Stress / Aufregung beim schiessen wegatmen

  • Hallo, ich bin Pistolenschütze und kämpfe bei vielen Wettkämpfen mit meiner Aufregung. Diese zeigt sich dann durch richtig starkes zittern der Hände und innerer Unruhe. Leider sind in unserer Gegend keine kompetenten Trainer ansprechbar. Ich habe schon viele Beiträgen im Netz gelesen, wie es wohl gelingen sollte, dennoch finde ich keinen richtigen Weg, um mich vor und in den Wettkämpfen ruhig zu stellen. Ich würde mich über hilfreiche Informationen oder Hilfestellungen freuen. Zu meiner Person, ich bin leider kein Jüngling mehr und befinde mich im fortgeschrittenem Alter, doch im Alltag ist die Hand noch ruhig und kräftig.

  • Bauchatmung hilft beim Stressabbau……probier es einfach…


    Aufrecht hinsetzen, Augen schließen und sich auf die Bauchatmung konzentrieren

  • Bauchatmung hilft beim Stressabbau……probier es einfach…


    Aufrecht hinsetzen, Augen schließen und sich auf die Bauchatmung konzentrieren

    Anfänglich ist es einfacher im liegen das Bauchatmen zu lernen. Auf der Watch ist eine Atmen App, damit habe ich trainiert

    Gruß Mike

    ohne Training kein Vorankommen ;)

    Erfolg muss man sich erarbeiten, Neid kommt von allein :)

    KK 500 E Auflage, LG500itec Auflage :)

  • Ich kann Dir zwei sehr gute Literaturquellen empfehlen, die allerdings nicht mehr neu, sondern nur gebraucht zu kaufen sind.

    1. Makhmoud Umarow, Die Psyche des Schützen (Der Verfasser war nicht nur herausragender Wissenschaftler, sondern auch ein sehr erfolgreicher Pistolenschütze bei Olympischen Spielen, Weltmeisterschaften und Europameisterschaften. Es ist eines der ersten Werke zu diesem Thema. Es ist spannend zu lesen.)

    2. Bruno Bruckner, Faustfeuerwaffen: Technik und Schießlehre, Stuttgart 1983 (Der Verfasser gibt auch einen fundierten Überblick über die psychische Konditionierung von Sportschützen und gibt Hinweise auf weiterführende Literatur zur Technik der Selbstbeeinflussung.)

    Empfehlenswert ist ein neueres Buch, das wohl auch neu erhältlich ist.

    Heinz Reinkemeier u.a.(Hrsg.), Olympisches Pistolenschießen

    Der DSB bietet auf seiner Webseite Informationsmaterial (Videos) über das sportpsychologische Training im Schießsport an.

  • Die Kenntnis der theoretischen Grundlagen hilft bei der Verbesserung der Leistungsfähigkeit des Schützen.

    Den praktischen Umgang mit der Nervosität lernt der Schütze am besten im Rahmen eines systematischen Trainings sowie in Wettkämpfen. Zu den Wettkämpfen würde ich nicht nur die VM, KM, BM, LM und DM zählen, sondern auch die Rundenwettkämpfe. Das systematische Training von Vereinsmannschaften sollte sich an den Abläufen der Sportordnung orientieren und eine regelmäßige Leistungdokumentation beinhalten. Leider findet ein solches systematische Training - meiner Erfahrung nach - in den Vereinen selten statt. Jeder Schütze trainiert meistens für sich. Es erfolgt meistens keine Dokumentation der Leistungsentwicklung. In diesem Zusammenhang sind Gespräche sehr wichtig, sowohl die Gespräche mit einem Trainer (soweit verfügbar) als auch die Gespräche mit Mannschaftskameraden.

  • Combat-Atmung:

    Tiefes Einatmen (durch die Nase) - langsam im Kopf bis 4 zahlen, 1 Sekunde Pause.

    Durch den Mund doppelt so lange ausatmen - bis 8 zählen - 1 Sekunde Pause.

    Mehrfach wiederholen, dabei Augen schließen und Hände auf Brust und Bauch legen, sich nur auf das Atmen konzentrieren.

    Jeden Tag ´ne grüne Tat: Verbieten, was ein andrer mag!

    "Das Scheibenbild zeigt zum Schützen." (DSB Sportordnung 0.4.1.1)

  • Hallo,

    neben der bewussten Atmung, zu der ja schon einiges gesagt wurde, Stichwort Bauchatmung, kann auch die bewusste gedankliche Fokussierung und Konzentration auf den technischen Schießablauf helfen, mit der Wettkampferregung besser umzugehen.

    Dabei zerlegt man den Ablauf in einzelne Schritte, schreibt sich diese am besten auf und geht sie dann in Gedanken Punkt für Punkt durch. Man visualisiert den Vorgang sozusagen vor seinem geistigen Auge. Im Wettkampf ruft man diese einzelnen Punkte bzw. Schritte dann nacheinander ab und konzentriert sich dabei auf die möglichst saubere Umsetzung. Das Ziel sollte immer der einzelne saubere Schuss sein und nicht das Ergebnis.

