Gewehrschaft-Grundeinstellung von Kappe/Backe etc. bei KK - Auflage (LG-Auflage)

  • Moin,

    neues Gewehr, also beschäftigt man sich mal wieder mit der optimalen Einstellung u.a.aller Schaftkomponenten. Ich habe in etwa die Einstellungwn vom FWB 700 auf das FWB 2700 Alu-Auflage übertragen, bin aber jetzt ins Grübeln gekommen, ob ich überhaupt alle Komponenten, also auch am LG sinnvoll eingestellt habe.

    Wo liegen eigentlich die "Knackpunkte", was kann man beim Auflageschießen alles falsch einstellen? Gibt es so etwas, wie eine Grundeinstellung?

    Ich habe von "oben" angefangen; die serienmäßige Visierlinien-Erhöhung soll so belassen werden(erstmal); dann ergibt sich der Abstand Schaftbacke-Diopter aus der persönlichen Anatomie, oder? Das Verhältnis Schaftbacke-Schaftkappe ist auch abhängig von individuellen Körpermerkmalen, u.a.abhängig von der Halslänge, oder?

    Die Backe ist z.Zt. waagerecht eingestellt, wann sollte eine Verkantung bzw. Schrägstellung vorgenommn werden? Die Länge des Hinterschaftes, wobei kommt es hier an? Lange Arme, langer Hinterschaft?

    Oder der Pistolengriff:Lotrechte Einstellung, seitlich verdrehen??

    Zum klassischen DSB stehend freihändigen Anschlag gibt es unzählige Meinungen und Publikationen, zum Auflageschießen werde ich nicht so recht fündig, was die Antworten auf meine Fragen angeht.

  • Mit dem Auflageschießen habe ich zwar noch nicht näher beschäftigt, es gilt aber der gleiche Grundsatz wie bei den anderen Anschlagsarten (liegend, stehend, knieend) auch.
    Die Einstellung des Schaftes ergibt sich aus der jeweiligen Anatomie des Schützen, ist also immer für jeden individuell zusehen.
    Eine allgemeingültige "Grundeinstellung" kann es also nicht geben obgleich natürlich für den Auflageanschlag auch gilt, eine entspannte
    Körperhaltung zu finden um keine (unnötige) Kraft auf den Schaft einwirken zu lassen.

  • Ist es wirklich nur die individuelle Anatomie, oder hat der gemeine Auflageschütze besondere Einstellungen zu beachten? Die unnötige Kraft von der du sprichst, was ist damit gemeint?

    Jedenfalls habe ich das Gefühl, dass meine aktuelle Einstellung, also auch die immer Nachgebesserte, irgendwie zu optimieren ist.

  • Moin Kalle.

    Das wichtigste beim Auflageschießen ist der Punkt wo die Schaftkappe eingesetzt wird und danach würde ich den Rest vom Gewehr optimieren.
    Bin zwar nur Freihandschütze aber wenn ich mir das Gewehr zu Preisschießen auf Auflage umbaue treff ich LG von 297 aufwärts und KK 292 aufwärts.
    Am besten du lädst mal ein paar Bilder von deinem Anschlag hoch.
    Schützen sind alles Individualisten und jeder braucht ne andere Einstellung.

    Wo liegt denn Dein Leistungsbereich?

  • Hi,
    wenn ich mit der Schaftkappe beginne, dann die Backenhöhe entsprechend einstelle, dann reicht die serienmäßige Visierlinienerhöhung nicht aus. Ich werde nun doch mal ernsthaft meine Mitschützen bitten, mit Argusaugen meinen Anschlag zu beurteilen. Ich denke, dass ich auf diese Weise nicht so recht weiter komme,...die Tipperei ist mir auch ein bisschen lästig.
    Auf die Frage: LG 295 und oft mehr, KK 285 Ring.
    Erst mal Danke für die Beiträge!

  • Hallo Kalle,
    nimm dir doch mal einen Vereinskollegen, stelle die Auflage in Schulterhöhe und nehme dann eine leicht schräge,aber bequeme Haltung ein. Alles noch ohne Gewehr. Nun lass dir von dem Kollegen das Gewehr in die Schulter legen. Versuche nicht das Gewehr zu halten, denn dann ziehst du garantiert die Schulter hoch. Wenn du nun, ohne den Kopf zu weit zu neigen durch dein Diopter schauen kannst, ist alles gut. Ich möchte aber wetten, dass das nicht richtig gut geht. Verlagere dein gewehr weiter nach oben, in dem du die Schaftkappe weiter nach unten stellst. Deine Halswirbel werden es dir danken. Solltest du nun zu weit vom Diopter entfernt sein, muss eine Rückverlagerung her.
    Du stehst nun bequem da und dein Gewehr zielt genau in die 10. Wenn nicht, reguliere die Höhe der Auflage.
    Viele "Unstimmigkeiten" kommen aber auch daher, dass der Stand einfach nicht perfekt ist. Viele verdrehen die Hüfte, oder ein Knie und versemmeln dann auch die Schüsse.
    Es gibt so wahnsinnig viel,auf das geachtet werden muß.
    Sehen wir uns mit Ergebnissen zum Stammschießen? Wir benötigen noch Auflageschützen.

