbund und Niedersächsischer Sportschützenverband: beides Großverbände mit einem besonders zahlenstarken Traditionsschützenanteil in einem großen Flächenland.
    Die enormen Probleme innerhalb des NWDSB, die inzwischen auch den DSB insgesamt bedrohen, sind bekannt. Erwogen werden könnte eine Union zu einem Niedersächsischen Gesamtverband, wobei dann die Frage ist, wie innerhalb des großen Flächenstaats die Mittelverteilung wäre. Ein Bundesland dieser Größe braucht eigentlich mehr als nur ein LLZ und als nur einen Kaderstandort, wobei im NWDSB es unter Ines Michel schon gute Schritte hin zu einer Dezentralisierung gab. Ein weiteres noch gravierenderes Problem wäre die aus einer solchen Einung folgende Machtverschiebung innerhalb des DSB. Der neue und ausgesprochen waffenfeindliche Großverband könnte eine Bedrohung für die liberaleren und weniger obrigkeitshörigen Verbände südlich der Mainlinie werden.

    3. Schützenverband Berlin-Brandenburg und Brandenburgischer Schützenbund: wirre und von außen nicht nachvollziehbare Zuordnungen und Gebietseroberungen der Nachwendezeit ab 1990. Auch die Abgrenzung zum Landesschützenerband Mecklenburg-Vorpommern ist nicht ganz stringent.
    Hier wäre zu fragen, ob eine Fusion zu einem Gesamtverband "Berlin und Brandenburg" oder gar "Preußen" sinnvoll wäre, und was dadurch einzusparen wäre, insbesondere ob die Hauptstädter damit in ihrem Stolz verletzt wären.

    4. Rheinischer, Westfälischer und Pfälzer Landesverband, gegenübergestellt den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen.
    Der RSB ist vollkommen unverwaltbar und unregierbar geworden, die absurd erstreckte und zerdehnte Flächenaufteilung ist ein Witz ("Preußische Rheinprovinz", diese selbst ohne jede tragfähige historische Verwurzelung) und jeder in dem Verband weiß das auch. Alle - teils sehr bemühten - internen Strukturreformversuche der letzten 30 Jahre sind bisher gescheitert. Dieser Gordische Knoten kann nur von außen zerschlagen werden.
    Ein von einem Rechtsstreit begleiteter Abspaltungsversuch schlug fehl. Vorgeschlagen wurde hier im Forum schon ein Rheinland-Pfälzischer Sportschützenverband (bestehend aus dem früheren PSSB und Teilen des RSB) und als Gegenstück ein vergrößerter Nordrhein-Westfälischer Verband (bestehend aus dem früheren WSB und Teilen des früheren RSB).

    5. Badischer, Südbadischer und Württembergischer Verband innerhalb Baden-Württembergs.
    Möglich wäre als eine denkbare Option die Fusion der beiden badischen Verbände (die Zweiteilung ist eigentlich ein seltsames Besatzungszonenrelikt), um so zumindest auf den Stand von 1952 zu kommen, oder gar eine Gesamtfusion zu einem südwestdeutschen Großverband (Probleme wegen der süddeutschen Machtballung innerhalb des DSB wären dann aber zu erwarten ähnlich wie unter 2). Die einige Jahre bestehenden Streitigkeiten um das LLZ in Pforzheim scheinen beigelegt. Ob das LLZ internen Reformbedarf hat, ist eine andere Frage. Die Finanzierung der großen Anlage ist jedenfalls sehr komplex und umfasst den örtlichen Verein, die Jäger, u.U. die Stadt Pforzheim, drei Landesverbände, und öffentliche Mittel. Das ist (siehe Bad Kreuznach) immer potentiell heikel, zumal die Anlage stark unternutzt wird und die altehrwürdige SG Pforzheim recht anämisch und sportlich defizient wirkt.

    6. Bayerischer Sportschützenbund und Oberpfälzer Schützenbund innerhalb des Freistaats Bayern.
    Ein Relikt der Konfessionalisierung, der Augsburger Religionsfriedens und des Dreißigjährigen Krieges. Bisher schienen der große und der kleine Verband hier aber ganz zufrieden, und große Vorteile einer Fusion scheinen mir nicht ersichtlich.