    Zugegeben, das ist in Bezug auf den Umgang mit der Wettkampferregung sicher leichter gesagt als getan, es wird vermutlich auch nicht gleich perfekt funktionieren, ist aber durchaus ein erprobter und bewährter Weg. Eine möglichst saubere Schießtechnik erleichtert natürlich immer den Wettkampf. Wen man schon im Training Schwierigkeiten hat, überhaupt halbwegs saubere Schüsse zu produzieren, dürfte es im Wettkampf sicher nicht leichter gelingen.

    Vor dem Wettkampf oder in den Pausen kann man die Bauchatmung übrigens sehr gut mit der sogenannten Kutscherhaltung kombinieren, das heißt, so wie ein Kutscher auf dem 'Bock' sitzen.


    Mit besten Grüßen

    Murmelchen

  • Dem obigen Beitrag von Murmelchen möchte ich beipflichten.

    Durch die Konzentration auf die Schießtechnik, das Aufrufen der erlernten Abläufe vor dem geistigen Auge mittels der Sprache lassen sich störende Einflüsse sowohl im Training als auch im Wettkampf verdrängen. Das haben die Trainer seit Langem schon gelehrt. In neueren Zeiten beschreiben die Sportpsychologen diese Art der Selbstbeeinflussung mit dem Begriff der Neurolinguistischen Programmierung (NLP). Der Steuerung der Atmung kommt beim Ablauf der Teilprozesse zur Abgabe eines Schusses eine wichtige Rolle zu. Die anderen Aspekte - wie Anschlag, Körperspannung, Augen, Arme, Hände, Finger - sollten dabei aber nicht vernachlässigt werden. Letzendlich kommt es auf den koordinierten Ablauf des Gesamtsystems an.

    Zur Vorbereitung auf die Wertungsschüsse stehen dem Schützen je nach Disziplin etliche Minuten im Rahmen der Vorbereitungszeit zu. Die verfügbare Zeit sollte zielgerichtet dazu genutzt werden, sich in Wettkampfverfassung bzw. -stimmung zu versetzen. Dazu sollten die trainierten Abläufe erst geistig bewußt und dann praktisch durchlaufen werden. (Dazu müssen nicht unbedingt unzählige Schüsse abgegeben werden.) Damit läßt sich die nervliche Anspannung in Grenzen halten.

    Desweiteren sollte der Schütze die für die Wertungsschüsse im Rahmen der Sportordnung zur Verfügung stehende Zeit so Nutzen, wie es seinem Rhythmus am besten entspricht. Von dem Geschehen um ihn herum sollte er sich nach Möglichkeit abkoppeln.

  • Bei Wettkämpfen mit der Kuzwaffe spüre ich meinen Puls. Nur durch Atmung kann ich mich dann selbst beruhigen.

    Bei Luftpistole gelingt es während der Probe. Bei Spopi oder 9mm ist die Probe zu kurz.

    Mit jedem Wettkmapf nimmt es ab. Wer die Möglichkeit hat, sollte die Rundenwettkämpfe nutzen,

    in manchen Landesverbänden heissen die auch Ligawettkämpfe.

    Linksschütze
    P8X
    GSP Atlanta
    FWB 800 Wood Basic
    Anschütz 8002
    Anschütz1903

  • Hallo Olaf,

    ein weiterer, aus meiner Sicht wichtiger Punkt ist es, die Aufregung zu akzeptieren.
    Jeder ist im Wettkampf aufgeregt, auch die Spitzenschützen.

    Wenn man es akzeptiert, dass die Aufregung da ist und da sein muss, dann wird der Kopf wieder frei für die wichtigen Dinge.
    Das Schlimmste ist nämlich, ständig daran zu denken und sich darüber aufzuregen.
    Du kannst es nicht ändern, also akzeptiere es.

    Geh positiv damit um. Durch Aufregung stellt der Körper volle geistige und körperliche Leistungsfähigkeit her.
    Sag Dir also, dass es gut ist, wenn Du aufgeregt bist. Das muss so sein!

    Ansonsten beschäftige Dich mit den wichtigen Dingen.
    Das "Durchsprechen" des Ablaufs und die Atemtechniken sind ja schon genannt worden.
    Durch Konzentration auf das Wesentliche rückt das andere in den Hintergrund und die Aufregung nimmt ab.

  • Jeden Schuss entwickeln, so als wäre es der Finalschuss oder der entscheidende im Stechen.

