Pfeilschifter Olympia 2012

  • Hallo @ all,

    folgenden Beitrag habe ich im WWW gefunden und finde es ganz interressant:

    Sportschützin Sonja Pfeilschifter wehrt sich gegen Nichtnominierung für Luftgewehrschießen


    Die beste deutsche Sportschützin, Sonja Pfeilschifter, wehrt sich
    dagegen, dass ihr Verband sie nicht für das olympische
    Luftgewehrschießen nominiert hat. „Offenbar haben sie irgendeine
    Regelung gesucht, mit der sie mich kalt stellen können“, sagte die
    41-jährige Welt- und Europameisterin in einem Interview
    mit dem Nachrichtenmagazin FOCUS. „Ich musste meine Nichtnominierung
    für das Luftgewehr dann unterschreiben, weil ich sonst komplett aus dem
    Olympia-Kader geflogen wäre.“

    Obwohl Pfeilschifter mit dem
    Sport- als auch mit dem Luftgewehr in der aktuellen Weltrangliste auf
    Platz zwei geführt wird, hatte der Deutsche Schützenbund (DSB) die
    Top-Schützin im Januar nur für das olympische Sportgewehrschießen
    nominiert und dabei sogar auf das traditionelle Ausschießen sechs Wochen
    vor den Sommerspielen in London verzichtet. „Der Verband erklärte mir,
    er wolle mich ‚schonen‘, weil der Druck beim ersten Schieß-Wettbewerb in
    London für mich zu groß sei“, so die vierfache Einzel-Weltmeisterin.
    Die Berufssoldatin kritisierte, Leistungen zählten beim Schützenbund
    offenbar nichts.
    „Der Verband wollte gar keinen Einblick in meinen
    psychischen und physischen Leistungstand“, wunderte sich Pfeilschifter
    über das Procedere der Nominierung. Nicht mal ihr Heimtrainer Hubert
    Bichler sei vor der Verbandsentscheidung gefragt worden. Stattdessen
    habe der zuständige DSB-Bundesportleiter Gerhard Furnier erklärt, sie
    habe sich der Entscheidung zu fügen und ihre „weiteren Leistungen
    spielen keine Rolle – egal, wie sie ausfallen“. Pfeilschifter sagte
    FOCUS: „Ich bin total perplex.“ Die amtierende
    Luftgewehr-Europameisterin glaubt, dass ihr Verband sie als unbequeme
    Sportlerin zum „Rücktritt zwingen will“. Schließlich würde ihr der DSB
    „die Chance verbieten, für Deutschland eine Olympia-Medaille zu holen“.
    (Quelle: FOCUS 13/2012)


    Bin mal gespannt, was da jetzt nachkommt!

    Gruß

    TAFKAS

  • Das habe ich auch bisher nicht verstanden... aber wer soll schon Verbände verstehen... ?(

    Nicht alle seine Fähigkeiten und Kräfte soll man sogleich und bei jeder Gelegenheit anwenden. - Baltasar Gracián

  • ich hatte sogar gerüchteweise gehört das man Frau Pfeilschifter gar nicht mitnehmen wollte.

    Kann den DSB aber auch irgendwie verstehen, vor 4 und vor 8 jahren, soweit kann ich mich zumindest zurückerinnern, war Frau Pfeilschifter auch in Top Form um dann bei den Spielen grad mal unter die Top 10 zu kommen. Korrigiert mich bitte wenn ich da falsch liege, aber das ist nicht das was man von ihr erwaret.

  • or 4 und vor 8 jahren, soweit kann ich mich zumindest zurückerinnern, war Frau Pfeilschifter auch in Top Form um dann bei den Spielen grad mal unter die Top 10 zu kommen. Korrigiert mich bitte wenn ich da falsch liege, aber das ist nicht das was man von ihr erwaret.

    jop da hast du schon recht nur muss man halt von den derzeitigen Leistungen ausgehen und nicht was vor Jahren einmal war...

    wenn man sich die Weltrangliste ansieht ist sie gerade mit dem LG die einzige deutsche Schützin unter den Top 10. Ebenso hat sie bei den letzten internationalen Wettkämpfen mit hohen Ringzahlen (399, 400) doch ein Statement gesetzt.