    Ein ganz wichtiges Hauptproblem bei allen Unionen und Fusionen sind die Sportler selbst: nämlich die dadurch an der Spitze stark verdichteten Leistungen und die Frustration und der daraus folgende zu befürchtende Ausstieg vieler SchützInnen im „Intermediate Level“. Gleiches gilt übrigens auch für den folgenden Punkt II.
    Bei der bisherigen Zustand würde vermutlich fast keiner der Oberpfälzer Schützen (ggü. dem enormen Übergewicht des BSSB) auch nur noch *irgendeine* Medaille bei hypothetischen gesamtbayerisch-freistaatlichen Landesmeisterschaften erreichen können. Diese Aspekte und Befindlichkeiten, an der Grenze zwischen Breitensport und Leistungssport, sind bisher in den Diskussionen nicht hinreichend erwogen worden.

    Ein denkbarer guter und praktischer Ausweg wären z.B. die Titel eines „nordbadischen, südbadischen und württembergischen Landesmeisters“ innerhalb eines einzigen Baden-Württembergischen Gesamtschießsportverbands. Es gibt nämlich logisch keinen Zwang, dass 1 Verband nur 1 Landesmeister (Gold) hätte (entsprechend gilt das auch für Silber-Nordbaden, Silber-Südbaden, Bronze...), es sind ja genauso gut auch drei Teilmeister denkbar. Denn genauso kann ja auch ein Staat von einem einzigen Oberhaupt oder von einem Dreierkollegium geführt werden.
    (Teil 2 folgt)

    Einmal editiert, zuletzt von Carcano (20. März 2015 um 14:44)

  • II.
    Frage, ob z.B. die Bezirke wirklich als Zwischenstruktur noch eine Berechtigung haben

    In Niedersachsen gibt es keine, in den ostdeutschen Verbänden wohl tlw. auch nicht, in Südbaden wurden sie 2013 abgeschafft. Auf staatlicher Verwaltungsseite gibt es keine Notwendigkeiten, dass etwa in einem Regierungsbezirk ein Bezirksschießsportverband vorhanden sein müsste, das kann ich aus dauernder Praxis verneinen. Das gilt übrigens genauso für Jäger und deren Struktur.
    Anderseits könnten in Zukunft fusionierte Großverbände wiederum ein Bedürfnis nach einer neuen überschaubareren Zwischenstruktur nahelegen. Es bleibt also schwierig.
    Zudem gibt es historisch bedingte Fälle, in denen die Bezirke eigene e.V.'s sind und diese erst den Landesverband gegründet haben. Auch der Harzer Schützenbund ist ein historisch wichtiger Sonderfall, der weit mehr Geschichte und Dignität als der NSSV hat.

    Denkbar wäre auch eine Auflösung als Struktur samt Ämtern, aber eine Beibehaltung (nur) der Meisterschaften. Die Frage ist, ob den SchützInnen diese Wettkämpfe nicht zuviel wären – der nahe liegende Einwand „wofür brauch ich das?“ liegt nahe. Wer gerne um der Ehre und des Titels willen „Bezirksmeister(in)“ werden will, könnte dann eben freiwillig mitschießen, wer eh’ auf die Landesebene und deren Medaillen schaut, würde sich stattdessen mit dem Kreismeisterschaftsergebnis durchmelden können. Ist das sinnvoll ? Ein Problem sind dann in der Praxis freilich die zunehmend fehlenden Aufsichten und Freiwilligen für die Abhaltung einer solchen Zwischenmeisterschaft.