    Und ganz wichtig, über jeden guten Schuss freuen :sporty:

    Linksschütze
    P8X
    GSP Atlanta
    FWB 800 Wood Basic
    Anschütz 8002
    Anschütz1903

  • Moin und Danke für eure Antworten. Ich habe von der Kutscherhaltung, Bauchatmung und auch dem gedanklichem Durchgehen des Ablaufes schon so ziemlich alles ausprobiert. Ich wende es auch im Rahmen meiner Möglichkeiten, der Selbstbeeinflussung vor Wettkämpfen und Training an. Es gibt ja auch Tage, wo es fast ohne Erregung gut geht, dann sind aber auch Tage dabei, wo ich zum Beispiel bei einem Rundenwettkampf mit der Lupi keine ruhige Hand bekomme, obwohl ich schon mit anderen Kurzwaffen Deutsche Meisterschaften erringen konnte. Es fehlt an der regelmäßigen und vor allem verlässlichen Reproduzierbarkeit.

    Gruß Olaf

  • Und ganz wichtig, über jeden guten Schuss freuen :sporty:

    Das liest sich, als wenn ich mich dann über einen schlechten Schuss aufregen soll^^;):/

    Gruß Mike

    ohne Training kein Vorankommen ;)

    Erfolg muss man sich erarbeiten, Neid kommt von allein :)

    KK 500 E Auflage, LG500itec Auflage :)

  • Positiv denken Mike, über jeden guten Schuss einfach freuen,

    bei einem schlechten Schuss, Pause machen, Augen ausruhen und

    dann den bewährten Ablauf vor Beginn an aufbauen.

    Linksschütze
    P8X
    GSP Atlanta
    FWB 800 Wood Basic
    Anschütz 8002
    Anschütz1903

  • a) Jeden Schuss entwickeln, so als wäre es der Finalschuss oder der entscheidende im Stechen.

    b) Und ganz wichtig, über jeden guten Schuss freuen :sporty:

    a) Ja, volle Zustimmung

    b) Nein. Alles, was den Flow stört, weglassen. Gute Schüsse wohlwollend betrachten. Mehr nicht.
    Sonst kommt nämlich nach der dritten 10 eine Sieben.

    Jeden Tag ´ne grüne Tat: Verbieten, was ein andrer mag!

    "Das Scheibenbild zeigt zum Schützen." (DSB Sportordnung 0.4.1.1)

  • Positiv denken Mike, über jeden guten Schuss einfach freuen,

    bei einem schlechten Schuss, Pause machen, Augen ausruhen und

    dann den bewährten Ablauf vor Beginn an aufbauen.

    Seit wann hat Mike schlechte Schüsse :)

    Ich nehme mir bei einem schlechten Schuss eine extra Sekunde um meinen Fokus wieder aufs wesentliche (den nächsten Schuss) zu richten und versuche dann den schlechten mit einen perfekten Schuss im Kopf zu eliminieren. Klappt meistens ganz gut.

    Never give up. With zero you still can reach 390.8)

  • Nach einem schlechten Schuss 10,3 abwärts, mache ich einen Trockenanschlag um neu zu fokussieren. Hilft nicht immer, aber meist klappt es. So ist der "Ärger" über die Kröte schneller verflogen.

    Seit wann hat Mike schlechte Schüsse :)

    Passiert doch so hin und wieder mal, bin ja keine Maschine und habe auch keinen Schraubstock in dem rechten Arm^^;), wenn mir das auch hin und wieder unterstellt wird^^

    Gruß Mike

    ohne Training kein Vorankommen ;)

    Erfolg muss man sich erarbeiten, Neid kommt von allein :)

    KK 500 E Auflage, LG500itec Auflage :)

  • Aufgeregt ist man auch, weil man sich selber unter Druck setzt. Finde es genauer heraus was dich unter Druck setzt!

    So bin ich zum Beispiel bei Spo.-Pi.-Wettkämpfen immer entspannt. Bei der letzten Kreismeisterschaft Lu.Pi. war ich wahnsinnig aufgeregt; ich musste immer wieder absetzen. Nachher fand ich heraus das es meine neue Luftpistole war die ich mir gerade erst gekauft hatte die die Aufregung verursachte; ich wollte mir selbst beweisen das das viel Geld für die Ausgabe nicht umsonst war (ich bin trotzdem noch Kreismeister Herren III geworden:successful:)

    Walther LP500 EXPERT Blue Angel / Smith & Wesson 617 Target Champion / Feinwerkbau LP 65 / Feinwerkbau LG 150

  • Aufregung wird man nie gänzlich los, ergo sollte man sie akzeptieren. Was natürlich hilft sind entsprechende Atemtechniken (siehe oben).

    Die große Problematik in meinen Augen ist, dass man versteckte Spannungen nicht mehr wahrnimmt sobald man aufgeregt ist…die gilt es weiterhin komplett zu vermeiden. Wenn das gelingt und man konsequent mit sauberer Technik arbeitet, wird man trotz Aufregung einen sehr guten Haltebereich erzielen…was verbleibt ist dann nur noch das Timing beim Auslösen :)