Spektiv gesucht

  • Hallo zusammen,
    bin am überlegen ob ich mir für die KK-Disziplinen ein Spektiv zulege.
    Habe das von TEC-HRO gesehn für 75€. Hat das zufällig schon jemand ausprobiert? Andere Spektive kosten weitaus mehr.
    Oder hat jemand eine Empfehlung für mich? Wäre echt super von euch :thumbup:

    Viele Grüße Matze

  • Das Spektiv sieht brauchbar aus.

    Für Pistolendisziplinen ist dieses Spektiv mehr als ausreichend. Bei den Gewehrdisziplinen solltest Du meiner Meinung nach besser ein Spektiv mit 50-60facher Vergrößerung nutzen, da Du sonst evtl. die Löcher im Schwarzen nicht mehr klar siehst. Der Objektivdurchmesser von 52 mm ist in Ordnung - je größer der Durchmesser, desto heller ist das Bild (Lichtstärke). Wenn Du im Freien, bei schlechtem Wetter schießt, merkst Du jeden Milimeter vom Durchmesser.

    Kurz gesagt:
    Wenn Du nicht bei Ebay oder Egun was passendes findest, ist dieses Spektiv sicherlich eine gute Alternative.


    Ich habe mir über Ebay bei einem Händler das Spektiv von Aldi besorgt. Es hat einen Objektivdurchmesser von 90 mm und eine stufenlose Vergrößerung von 30-90fach; damit hast Du aufjedenfall keine Licht- und Sichtprobleme. Bei Pistolendisziplinen ist es aber ein wenig überdimensioniert... :whistling:

    Habe ein Angebot bei Ebay gefunden:

    http://cgi.ebay.de/Top-Spektiv-30-90x90-Silber-Stativ-156cm-Fernglas-/200552032594?pt=DE_Computer_Elektronik_Foto_Camcorder_Optik&hash=item2eb1d52952
    kostet 79€+6€ Versand

  • Ich bräuchte ein Spektiv für KK 50 Meter und vor allem für KK 100 Meter. Also vor allem auf 100 Meter möchte ich die Schuss gut sehen können. Was für ein Spektiv bzw. auf welche Angaben muss ich da unbedingt achten? Habe davon leider viel zu wenig Ahnung.

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Hi Dingo,

    ich habe das oben angegebene Spektiv - es ist wirklich gut. Ich nutze bei den 50 m meist den Zoom von 45facher Vergrößerung (Schätzwert, da die Werte nur bei 30/60/90 angegeben sind) und habe damit ein sehr helles und deutliches Bild, bei dem ich die Löcher gut sehe. Die Verarbeitung ist auch sehr gut.

    Faustformel:
    Als Faustformel kann man sagen: Je größer der Zoom, desto dunkler das Bild. Je größer der Objektivdurchmesser, desto heller das Bild. Daraus folgt: Je stärker Du zoomen willst, desto größer sollte der Durchmesser des Objektivs sein.

    Bei 100m Distanz solltest Du (meiner Meinung nach) besser nicht unter einem 70er Durchmesser liegen.

    Austrittspupille:
    Wichtig ist auch eine ordentlich große Austrittspupille. Was ist das nun wieder?
    Austrittspupille meint die Größe des sichtbaren Bildes im Okular - je größer das ist, desto entspannter kann dein Auge fokussieren um das Bild zu sehen. Jeder der schonmal durch ein Fernglas geschaut hat, dass nicht direkt vorm Auge war, kann sehen, dass man ein Miniaturbild im Okular "schweben" sieht - dies ist die Austrittspupille. Ideal ist ein Größe zwischen 2 und 3 mm. (Die Austrittspupille gibt auch die Helligkeit an)

    Unterschied Teuer und Günstig:
    Teure Spektive à la Zeiß, Swarovski und Co. haben sehr, sehr gute Glasrohlinge, die perfekt geschliffen sind (=Linsen) und nur minimale Farbabweichungen/verfälschungen am Rand haben. Die günstigen Spektive (wie z.B. mein Spektiv) haben nicht so gutes Glas und auch nicht so einen guten Schliff, der dann doch eher zu Farbabweichungen führt.