    Nicht alle seine Fähigkeiten und Kräfte soll man sogleich und bei jeder Gelegenheit anwenden. - Baltasar Gracián

  • Man sollte aber doch vom derzeitigen Leistungsstand ausgehen und nicht von dem was mal war. Mit der Herangehensweise dürfte ein Emmons auch nur mehr die 60 Schuss liegend schießen. im 3x40 hat er es auch ja zweimal verkackt.
    Eigentlich müsste ja dann die Horneber schießen. Die war ja die letzte die eine Medaille bei den Spielen für Deutschland geholt hat. :pinch:

    Wenn man der derzeitig besten Schützin Deutschlands keine mentale Stärke zutraut würde ich dann mal eher den verband heran bitten und dort für Schützen die Strukturen zum Mentaltraining verbessern.

    Aber in Österreich ist da ja allgemein auch nicht immer Gold was glänzt...

    Nicht alle seine Fähigkeiten und Kräfte soll man sogleich und bei jeder Gelegenheit anwenden. - Baltasar Gracián

  • Vielleicht ist es ja eine strategische Entscheidung. Andererseits als jemand, der die letzten male keine Medaille geholt hat, passt sie mit über 40 Jahren nicht mehr ins Idealbild. Sehr gute jüngere gibts ja schließlich auch und der Verband muss dafür sorgen, dass diese rechtzeitig an die Weltspitze herangeführt werden. Macht man das nicht, dann reißt ein Karriereende ein Loch. Wenn der Ralf Schumann nicht so ein Medaillengarant wäre, dann hätten die den auch längst nicht mehr zu Olympia geschickt. Dazu hat er mit Christian Reitz einen 1a Nachfolger.

    Mein Trainingsmotto:
    Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein. (Philip Rosenthal, Unternehmer, *1916)

  • Nachdem ich den Herrn Furnier, der auch schon als bayerischer Landessportleiter die Schützen siezte, kenne, wundert mich das nicht.
    Er ist (seiner Meinung nach) über jeden Zweifel erhaben. Fehler macht er nicht. Das Einzige, was ihn in seiner Vollkommenheit noch stört, sind diese unerträglich renitenten Schützen, die ständig irgendwelche Wünsche haben. Aber die kriegt er bestimmt auch noch los.

    Leute Leute, wir reissen uns den Arsch auf, damit wir Jugendliche an die Schießstände und auf Meisterschaften bringen und dann lernen die so jemanden wie den Furnier kennen und fragen sich sofort, ob sie nicht lieber doch statt zum Schießen ins Kino gehen sollen.

  • Wünsche einen schönen Guten Morgen,

    Sollte der Sachverhalt wie im 1. Bericht beschrieben stimmen, wäre es bedauerlich, wie mit einer erfolgreichen Schützin umgegangen wird, in deren Rampenlicht sich die Herren Offiziellen über Jahre gerne gesonnt haben.

    An der Leistung kann es nicht liegen. Das Mentale im Bezug auf Olympia wäre möglich. Maik Eckhardt hat es schon vier mal bei Olympia probiert. 1996 ein 9. Rang LG, 2000 ein 4. Rang liegend, 2004 ein 5. Rang LG und 2008 ein 10. Rang 3x40 waren das beste, was dabei raus kam. Auch bei Ihm wurde im voraus von Medaillen geträumt. Mit Vorschusslorbeeren bedachte Athleten anderer Sportarten haben auch schon danebengegriffen. Olympia ist eben etwas besonderes.

    Ich vermute, dass ein anderer, im Forum noch nicht genannter Grund vorliegen muss.

    Die Frage, wer den zweiten Startplatz mit dem LG bei Olympia bekommt, sollte im sportlich Wettkampf geregelt werden. Denn bei der ISAS in Dortmund kam nach Beate Gauß doch erst einmal nichts. Und im KK 3x20 führt an Sonja Pfeilschifter kein Weg vorbei.

    Schöne Grüße von der Nordsee wünscht

    Claus-Dieter


  • Sollte der Sachverhalt wie im 1. Bericht beschrieben stimmen, wäre es bedauerlich, wie mit einer erfolgreichen Schützin umgegangen wird, in deren Rampenlicht sich die Herren Offiziellen über Jahre gerne gesonnt haben.

