Luftpistole Gewicht und Gewichtsverteilung

  • Servus zusammen,


    Ich schieße seit über 20 Luftpistole. Ich habe mit der LP65 als Vereinswaffe angefangen und dann als Jugendlicher von einem Schützenkammeraden die P34 gekauft. Die P34 wiegt im Originalzustand etwa 1100g. Anfangs hatte ich (da schmächtig) ziemlich mit dem Gewicht zu kämpfen. Die Steyr LP2 hatte mein Cousin, die wiegt nur gute 900g, was mir damals lieber gewesen wäre.

    Vor ein paar Jahren hatte ich ein wenig mit Gewichten experimentiert und hatte das Gefühl, dass ich so ruhiger halten kann. Die P34 hatte dann zeitweise an die 1250g. Dann hab ich mir vor 2 Jahren eingebildet, eine neue Pistole zu brauchen. Mit neuen Pistolen (ca. 950g) von Vereinskollegen kam ich nicht zurecht. Ich konnte das Korn nicht stabilisiern.

    Eine neue wurde es dann nicht, sondern eine LP102 (auch etwa 1100g). Damit bin ich leider nie an die Ergebnisse von der P34 rangekommen. Also wieder zurück zur P34. Die hatte mittlerweile ein Mädchen im Verein, daher waren alle Gewicht abmontiert und wieder der Originalgriff drauf. Nachdem ich jetzt einen neuen Griff dafür gemacht hab, hab ich mich natürlich dazu hinreißen lassen, wieder mit Gewichten zu experimentieren.


    Langes Geschwafel||, blöde Fragen:


    Ich mag kopflastige Pistolen. Da habe ich das Gefühl, das Korn ruhiger halten zu können. Die Feinwerkbau P34 is an sich schon kopflastig. Trotzdem steht das Korn, wenn ich etwa 80g direkt darunter montiere wie betoniert in der Kimme. Macht es Sinn so kopflastig zu schießen? Soll ich meinem guten Gefühl nachgehen oder mach ich mir da was vor und fall langfristig auf die Schnautze?


    Welche Nachteile hat eine insgesamt schwere Waffe? Ich kann sie nicht so lang ruhig halten, dafür ist sie in der Zeit, in der ich sie halten kann, ruhiger. Hat sowas schonmal jemand richtig getestet? Mit einem Scatt den Halteraum zu analysieren oder sowas (hab sowas leider nicht)? Oder ist das am Ende alles nur Einbildung und ich vergeude Zeit, die ich vlt. noch zum ruhigen Abziehen nutzen könnte? Schieße ich dadurch unbewusst schneller? Ich hab ein sehr hohes Vorzuggewicht, somit löst sich der Schuss recht schnell im Halteraum (teils nur 1s). Ist das grundsätzlich zu schnell?

    Mein Grundgedanke zum Gewicht ist, dass das feine Zittern, dass die Muskeln veranstalten, wenn sie sich nicht bewegen sollen (vergleichbar mit einem Regelkreis und der Hysterese), durch Masse dedämpft wird.

    Was sagen die Profis?

  • Zunächst: ich bin kein Profi, sondern ein Amateur.

    Für die täglich mehrere Stunden trainierenden Profis gelten sicherlich andere Überlegungen als für die Hobbysportler, welche konditionell nicht die gleichen Voraussetzungen mitbringen.

    Nun schlage ich folgendes Experiment vor. Ich halte meine ausgesteckete Hand in Richtung eines Ziels und prüfe, ob ich sie ruhig halten kann. Dann nehme ich eine kurze und leichte Sportpistole (z.B. eine Hämmerli 208 oder X-Esse) in die Hand und beobachte, ob ich sie ruhig halten kann. Schließlich nehme ich eine Luftpistole ohne Gewichte in die Hand und schaue, ob sich genauso ruhig halten kann. Als letztes wiederhole ich das Experiment mit der Luftpistole mit Laufgewichten. Ich habe festgestellt, daß ich die leichte und kurze Sportpistole am längsten ruhighalten kann. Bei dem Experiment mit der Luftpistole habe ich beobachtet, daß die Gewichte nur für eine relativ kurze Zeit von Vorteil sind. Bei einer Serie von 60 Schüssen sind sie von Nachteil. Sie beanspruchen die Muskulatur und insbesondere das Handgelenk übergebührlich.