    Warum ist die Farbe so wichtig? Ich will doch keine bunten Vögel beobachten!
    Aussage von Mitarbeitern bei Zeiß und Schott (Vereinsmitglieder ;) ) hierzu: Die Farbe wandert vom Rand immer mehr in das Bild Innere, je stärker man zoomt. Dies ist nur ein optischer Effekt - kein echtes Wandern der Farbe. Wenn sich diese Farbe nun optisch auf das Schwarze der Scheibe legt, dann kannst Du die Löcher u.U. nicht mehr sehen.
    Dieser Effekt der Farbenwanderung tritt aber erst bei Distanzen von 100m+X auf. Dies heißt, dass man ein billiges Spektiv auch bis 100 m problemlos nutzen kann, da dann auch die Kombination mit dem durch das Zoomen verdunkelten Bild noch nicht so groß ist.
    Kurz gesagt: Für Distanzen bis zu 100 m reichen billige Spektive völlig aus, wenn sie einen großen Objektivdurchmesser haben.

    Füllung:
    Die Spektive sollten mit Gas befüllt sein, damit sie nicht von Innen beschlagen, wenn es zu Temperaturwechseln kommt. Dies haben aber eigentlich alle Spektive.

    Chassis:
    Das Chassis sollte möglichst fest und damit verwindungssteif sein, da sonst das Gas entweichen kann und die Linsen evtl. wackeln könnten. Die teuren Spektive verfügen meist über ein Aluminiumchassis, die Billigen eher über Kunststoff.

    Preis:
    Von - Bis; kennt man ja. Aber man muss für ein teures Spektiv schon mehrere Hundert Euro rechnen. Ein Günstiges gibt es von 20-120 Euro. 120 Euro, da dies wohl eine Art Schallmauer darstellt, denn alle Preise über 120 Euro beginnen mit mindestens einer "3"...


    Ich bin kein Experte für Optische Geräte, habe mich aber im Rahmen der Suche nach einer Digitalkamera und meinem Spektiv damit befasst. Ich hoffe diese Angaben helfen Dir/euch bei der Suche nach einem geeigneten Spektiv.


    Da fällt mir gerade ein:
    Mein erstes Spektiv hatte 20x50, also eine 20fache Vergrößerung bei 50mm Objektivurchmesser. Dieses Spektiv war perfekt für die 25m - helles Bild und gute Vergrößerung. Bei den 50m sieht es da anders aus - die Helligkeit war akzeptabel bis gut (bei starkem Sonnenschein), bei Regen wurde es jedoch schon sehr dunkel. Das Hauptproblem war aber die zu kleine Vergrößerung von nur 20fach, da man die Löcher kaum erahnen konnte, und das Auge zu sehr anstrengen musste.

  • danke, deine beschreibungen haben mir sehr geholfen!

    Reicht also das von dir oben angegebene Spektiv auch für 100 meter?

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Ja das Spektiv sollte mehr als ausreichend sein. Habe auch noch kein günstigeres Spektiv mit einem 90er Durchmesser gesehen - also klare Kaufempfehlung. Ich meine das hinter der Aldimarke "Traveller" die Fa. "Bresser" steckt, bin mir aber nicht sicher.

  • Ich werde dann wohl bei ebay zuschlagen, doch eine Frage habe ich noch: In der Beschreibung heißt es: Sichtfeld auf 100 Meter sind 11 Meter. Heißt das, ich sehe durch das Spektiv auf die Scheibe, als wäre ich davon 11 Meter entfernt? Denn aus 11 Meter ist es schwer einen Schuss zu erkennen!!

    Aber danke für deine Bestätigung, dass dieses Spektiv auf 100 Meter ausreichend ist!