    Wer wagt das noch zu bezweifeln? Es stand immerhin in der Zeitung. :rolleyes:


    Quote

    Das Mentale im Bezug auf Olympia wäre möglich. Maik Eckhardt hat es schon vier mal bei Olympia probiert. 1996 ein 9. Rang LG, 2000 ein 4. Rang liegend, 2004 ein 5. Rang LG und 2008 ein 10. Rang 3x40 waren das beste, was dabei raus kam. Auch bei Ihm wurde im voraus von Medaillen geträumt. Mit Vorschusslorbeeren bedachte Athleten anderer Sportarten haben auch schon danebengegriffen. Olympia ist eben etwas besonderes.

    So wurde es auch schon in anderen Berichten begründet, Erzwo ist ja oben schon darauf eingegangen.

    Quote

    Ich vermute, dass ein anderer, im Forum noch nicht genannter Grund vorliegen muss.

    Quote

    „Ich musste meine Nichtnominierung für das Luftgewehr dann unterschreiben, weil ich sonst komplett aus dem
    Olympia-Kader geflogen wäre.“

    Diese Bemerkung lässt das vermuten.


    Karl

  • Nachdem ich den Herrn Furnier, der auch schon als bayerischer Landessportleiter die Schützen siezte, kenne, wundert mich das nicht.
    Er ist (seiner Meinung nach) über jeden Zweifel erhaben. Fehler macht er nicht. Das Einzige, was ihn in seiner Vollkommenheit noch stört, sind diese unerträglich renitenten Schützen, die ständig irgendwelche Wünsche haben. Aber die kriegt er bestimmt auch noch los.

    Leute Leute, wir reissen uns den Arsch auf, damit wir Jugendliche an die Schießstände und auf Meisterschaften bringen und dann lernen die so jemanden wie den Furnier kennen und fragen sich sofort, ob sie nicht lieber doch statt zum Schießen ins Kino gehen sollen.

    So ganz unrecht hast du da ja nicht. In den Letzten Jahren musste er aber einiges an Hieben einstecken, besonders auch von seinem Heimatgau. Allerdings muss ich Herrn Furnier auch ein bisschen in Schutz nehmen. Man merkt deutlich, dass er sich weiterentwickelt hat und man darf ihm auch einen gewissen Weitblick nachsagen, der ihn auch unpopuläre Entscheidungen treffen lässt, die im ein oder anderen Dorfschützenverein auf Unverständnis stoßen. Er stammt aus einem Gau, in dem sich in den letzten 30 Jahren Trends immer ein bisschen früher abgespielt haben. Das hat sicherlich Einfluss auf seine Entscheidungen.

    Da die Olympischen Spiele eben etwas besonderes sind, werden Sportverbände von der Bundesregierung an der Zahl der errungenen Medaillen gemessen. Davon hängt viel ab, das Mitspracherecht beim Waffengesetz, Fördergelder, die Zahl der Sportschüzten in Militär, Polizei und Grenzschutz, etc.
    Ich kann durchaus verstehen, dass die DSB Funktionäre hier alles tun um den Verband gut zu positionieren.

    Mein Trainingsmotto:
    Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein. (Philip Rosenthal, Unternehmer, *1916)

  • Im Jahr 2004 gab es einen ähnlichen Fall, der die Medien und Schützen ähnlich bewegt hat. Der Schwedische Verbande hat den damals 70 jährigen Ragnar Skanaker nicht zu seinen achten olympischen Spielen nominiert, obwohl dieser alle Kriterien erfüllt und in der Vergangenheit bereits olympisches Edelmetall gewonnen hat. Der Verband argumentierte damals, dass er talentierten Nachwuchsschützen die Chance ermöglichen möchte Erfahrungen zu sammeln, um in Zukunft erfolgreich sein zu können.

    Visier - Das internationale Waffen-Magazin

    Ich kann die Entscheidung von Gerhard Furnier verstehen, dass er Sonja im Luftgewehr nicht mitnimmt. Der Druck auf sie ist und die Angst vorm Scheitern sind groß.

  • Kurze Zwischenfrage: Wieso lag oder liegt die Entscheidung bei Gerhard Furnier? Wir haben doch auch noch einen Bundessportleiter und einen Sportdirektor und auch noch CD? Ok, einen Präsi haben wir auch noch, aber ... .