    Meine Erfahrungen basieren auf den bei mir gegebenen Voraussetzungen, insbesondere einer nur mittelmäßig trainierten Kondition. Bei einem Sportler, der regelmäßig Ausdauer- und Krafttraining betreibt, sind andere Voraussetzungen gegeben.

    Meiner Ansicht nach - sind die derzeit verbreiteten Preßluftpistolen (Feinwerkbau, Steyr, Walther usw.) ausreichend vorderlastig ausbalanciert. Die Feinwerkbau 102 ist m.E. zu vorderlastig. Sie ruhig zu halten, erfordert eine sehr gute Kondition.

    Letztlich entscheidet die Kondition, ob es dem Schützen gelingt, die Pistole ausreichend lange ruhig zu halten, um über eine Wettkampfdistanz nur gut kontrollierte Schüsse abzugeben .

  • Ob Kopflastig oder nicht hängt immer vom persönlichen Empfinden und der eigenen Konstitution ab. Bei schwächlichen Personen wirkt eine Kopflastige Pistole in der Weise dass man gern nach oben verzieht. Indem man Gewichte hinterm Griff anbringt (oder drunter) kann man bei höherem Endgewicht die Pistole leichter erscheinen lassen. Wer natürlich die Konstitution eines Dorfschmiedes hat nimmt gern die Kopflastigkeit in Kauf.

    Es obliegt dem Schützen aus zu testen was ihm besser liegt und wie er es erreicht.

    Wenn Du Kopflastig magst teste mal die LP 10 von Steyr. Da kannst Du auch die Neigung des Griffes einstellen und an viele Bedürfnisse anpassen.

  • Danke für den Input.

    Wahrscheinlich kommts einfach drauf an, was man gewöhnt ist. Das Korn kann ich (meiner Meinung nach-Profis würden mich vlt. auslachen) recht stabil halten. Mein Halteraum macht mir mitunter Sorgen. Hier hab ich das Gefühl, auch mit schwerern Waffen besser hinzukommen. Ich werd einfach noch etwas experimentieren.

    Die LP10 kenn ich, da müsste noch einiges an Gewicht an den Lauf, damit ich das Korn nicht verwackel. Gefühlt zieh ich da das Korn dauernd nach oben. Vlt weil ich eben kopflastig gewöhnt bin. Sicher könnte ich mir die Pistole auf mich einrichten. Aber ich hab nicht vor meine P34 zu ersetzen. Ich weiß, dass meine Pistole in Sachen Präzision mit der entsprechenden Munition einem Luftgewehr Konkurrenz machen kann und dass ich außer der neuen P8x noch keine Pistole mit ruhigerem Schussverhalten (vlt. auch gerade wegen dem Gewicht) geschossen habe.

    Somit bin ich der limitierende Faktor (der versucht an sich zu arbeiten).

  • Das nach oben ziehen ist oft ein Problem bei kopflastigkeit. Geh doch mal den umgekehrten weg und versuche gewicht nach hinten zu kommen. Damit entfällt das Gefühl immer nach oben korrigieren zu müssen. Ich habe früher gern die Kugeln in die mitte gelupft. Natürlich ungleichmäßig....... Mit einem Gewicht hinten unterm Griff konnte ich mir das abgewöhnen. Austesten

  • Ich arbeite auch an mir.

    Die LP ruhig zu halten und dann beim Abziehen nicht bewegen, dafür muss ich Trockentraining machen.

    In den Halteraum zu kommen ist manchmal schwierig (quäl Dich Du Sau).

