Umgang mit Jugendliche mit Konzentrationsstörungen

  • Hallo, wir haben gerade bei uns im Verein einen Jugendhype im altersbereich von 12/13 Jahren.
    Wir haben einen Jugendlichen der sehr große Probleme hat mit der Konzentration und man muss mit ihm fast in jedem Trainng bei Null anfangen.
    Habt Ihr Ideen und richtig gute Tips wie man mit so einem jungen Menschen arbeitet? Hat jemand von euch ein vergleichbares Problem?
    Ich finde solche jungen Menschen sollte man eine gute Chance sich zum Entwickeln geben.

    Danke schonmal im voraus.

  • Carcano, danke für den Thread aber der nützt in dem Fall nichts, dieser Junge tanzt nicht aus der Reihe. Wie ich von meinem Jugendleiter und Trainerkollegen erfahren habe hat der junge blöd ausgeedrückt eine Erkrankung im Gehirn (was genau wissen wir auch nicht).

    Bei ihm sind es wirklich grasse Konzentrationsstörungen. Und so wie meine leider direkte art ist hab ich diesen Jugend auch gefragt ob er Konzentrationsstörungen hat und er hatte ja gesagt.

  • Carcano, danke für den Thread aber der nützt in dem Fall nichts


    Erst lesen, dann schwätzen. Du leidest offenbar genau unter denselben Symptomen wie jener Jugendliche.

    Genau das Thema Aufmerksamkeit /ADHS / Konzentrationsstörungen ist in dem Thread nämlich ebenfalls erörtert, Postings Nr. 4-6, 8.

    Carcano

  • Es wäre natürlich erst einmal sehr interessant wie genau sich diese Konzentrationsprobleme im Training ganz konkret äußern. Wenn technische Grundlagen nicht abgerufen bzw. nicht angewendet werden, kann sicherlich eine regelmäßige Wiederholung und außerdem ein schnellerer Trainingsrythmus (zwei- bis dreimal pro Woche!) langfristig viel erreichen. Dafür braucht's trotzdem viel Geduld. Wenn allerdings auch Sicherheitsvorschriften nicht eingehalten werden, dann müsst ihr für diesen Schützen entweder eine separate Aufsicht stellen oder ihm leider nahelegen die Sportart zu wechseln.

    Gerhard Seemüller

    „Great minds discuss ideas;
    average minds discuss events;
    small minds discuss people.“

  • Also ich hab mit Ihm im Training was ausprobiert. Ich hab zu Ihm gesagt er soll jetzt mal 10 Schuss machen und sich richtig drauf konzentrieren. Das Ergebnis und für Ihn selbst ein kleines Erfolgserlebnis das 50% der Schüsse im Schwarzen waren. Und da ist es mir aufgefallen das da was nicht stimmt. Und dann hab ich nochmal die Übung widerhohlt und da waren 10 Schuss und alle im weisen.

    Was ich überlegt hab ob ich im nächsten Training mit ihm rede und in frag was er hat bzw. was mit ihm los ist. Aber ob das, dass richtige ist bin ich mir nicht so sicher.

  • Naja, da würde ich jetzt noch keine Konzentrationsstörung sehen, so mancher ist einfach kein „Naturtalent“, sondern muss unsere hohen Anforderungen an Konzentration und Körperbeherrschung halt erstmal erreichen.

    Gerhard Seemüller

    „Great minds discuss ideas;
    average minds discuss events;
    small minds discuss people.“

  • So simpel wie's klingt: Training. Genau das trainieren wir hauptsächlich. Häufige Wiederholung, schneller Trainingsrythmus und möglichst ein erfahrener Jugendtrainer der Trainingsinhalte anschaulich und - wichtig! - konsequent vermittelt.

    Gerhard Seemüller

    „Great minds discuss ideas;
    average minds discuss events;
    small minds discuss people.“

  • Konzentrationstraining geht auch ohne zu Schießen. Einfach versuchen ob er sich auf einfache Sachen konzentrieren kann, z.B. eine Geschichte vorlesen, er muss sie nacherzählen. Oder ihm zig Gegenstände zeigen und danach muss er sagen, was er gesehen hat. So merkt ihr, ob es nur am Konzentrieren liegt oder an der Kombi Schießen und Konzentration.

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Danke Dingo für den Tip, werd ich ausprobieren.
    Nun ich hab im letzten Training mit Ihm geredet. Er meinte er nimmt keine Medikamente und es ist kein ADHS.
    Bei ihm ist ein Stand im Gehirn drin oder sowas in der Richtung halt.

  • Ich würde da auf alle Fälle mal mit den Eltern reden, auch um abzuklären inwiefern evtl. die Gefahr besteht dass (Sicherheits-)Regeln missachtet oder schlicht vergessen werden. Alles andere ist rumstochern im Nebel.