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • :D Ich wusste das jetzt so eine Frage kommt ;)

    Sichtfeld = Du siehst also ein Bild mit einem Durchmesser von 11m.
    Beispiel: Du siehst alles was innerhalb von 11m von deinem zentrierten Objekt (Automat) liegt, und nicht mehr (also einen Automaten, der 11,01m von deinem zentrierten Automaten steht, siehst Du nicht mehr).

    Was Du mit dem Sichtfeld meinst ist, die "vergrößerte Entfernung". Die (optische) Entfernung zu der Scheibe kannst Du dir ausrechnen.
    100m / 90fache Vergrößerung = 1,11 m. Du siehst also die Scheibe durch das Spektiv in der Größe, in der Du die Scheibe auf einer Entfernung von 1,11m sehen würdest. Auf 1,11m Entfernung solltest Du die Löcher eigentlich gut sehen können ;)
    Für die 50m wären es 50m/90 = 0,55m - das Bild ist dann wirklich sehr groß, daher nutze ich eher 50m/ca.45 = 1,11m...

    Mit diesem Spektiv machst Du eigentlich nichts falsch. Das Stativ ist sehr gut (Baugleich mit Hama) und Du hast eine vernünftige Tasche, in der sich auch noch gut Kleinkram bzw. Zubehör unterbringen lässt (ich habe meine Handschuhe und Funktionswäsche noch drinnen). Das Spektiv lässt sich gut fixieren, und ist auch gut verarbeitet. Die Preisvorstellung von dem Händler ist auch in Ordnung, da es wohl ursprünglich bei Aldi für 69€ zu haben war.
    Habe meins wie gesagt auch nur über Ebay bezogen, allerdings für 67€ inklusive Versand 8)

    Frohe Weihnachten all den Lesern dieser Zeilen!

    Edited once, last by Patrick Rufenstein (December 25, 2010 at 3:34 PM).

  • Hallo Freunde,

    nach meinen Erfahrungen besteht zwischen der Scheibenbeobachtung auf 50m und auf 100m schon ein deutlicher Unterschied. Auf 50m gehen eigentlich die meisten Gläser ganz gut, wobei es aber auch schon ein Unterschied ist, ob man den Schuss (nur) erkennen kann, oder aber bei zumindest der Mehrzahl der Schüsse halbwegs sicher sagen kann, ob es noch eine Zehn oder schon eine Neun ist. Natürlich muss man so nicht gleich die komplette Auswertung übernehmen, aber es ist doch ganz schön, wenn man nicht immer nur schätzen braucht.

    Die Zusammenhänge hat Patrick schon ganz gut erklärt, aber die wichtigste Größe für die Scheibenbeobachtung ist die Abbildungsqualität. Da gibt es zwischen den Gläsern schon Unterschiede, auch wenn die Billiggläser heute normalerweise besser sind als früher. Eine große Vergrößerung und die dafür nötige Öffnung nützen nichts, wenn das Bild nur noch unscharf oder verschwommen dargestellt wird. Dabei gilt, je größer die Vergrößerung, um so kritischer wird es. Es ist daher auch nicht zwangsläufig so, dass man mit einer größeren Vergrößerung immer besser da steht.

    Ich selbst besitze ein schon älteres 40x60 Glas, welches mal über Anschütz AHG angeboten wurde. Das hat schon damals über 300 DM gekostet. Für 50m ist es ganz brauchbar, aber auf 100m kommt es deutlich an seine Grenzen, insbesondere bei diesigem oder regnerischem Wetter. Schüsse, die direkt an einem Ring sitzen oder eine der Zahlen getroffen haben, muss man dann schon mal suchen. Wie schon gesagt, man kann es noch gebrauchen, aber optimal ist es nicht. Das hat auch nichts mit der Vergrößerung an sich zu tun, sondern mit der Abbildungsqualität. Eine stärke Vergrößerung ohne bessere Abbildungsqualität würde die Problematik nicht besser machen.