    Carcano

  • Hallo Cacano!
    Wie ich in der Übersetzung gelesen habe "scheißen"!
    Ich finde es gut das Du ein eigenes Thema gegründet hast. Jedoch möchte ich für mich feststellen, dass Deine Ausführungen nicht unbedingt zielführend sind, da sie erschlagen können. Bsp: Finanzen in NS, sie sind durch den LSB geregelt, Organisationsgröße usw.. Ich finde, dass die Basis umfassend informiert werden sollten, damit von unten die Einsicht einer Neustruturierung entsteht. Fest steht, dass sich für die Vereine auch mit einer neuen Struktur nichts ändern wird. Wenn dies so ist, gilt es im nächsten Schritt zu klären, welche Organisationsgrößen (ohne Bezeichung ob Kreis o. Bezirk) verwaltungsmäßig ehrenamtlich zu händeln sind. Alles das führt aus meiner Sicht dann zur Einsicht, dass eine Veränderung auch eine Chance sein kann. Mit deinen Einlassungen werden die Posteninhaber nicht loslassen können, da die meisten dann keinen Job mehr haben werden.

    MfG Greenhorn!

  • Lieber Carcano!
    Leider stimmt deine Anmerkung nicht ganz, wenn man die Gesichte und das Zeitgeschehen regional betrachtet. Recht hast Du dann, wenn eine Reform von unten getragen wird und nicht von einigen vorgegeben wird. Hier wird eine Idee diskutiert, die ich persönlich nicht schlecht finde.
    Wenn das Unternehmen Struktur eine Chance haben soll, muss die Basis damit einverstanden sein. Nur dann kann die Demokratie wirken. Das hat nichts mit Revolution zu tun.
    Leider bestimmen z.Zt. wenige alles und viele nichts! Ich sehe die Aufgae dieses Themas darin, die Meinung zu bilden, um dann im Verein, Bezirk, Landesverband zu einer Einigung zu kommen. Und zwar demokratisch und nicht durch Revolution.

    MfG Greenhorn

  • Hier im Forum wissen es ja ohnehin viele. Dennoch zeigt sich die Problematik der irrationalen und oft dysfunktionalen "Grenz"ziehungen in dem folgenden Zitat ganz gut (aus der Website des Bremischen Schützenkreises Niedersachsen-Weyhe, der allerdings weder zu einem nicht existenten Bremischen Landesschützenverband gehört, noch zum Niedersächsischen). Er hat 1420 Mitglieder, wenn nicht inzwischen welche ausgetreten sind:

    Zitat

    Das Schützenwesen ist regional wie folgt gegliedert:
    -- Deutscher Schützenbund -- Landesverbände -- Bezirke / Gaue -- Schützenkreise -- Vereine --
    Hierbei sind nicht unbedingt politische sondern traditionelle Abgrenzungen vorhanden. So teilt sich Niedersachsen in zwei Landesverbände: NSSV (Niedersächsischer Sportschützenverband) und NWDSB (Nordwestdeutscher Schützenbund). Einige Schützenvereine im Hamburger Umland sind zudem im LV Hamburg organisiert.
    Der Schützenkreis Niedersachsen-Weyhe besteht aus den Stuhrer Vereinen Brinkum, Seckenhausen, Stuhr von 1912 und Stuhr e.V., den Weyher Vereinen Erichshof, Kirchweyhe, Lahausen, Melchiorshausen und Sudweyhe sowie dem Schützenverein Barrien.
    Der Schützenkreis Niedersachsen-Weyhe bildet zusammen mit den Schützenkreisen Bremen-Nord und Bremen-Stadt den Bezirk Bremen, der wiederum dem NWDSB angehört.

    2 Mal editiert, zuletzt von Carcano (21. März 2015 um 13:43)

  • In diesem Forum ist schon wiederholt auf ein Papier des Deutschen Schützenbundes zu einer angedachten "Strukturreform" (ab 2015) hingewiesen worden. Tatsächlich handelt es sich um den ersten Vorentwurf eines Vorentwurfs, der so - aus der Feder des bayerischen Landesoberschützenmeisters Wolfgang Kink stammend, denn einer musste ja die Anschub-Arbeit machen - erst einmal einer internen kleinen DSB-Arbeitsgruppe zur internen Diskussion und weiteren gemeinsamen Erarbeitung vorgelegt werden sollte. Das ist auch der wesentliche Grund, warum das Papier noch "vertraulich" ist - es ist einfach zur Zeit noch ins Unreine geschrieben, recht ungleichgewichtig, und es wäre nicht fair für die daran Arbeitenden, so einen Vor-Vorentwurf schon zu veröffentlichen.