    Keine Frage, die Entscheidung ist schwierig. Betrachtet man die Ergebnisse, egal ob kurzfristig oder in den letzten Jahren, so ist Sonja auch mit dem LG klar die Nummer Eins. Verständlich, dass ihr da so eine Entscheidung nicht gefällt. Zwei Starts erhöhen ja auch die Chance auf Erfolg, bergen aber auch gerade im Schießsport das Risiko, sollte es im ersten Wettkampf dann nicht laufen, auch den zweiten zu versemmeln. Allerdings muss man aber auch erst mal eine echte Endkampf-Chance bei Olympia haben und da spricht die Form schon für Sonja.

    Vielleicht haben wir, wie hier auch schon angesprochen wurde, ein generelles Problem mit dem richtigen Mindset. Ich verwende hier bewusst den englichsprachigen Ausdruck, da ich den hier einfach passender finde. Vielleicht werkeln gerade auf diesem Gebiet ja auch nicht unbedingt die besten Leute und oder dieser Bereich wird (immer noch) einfach zu wenig und auch zu amateurhaft betrachtet. Hinzu kommt auch gerade in Deutschland noch eine generelle Mentalität, welche den negativen Aspekten oft größere Bedeutung beimisst. Dazu kommen dann noch diese 'schönen' Verrisse von einer sonst eher ahnungslosen und nicht interessierten Presse. Dieser Fall ist ja auch ein klares Beispiel für eine vorrangig negative Grundeinstellung. Besser wäre vermutlich eine rein sportliche Entscheidung und darauf aufbauend dann auch eine nur positive Bestärkung dieser Entscheidung. Wie hört sich dagegen die Aussage an, wonach man die 'zweitbeste' Garnitur vorschickt, weil man der besten Schützin das nicht zutraut?

    Keine Frage, schwierige und wohl auch eher ungünstige Sache. Ich weiß, ich weiß ... .


    Mit hier klar subjektivem Schützengruß

    Frank

  • Hallo Hans,

    das waren auch keine olympischen Spiele, sondern nur ein Weltcupfinale. Die sportliche Antwort in London war nicht so dolle.......


    Gruß


    TAFKAS

  • In London durfte Sonja Pfeilschifter aufgrund Funktionärsentscheidung keine Antwort auf ihr Leistungsvermögen mit dem LG geben.

    Hier hat die beste LG-Schützin nicht nur in unserem Land sportlich geantwortet.

    Im Nachhinein, eine Ohrfeige für die verantwortlichen Funktionäre.

    Eine sehr gute Leistung verdient Anerkennung. Herzlichen Glückwunsch!

  • In London durfte Sonja Pfeilschifter aufgrund Funktionärsentscheidung keine Antwort auf ihr Leistungsvermögen mit dem LG geben.

    Hier hat die beste LG-Schützin nicht nur in unserem Land sportlich geantwortet.

    Im Nachhinein, eine Ohrfeige für die verantwortlichen Funktionäre.

    Eine sehr gute Leistung verdient Anerkennung. Herzlichen Glückwunsch!


    Wilhelm,

    ein kompetenter Kommentar, Da hast Du es den depperten Funktionären mal richtig besorgt. :love: :love:

    Nur eine bescheidene Frage eines Nichtwissenden: Warum hat die Krönung unseres Sports ihre absolute Spitze nicht schon bei den Olympischen Wettkämpfen vor London bewiesen?


    Karl

  • Nur eine bescheidene Frage eines Nichtwissenden: Warum hat die Krönung unseres Sports ihre absolute Spitze nicht schon bei den Olympischen Wettkämpfen vor London bewiesen?

    Weil Frau Pfeilschifter auch nur ein Mensch ist? Weil der Erwartungsdruck der schwätzenden Nix-selber-Könner zu groß war? Man muss auch eingestehen, dass derzeit niemand da ist, der ihr deutlich überlegen ist, von daher verstehe ich das ganze Geweine nicht und wünsche Frau Pfeilschifter noch viele gute Ergebnisse bei möglichst vielen Wettbewerben :thumbup: Sie soll sich bezüglich Olympia nicht grämen.

    Die anderen Nationen machen halt was besser(?)bzw. anders, als die DSB Rentner.

    BBF