    Wer sich also ein Spektiv zulegen möchte, sollte es unbedingt auch auf 100m unter schlechten Bedingungen testen. Am besten ist es sicher, wenn man mehrere Gläser zum direkten Vergleich hat. Bestimmte Bedingungen wie Mirage kann zwar auch ein gutes Glas nicht lösen, aber bei diesigem oder regnerischem Wetter haben gute Gläser doch deutliche Vorteile, die dem Schützen entgegenkommen. Ein Glas ist ja normalerweise eine Anschaffung fürs Leben und da sollte man nicht unbedingt am falschen Ende sparen und sich dann regelmäßig im Wettkampf ärgern. Ob es jetzt gleich ein Glas aus dem Spitzensegment sein muss, muss jeder für sich beantworten. Bei einem Glas, das teurer als die ganze Knarre ist, kämme ich auch ins Grübeln. Aber auch schon im Mittelklassebereich gibt es gute Gläser für die Scheibenbeobachtung. Bei Gläsern aus dem Billigbereich bin ich (auch auf Grund meiner eigenen Erfahrungen) immer skeptisch. Aber ob das Glas von Patrick jetzt auch auf 100m etwas taugt, weiß ich nicht.

    Patrick

    Hast Du das Glas schon mal auf 100m auch bei schlechten Bedingungen eingesetzt? Meiner Erfahrung nach kann man nämlich nur bedingt von 50m auf 100m bei der Scheibenbeobachtung schließen.


    Noch eine Anmerkung. Wer auch mal mit dem Gedanken spielt, sein Glas auch auf 300m einzusetzen, der kann sich gleich komplett vom Billigsegment verabschieden. Selbst die Spitzengläser kommen dort bei nicht ganz optimalen Bedingungen und insbesondere bei kleinkalibrigen Geschossen ganz schnell an ihre Grenzen. Bei Mirage kann man auf diese Entfernung dann auch das beste Glas mehr oder weniger vergessen.

    Ach ja, ein gutes Stativ braucht man auch. Da so ein Glas ja nicht ganz leicht ist, sollte es schon halbwegs stabil sein. Wichtig ist auch eine einfache und präzise Handhabung. Es sollte auch nicht zu sperrig sein, damit man es auch Kniend nahe genug für bequemen Einblick neben sich platzieren kann. Ein Zoom ist in erster Linie beim Einrichten des Glases auf die eigene Scheibe ganz hilfreich. Man braucht dann weniger zu suchen. Ein Schrägeinblick ist insbesondere für Gewehrschützen wohl obligatorisch. Für Liegend ist normalerweise ein kleines extra Stativ sinnvoll. Bei Bedarf kann ich hier eine ganz brauchbare Lösung vorstellen.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Vielen Dank für eure Tipps. Jedoch bin ich jetzt eher etwas verwirrt aufgrund eurer teils konträren Aussagen.

    Patrick

    könntest du das Glas evtl mal auf 100 Meter testen und mir dann Bescheid geben? Wär echt ne tolle Sache.

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Hallo dingo,

    Da fällt mir gerade ein:
    Mein erstes Spektiv hatte 20x50, also eine 20fache Vergrößerung bei 50mm Objektivurchmesser. Dieses Spektiv war perfekt für die 25m - helles Bild und gute Vergrößerung. Bei den 50m sieht es da anders aus - die Helligkeit war akzeptabel bis gut (bei starkem Sonnenschein), bei Regen wurde es jedoch schon sehr dunkel. Das Hauptproblem war aber die zu kleine Vergrößerung von nur 20fach, da man die Löcher kaum erahnen konnte, und das Auge zu sehr anstrengen musste.