    Wenn dem so ist, hätte dieser Vor-Vor-Entwurfsschreiber das Papier mal nicht so weit verteilen sollen sondern es AUSSCHLIEßLICH den Arbeitsgruppenmitgliedern vorab zur Verfügung stellen sollen. Stattdessen kam es mehr oder minder kommentarlos über den "großen Verteiler" in die Landesverbände. Das es da "undichte Stellen" gibt, dürfte bei der Problematik und den damit verbundenen "Eigeninteressen" klar sein.
    Des weiteren hat sich der Ersteller bei einigen Personen, die sich danach persönlich an ihn gewandt haben, ZIEMLICH weit aus dem Fenster gelehnt mit Aussagen, in welchen Zeiträumen denn gewisse Dinge (möglicherweise) passiert sein sollen. Hier wäre eine vorherige Diskussion in der Arbeitsgruppe der eindeutig zielführendere Weg gewesen.

    Das es einiges zu verändern gibt, ist, glaube ich, bei vielen unbestritten.

    Ein ganz wichtiges Hauptproblem bei allen Unionen und Fusionen sind die Sportler selbst: nämlich die dadurch an der Spitze stark verdichteten Leistungen und die Frustration und der daraus folgende zu befürchtende Ausstieg vieler SchützInnen im „Intermediate Level“. Gleiches gilt übrigens auch für den folgenden Punkt II.
    Bei der bisherigen Zustand würde vermutlich fast keiner der Oberpfälzer Schützen (ggü. dem enormen Übergewicht des BSSB) auch nur noch *irgendeine* Medaille bei hypothetischen gesamtbayerisch-freistaatlichen Landesmeisterschaften erreichen können. Diese Aspekte und Befindlichkeiten, an der Grenze zwischen Breitensport und Leistungssport, sind bisher in den Diskussionen nicht hinreichend erwogen worden.

    Dieses Problem hast du aber nicht nur bei den Bayern/Oberpfälzern sondern auch in einigen der von dir genannten Fusionsfällen (NSSV/NWDSB, PSSB/RSB/WSB oder auch andere). Auch in diesen Verbänden existieren zum Teil erheblich Leistungsunterschiede, zumindest in einzelnen Disziplinbereichen.

    II.
    Frage, ob z.B. die Bezirke wirklich als Zwischenstruktur noch eine Berechtigung haben

    In Niedersachsen gibt es keine, in den ostdeutschen Verbänden wohl tlw. auch nicht, in Südbaden wurden sie 2013 abgeschafft. Auf staatlicher Verwaltungsseite gibt es keine Notwendigkeiten, dass etwa in einem Regierungsbezirk ein Bezirksschießsportverband vorhanden sein müsste, das kann ich aus dauernder Praxis verneinen. Das gilt übrigens genauso für Jäger und deren Struktur.
    Anderseits könnten in Zukunft fusionierte Großverbände wiederum ein Bedürfnis nach einer neuen überschaubareren Zwischenstruktur nahelegen. Es bleibt also schwierig.

    Bei den ostdeutschen Landesverbänden dürfte wohl der Größenfaktor und ihr Entsstehungszeitpunkt ein wesentlicher Entscheidungsgrund gegen die Unterstruktur gewesen sein.

    Zudem gibt es historisch bedingte Fälle, in denen die Bezirke eigene e.V.'s sind und diese erst den Landesverband gegründet haben. Auch der Harzer Schützenbund ist ein historisch wichtiger Sonderfall, der weit mehr Geschichte und Dignität als der NSSV hat.

    In der heutigen Zeit gibt es vermehrt Berechtigungen für selbstständige Untergliederungen. Allein aus steuerlicher Sicht bleibt einem größeren Landesverband huete fast gar keine andere Wahl mehr, da aufgrund verschärfter Kontrollen durch die Finanzämter ansonsten immer mehr "Unregelmäßigkeiten" in den Untergliederungen auffallen, für die ansonsten der Landesverband die Verantwortung übernehmen muss.