    Gerhard Seemüller

    „Great minds discuss ideas;
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    small minds discuss people.“

  • Hallo

    ich würde als erstes einmal mit den Eltern sprechen und nicht den Schützen selbst ansprechen. Ich denke es ist im wohl er beinlich und er wird dadurch sicherlich nur noch nervöser und unkonzentrierter. Es scheint auch einen Versuch wert ihm von der Ringejagd etwas abzubringen, stanze das Schwarze aus einem Spiegel heraus und las in darauf schiessen, je nach steigender Leistung kann das Loch kleiner werden. Baue Schiessspiele (z.B. Fuchsjagd) in das Training mit ein. Stille 5 Minuten vor dem Schiessen sind sicher auch nicht von Nachteil, würde so manchen Erwachsenen übrigens auch nicht Schaden. Sollte wirklich eine Konzentrationsschwäche vorliegen hilft nur eins ständige wiederholen, frage einfach drauf los, wo hin mit der Hand, welche Kalieber, wie heist dieses Teil, usw.. Solltes du merken das der Jugendliche ein Problem mit einem erwachsenen Trainer oder Männern hat, stelle ihm doch einen gleichaltrigen Paten zur Seite. Das fördert auch den Gruppenzusammenhalt. Und zu guter letzt vergesse bitte nicht wie komplex unser Sport gerade für Anfänger ist, Fuß dort, Hand da, Atmung, Muskelspannung, Vieserung, Abzug ..... Da ist es durchaus verständlich das die Kids gerade am Anfang überfordert sind.


    Bleibe ruhig, gelassen und freundlich. Lobe auch einmal kleine Erfolge. Und beobachte deinen Schützen genau, manch einer hat so wenig Selbstvertrauen das er schon einen Nervenzusmmenbruch bekommt, wenn er nur deinen Schaden sieht.

  • Manchmal ist Angst der größte Hemmer.

    Probier doch mal genau das Gegenteil aus: Zeit statt Präzision. Sage ihm, egal, wo der Schuss hingeht, er soll 5x so schnell wie möglich schießen und nur versuchen, die Scheibe überhaupt zu treffen. Evtl. diese Übung mehrmals machen und schauen, ob er Gruppe schießen kann.

    Keine Ahnung, ob das beim Schießen klappt - aber wir haben das beim Singen mal gemacht: Die Jungs sollten den Ton nachsingen, eierten total rum und landeten beim falschen Ton. Als die Aufgabe kam, so schnell wie möglich irgendeinen Ton zu singen, haben sie fast alle den richtigen Ton getroffen - einfach so, weil die Aufgabe anders gestellt war.

    Wenn dann das Vertrauen ins eigene Können gewachsen ist, kann man wieder an der Präzision arbeiten.

  • Hallo,

    Jugendliche mit ADAS (Aufmerksamkeits Defizit Syndrom), habe ich in meiner langen Zeit als Trainer schon einige gehabt und habe im Moment noch zwei. Man sollte sich damit befassen, wenn man weiß, dass ein Jugendlicher sie hat. Denn die Krankheit fällt verschieden aus es ist nicht immer so, das sie auffällig sind durch Unruhe zu verbreiten, es gibt auch das Gegenteil. Die Eltern müssen sehr stark einbezogen werden, um zu erfahren wie belastbar ist der Jugendliche. Ich kann nur von meiner Sicht und Erfahrung ausgehen und sagen, der Jugendliche mit ADAS der Schießsport betreiben möchte, wird durch die Konzentration die er aufbringen muss ruhiger mit der Zeit. Das wird auch von den Eltern bestätigt.

    Kogge

  • Hallo miteinander,
    lange nichts mehr hören lassen.
    Habe endlich ein Gespräch gehabt, nicht mit der Mutter sondern mit der Schwester von Ihm. Weil ich die besser kenn :-).
    Es ist bei meinem Jungschützen keine Krankheit sondern ein kleines großes Problem.
    Er ist ein Frühchen (6 Monate), bei Ihm musste ein Schlauch gesetzt werden damit Hirnflüssigkeit abgeführt werden kann.
    Bei Ihm sind dadurch Störungen im Bereich Lern, Konzentration und Kurzzeitgedächnis vorhanden.
    Ich habe mit Ihm schon angefangen mit Quartettspiel im Training einzubauen, man sieht schon kleine fortschritte.
    Diesbezüglich meine Frage an euch Trainern, habt ihr sowas ähnliches bei Euch schon erlebt? Habt ihr Trainingstipps diesbezüglich oder Ratschläge?

  • Hallo Quigon,

    ich bin kein Trainer, kann aber im Umgang mit vielen Kindern und eltern sagen, dass das Gespräch mit der Schwester deines "Schützlings" nicht ausreicht um die Trainings- und Jugendarbeit mit ihm nach den vorliegenden Informationen verantwortungsvoll gestaltet werden kann.


    Welches Ziel verfolgt die Mutter, ihren Sohn zum Schießsport zu führen? Sind die gesundheitlichen Einschränkungen des Kindes nicht zu groß um mit ihm zu einem normalen Trainingsbetrieb zu kommen?

  • Hallo Wilhelm,
    warum ich das Gespräch mit der Schwester geführt hab, liegt daran weil ich sie noch aus meiner und ihrer Schützenjugendzeit kenne und ein besseren Draht hab wie zu ihrer Mutter.

    Ich finde das man jeden Jugendlichen eine Chance geben sollte, auch mit so einer Beschränkung wenn man sie so als eine nennen kann.

    Mir gehts darum, ob es Vergleichsfälle gibt und ob es eine Trainingsmethodik für solche Leute gibt. Wenn nicht, dann eine sinnvolle Erarbeitung einer solchen Methodik. Und ob man eventuell einen Psychologen zum Training hinzugezogen werden soll.

    Weil so ein Fall kommt sehr selten vor.