    Patrick beschreibt hier einen ähnlichen Sachverhalt wie ich, nur eben nicht auf das Verhältnis 50m zu 100m bezogen, sondern eben 25m zu 50m. Meiner Meinung zieht er aber in Bezug auf die Vergrößerung hier etwas andere Schlüsse. Es ist meiner Meinung nach nicht die fehlende Vergrößerung, die sein altes Glas auf 50m nur noch bedingt brauchbar macht, sondern die fehlende Abbildungsqualität. Bei einer Vergrößerung von 20 erscheint die Scheibe dem Beobachter wie in Wirklichkeit auf 2,5m. Natürlich ist das schon ein Unterschied gegenüber den 1,25m bei Vergrößerung 40. Aber auch auf 2,5m kann ich noch die Schüsse sauber erkennen, zumindest wenn mein Brillenglas geputzt ist. ;) Einen großen Matsch kann ich natürlich auch eher erkennen als einen kleinen Matsch. Aber das ist dann doch für eine optimale Bewertung der Schüsse nur bedingt hilfreich. Außerdem macht es gerade bei den Probeschüssen z. Bsp. auf 100m, wo man möglicherweise erst noch die Visierung korrigieren muss, keinen richtigen Spaß, wenn man die Schüsse mehr vermutet, als das man sie wirklich sieht.

    Genauso ist es auch beim Vergleich 50m zu 100m. Auch hier kann ein Glas auf 50m noch sehr brauchbar sein, aber auf 100m schon an seine Grenzen kommen. Wenn ein Glas mit einer Vergrößerung von 40 hier am Ende ist, dann wird es durch das Einschrauben einer 60er Vergrößerung garantiert nicht besser. Nur die die matschigen Flecken werden dann etwas größer. Ob man bei der Scheibenbeobachtung damit leben kann, muss jeder für sich entscheiden. Aber richtig schön ist das nicht. Daher auch mein Tipp mit dem direkten Vergleichstest.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Hallo Frank,

    danke für deine guten Ausführungen, aber ich will eben nicht allzu viel Geld in ein Glas investieren, daher wäre mir das von Patrick genannte Angebot gerade recht. Kannst du aus der Beschreibung etwas in Sachen Abbildungsqualität herauslesen?

    Einen direkten Vergleichstest kann ich ja damit schwer machen, höchstens Patrick könnte diesen für mich übernehmen?!?

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Hallo Dingo,
    Hallo Frank,

    ich hatte gestern keine Zeit um zu antworten, daher entstehen diese Zeilen erst jetzt.

    Frank, im Wesentlichen wiederholst du das, was ich auch sagte. Die Linsen und deren Qualität bestimmen über die Bildqualität, und damit über die Möglichkeit Zehntelringe zu erkennen. Man kann also vereinfacht sagen, dass teure Spektive hier einen Vorteil haben, dieser aber nicht allzu groß sein muss.

    Für die 300m braucht man sicherlich ein anderes Spektiv als das, welches hier gerade Diskussionsgegenstand ist.

    Zu meinem 20x50er Glas:
    Hier war das Bild sehr schön scharf und deutlich, aber zu klein (Austrittspupille) auf die 50m. Bei schlechtem Wetter war das Bild aufgrund der kleinen Öffnung zu dunkel, das ist jetzt mit dem 90er um Welten besser. Nimm mal zum Vergleich ein 30er, ein 50er, ein 70er und ein 90er – den Unterschied siehst Du sofort. Ich denke da stimmt mir Frank auch zu, dass der größere Durchmesser wesentlicher Faktor für die Helligkeit des Bildes bei schlechtem Wetter ist.
    Die 20fache Vergrößerung war bzw. ist (mir) zu wenig bei den 50m. Das entspricht einem Abstand von 2,5m (50/20) gegenüber z.B. 1,1m (50/90) – dies ist schon ein gewaltiger Unterschied. Wenn Du die Auswertung der Scheiben vornimmst, dann betrachtest Du diese auch aus einer Entfernung von 30-80 cm (wenn sie auf dem Tisch liegen) und nicht aus 2,5m… jeden Zentimeter den Du näher dran bist merkst Du sofort.

    Die Linsen bei meinem 90er Spektiv sind gut. Man sieht keinen „Matsch“ sondern alles schön deutlich, selbst wenn ich dann mal den 90er Zoom nutze.
    Die (oben erwähnten) Fachleute fanden die Qualität des Spektivs für diesen Preis mehr als akzeptabel, und meinten sie würden es auch kaufen, wenn sie ein neues bräuchten. Mehr kann ich dazu nicht sagen.