    Bei uns in NRW haben in den letzten 2-5 Jahren fast alle großen Sportverbände ihre Untergliederungen als e.V.'s verselbstständigt (Fußball, Handball, Tischtennis, Turnen. Leichtathletik). Das ist aber natürlich unabhängig davon, ob sie den LV gegründet haben. An selbstständigen Untergliederungen führte heute aus meiner Sicht kein Weg mehr vorbei, sonst findet sich niemand mehr, der die Verantwortung tragen kann oder will.

    Denkbar wäre auch eine Auflösung als Struktur samt Ämtern, aber eine Beibehaltung (nur) der Meisterschaften. Die Frage ist, ob den SchützInnen diese Wettkämpfe nicht zuviel wären – der nahe liegende Einwand „wofür brauch ich das?“ liegt nahe. Wer gerne um der Ehre und des Titels willen „Bezirksmeister(in)“ werden will, könnte dann eben freiwillig mitschießen, wer eh’ auf die Landesebene und deren Medaillen schaut, würde sich stattdessen mit dem Kreismeisterschaftsergebnis durchmelden können. Ist das sinnvoll ? Ein Problem sind dann in der Praxis freilich die zunehmend fehlenden Aufsichten und Freiwilligen für die Abhaltung einer solchen Zwischenmeisterschaft.

    Da geht's ja wohl um die Abschaffung EINZELNER Zwischenebenen ? Die ist sicherlich im Rahmen des demographischen Wandels und dem damit verbundenen "aussterben" der alten Funktionärsriege unumgänglich, denn heutzutage sind zwar viele schnell mit dem Meckern dabei, aber wenn es um Ämterübernahme oder gar nur Hilfestellung (z.B. Meisterschaftsaufsicht) geht, gibt es viele Begründungen, warum es gerade jetzt eben nicht geht. 8)

  • Die Überlegung die eine Verbandsebene abzuschaffen gab es auch vor Jahren mal im WSV. Damals sollte, wenn ich mich recht erinnere, die Bezirksebene zu Gunsten vergrößerter Kreise weichen. Die Idee wurde damals nach einem Wechsel an der Verbandsspitze verworfen. Die neue Verbandsführung sah wohl keinen Bedarf darin, die gewachsenen Verbandsstrukturen umzukrempeln. Wobei im WSV eine solche Strukturreform wahrscheinlich noch vergleichsweise "einfach" umzusetzen wäre, da Kreise und Bezirke unselbständige Untergliederungen des Landesverbandes sind.

    Schade wäre es, wenn dadurch so eine Reform eine Meisterschaftsebene wegfällt. Da würden sicher einige Schützen stöhnen, wenn nach einer Runde Schluss ist, da sie die Quali zum Land nicht schaffen. Die Quali zum Bezirk schafft hier ja noch so ziemlich jeder, der geradeaus schießen kann, bei der Quali zum Land hat man dann schon andere Löcher zu stanzen. Auf der anderen Seite würde ein Wegfall natürlich auch den Terminkalender entspannen ...

  • Schade wäre es, wenn dadurch so eine Reform eine Meisterschaftsebene wegfällt. Da würden sicher einige Schützen stöhnen, wenn nach einer Runde Schluss ist, da sie die Quali zum Land nicht schaffen. Die Quali zum Bezirk schafft hier ja noch so ziemlich jeder, der geradeaus schießen kann, bei der Quali zum Land hat man dann schon andere Löcher zu stanzen. Auf der anderen Seite würde ein Wegfall natürlich auch den Terminkalender entspannen ...