    An die Moderatoren, aufgrund der doch vorhandenen Spezialitäten, wäre es schön,wir hätten eine "eigene Abteilung" Auflageschießen.

    Grüße aus dem Norden
    Minimag
    ____________________________
    SV Tarp
    SFCO Ottendorf

  • werde nun doch mal ernsthaft meine Mitschützen bitten, mit Argusaugen meinen Anschlag zu beurteilen. Ich denke, dass ich auf diese Weise nicht so recht weiter komme,...die Tipperei ist mir auch ein bisschen lästig.


    Hallo Kalle,

    für mich war die Sache abgeschlossen. Aber nun hat Minimag das Thema noch einmal mit guten Ansätzen aufgegriffen. Sie hat mit Ihrem Satz: "Es gibt so wahnsinnig viel, auf das geachtet werden muß" den Nagel auf den Kopf getroffen. Wenn Dir die Tipperei lästig ist, solltest Du es einmal mit dem Lesen probieren. Es gibt sehr gute Bücher zum Thema Schießsport. Und in jedem steht etwas, dass für das Auflageschießen wichtig ist. Aber eben nicht alles. Das musst Du Dir aus dem Wissen und der Erfahrung von Auflageschützen erarbeiten.

    In diesem Sinne:
    "Wat is en Dampfmaschin? Da stelle mer uns mal janz dumm"

    Zitat von Paul Henckels als Darsteller des Gymnasialprofessor Bömmel in


    Die Feuerzangenbowle


    weiterhin " Gut Schuss " wünscht Dir

    Claus-Dieter

  • Verlagere dein gewehr weiter nach oben, in dem du die Schaftkappe weiter nach unten stellst. Deine Halswirbel werden es dir danken. Solltest du nun zu weit vom Diopter entfernt sein, muss eine Rückverlagerung her.


    Diese grundsätzlichen Regeln sind mir wohl bekannt, ich bin nun auch schon ein wenig länger dabei! Das sind so diese unzähligen Feinheiten, die mich ins Grübeln kommen lassen.Z.Zt. komme ich gut mit der seitlichen Auslagerung von Korn und Diopter klar, dieses Ding von TEC-HRO, gleichzeitig Erhöhung und Verlängerung, die seitliche Kopfhaltung ist dadurch sehr entspannt. Nun ist es bei der FWB so erstmal nicht vorhanden. Kommt man also auch ohne dieses Teil aus? Wer benutzt es von euch?

    Oder die Backe: Durch Schrägstellung versuchen, das Ding an das Jochbein "anzumodellieren", wie handhabt ihr das?

    Oder die Kappe: Die 22cm sind bei mir ausgeschöpft, steht max.schräg in der einen Achse, ist aber ansonsten rechtwinklig ausgerichtet. Schlaue Autoren von noch schlaueren Büchern behaupten, dass ein seitliches verdrehen (von oben gesehen) eher kontraproduktiv sei.

    Oder die Hinterschaftlänge: Reinkemeier meint, wenn's drückt, ist der Schaft zu lang. Na ja, ...!

    Was anderes: Der Verstellbereich vom Korn reicht nicht aus. Entweder festes Korn oder tiefer in die Tasche greifen, für ein neues Verstellbares. Ist das überhaupt sinnvoll, immer wieder an der Korngröße herum zu doktern?

  • Hallo Kalle,

    ich bin zwar jetzt nicht so der Auflage-Schütze, aber ein bisschen habe ich mir die Sache auch schon mal angeschaut und ein paar Gedanken dazu kriege ich auch noch hin.

    Daher zwei Fragen: Wo setzt Du denn die Kappe an und wie richtest Du dich zur Scheibe ein?

    Schon mal vorweg. Ich halte eine Position frontal zur Scheibe erst mal für die beste Ausgangsposition. Es gibt zwar auch Lehrmeinungen wie auch auf dem Poster von MEC gezeigt, mit sich schräg zur Scheibe einrichtenden Schützen, aber ich halte das immer nur für einen Kompromiss. Aus dieser Frontalstellung folgt, dass das Gewehr nahe zum Hals gebracht werden muss. Die Kappe muss also einen Platz auf dem Schlüsselbein finden. Manchmal nicht ganz einfach. Auf den Haken bei KK sollte man daher auch besser verzichten. Eine Verkantung sollte bei einer halsnahen Einsetzung eigentlich auch nicht nötig sein, aber man braucht eine ausreichend lange Visierrückverlagerung und auch die Schaftbacke muss ziemlich weit hinten stehen. Schrägstellungen und Auslagerungen von Backe und Kappe in Bezug zum Lauf sollte man in der Tat möglichst sparsam einsetzten, denn diese Schrägstellungen erschweren die wiederholgenaue Schussabgabe. So treten dann nämlich weitere Hebel auf. Bei Variationen der einwirkenden Kräfte springt dann die Waffe auch immer anders. Durch, ich nenne es mal leicht nach vorne sacken lassen, legt man den Kopf mit der Wange auf die Schaftbacke. Seite und Höhe der Schaftacke auf das Diopter ausrichten. Kopf dabei aber möglichst gerade lassen. Einen sehr hohen Druck in der 'Schulter' erreicht man so zwar nicht, aber der ist auch nicht zwingend nötig, wenn man den Anschlag von Schuss zu Schuss wiederholgenau hinkriegt. Um so aber gut schießen zu können, muss man die Nullstellung dann sehr genau über die Höhe der Auflage einjustieren. Hier mit Körperspannungen zu arbeiten, dürfte gerade bei KK fatal sein. Seitliche Abweichungen korrigiert man über die Fußstellung. Wichtig ist eben, wie immer, eine sehr sorgfältige Kontrolle der Nullstellung.