    Das Spektiv ist in meinen Augen sehr gut und ausreichend für bis zu 100m. Ich bleibe bei der klaren Kaufempfehlung, vor allem bei dem Preis. 300+x Euro für ein Spektiv sind mir zu viel. Ich will nur wissen ob es eine 10 oder ein 9 ist, nicht mehr. Den Rest sehe ich dann ja bei der Auswertung.


    @ Dingo:
    Ich bin zur Zeit nicht am Standort meines Spektivs, ich kann es daher momentan nicht nutzen. Du müsstest dann noch bis zur ersten Januarwoche warten. Ich habe auch keinen 100m Stand in der Nähe den ich „besuchen“ kann (sonst würde ich ja beim Stammschießen mitmachen…), aber ich kann mal eine Scheibe in ca. 100m Entfernung auf der Straße platzieren und durch das Okular fotografieren; wenn Du magst.

  • Danke "Patrick" ^^

    das wäre eine super Sache, wenn du das mal probieren könntest für mich. Und wenn es die erste Januarwoche wird, ist das auch kein Problem. Jetzt habe ich schon so lange keines gehabt und jetzt im Winter wird bei uns eh nicht trainiert.

    Der Test auf 100 Meter wäre eine super Hilfe. Und wie du bestimmt weißt, sind die 100 Meter Scheiben ja auch deutlich größer. Wichtig wäre hier aber, ob man einen Kleinkaliberdurchschuss erkennen kann auf eine Scheibe auf 100 Meter.

    Schon mal vielen Dank für deine Hilfe!!

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Es liegt mir fern, Patricks Eindrücke und Bewertungen in Frage zu stellen. Aber so ein bisschen habe ich doch den Eindruck, dass Patrick sich hier etwas zu sehr von den (großen) Zahlen beeindrucken lässt. Bei den vier Großen der Branche (Zeiss, Leica, Swarovski und Kowa) ist bei max. 88mm Objektivdurchmesser Schluss und auch die Vergrößerungen gehen nicht über 60. Aber mit solchen Gläsern kann man auch noch auf 300m die Schusslöcher erkennen, zumindest bei halbwegs normalen Bedingungen. Weder von der Vergrößerung noch vom Durchmesser eines Glases kann man auf die Abbildungsqualität oder das Auflösevermögen schließen. Richtig ist, dass eine große Vergrößerung mehr Licht schluckt und daher auch ein größerer Objektivdurchmesser sinnvoll ist. Auch ist richtig, dass man für bestimmte Aufgaben eine Mindestvergrößerung haben muss, damit man überhaupt etwas sieht. Aber das ist auch schon alles. Die Vergrößerungszahl sagt aus, um welchen Faktor ein Objekt vergrößert wird, bzw. um welchen Faktor es näher erscheint. 50er Vergrößerung bedeutet also auf 50m, dass man die Scheibe wie auf 1m sieht und auf 100m wie auf 2m. Aber weder ein großer Objektivdurchmesser noch eine große Vergrößerung garantieren auch ein scharfes Bild mit hohem Auflösevermögen. Im Gegenteil, gerade bei sehr hohen Vergrößerungen wird die Sache technisch immer schwieriger und damit nimmt dann auch das Risiko zu, das sich das zu beobachtende Objekt nicht mehr scharf und auflösungsreich darstellen lässt.

    Mag gut sein, dass Patrick mit dem, was ihm das Glas bietet, sehr zufrieden ist und damit auch gut klar kommt. Da aber das Sehen letztendlich immer eine subjektive Angelegenheit bleibt, würde ich trotz der Empfehlung jedem erstmal zu einem direkten Vergleichstest raten.