    Genau das Terminproblem ist ja in vielen Bereichen neben den personellen Unterbesetzungen der Untergliederungen oft ein Ansatzpunkt der Überlegungen. Mittlerweile zieht ja ein Flickenteppichh von Rahmenterminen über die Schützen her, die manchmal schon gar nicht mehr wissen, auf welcher Veranstaltung sie gerade schießen.
    In einigen LV's fangen die Meisterschaften ja schon ab Oktober/November des Vorjahres an. Da und kurz davor laufen die Ligen in höheren Ebenen. Davor ist die DM (Aufgelegt sogar parallel), dann die Ferien und davor die Liga in den Kugeldisziplinen und die Landesmeisterschaften. Daneben noch die Ligawettkämpfe in den unteren Ebenen. Wer soll da noch durchblicken ?

    Insofern muss ich sagen: Wer behauptet, er könne nur einmal schießen, wenn eine Ebene wegfällt, der macht was falsch !

    Bis auf wenige Ausnahmen gibt es doch in den verschiedensten Bereichen mehrere artverwandte Disziplinen, so dass ein Aufgelegtschütze mittlerweile schon auf einer Ebene auf 4 oder 5 Disziplinen kommen kann. Und wie schon mehrfach gesagt, die Termine schießen wollen sie alle oft, aber bitte keine Arbeit machen (weder Amt übernehmen noch Aufsicht). Dazu kommt, dass viele nicht besonders viel oder effektiv trainieren, aber sehr wohl den Anspruch haben, noch ein Nädelchen mitzunehmen, obwohl die erbrachte Liestung oft eher zweifelhaft ist. Aber in kleinen Untergliederungen sind ja oft so geringe Starterzahlen, dass da fast jeder Starter auch auf dem Podest steht und Nadel/Urkunde bekommt. Und das kann's aus meiner Sicht dochnicht sein.

    Auch im RSB hat man Mitte der 2000er mal versucht, im Rahmen einer Umstrukturierung (u.a. Wegfall einer Ebene) eine Entlastung sowohl für die Masse der Funktionäre als auch für die Schützen (zumindest diejenigen, die auch auf höherer Ebene schießen) zu schaffen. Hier wollte man die Basis "mitnehmen" (obwohl die Umstrukturierung der seinerzeit noch unselbstständigen Untergliederungen im Gesamtvorstand hätte beschlossen werden können), erlitt jedoch auf der Delegiertenversammlung wegen der im Vorfeld verbreiteten Untergangsstimmung aus einigen Untergliederungen (hier fürchteten wohl einige Funktionäre um ihren Führungsjob) eine Abfuhr. Seither dümpelt das Ganze so vor sich hin. Immer wieder lösen sich einzelne Untergliederungen auf, wenn gerade kein Vorstand zu finden ist und die Betroffenen vor Ort klug genug sind, so einen Auflsöungs-/Zusammenlegungsbeschluss zu fassen.
    Der Fairniss halber muss man aber auch sagen, das es durchaus einige Bereiche gibt, die mehr oder minder gut funktionieren (manchmal ist der äußere Schein aber auch mehr als das eigentliche Sein), jedoch werden es immer weniger und so ist vieles dem Zufall und einzelnen handelnden Personen vor Ort überlassen. Fehlen diese Personen, pasiert da gar nichts.

  • Der Hessische Schützenverband hat vor 2,5 Jahren eine mehr oder weniger externe Strukturkomission berufen, die Vorschläge zu einer Strukturreform machen sollte. Die Kommission hat geliefert. Eins der großen Themen ist die Reduzierung der Strukturebenen von 3 auf 2. Die intransparent berufenen Arbeitsgruppen, die die Vorschläge umsetzbar ausarbeiten sollen, haben diese Reduzierung nach ersten Zwischenergebnissen bestätigt.

    In Hessen gibt es derzeit 10 rechtlich unselbständige Gaue mit insgesamt 46 Kreisen, für die es schon jetzt nicht mehr genügend Funktionäre gibt. Die Meisterschaftstermine beginnen im November und gehen nahtlos ineinander über. Da bleiben kaum Lücken.
    Angestrebt werden 20-25 Untergliederungen, die sich an den Grenzen der politischen Landkreise orientieren sollen.