    So, das aber nur mal als Diskussionsanregung. Ich erhebe damit keinen Anspruch auf die allerletzte Weisheit. Wenn man sich mal so auch bei einer größeren Meisterschaft die Anschläge anschaut, sieht man auch bei Auflage die wildesten Variationen. Und die Leute treffen auch, manchmal natürlich auch nicht. ^^


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Guten Tag Kalle,


    Du bist ja doch schon ein bisschen belesen. Hatte dich etwas verkehrt eingeschätzt. Habe bis vor acht Monaten auch die 700 im Rechtsanschlag geschossen. Kommen wir daher zum ersten Problem.

    Du hast Recht, die Schaftbacke bei Feinwerkbau ist nicht optimal. Man kann sie nicht weit genug vom Kopf weg einstellen um bequem mittig durch das Diopterloch zu sehen. Bin damit zum Tischler und habe sie in der Breite (schmaler) abfräsen lassen. Dabei gleich den Neigungswinkel mit verändert . Fast rechtwinkelig. Dann benutze ich einen Auflagekeil von 9° Verkantung . Damit passte es.

    Habe nun eine Walther 400. Das gleiche Spiel. Schaftbacke passt nicht. Habe sie aber so gelassen und maximal nach rechts verstellt. Reichte aber nicht aus. Dann noch den Neigungswinkel verändert. Auflagekeil 9° , Eigenbau Alu . Dann eine centra Tele- Rückverlagerung angebaut. Die Visierlinienerhöhung ist bei Walther serienmäßig. Habe Sie seit sechs Wochen nach links ausgelagert. Der Blick fällt nun automatisch durch die Diopteröffnung, ohne mit dem Kopf auf der Schaftbacke rumzurutschen. Kontrolle mit centra Mirror.

    Hinterschaft: Ellenbogen auf den Tisch, den Unterarm senkrecht stellen und von Tischplatte bis zum Handgelenk messen. Plus/minus 2 cm. Danach Abzugszüngel Feinanpassung.

    Verstellbereich Ringkorn: Dann nutzt Du sicher ein Adlerauge. Bei voll ausgenutzter Ziellinie benötigt man folgendes Ringkorn. Mit Adlerauge 0,3 Dioptrien Verstellbereich 4,0 – 6,0 mm, bei Adlerauge 0,5 Dioptrie. 5,5 mm bis 7,5 mm, ist ganz neu von Centra auf dem Markt. Das benutze ich seit einer Woche. Ich würde in die Tasche greifen. Entfernung und Beleuchtung sind auf fremden Ständen oft anders. Wenn das Auge ermüdet ist es gut, wenn Du ein Zehntel mehr aufdrehen kannst. Beim letzten Schuss manchmal sogar 2 Zehntel. Manchmal ist es auch wichtig, beim Probeschießen etwas zu Probieren. Ich wähle manchmal sogar eine Einstellung zwischen den Zehnteileinteilungen. Ein festes Korn würde ich im Wettkampf nicht wechseln, wegen der Treffpunktverlagerung.

    Nur lass Dir keine grauen Haare wachsen, bis dein Gewehr passt vergeht einige Zeit. Ich habe mit der neuen „Walther „ bis jetzt gebraucht und werde immer noch die eine oder andere Veränderung vornehmen. Wenn auch nicht mehr so oft. Verändere demnächst das Abzugszüngel. Ist schon bestellt.

    Benutze z.Z. Den trigger von MEC, habe aber festgestellt, dass die Fingerkuppe ein wenig nachgibt, bevor ich den Druckpunkt fühle. Werde den SE sensive von ShootingEquipment probieren. Sonja F. benutzt auch wieder das gebogene Abzugszüngel. Muss doch einen Grund haben?

    Ich hoffe, Dir wird bewust, für die lezten 3 Ringe mußt Du einiges Verändern, das geht nicht nur mit noch mehr Training.

    Und immer schön die Nullpunktkontrolle, vor jedem Schuss ,


    Schöne Grüße Von der Nordsee


    Claus-Dieter

  • Nur lass Dir keine grauen Haare wachsen,


    zu spät!


    Claus-Dieter von der Nordsee: Schönen Dank für den Beitrag!

    Auch Frank,danke dir. Morgen hab ich mehr Zeit, da werde ich mich mit euren Tipps beschäftigen!

    Gruß aus Hannover