    Hier mein Tipp insbesondere für dingo. In der Nähe von München in Putzbrunn gibt es mit Teleskop-Express eine Firma, welche sich auf Teleskope und Spektive spezialisiert hat. Neben den bekannten Marken bieten die mit dem TS 20-60 x 80mm ein Glas an, dass zwar mit 160.- EUR schon deutlich über dem Preis von Patricks Glas liegt, aber wovon ich schon mehrfach gehört habe, dass es für 100m noch ganz brauchbar sein soll. Vielleicht besteht ja auch die Möglichkeit, sich das von Patrick empfohlene Glas zeitgleich zur Ansicht schicken zu lassen und dann diese Gläser mal direkt bei unterschiedlichen Bedingungen zu testen. Wer ganz schmerzfrei ist, kann sich ja auch noch zusätzlich ein ein Glas der Spitzenfirmen für den direkten Vergleich ordern.

    Die Piepmatz-Freunde empfehlen hier für den Einstieg zwei Gläser von Olivon und Eschenbach, aber die liegen schon wieder in einem deutlich höheren Preisrahmen. Außerdem unterscheiden sich die Auswahlkriterien von Naturbeobachtern und Sportschützen doch etwas.

    Wenn man da möglicherweise nach einem guten Glas für die Scheibenbeobachtung fragt, kann auch so etwas dabei herauskommen:

    Quote

    Ähm... du beobachtest Einschusslöcher in Scheiben? Wozu tust du das? Vielleicht ist die Frage blöd, aber ich hab noch nie gehört, dass das jemand macht und keinen Schimmer, worum es geht. Frau Amsel (Sabine) im bird net Forum


    Klar ist die Frage blöd, aber wir sind ja immer höflich und daher sagen wir das auch nicht. ;)


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Danke für deine Ausführungen. Ich werde mir das alles mal durch den Kopf gehen lassen und dann hoffentlich die richtige Entscheidung treffen.

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Ich habe heute mal mein Spektiv getestet. Ich möchte euch den Bericht nicht vorenthalten.

    Der Test
    Der Test fand in der Dämmerung, auf einer unbeleuchteten Straße statt. Ich hatte zwei beschossene, nicht beleuchtete Scheiben an einem kleinen (weißen)Schild befestigt (Schild steht im Schatten) und die Sicht bei ca. 150m und ca. 100m getestet. Getestet habe ich nur mit maximalem Zoom (90fach).

    Bei ca. 150m war es ein wenig schwer die weißen Ringe im Schwarzen zu sehen, aber die Löcher an sich konnte man gut erkennen.

    Dann bin ich auf eine Distanz von ca. 100m gegangen. Hier konnte man die weißen Ringe sehr deutlich sehen und die Löcher natürlich auch.

    Wenn man bei normalen Tageslicht oder mit Zielbeleuchtung schießt, wird man mit diesem Spektiv (auf diese Distanzen) sehr genau die Schusslöcher erkennen können. :)

    Ich hoffe euch konnte dieser kleine Testbericht helfen.

  • Hallo Patrick,

    vielen Dank für deinen Bericht.

    Eine kleine Anmerkung bliebe aber noch. Wenn man einen weißen Hintergrund für die Scheibe nimmt, kann man die Schußlöcher viel besser erkennen. Normalerweise ist das auf einem Stand aber nicht der Fall, denn dort ist der Hintergrund ja fast immer dunkel und die dann auch dunklen Löcher im Schwarzen sind nicht ganz so leicht zu erkennen.

    Manche 300m Schützen verwenden daher als Trick eine weiße Gummimatte oder teilweise sogar ein weißes Bettlaken als Unterlage für die Scheibe, um die Schüsse so besser erkennen zu können.

    Ich hoffe, Du verstehst jetzt auch meine vorherigen Anmerkungen, denn Du schreibst ja selbst, auf 100m geht es gut, aber schon auf 150m wird es deutlich schlechter. Bei anderen Billig-Gläsern trifft das oft schon beim Übergang von 50m auf 100m zu.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Anmerkung zum Test:

    Ich habe nur die 50m KK-Scheiben verwendet.

    Den Weißen Hintergrund hatte ich nur auf der einen Karte, da sie direkt vor dem Schild hing. Die andere Karte hing vor dunklem Gestrüpp. Beide Karten waren nicht beleuchtet. Man konnte sowohl auf der "weißen", als auch auf der "schwarzen" Karte die Löcher erkennen.