    Ich bin sehr gespannt, ob gerade die 57 Kreis- und Gauschützenmeister als Mitglieder des Gesamtvorstands diesen Konzepten zustimmen und damit ihre eigene Ämter zum großen Teil abschaffen werden.

  • Ganz ehrlich, ich persönlich wäre froh wenn ich die Kreismeisterschaft nicht mehr schießen bräuchte und vom Verein aus direkt an den Bezirk melden könnte.ich bezweifel aber das jenes in den nächsten 5 - 7 jahren auch nur in angriff genommen wird.

  • Ganz ehrlich, ich persönlich wäre froh wenn ich die Kreismeisterschaft nicht mehr schießen bräuchte und vom Verein aus direkt an den Bezirk melden könnte.ich bezweifel aber das jenes in den nächsten 5 - 7 jahren auch nur in angriff genommen wird.

    IM RSB haben die Untergliederungen die Möglichkeit, die KM bei zu geringer Beteiligung zu überspringen. dieses ist u.a. auch dadurch begründet, dass nach der misslungenen Strukturreform sich einige Untergliederungen selbst zusammengeschlossen haben. Dabei gibt es nun schon 3 Bezirke (als 2. Strukturebene), die quasi keine Kreise mehr haben. Bei zweien hat man als Hilfskonstruktut einen Kreis in den gleichen Grenzen des Bezirks mit den gleichen Leuten im Vorstand bestehen lassen, was rechtlich aber eher problematisch ist. Im dritten Bezirk haben sich die Kreis explizit aufgelöst und insofern KANN man dort auch gar keine KM mehr schießen. Ein paar der Aufgelegtschützen monierten natürlich die mangelnden Möglichkeiten des Sammelns von Nädelchen, aber meines Wissens hat man dort jetzt ein alternatives Schießen (Bezirksschießen o.ä.) eingeführt, was aber eben nicht Voraussetzung für die Teilnahme an der höheren Meisterschaft ist. Bisher sind dort wohl alle zufrieden mit der Lösung. :thumbup:

  • Wie schon gesagt, wäre froh wenn die KM wegfallen würde. Grade dieses Jahr wieder wo die Aktuelle Planung der 2. Buli LP nord so ausschaut das wir unseren Heimkampf im November ausrichten also zu der zeit in denen die Kreismeisterschaften aktuell sind.

  • Ich bin auch ein Befürworter der Thematik, dass kleinere Verbände mit vielleicht noch historischen und/oder undurchsichtigen Grenzen zu größeren, leistungsstärkeren Verbänden fusionieren. Einmalig wäre das zwar bestimmt ein großer Kraftakt, der viel Bürokratie mit sich zieht, aber langfristig gesehen die beste Lösung. Wie gesagt gibt es immer weniger, die sich zu den verschiedenen Ämtern in Gau, Kreis, etc. zur Verfügung stellen. Es würde auch zur besseren Transparenz im DSB und zur besseren Arbeit zwischen den Verbänden beitragen wenn es mehr große Verbände, statt vieler kleiner geben würde. (Meiner Meinung nach)

    Ein Beispiel aus Bayern: Der Bezirk Oberbayern und der Bezirk München sind getrennte Schützenbezirke innerhalb des BSSB. Der Bezirk München liegt wie eine Insel mitten im Bezirk Oberbayern. Beide tragen eigene Bezirksmeisterschaften und eigene Rundenwettkämpfe aus. Meiner Meinung nach, wäre es sportlich und verwaltungstechnisch viel einfacher und besser, sich hier zu einem gemeinsamen Bezirk Oberbayern zusammenzuschließen.

  • Es zerfasert jetzt in Details - was völlig legitim ist, aber von dem größeren Zusammenhang ablenken könnte. Grundsätzlich, und da habt ihr ganz recht, gehört auch die Wettkampfabfolge, bzw. der Verpflichtungscharakter aller Wettkampfebenen zur "Struktur" des Verbändeaufbaus, und ist im Zweifel insgesamt wichtiger als die Frage, ob der Schützenkreis Kleinkullerskampfendorf nun von Berlin-Brandenburg zu Brandenburg wechselt oder umgekehrt. ;) (Die Kleinkullerskampfendorfer werden das natürlich anders sehen)

    Das bedeutet: die Arbeitsgruppe sollte auch im Auge behalten, welche etwaigen Anpassungen und Verbesserungen der Sportordnung die kundgetanen Reformziele in DSB und LSVs sinnvoll unterstützen könnten. Die wird ja eh' jedes Jahr irgendwie irgendwo geändert, da können solche Punkte dann gleich mit eingefügt bzw. eingepflegt werden.