    Linksschütze
    P8X
    GSP Atlanta
    FWB 800 Wood Basic
    Anschütz 8002
    Anschütz1903

  • Hi zusammen,

    ich muss auch nochmal mit einer Frage anschließen. Vom Bogensport kenne ich das Prinzip, dass zusätzliches Gewicht das Zielen beruhigen kann. Zudem sorgt ein Stabilisator mit Gewicht vorne für eine höhere Trägheit. Und auch das beruhigt das Zielen.

    Kann ich das Prinzip auch auf eine Luftpistole übertragen? Also könnte mehr Gewicht (bei genügend Kraft) für das Zielen beruhigend wirken? Und würde mehr Gewicht in Richtung Mündung seitliches Verziehen durch mehr Trägheit der Mündung reduzieren?

    VG und Danke

  • Bei der P8X sind 4 Gewichte dabei, die kann man seitlich am Laufmantel befestigen.

    Ich benutze die nur für das Auflageschießen.

    Linksschütze
    P8X
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    Anschütz1903

  • Ja, bei meiner LP500 sind auch inline Gewichte dabei. Ich stell mir nur die Frage ob, wenn das Prinzip übertragbar wäre, mir mehr Gewicht an der Spitze der Luftpistole mehr Ruhe verleiht.

    Die LP500 hat einen Alu-Kompensator mit 50gramm. Diesen kann man aber auch durch einen Stahlkompensator mit 110g ersetzen.

    +60Gramm an der vordersten Spitze müssten, wenn den die Theorie stimmt, wie bei einem Bogen beruhigend auf die Mündungsbewegung wirken…

    Nur Theorie oder wäre es lohnend damit zu experimentieren?

  • Hab jetzt mal nachlesen können. Der Zusammenhang scheint gegeben zu sein. Die Frage ist nur ob man das zusätzliche Gewicht im Handgelenk ruhig halten kann. Bei hoch Tief Schüssen ist es zu viel.

    Damit wäre es mal ein paar Versuche wert :)

  • Zusätzliches Gewicht ist "Geschmackssache"....

    Ein Goldschmied wird Probleme haben mit zusätzlichem Gewicht, weil er das Gewicht ja ins Ziel halten muss. Wird der Schuss gelöst entlastet sich das Handgelenk durch den wenn auch geringen Rückschlag der Knarre. Hier wäre also viel training und Aufwand notwendig um das zu eliminieren oder zu kompensieren. Ein Hufschmied wird über etwas mehr Gewicht lächeln und nur fragen was sich denn da geändert hat......

    Ballastierung und Gewichtsverteilung sind sehr individuell und es kommt immer auf den einzelnen Schützen an. Die Frage ist auch,... wenn mehr Gewicht dann eher an der Laufmündung oder in Griffnähe...wo brauche ich persönlich meinen eigenen Schwerpunkt ??

    Ein wackeliges Korn kann mit Gewicht beruhigt werden, muss aber nicht klappen. Da wäre die Frage ob das Kornzittern oder wackeln nicht andere Gründe hat. Mangelnde Kondition, ein zu enger Griff, eine Griffgeometrie die nicht optimal ist. Einzelne Druckpunkte an den Fingerkuppen. Einiges kann mit Griffgestaltung verbessert oder eliminiert werden, aber nicht alles. Die Gewichtsverteilung ist auch nicht unwichtig. Welche andere Disziplinen schiesse ich noch ?? Somit habe ich bei 3 verschiedenen Disziplinen 3 verschiedene Abzugsgewichte. Verteilung des Abzugsgewichtes auf Druckpunkt und Auslösedruck. Diese ganzen Dinge spielen miteinander und man muss in langwierigen Versuchen oder Prozessen herausfinden was den größten Einfluss und Effekt hat.....

    Einfach ist wirklich ein paar Laufgewichte zu stecken und damit zu probieren. Man könnte sich auch Gewicht unter den Griff montieren und damit einige Effekte eliminieren.

    Dann mal jeden einzelnen Finger anspannen und schauen was der Lauf macht. Das gibt Hinweise auf Stellen am Griff die bei "Belastung" (auslösen) zu Zittern oder wackeln führen.


    Viel Spass

    Matze