Schaft für Suhl M150

  • Guten Tag,

    passt das Suhler System auch auf Schäfte von Anschütz?

    Ziel ist es, eine verstellbare Schafftbacke zu bekommen.

    Leider kenn ich niemanden, der mir meinen Suhler Schaft in die Richtung umbauen könnte.

  • Hallo Krümelchen äh kruemelgirl,

    ein Suhler System kannst Du nicht so einfach ohne größere Anpassungen bzw Modifikationen in einen Anschütz-Schaft (Holz) einbauen. Selbst mit den handwerklichen Fähigkeiten alleine ist es nicht getan, da die Schaftbettung auch Einfluss auf die Schussleistung des Gewehrs hat. Wird hier nicht fach- und sachgerecht gearbeitet, kann es sein, dass dein System nicht mehr gut schießt.

    Wie es bei den moderneren Aluschäften mit Adaptern für das M150 aussieht, weiß ich jetzt nicht. Von Anschütz selbst dürfte es solche Adapter wohl nicht geben, aber frag doch mal bei Tesro oder Walther (Keppeler, Stopper und MEC) nach. Sollte es für dein System Adapter geben und solltest Du dich für so einen Schaft entscheiden, dann teste diesen aber vor dem Kauf möglichst ausgiebig. Diese modernen Schäfte bieten zwar viele Einstellmöglichkeiten, sind aber bei manchen Anschlägen bzw. anatomischen Voraussetzungen des Schützen wegen der schmalen (flachen) Vorderschäfte auch nicht immer ganz unproblematisch.

    Du kannst Dir natürlich statt eines Schaftes möglicherweise auch besser gleich ein neues (gebrauchtes) Gewehr zulegen und das M150 veräußern. Eine gute gebrauchte Anschütz 1807 oder 1907 kostet auch nicht mehr die Welt, bietet Dir aber deutlich mehr Möglichkeiten auch in Richtung Zubehör und Ausrüstung. Auch mit einer serienmäßigen 1807 kann man heute noch recht weit kommen, wie Du hier sehen kannst.


    Ich gehe an dieser Stelle auch mal noch kurz auf deine in dem anderen Beitrag geschilderten Probleme im Liegend-Anschlag ein. Die Schnittstelle Wange/Schaftbacke ist sehr wichtig für gutes Liegendschießen. Nicht nur wegen dem Zielvorgang, sondern weil sich durch ständige Korrekturen auch die Kräfte auf den Schaft und damit auch die Trefferlage verändern können. Ob Du wirklich sauber hinter dem Diopter liegst, kannst Du testen, indem Du deine Augen vom Ziel wegnimmst, also am besten nach unten schaust, dich dann noch einmal entspannst bzw. die Spannungsverhältnisse in deinem Anschlag/Körper überprüfst, zwei, drei Atemzüge nimmst und dann schaust, ob Du immer noch sauber durch das Diopter schauen kannst.

    Wenn Du hier Probleme hast, ist eine einstellbare Schaftacke natürlich die beste Lösung. Man kann den Schaft der M150 mit so einer verstellbaren Backe ausrüsten bzw. umrüsten. Schau Dir dazu mal an, wie dass bei einer älteren Anschütz 1907 mit der karanischen Aufhängung (diese runden, schwarzen Kunststoffteile) gelöst wurde. Ein Schreiner (alter Schule) sollte das auch hinbekommen und die passenden Elemente kannst Du von Anschütz (recht teuer) bestellen. Aber wenn Du keinen kennst, der Dir das unter der Hand macht, kann das auch schnell recht teuer werden.

    Alternativ kannst Du die Schaftbacke z. Bsp. auch mit Leder oder ähnlichen Materialien bekleben und aufdicken und so auch, wenn nötig, die Rundung bzw. den Radius der Backe verändern. Auch diese Rundung kann für eine bequeme Kopflage eine Rolle spielen. Nur bekommst Du so natürlich immer noch keine verstellbare Backe. So bleibt das dann immer auch nur ein Kompromiss, denn unsere Anatomie ist nicht immer gleich. So kann bei warmem Wetter mit hoher Luftfeuchtigkeit eine andere Einstellung nötig sein als bei kühlem Winterwetter. Am bestem ist daher immer eine auch direkt im Anschlag einfach zu verstellende Schaftbacke.


    Probleme mit eingeschlafener Stützhand sind beim Liegendschießen nicht unüblich. Manche Schützen treffen sogar erst richtig gut, wenn die Hand bzw. der Arm eingeschlafen ist. :D Aber richtig gut ist das so natürlich nicht, weil man sich dabei ja immer auch ein Stück weit die Blutzufuhr abklemmt. Wie Du schon sagst, ist es ein Optimierungsproblem. Der Schaft, die Tiefe und Breite des Handstopps, der Verlauf des Riemens und natürlich auch die Position der Hand selbst können eine Rolle spielen. Sinnvoll ist es, die Hand soweit unter den Schaft zu schieben, dass sie nicht abknickt und der Schaft nicht auf der Hand, sondern auf dem Handballen ruht. Der Riemen sollte auch nicht gegen den Unterarm drücken, sondern mehr über die Hand geführt werden. Manchmal ist daher auch ein etwas flacherer Handstop bezüglich der Riemeneinhängung sinnvoll. So verläuft die Kraft mehr (flacher) nach hinten und drückt nicht so (steil) auf die Hand. Der Handschuh kann natürlich auch eine Rolle spielen. Oft wird das relativ stabile Modell Solid offen von Thune empfohlen.

    So, das sollte jetzt erst mal als Anregung reichen. Für weitere Fragen, sofern ich sie halbwegs beantworten kann, stehe ich Dir natürlich auch gerne weiterhin zur Verfügung.

    Kurze Rückfrage: Bleibst Du während des Ladevorgangs im Anschlag?


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Hi Frank, vielen Dank erstmal für deinen Beitrag.

    Also, ich werde wohl eher in Erwägung ziehen, mir eine gebrauchte Anschütz oder dergleichen zuzulegen, bevor ich anfange am Schaft der Suhler was zu basteln.

    Dies wird aber wohl noch ne Weile auf sich warten lassen.

    Bis dahin muß ich mit dem klarkommen, was ich habe.

    Also, ich habe einen Gehmannhandstopp, der ist ca. 2 - 3 cm dick.

    Bisher habe ich meinen Schaft tatsächlich flach in der Hand liegen gehabt, also werde ich versuchen, diesen mehr Richtung Daumen zu legen.

    Damit sollte der Riemen wohl von selber mehr über den Handrücken kommen.

    Zum Anschlag selber.

    Ich habe mir auf den lauf eine Wasserwaage montieren lassen, damit ich das Gewehr nicht verkante. Mittlerweile denke ich aber, ich muß das Gewehr näher an meinen Kopf bringen, um den besseren Anschlag zu bekommen.

    Mein Problem war weniger die Kopfhöhe , als vielmehr die Seitenlage.

    Liegt mein Gewehr dann richtig verkanntet, wird die Waage darauf justiert.

    Ja, ich nehme den Kopf vom Schaft nach jedem Schuß, da ich die Trefferlage duch das Glas beobachte.