    Es ist jedenfalls nicht gut, Bestimmungen in einer Sportordnung aufrecht zu erhalten, die unpraktisch sind, oder stillschweigend bzw. mit halbofiziellem Augenzwinkern gar nicht mehr befolgt werden. Das ist ein Geßlerhut, es untergräbt die Verpflichtungskraft des Regelwerks insgesamt, und es führt zu lokaler Ebene zu Willkür in der Anwendung oder Nichtanwendung - und Willkür ist etwas, woran sich Schützen mit am meisten stören.

    Speziell zur Unterfrage Vereinsmeisterschaft gibt es folgende theoretische Optionen:

    1. Die Ebene "VM" wird in der Bundes-Sportordnung (also dem Teil A) ganz gestrichen.
    (Fände ich schlecht. Es ist eine alte Tradition, und hie und da wird sie auch beachtet, vielleicht sogar für gut befunden.)

    2. Nur die Ebenen vom Kreis aufwärts werden als "verpflichtend" deklariert (ein Vorschießen kann für Kreis und Bezirk erleichtert werden).

    3. Man behält die vogeschriebene Meldung des Vereinsmeisterschaftsergebnisses bei, fügt aber elegant einen Ersetzungspassus an, wonach wahlweise _stattdessen_ auch das Ergebnis der letzten Keismeisterschaft (bzw. des letzten Vorschießens) gemeldet werden kann. Das wäre am unauffälligsten (und es entspricht, seien wier mal ehrlich, einer schon weithin geübten Praxis -und das weiß auch jeder Sportleiter).

    Carcano

    3 Mal editiert, zuletzt von Carcano (25. März 2015 um 16:27)

  • 3. Man behält die vogeschriebene Meldung des Vereinsmeisterschaftsergebnisses bei, fügt aber elegant einen Ersetzungspassus an, wonach wahlweise _stattdessen_ auch das Ergebnis der letzten Keismeisterschaft (bzw. des letzten Vorschießens) gemeldet werden kann. Das wäre am unauffälligsten (und es entspricht, seien wier mal ehrlich, einer schon weithin geübten Praxis -und das weiß auch jeder Sportleiter).

    Ich vermute mal, dass dir klar ist, dass jetzt gerade du zu einem weiteren Zerfasern des Oberthema beiträgst, aber ich kann damit leben. ;)

    Ich habe aber nicht verstanden, was du mit dieser 3. Variante sagen willst. Meinst du jetzt speziell die Fälle, die mit ihrem VM-Ergebnis erst später (LM oder DM) in die Mannschaft rutschen ?
    Denn die anderen müssen nach der VM doch eh zur KM. Wie soll da das Ergebnis der KM WAHLWEISE / STATTDESSEN gemeldet werden. ?(

    Und nein, bei uns ist das nicht geübte Praxis, egal welches Ergebnis du nimmst. Bei uns denken sich die Vereinssportleiter der Vereine das Ergebnis der VM immer noch selbst aus. Abschreiben ist da nicht erlaubt. :D

  • Grundsätzlich ist es i.O., dass ein Verband wie der DSB über seine Zukunft nachdenkt. Die Frage muss erlaubt sein, ist es richtig von "Oben" nach "Unten" zu handeln, oder ist es nicht besser, man gibt ein Positionspapier an die Basis, und fragt nach deren Auffassung/ Meinungen/ Ideen?
    Übrigens soll die Arbeitsgruppe am 4.4.2015 zu ersten Mal tagen (kein Aprilscherz. Hat jemand dazu Informationen? ?(