Wie sind die Vorderlader-Bausätze in Bezug auf Montage und Endresultat?

  • hallo alle.
    Ich habe im Internet mal aus Spaß nach Vorderladerpistolen geguckt. Die etwas weniger matchtauglichen (also die ohne Stecher) gibt es z.T. auch als Bausatz zu ca. 2/3 des Preises, z.B. eine "Keintucky" für 232 (Kit) bzw. 357 Euro (komplett).
    Weil ich eigentlich tendenziell - wenn überhaupt noch - lieber Metall als Holz bastle, bin ich unentschlossen, ob das wohl Spaß oder eher Frust macht.
    Hat jemand damit Erfahrungen gemacht oder darüber was gelesen? Wieviel Erfahrung/Zeit sollte man haben, und was braucht man an Werkzeug/Ausrüstung für die Montage?
    Und wenn das dann fertig ist...
    Muss ich mich dann noch um den Beschuss kümmern oder ist das schon erledigt? (Sollte da auf der Website stehen, ich find's aber nicht)
    Und, nicht ganz unerheblich: Wie ist die Pistole dann, von der Präzision her? Wie ist der Abzug? Arg schlimm, wie bei Neuware für 360 Euro zu vermuten oder trifft man trotzdem so einigermaßen?

  • Zunächst mal: Bausatz ist nicht gleich Bausatz. Es gibt Bausätze aus den USA, da braucht man eine ganze Menge handwerkliche Fähigkeiten (und entsprechende Werkzeuge), um da etwas ordentliches draus zu machen. Und es gibt die italienischen (und spanischen) Bausätze,
    die längst nicht so anspruchsvoll sind.

    ...Hat jemand damit Erfahrungen gemacht ...


    Ich habe mehrere Vorderlader, die aus (spanischen und italienischen) Bausätzen entstanden sind. Die Schäfte sind roh zugearbeitet, alle Aussparungen (für Schloss, Beschläge usw.) sind fertig, das Schloss ist fertig montiert.
    Das, was am Bausatz zu machen ist, ist im wesentlichen die Holzbearbeitung des Schaftes und die Bearbeitung (Politur) der Beschläge, die meist unverputzte Gussteile sind. Dann muss alles montiert und ggf. noch etwas eingepasst werden.
    Natürlich braucht man Werkzeug und Material, also Feilen, Schleifpapier diverser Körnungen, Holzbeize, das richtige Öl, um dem Schaft ein perfektes Aussehen zu geben usw. Alles das kostet auch Geld, was den finanziellen Vorteil eines Bausatzes schnell schrumpfen lässt.

    Manchmal ist auch der Lauf noch nicht brüniert. Dann muss man sich entscheiden, ob man ihn so lässt oder selbst brüniert (dazu muss man natürlich vorher Brüniermittel kaufen), was aber ein gewisses Maß an Erfahrung voraussetzt, damit die Brünierung nicht fleckig wird und auch haltbar ist.

    ...Muss ich mich dann noch um den Beschuss kümmern ...


    bei italienischen und spanischen Bausätzen sind die Läufe beschossen.

    ...Und, nicht ganz unerheblich: Wie ist die Pistole dann, von der Präzision her? ...


    Generell würde ich mir bei einer Kentucky-Pistole keine übertrieben Hoffnungen machen. Das waren keine Match-Pistolen, sondern einfache Gebrauchswaffen, die auf Entfernungen bis 10m, vielleicht 15m geschossen wurden.
    Letztlich bekommt man, was man bezahlt; nicht mehr. Trotzdem kann man auch mit einer Kentucky-Pistole treffen (wenn man es kann).

    Ganz allgemein: Wenn Du nur Geld sparen willst: Lass es. Wenn Du Spaß am Selbermachen und ein paar Grundkenntnisse in der Holzbearbeitung und der Oberflächenbehandlung von Holz hast: Mach es. So eine selbst gebaute Pistole ist (zumindest für den Erbauer) immer etwas Besonderes. Und meist sieht das Endprodukt auch besser aus als manche lieblos zusammengeschusterte Serienwaffe mit ihrem dick mit Lack verkleisterten Schaft.

    Einmal editiert, zuletzt von sammler (26. Juli 2013 um 12:08)