Brauche HILFE: Jungschütze hat immer nur Tiefschüsse

  • hmmm ... beobachte das mal sehr genau.

    Wenn wir die Stützhand als Punkt konstanter Höhe ansehen, dann führt ein höheres Einsetzen (der Schaftkappe?) zu einer niedrigeren Laufmündung. Das müsste also das von Dir eingangs geschilderte Problem eher verschlimmern?! Pass auf, dass jetzt nicht Korrekturspannungen ('Ziehen') eingebaut werden, die wirklich kaum beherrschbar sind.

    Jede Schießsport-Disziplin hat ihre Existenzberechtigung. Zusammenhalt ist wichtig - über die Grenzen von Disziplinen und Verbänden hinweg.

  • Hallo,

    nein es ist kein Widerspruch, aber ich weiß, was du meinst. Sie hatte die Schaftkappe zu tief eingesetzt, zu weit unten. Dadurch war das Gewehr nicht im richtigen Winkel an ihr dran, sie musste sich überbeugen und kam nicht richtig auf die Scheibe. Da aber jetzt das Gewehr richtig in der Schulter sitzt, ist es besser am Körper und das Gewehr "hängt" mit der Schaftkappe wieder besser in der Schulter.

    Bin jetzt mal gespannt, wie es am Freitag läuft, vor allem was sie zum Gefühl sagt. Auf alle Fälle werde ich das Gewehr noch etwas länger machen, da die "Kleinen" auch gewachsen sind. Wenn nun das Gewehr nicht mehr richtig in der Schulter sitzt, neigt man auch zu Tiefschüssen.

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Kev... hat absolut recht.
    Beide Schultern sollten wenn sie entspannt sind, in etwa waagrecht sein.
    Schulter "runterziehen" oder dergleichen ist ungut und eine Fehlerquelle, der Anschlag muss weitgehend entspannt sein.
    Was Du noch kontrollieren könntest wäre, ob der Schaft lang genug ist.
    Ist er nämlich zu kurz, wird der Schütze dazu verleitet, die rechte Schulter nach vorne Richtung Schaft zu drücken.
    Meistens geht die Schulter dann nach oben und die Mündung zwangsläufig nach unten.
    Außerdem solltest Du schauen, dass die Hüfte nicht nach links verdreht wird, sondern strikt in Schussrichtung zeigt, sonst führt auch zu einer Absenkung der Nullstellung.
    Probier Folgendes:
    Lass den Schützen sich hinstellen, ohne Gerät. Lass ihn sich kontrollieren, ob die Hüfte in Schussrichtung steht, leicht vorgeschoben/"gekippt" und fixiert ist und die Knie locker durchgedrückt sind. Lass ihn den Rumpf leicht in Zielrichtung drehen und entspannen, den Stützarm einsetzen, von der Spitze des Hüftknochens ein wenig in Richtung Bauch. Lass ihn den Abzugsarm in Position bringen, achte dabei darauf, dass er die Schulter nicht anhebt. Leg ihm jetzt das Gewehr in die Hände,so,wie er steht, er darf nicht Richtung Ziel schauen und seine rechte Schulter auch nicht anheben wenn er den Pistolengriff umfasst. Und jetzt lass ihn den Kopf in Richtung Scheibe drehen, ohne dass er ihn dabei nach unten auf die Schaftbacke legt.

    So, wie er jetzt steht, müsste er durch die Iris sehen können, wenn das Gewehr richtig passt.
    Vermutlich aber zeigt die Mündung jetzt einen Meter über die Scheibe und das Zielauge ist ca. 15 Zentimeter vom Diopter entfernt.

    Dann wird Dir dämmern, dass Du viel Arbeit vor Dir hast. Hab ich recht?

  • Hallo,

    nein es ist kein Widerspruch, aber ich weiß, was du meinst. Sie hatte die Schaftkappe zu tief eingesetzt, zu weit unten. Dadurch war das Gewehr nicht im richtigen Winkel an ihr dran, sie musste sich überbeugen und kam nicht richtig auf die Scheibe. Da aber jetzt das Gewehr richtig in der Schulter sitzt, ist es besser am Körper und das Gewehr "hängt" mit der Schaftkappe wieder besser in der Schulter.

    Bin jetzt mal gespannt, wie es am Freitag läuft, vor allem was sie zum Gefühl sagt. Auf alle Fälle werde ich das Gewehr noch etwas länger machen, da die "Kleinen" auch gewachsen sind. Wenn nun das Gewehr nicht mehr richtig in der Schulter sitzt, neigt man auch zu Tiefschüssen.


    Irgendwie kann man sich unter deiner Beschreibung nichts vorstellen. Wie schon gesagt, ich glaube es wäre für alle interessant das ganze in Bildern zu sehen.

    Die Schaftkappe sollte immer gleich eingesetzt werden ein zu weit oben oder unten gibt es nicht. Orientierungspunkt ist immer der untere "Zipfel" der Schaftkappe (vgl. beim KK Schießen der Haken).
    Wenn du sagst sie hat zu tief eingesetzt, dann stell ich mir darunter vor, dass den oberen Zipfel der Schaftkappe als Orientierungspunkt genommen hat. Bei konstanter Höhe durch den Stützarm bedeutet das, sie würde auf der Scheibe hoch stehen.
    By the Way sollte die Schaftkappe nicht in der Schulter sitzen, sondern beim Stehend eher am Oberarm, nah an der Schulter.

    Wie gesagt, das sagt das Lehrbuch und meine Erfahrung...

    Du hast gesagt der Hauptknackpunkt wäre, dass sie die Schaftkappe von unten einsetzt. Das wäre absolut korrekt. Wenn sie jetzt die Höhe nicht hat wirds wohl nötig sein eine andere Handstellung zu wählen die mehr Höhe verspricht...
    Wie immer gilt, nicht mit der Schulter nach unten ziehen !

    Kevin Knott (1993)
    Freischütz Zeitlarn I
    Bayernkader, Oberpfalzkader
    Bestleistungen: LG: 397, KK: 1153, EM: 589

  • Hallo,

    der Fall hat sich mittlerweile geklärt. Ich habe das Gewehr etwas verlängert und eine Aluschaftkappe auf das Gewehr montiert. Nun setzt sie das Gewehr sauberer ein und hält die Schultern besser auf einer Linie.

    Vielen Dank für Eure Tipps. Ich hoffe, dass damit auch einigen anderen geholfen werden konnte bzw. geholfen ist.

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Hallo,

    ich bezweifel, dass die Schaftverlängerung der richtige Weg ist.

    Hatte das gleiche Problem! Das Gewehr stand in der "Nullstellung" bei korektem Anschlag wunderbar ruhig. Nur leider unter dem Spiegel.

    Die Lösung des Problems:


    Schritt 1 : Das Gewehr ist zu kopflastig, also Gewicht am Laufl weg, und in den hinteren Teil des Schaftes verlagern. Am besten mit Angelblei oder mit Gewichten zum auswuchten der Autoräder.

    Es ist zwar richtig, das Gewicht vorne die Laufmündung träge macht, aber was bringt es, wenn es unterm Spiegel träge ist?


    Schritt 2 : Der Schaft muss etwas kürzer (ca 2cm).

    Vor dem Gang zum Tischler das System ausbauen, der Staub beim sägen kommt nicht so gut.

    Diese Lösung hört sich brutal an, aber wurde schon genannt: Das Gewehr muss angepasst werden, nicht der Schütze. Immer vorausgesetz, der äußere- und innere Anschlag stimmen. Wobei der "innere" meiner Meinung nach der wichtigere ist. Nur wenn der stimmt, fühle ich mich wohl.

    Das Gewehr kann später ja problemlos mit Zwischenstücken wieder verlängert werden.


    Der Maßstab fehlt noch. Meine Körpergroße beträgt 167 cm.


    Mit freundlichen Grüßen

    Claus-Dieter

  • Beim (oder besser vor!) dem Sägen aber bitte bedenken, dass die Länge des Hinterschafts mit der Länge des Abzugsarms stimmig sein muss. Zu Gunsten einer Gewichtsverlagerung das Abknicken der Abzugshand in Kauf zu nehmen, wäre kontraproduktiv.

    Jede Schießsport-Disziplin hat ihre Existenzberechtigung. Zusammenhalt ist wichtig - über die Grenzen von Disziplinen und Verbänden hinweg.

  • Hallo,

    bei meinem Fall handelt es sich um ein Jugendgewehr Anschütz 2002 Pressluft.

    Das Gewehr war definitiv zu kurz (hatte den gleichen Fall wie ich in dieses Alter kam). Durch die Verlängerung mit selbst gebastelten Bleiplatten hat man einen doppelten Effekt:

    Das Gewehr wird länger, und das brauchte man auch, da das Verhältnis mit dem Unterarm nicht mehr passte, das sieht man ja schön von außen. Und der zweite Vorteil ist, dass das Gewehr nicht mehr so kopflastig ist. Die Gewichte am Lauf sind für eine ruhige Schussabgabe ja trotzdem hilfreich und wenn das Gewehr nun richtig ausbalanciert ist, kann man die Gewichte auch dran lassen.

    Das Gewehr abschneiden sollte nur die äußerste und letzte Möglichkeit sein. Ich kenne es auch von Vereinskollegen, denn manchmal ist es ja auch unerlässlich.

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • hallo dododogge, du bist ein hund :thumbup: . ich stand auch immer unter dem spiegel, schob es aber immer auf meine bandscheibenvorfälle. hab heute meine schaftkappe um ein paar zentimeter verkürzt und schon passt es wieder. 80 schuss und nicht eine 8 8o . wie sagt man in bayern? durchs reden kommen die leut zusammen.

  • Seit ich bei meiner betroffenen Schützin die oben genannten Maßnahmen durchgeführt habe, läufts deutlich besser, auch dank euren Tipps im Forum.

    Heute hat sie sogar ihren persönlichen Rekord mit 362 Ringen erzielt. Es geht also aufwärts.

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Hier ein weiterer Zwischenstandsbericht: wir waren nun auf der Bezirksmeisterschaft und trotz der nervlichen Anspannung hat es die oben beschriebene Jungschützin geschafft sich für die Bayerische Meisterschaft zu qualifizieren. Und wer hier die Limite kennt, der weiß, dass dies eine gute Leistung ist! Fehlt nicht mehr viel bis zur Deutschen!

    Da sieht man mal, was durch das Forum und etwas tüfteln alles möglich ist!

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo